Der Kampf zwischen der Ehefrau und der Schwiegermutter, mit dem Mann/Sohn in der Mitte

Ich wurde in den Kommentaren auf eine interessante Besprechung eines Buches dazu, wie man eine Ehe am Laufen hält aufmerksam gemacht. Ein dort zitierter Abschnitt betraf das Verhältnis zwischen Ehefrau und (deren) Schwiegermutter und ich fand ihn ganz interessant:

At the core of the tension is a turf battle between [the wife and the mother] for the husband’s love. The wife is watching to see whether her husband backs her or his mother. She is wondering, “Which family are you really in?” Often the mother is asking the same question. The man, for his part, just wishes the two women could get along better. He loves them both and does not want to have to choose. The whole idea is ridiculous to him. After all, he has loyalties to each, and he must honor and respect both. Unfortunately, this attitude often throws him into the role of peacemaker or mediator, which invariably makes the situation worse.

The only way out of this dilemma is for the husband to side with his wife against his mother. Although this may sound harsh, remember that one of the basic tasks of a marriage is to establish a sense of “we-ness” between husband and wife. So the husband must let his mother know that his wife does indeed come first. His house is his and his wife’s house, not his mother’s. He is a husband first, then a son. This is not a pleasant position to take. His mother’s feelings may be hurt. But eventually she will probably adjust to the reality that her son’s family unit, where he is the husband, takes precedence to him over all others. It is absolutely critical for the marriage that the husband be firm about this, even if he feels unfairly put upon and even if his mother cannot accept the new reality.

This is not to suggest that a man do anything that he feels demeans and dishonors his parents or goes against his basic values. He should not compromise who he is. But he has to stand with his wife and not in the middle

Da es ein klassischer Konflikt ist könnte man in einem „Umgekehrten Feminismus“ da ein Element der klassischen toxischen Weiblichkeit sehen: Die Frau will immer im Mittelpunkt stehen und kann nicht teilen.

Oder man könnte anführen, dass – im Sinne von Esther Villar – zwei Frauen um Kontrolle um die Ressource Mann kämpfen.

Es bleibt dennoch in der Tat ein nicht selten vorkommender Konflikt, letztendlich um Liebe, aber auch im Macht und um verschiedene Vorstellungen von „Zusammen sein“.

Vielleicht macht sich auch schlicht bemerkbar, dass Frauenfreundschaften häufig exklusiver sein können und innerhalb dieser das Bekenntnis zu der Freundin vielleicht weil Frauen innerhalb von Gruppen subtiler um Macht kämpfen deutlicher und wichtiger ist, während Männer eher zu einer Gruppe mit gewissen Hierarchien tendieren und Kooperation wichtig ist, die eben auch innerhalb der Gruppe erfolgen kann.

Man kann viele Erklärungen finden, aber die Lösung ist in der Tat häufig einfach. Der Mann muss sich, zumindest ab einer gewissen Eskalationsstufe, entscheiden. Oder zumindest beiden Seiten das Gefühl geben sich für sie entschieden zu haben (was das Gefahrenpotential noch verschärft).
Wäre interessant, wer den Kampf eher gewinnt. Ich vermute es ist meist eher die Ehefrau.

34 Gedanken zu “Der Kampf zwischen der Ehefrau und der Schwiegermutter, mit dem Mann/Sohn in der Mitte

  1. Als Kontext zur Aussage des Autors, dass mann jedenfalls Partei für die Gattin ergreifen sollte, sei dieser Abschnitt der Rezension empfohlen:

    Gottman has strong opinions on gender. He uncritically accepts the feminist view that men feel entitled because of patriarchy and that if they feel angry or upset it’s probably just their entitlement flaring up again. He flirts with saying that men should generally yield to their wife in a conflict (presumably because, thanks to patriarchy, everything will always be biased in favor of the man and so the wife is usually right). In the end, he softens this to a statement that men should “accept influence from” their wives, but also heavily implying that a man who doesn’t give in to his wife must not be accepting her influence

    Gibt es irgendein Beispiel, in dem die feministische Perspektive NICHT zu kompletter Blindheit gegenüber dem Wesentlichen führt?

    Eine Frau, die ihren Partner leichtfertig in so eine Zwickmühle bringt, ihm gar ein Ultimatum stellt, sollte eine Ex-Frau sein.
    Mit einem Menschen, der es nicht erträgt, dass jemand seine Familie liebt, ist ein gesundes Zusammenleben quasi nicht möglich.

    Dass das Motto „Say No to crazy bitches“ ggf auch für die Mutter gilt, ist allerdings auch klar.

