„Sechs Thesen, wie der Feminismus von morgen sein muss.“

Ein Artikel stellt sechs Thesen auf, wie der Feminsmus von morgen sein muss, wobei jede These von einer anderen Feministin geschrieben worden ist:

1. Der Feminismus muss eine wütende Bitch sein

Begründet wird es damit, dass nur so Veränderung erreicht werden kann. Auszug aus der Begründung:

Die Kolumnistin Margarete Stokowski schrieb genau darüber in ihrem Buch Untenrum frei. Sie erklärte, was Wut eigentlich will: Veränderung. Veränderung heißt immer Kampf – und Kämpfe müssen wehtun. Wer Veränderung will, muss sich streiten, Positionen aushandeln, sich reiben. Der Kampf muss laut sein und dreckig, auch ausarten dürfen. Das ist das Wesen von Kämpfen. Keine Revolution ist dabei je ohne Wut ausgekommen. Auch der Feminismus wird es nicht.

Mir scheint, dass die Ware Begründung ist, dass man mit Wut und Emotionen darüber hinweg kommt, dass man eigentlich keine Fakten hat. Wütend und irrational auftreten und den Gegner scharf angehen hat den Vorteil, dass dieser automatisch in der defensive ist, was gerade bei einem Thema,bei dem man im Feminismus stets mit Feld und Festung arbeitet einstellt in den Beruf bringt etwas gegen Frauen zu haben. Wütend sein an sich ist keineswegs notwendig um Veränderung zu erreichen. Diese stellt sich weitaus eher ein,  wenn mantatsächlich etwas macht um eine Änderung herbeizuführen. Interessant aber, dass man eine wütende Bitch sein will. es wäre interessant, wie viele Frauen sich in dieser Beschreibung wiederfinden.

2. der Feminismus muss seinen Bruder im Arm halten

Auszug aus der Begründung:

Sexistische Strukturen lassen sich nicht allein von Frauen abschaffen. Dafür braucht es, surprise: Männer. (…) Ein Feminismus jedoch, der Gleichberechtigung auf allen Ebenen anstrebt, muss den Dialog mit Männern suchen: einen Dialog, der nicht nur in der Anklage von Übergriffen und Gewalt besteht. Sondern einen, der auch einen gemeinsamen Blick auf Geschlechterbeziehungen wirft und ebenso Raum für ein Zuhören schafft. Das bedeutet nicht, dass Frauen sich alles anhören müssen. Aber Männer sind nicht nur strukturelle Täter, sondern auch selbst mit belastenden Rollenerwartungen konfrontiert. Wer will und kann täglich Dominanz, Härte und Potenz unter Beweis stellen müssen?

Wir müssen die eigene Sozialisation als Kern der Geschlechterdifferenz begreifen. Nicht die Natur, sondern eine gesellschaftlich konstruierte Binarität führt zur Unterschiedlichkeit von Männern und Frauen – für diese Überzeugung muss man keine Butler-Jüngerin sein. Begreifen wir das Patriarchat nicht nur als die Vorherrschaft der alten, weißen Knacker, sondern auch als eine Dynamik, innerhalb derer Männern und Frauen einander komplementäre Eigenschaften zugesprochen werden, wird deutlich: Wir brauchen Männer als Komplizen.

warum lassen sich sexistischen Strukturen eigentlich nicht allein durch Frauen abschaffen? Was ist mit einer Kampagne des Feminismus, bei der Frauen dann tatsächlich andere Fächer studieren, wesentlich mehr Zeit auf Karriere verwenden, , eine feministische Partei gründen, die dann Frau nur noch wählen müssen etc.?

Und warum sollten Männer gerade mit dem Feminismus die Rollenerwartungen loswerden? Dieser ist selbst geprägt von alten Rollenerwartungen, etwa die der schwachen Frau, die unterdrückt wird. Der Feminismus müsste wohl weit er einmal anpacken statt zu reden. Unter müsste aufhören Verantwortung auf die Männer zu verlagern.

3. der Feminismus muss breitbeinig sein

eine Forderung nach Menspreading als Zukunft des Feminismus?

