Ein Bericht über eine Studie wie sich Vorurteile auf die Lesefähigkeit von Jungen und Mädchen auswirken:
Es wird Leser dieses Blogs nicht überraschen, dass ich die Erklärung etwas einfach finde. Sie passt natürlich ganz gut in den alten Spruch, dass das Patriarchat auch Jungen schadet und ist vermutlich in diese Richtung zu lesen.
Die vorgefundenen Ergebnisse scheinen mir aber genau so gut mit Biologie erklärbar:
Hier erst einmal ein Überblick zu Artikel dazu hier im Blog:
- Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Sprache
- Sprache und Testosteron
- Die Biologie der Sprache: Pidgin und Kreolsprachen
- Sprache und Unterschiede im Gehirn von Mann und Frau
- Frühes postnatales Testosteron ist ein Indikator für Sprachfertigkeiten
Hier wird deutlich, dass die Gehirnzentren, die für Sprache, Lesen, Fremdsprachen lernen, zuständig sind, unter dem Einfluss von Testosteron anders ausgeprägt sind.
Frauen schneiden auch durchgängig im Schnitt in sprachlichen Bereichen besser ab als Jungs.
Es spricht damit vieles dafür, dass der Unterschied schlicht vorhanden ist (im Schnitt). Anzunehmen ist auch, dass Jungs, die schlechter lesen, dieser Unterschied eher auffällt oder dieser von ihnen eher akzeptiert und ggfs auch als Entschuldigung akzeptiert wird.
Auch das finde ich etwas wackelig als Vermutung. Es mögen zwar Mütter eher vorlesen, aber auch genug Väter/Opas etc werden gerne eine Geschichte vorlesen oder von den Kinder dabei gesehen werden, das sie ein Buch lesen.
Es wäre interessant wie man diese These testen kann: Lesen mehr Jungs, wenn ihnen ihr Vater vorliest? Liegt das dann aber vielleicht daran, dass beide eher gute Lesefähigkeiten haben, weil sie eben verwandt sind? Bewirkt ein „männlicher Vorleser“ etwas, der sagen wir mal in eine bestimmte Schule kommt? Oder hilft dieser dann vielleicht nur männlichen Kindern interessante Lesematerialen zu finden?
Die Empfehlung ist aus meiner Sicht richtig. Sie hat aber abgesehen von dem Punkt, dass Männer mehr vorlesen sollten, wenig mit dem Obigen Thema zu tun.
Lesen ist im Grundsatz etwas einfaches. Jeder kann Spass daran haben ein Buch zu lesen. Problem vieler Jungs wird sein, dass ihnen Computerspiele ebenso interessante Geschichten und mehr Interaktion und Aktion bieten und daher die größere Konkurrenz sind. Da finde ich gerade den letzten Tipp wichtig: Kinder genug Bücher geben, die sie interessant finden und aus denen sie das Richtige für sich entdecken können. Natürlich wird auch das wieder sehr stereotyp werden: Jungs werden eher Abenteuerbücher lesen wollen, die dann wieder die Geschlechterklischees stärken.