    • Zu der Einschränkung „ggf“ will ich anmerken, dass Säuglinge sehr Blue Pill sind. Tatsächlich dürfte den wenigsten Männern ihre Mutter guttun. Umgekehrt kenne ich etliche, für die die Mutter sehr schädlich ist.

      • „Tatsächlich dürfte den wenigsten Männern ihre Mutter guttun. “

        Steile These, die ich allerdings nicht widerlegen kann (und will).

        Ich würde aber auch sagen, dass -um es petersonsch auszudrücken – die wichtigere Aufgabe für viele Männer ist, das Hexenhaus der Mutter einzureißen, bevor sie versuchen, den Vater aus dem Bauch des Wals zu retten. Womöglich ist heute das eine die Voraussetzung fürs andere.

  2. Sie will dann wahrscheinlich auch noch bestimmen welche und ob Freunde er sehen darf. Kappt seine sozialen Kontakte und macht sich selbst zur einzigen Bezugspersonen. Im Grunde ist sowas psychologische Gewalt.

    • Leider ist ein nicht geringer Teil des Verhaltens von Frauen Männern gegenüber nüchtern betrachtet Psychofolter.
      Wobei sie sich untereinander ja meist auch nichts schenken

  3. Solche Konflikte bestehen m.E. ebenso zwischen Schwiegermutter und Schwiegersohn, also auch wenn eine Frau in der Mitte steht. Es scheint, als ob Mütter ihr Kind (unabhängig von dessen Geschlecht) schwer los lassen können, auch wenn es irgendwann einen Partner hat.
    So weit ich es in meinem Bekanntenkreis beobachten konnte, haben Schwiegerväter da deutlich weniger Probleme, bzw. halten sich meist mehr zurück.

    Die Eltern meines Mannes waren bereits verstorben, als ich ihn kennengelernt habe. Aber er hat zwei Töchter. Er hat schon bald klargestellt, wem seine vorrangige Loyalität gilt.
    Umgekehrt lasse ich auch meine Eltern nicht im Zweifel darüber, dass ich in erster Linie zu meinem Mann halte.

    • „Aber er hat zwei Töchter. Er hat schon bald klargestellt, wem seine vorrangige Loyalität gilt.“

      Hmm, ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe.
      Als ich – Vater von zwei Jungs – meine derzeitige LG kennenlernte, stellte ich gleich am ersten Tag die klar, dass eine Forderung „Deine Kinder, oder ich!“ zum sofortigen Ende unserer Beziehung führen würde. Das klingt hart, aber – wenn ich jetzt so drüber nachdenke – vernünftig. Welche Frau würde ihren Mann/Partner noch mit dem Arsch ansehen, wenn dieser seine eigenen Kinder auf ihre Forderung hin drangibt? Wenn ICH die Beziehung zu meinen Kindern abbreche oder einschränke, dann ist das qualitativ was deutlich anderes, als wenn ich das als Folge einer Forderung mache.

      „Umgekehrt lasse ich auch meine Eltern nicht im Zweifel darüber, dass ich in erster Linie zu meinem Mann halte.“

      Gut, meine Mutter hat sich nie in die Beziehungen/Ehen ihrer Kinder gesteckt. Nur einmal zeigte sie offene Feindschaft zur damaligen Freundin meines Bruders, aber das kann ich nachvollziehen.
      Wenn eine Frau ihren Mann von der Straße aus wie einen Köter zu sich heranpfeift, dann stimmen ihre sozialen Normen irgendwie nicht recht.
      Im Dialog mit meinen Jungs lasse ich auch keinen Zweifel an meiner Loyalität zu meiner LG zu. Aber auch da gibt es eigentlich keine Konflikte.

      • Naja, die Töchter waren damals ja schon erwachsen, und hatten gerade angefangen zu studieren. Sie ließen sich eigentlich nur sehen, wenn sie Geld brauchten.
        Ich wäre nie auf die Idee gekommen, meinem Mann ein Ultimatum zu stellen, sondern versuchte mich, weitgehend rauszuhalten. Eigentlich habe ich es sogar unterstützt, dass er mit ihnen Kontakt hielt.
        Es gab es da ja einige Geschehnisse, bei denen sie sich ziemlich daneben verhielten (freundlich ausgedrückt!). Mein Mann hat also ein Machtwort gesprochen, dass sie mich gefälligst zu akzeptieren haben.
        Mit der älteren komme ich inzwischen ganz gut klar, die jüngere wohnt weiter weg.

        Wenn wir meine Eltern besuchen, dann gibt es häufig Spannungen.
        Meine Eltern hätten sich einen anderen Typ Mann für mich gewünscht, und lassen mich das hin und wieder spüren (mit ihm reden sie nur wenig). Ich bin froh, dass wir uns nur selten sehen, möchte meine Eltern schließlich auch nicht verletzen.

