Tag: 16. August 2019
Die SPD hat Probleme weibliche Kandidaten für eine Doppelspitze zu finden
Ein interessanter Bericht im Spiegel:
Die Partei will eine Doppelspitze
Und alleine antreten? Das Verfahren lässt das prinzipiell zu. Doch derzeit traut sich kaum ein Spitzengenosse einen Alleingang. Denn die Partei hat sich recht klar festgelegt: Diesmal soll eine Doppelspitze her.
Doch wer? Die beiden Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer und Manuela Schwesig haben gleich nach ihrer Nominierung als Interimschefinnnen abgewunken. Und Familienministerin Franziska Giffey? Scheint wegen der andauernden Prüfung ihrer Doktorarbeit auch eher keine Kandidatur anzustreben.
So ergibt sich die Konstellation, dass derzeit gleich mehrere führende SPD-Männer zunehmend verzweifelt auf der Suche nach einer Partnerin sind:
- Von einem „Trauerspiel“ spricht ein führender SPD-Mann aus Nordrhein-Westfalen.
- Eine Abgeordnete erzählt von Rekrutierungsanrufen, bei denen sie kaum zu Wort gekommen sei.
- Ein Genosse habe sich bereits mehrere Körbe geholt, heißt es, versuche es aber unverdrossen weiter.
Eigentlich ja das klassische Bild, was sich häufig zeigt, wenn man weibliche Führungspersonen braucht: Es finden sich reichlich Männer aber keine Frauen.
Gut, der SPD Vorsitz ist auch ein sehr vermintes Gebiet und eine Doppelspitze aus Unbekannten aus meiner Sicht auch eher ein sehr sehr schlechter Weg so etwas anzugehen.
Weitaus interessanter wäre eher ein „Realo“ mit Charisma und einem Rückhalt in der Partei, aber woher nehmen?
Aus den Gründen:
Umgang mit Nahles wirkt nach
Woran liegt die fehlende Begeisterung bei den umworbenen Sozialdemokratinnen?
Zum einen dürfte abschrecken, mit welchem Tempo die SPD in den vergangenen Jahren ihr Führungspersonal zerschlissen hat. Jüngstes Beispiel ist Andrea Nahles: Gerade mal 13 Monate war sie im Amt, als erste Frau an der Spitze der Sozialdemokraten.
In ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Rücktritt machte Nahles am Montag klar, wie schwer ihre Partei es ihr gemacht hat: „Ich bin in die Vorstände und Präsidien gekommen, aber die Macht war ein flüchtiges Reh.“ Auch wenn es kaum Zirkel gegeben habe, in denen sie nicht war, seien es doch zu viele gewesen, so Nahles: „Die Jungs haben sich vor und nach dem Präsidium getroffen.“
Bei allen Fehlern, die Nahles als SPD-Chefin gemacht hat: Der Umgang mit ihr, der zu einem abrupten Verzicht auf Partei- und Fraktionsvorsitz führte, wirkt nach.
Wie? „Bätschi“ und „in die Fresse“ Nahles hatte die SPD nicht im Griff und man hat versucht an ihr vorbei zu regieren?
Da bin ich ja jetzt wirklich überrascht.
Ich dachte alle finden sie sehr charismatisch und erkennen sie an.
Irgendwie scheint das Projekt mit einer weiblichen Notkandidatin und auch wenig überzeugenden Männern zum Scheitern verurteilt. Aber man wird sehen, wo es die SPD hinführt.