Aus der Begründung:

Feminismus muss breitbeinig sein. Feminismus muss sich Medizinbälle zwischen die Oberschenkel klemmen und sich Räume erobern. Dabei geht es nicht nur um Spreeabende und Periodeneinlagen. Es geht um männliche Attribute, die zu lange als solche hingenommen wurden. Vor allem von uns Frauen. Es geht nicht darum, sich wie Männer zu verhalten. Nein, Feminismus muss Verhaltensweisen und Alltagspraktiken hinterfragen, männliche Patentrechte aufdecken, um Rollenerwartungen zu lösen, Frauen und Männern neue Chancen zu geben und sich Beinfreiheit zu schaffen. Klug, nie feindselig. Großzügig, nie habgierig. Und vor allem: Wir Frauen müssen uns selbst den Weg ebnen, ob Tomaten werfend oder Tennisschläger schmetternd.

da wären wir bei der Raumeinnahme. Aber interessanterweise kommt in den von ihr genannten Beispiel nicht vor, dass man 60 Stunden Wochen im Büro hat und dafür die Familie reduzieren muss. Es kommt vor, dass man selbstbewusster auftreten soll und natürlich auch seine Aggression freien Lauf lassen soll. Viel Glück damit. Dann aber auch nicht jammern, wenn die Antwort entsprechend ist. Umgehen mit Kritik, das wäre etwas, was auch zur Breitbeinigkeit gehören würde.

4. der Feminismus darf kein Lifestyle sein.

Das ist allerdings schon auf eine gewisse Weise. Gerade weil er einem erlaubt, dass man seine eigene Kindheit in einem sehr einfachen System darstellt, dass einem eine einfache Abgrenzung von gut und böse liefert.

Aus der Begründung:

 Man kann Feminismus als Parfüm, als Haute-Couture-Shirt oder knallpinke Ratgeberliteratur kaufen – Hauptsache, es steht FEMINIST drauf.

Solch ein kommodifizierter Feminismus ist aber nur ein funkelndes Accessoire – und als solches „ungefähr so radikal wie ein mit Strass besetztes Handycover und so leicht runterspülbar wie ein probiotischer Trinkjoghurt“, wie die britische Philosophin Nina Power in Die eindimensionale Frauschreibt. (…)

Von kollektiven Zusammenschlüssen ist im Ego-Feminismus keine Spur mehr, für Solidarität mit Frauen, die nicht auch auf einer Karriereleiter stehen, kein Platz.

Der Feminismus von morgen aber ist nicht sexy, kein Vergnügen und kein Accessoire – er muss neben, hinter und vor sich schauen, statt nur nach „weiter“, nur nach „oben“. Sein Erfolg liegt eher im gemeinsamen Scheitern anstatt im einzelnen Vorankommen, eher im gemeinsamen Demonstrieren als im Einzelauftritt. Der Feminismus muss sein inneres Proletariat aktivieren. Sobald er glitzert, sollten wir misstrauisch werden.

Schon erheiternd, wenn ihr der Feminismus zu sehr glitzert. das ist eben der Nachteil einer Bewegung, die man mit Frauen aufbaut. Umso weiter eher ausgeweitet wird umso eher wird es eine Fraktion geben, die es gerne glitzernd hat. Die sich nicht Straßenkämpfe liefern möchte, sondern allenfalls Forderungen erheben möchte, die der andere umsetzen. Die vielleicht ihre eigene Krankheit darstellen möchte, aber dennoch niemals ein klassisches Männerfach studieren würde, weil es ihr nicht liegt und sie einfach besser in Sprachen ist. Die später doch Kinder bekommen möchte und die mit ihrer weiblichen Identität durchaus glücklich ist. die kein Proletariat sein möchte, sondern schlicht im Luxus leben möchte. Der die Karriereleiter erklimmen eben nicht wichtig ist, weil das anstrengt ist. Und für die sich ein großartiges unterstützen anderer Frauen dann auch nicht immer lohnt, weil es ihr dadurch auch nicht besser geht und es der fiktionalen Feminismus viel günstiger ist, wenn man stattdessen fordert, dass eine schwarze Frau oder eine transsexuelle befördert wird und nicht die weiße Frau.