        • „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, meinem Mann ein Ultimatum zu stellen, sondern versuchte mich, weitgehend rauszuhalten.“

          Ich bin sicher, dass er das auch zu schätzen weiß.

          „Es gab es da ja einige Geschehnisse, bei denen sie sich ziemlich daneben verhielten (freundlich ausgedrückt!). Mein Mann hat also ein Machtwort gesprochen, dass sie mich gefälligst zu akzeptieren haben.“

          Genauso hätte ich es auch gehalten. Ich stand auch uneingeschränkt zu meiner Frau und einen Spaltungsversuch hätte ICH mit einem Machtwort, bis hin zum Kontaktabbruch geahndet.
          Inzwischen hat sich Vieles erledigt, die Kids gehen ihren eigenen Weg und lassen sich nur noch höchstens einmal im Jahr sehen.

          „Mit der älteren komme ich inzwischen ganz gut klar, die jüngere wohnt weiter weg.“

          Ich hatte auch mehr Probleme mit der Akzeptanz der beiden Töchter meiner LG. Das hat schon einige Monate gedauert, bis sie mich direkt angesprochen hatten. Aber die waren auch erst 10 und 13 Jahre alt, als wir uns kennenlernten und sie sahen in mir bestimmt jemanden, der versuchte, ihnen den Papa wegzunehmen.

          „Wenn wir meine Eltern besuchen, dann gibt es häufig Spannungen.
          Meine Eltern hätten sich einen anderen Typ Mann für mich gewünscht, und lassen mich das hin und wieder spüren (mit ihm reden sie nur wenig). Ich bin froh, dass wir uns nur selten sehen, möchte meine Eltern schließlich auch nicht verletzen.“

          Meine Mutter war da immer sehr tolerant und hat unsere Partnerwahlen kommentarlos akzeptiert. Aber mein Vater (schon in den 90ern gestorben) hatte bei unseren frühen Freundinnen eine subtile Art, freundlich Gehässigkeiten zu verteilen. Bis heute weiß ich nicht, ob das Ziel wirklich die Mädchen, oder wir – mein jüngerer Bruder und ich – selbst waren.
          Er verortete z.B. gern ihre Herkunft aus einem Ort, dem sie – als Lokalpatrioten – ablehnend gegenüber standen, à la „Ihr aus xy könnt das nicht“, wissend, dass sie aus za stammten. Und diese „Versprecher“ wiederholte er bis zum Ende der jeweiligen Beziehung mit verletzender Penetranz.
          Meine damalige Freundin amüsierte das, mich brachte das immer zur Weißglut.
          Würde er heute noch leben, ich würde ihm solche Spielchen nicht mehr erlauben.

          • @froid
            Vermutlich so ähnlich wie den Mann meiner Schwester. Den mögen sie nämlich.
            Wohnt ganz in ihrer Nähe – wenn sie etwas brauchen, kommt er auf Abruf sofort und hilft ihnen. Jünger, nicht bereits verheiratet gewesen, keine Kinder mit einer anderen Frau. Sicherer Arbeitsplatz bei einem renommierten Arbeitgeber. Netter ..

  4. „Der Mann muss sich, zumindest ab einer gewissen Eskalationsstufe, entscheiden“

    Nein, muss er nicht. Er hat den Konflikt nicht begonnen.

    • Da Frauen problemlos in der Lage sind, so einen Konflikt für Jahre am Leben zu halten, muss er ihn beenden, wenn er keinen Bock hat auf den Sitzplatz zwischen den Stühlen.

      • Vieles was solche Frauen machen sieht für mich danach aus als ob sie daran arbeiten, für sich selbst zu rechtfertigen den Respekt vor ihren Partner verlieren zu können. Andauernde Shit-Tests, die Mann nicht immer bestehen kann, weil er i.d.R. ja nicht damit rechnet das andauernd sein Beziehung in Frage gestellt wird, gehören auch dazu.
        Und wenn die Frau es durch langes zermürben schafft, zur einzigen Bezugsperson zu werden, empfindet sie ja auch mehr Liebe zu ihrem Mann.

        • „Vieles was solche Frauen machen sieht für mich danach aus als ob sie daran arbeiten, für sich selbst zu rechtfertigen den Respekt vor ihren Partner verlieren zu können.“

          Ich bin mittlerweile sicher, dass sie das Ziel nicht absichtlich verfolgen. Es ist nur die logische Konsequenz des konsequenten Arbeiten an seinen „schlechten Eigenschaften“.
          Sie finden einen wunderbaren Rohdiamanten und schleifen solange an ihm herum, bis sie nur noch Staub vor sich auf dem Tisch haben.
          Offensichtlich gehört eine Menge Selbstdisziplin dazu, irgendwann mit dem Schleifen aufzuhören – oder gar nicht erst anzufangen, bevor von dem, was sie anfangs begeistert hatte, nichts mehr übrig bleibt.

          • Der Nachbar ist ja böse mit mir (warum auch immer). Im obigen Fall geht es doch aber um einen Konflikt zwischen anderen Personen.

          • Zwischen Personen, die dir beide sehr nahestehen, und die alles versuchen, um dich auf ihre Seite zu ziehen.
            Du kannst dich da nicht auf Dauer ausklinken, wenn keiner sich von sich aus zurückzieht.

          • Lohnt es sich denn, dich besser kennenzulernen? 😉

            Du denkst auf jeden Fall nicht bis zum Ende. Denn letztendlich ist Annes Aussage vollkommen richtig.
            Du kannst dich da nicht auf Dauer ausklinken, wenn keiner sich von sich aus zurückzieht. Und in dem Fall bist es dann eben du.

          • „Du kannst dich da nicht auf Dauer ausklinken, wenn keiner sich von sich aus zurückzieht.“

            Wetten?

          • Adrian hat schon recht: Wenn zwei partout sich weigern, sich wke erwachsene kompromussbereite Menschen zu verhalten, kann nman nur zu beiden den Kontakt abbrechen.

    • Der Person in der Mitte wird früher oder später nichts anderes übrigbleiben, als sich zu positionieren.
      Es sei denn ihre Eltern akzeptieren von vornherein die Priorität des Partners, und halten sich zurück.
      Hilfreich ist es auch, wenn man weit voneinander entfernt wohnt.

      • Das beste ist es, sich nach dem zu positionieren, was schlicht und einfach wahr, stimmig, ehrlich, etc ist. Man muss ja schliesslich am Ende immer noch in den Spiegel sehen, nachdem einen alle den Rücken gekehrt haben 😀

      • Wenn sich zwei um die Pole-Position bei einem Mann streiten, wieso muss der Mann sich dann positionieren oder entscheiden? Er kann doch auch sagen, macht das unter euch aus. Ich liebe meine Mutter, wie ich eben meine Mutter liebe – und ich liebe meine Frau, wie ich eben meine Frau liebe. Warum soll ich eine verstoßen oder vergrämen? Können die nicht einfach mal Herrschsucht und Missgunst beiseite schieben und akzeptieren, dass sie nicht die einzige Frau im Leben des jeweiligen Typen sind? Warum ist das für Frauen unzumutbar?

        In welcher Währung findet denn dieser Konflikt übehaupt statt? Anteil der Lebenszeit, die man mit der jeweiligen Frau verbringt? Menge der Einkaufstüten, die man für die jeweilige schleppt? Anzahl der Steckdosen, die man anschraubt?

        Hört sich ein bisschen an, wie die Forderung nach dem entschlossenen starken Mann, der sich gefälligst entscheiden muss, weil die Frauen um ihn herum nicht zu Potte kommen. Dabei hat der damit gar nichts zu tun. Er liebt halt einfach seine Frau – und auch seine Mutter.

  5. eigentlich sehr klar. Die Mutter will auch Geld. In vielen Haushalten ist die Frau alleinerziehend und die Mutter liegt dem Sohn auf der Tasche . Wie Coach Greg Adams meinte, fiese Männer Posten da n was wie “ bought a new House for my momma“ darauf baut ja auch die Autowerbung mit dem Sprinter auf. Hier konkurieen nur 2 Raffzähne. Im Gegensatz zu kerlen, die um eine Frau wetteifern, gibt es keinen Wettbewerb. Hier macht man zusammen einen Mann fertig.

  6. Man sollte sich von niemanden in seine Ehe reinquatschen lassen. Allerdings sollte man auch der eigenen Frau gegenüber kein BluePiller sein, insbesondere, wenn selbige zu Manipulationen neigt und versucht die Familie zu übervorteilen, etwa bei Erbangelegenheiten o.ä. das gibt es nämlich auch.

    Aber gut, in der Hinsicht habe ich es einfach, 500km zwischen uns und Eltern/Schwiegereltern dämpfen Konflikte ganz gut, schon deshalb weil wir aufgrund der Entfernung so gut wie nie zu Familienfeiern gehen. Kann man sich aber streiten, ob das jetzt gut ist oder nicht, hat alles seine Vor- und Nachteile.

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