5. Der Feminismus muss nerdig sein

wird auch schwierig. Wenn er wirklich nerdig wäre, dann wäre er viel sachlicher, vielmehr auf Fakten gestützt, weit weniger emotional. Das ist ja gerade das Element einer nerdigen Kultur, dass sie einem in der Regel mehr über den Verlauf des großen Bruderkrieges oder die Vorzüge der MK6 Servorüstung erzählen können als soziale Gegebenheiten auszuwerten. Nerd ist wie folgt definiert:

Nerd [nɜːd] (engl. modern für „Computerfreak“; ursprünglich für „Sonderling“)[1] ist eine Bezeichnung für an Spezialinteressen hängende Menschen mit sozialen Defiziten.[2]

Das Wort weist vom Kontext abhängig anerkennende oder abwertende Anklänge auf. In Computerkreisen gilt es als echtes Kompliment.[3]

Positiv betrachtet ist ein Nerd ein Individualist, der durch Besitz hinreichender Fachkenntnisse einen entsprechenden Grad an gesellschaftlicher Anerkennung innerhalb der jeweiligen Szene aufweist. Negativ gesehen ist Nerd eine stereotype Bezeichnung eines in sozialen Belangen unbeholfenen verschrobenen Einzelgängers, der ständig vor dem Computer sitzt und dadurch jenseits des Computers in soziale Isolation gerät.

Nerds verbinden vor allem drei Eigenschaften mit anderen Nerds: soziale Vernetzung per Mausklick, Ironie und Intelligenz.[3] Als besonders ausgeprägte Form des Computerfreaks gehört zum Nerd das Klischee eines Eigenbrötlers, der das Haus nur mit Bekenner-T-Shirt verlässt,[4] vorwiegend allein oder innerhalb abgeschotteter Gruppen agiert und keinen Wert auf die Meinung von Noobs legt. Das Wort findet über das Computerumfeld hinaus Anwendung als Bezeichnung für meist männliche Technikenthusiasten, die sich besonders für Science-Fiction oder andere Bereiche aus Wissenschaft und Technik interessieren.

Es ist ein in die deutsche Umgangssprache importiertes Wort, das ursprünglich aus dem US-amerikanischen Slang der Schulen, Colleges und Universitäten stammt. Dort wird es als Synonym für „Sonderling“ gebraucht, unter anderem im Sinne von „Fachidiot“[5], „Schwachkopf“[6] oder „Streber“[7] und nicht gerade geliebten „Eigenbrötler“[8] einer Klasse; als Gegenbegriff zum sogenannten Jock.[9] Während der Begriff ursprünglich negativ besetzt war, hat er sich unter Technikenthusiasten zu einer selbstironischen Eigenbezeichnung entwickelt,[9] vor allem wenn sie eine Affinität zur Hackerkultur zeigen.[10] Die Entwicklung geht bis hin zu einem positiveren Bedeutungswandel, der insbesondere durch Medien wie Fernsehserien die Umgangssprache beeinflusst;[9] von der reinen Außenseiterrolle hin zu einem Menschen, der die Gesellschaft voranbringt (etwa durch Vergleiche mit Archimedes[5] und Bill Gates[11]).

in gewisser Weise sind damit mindesten natürlich auch Nerds, wenn man davon ausgeht, dass sie feministische Theorien als Sonderinteressen haben, die sonst eigentlich kein interessieren und die im Wesentlichen fiktiv sind.

Aus der Begründung:

Mann ist zu Computerprogrammierer wie Frau zu Hausfrau“ – das verkündete letztes Jahr ein selbstlernender Algorithmus. Wissenschaftler hatten den Algorithmus untersucht und gefunden: Wenn Maschinen aus Texten lernen, übernehmen sie auch Vorurteile, die in diesen Texten stecken. Das mag erst mal abstrakt klingen – doch solche Verfahren kommen heute in vielen Anwendungen zum Einsatz. Der besagte Algorithmus etwa eignet sich zur Sprachanalyse und lässt sich etwa bei Sprachassistenten wie Siri oder Alexa einsetzen.

Dass es ausgerechnet der Programmierer ist, den der Algorithmus so stark mit Männern verbindet, ist ja auch kein Wunder. Obwohl mittlerweile mehr Frauen als Männer studieren, bleiben die Einschreibezahlen in Technik und Naturwissenschaften weiter niedrig. Egal, ob unter Wissenschaftlern, Ingenieuren, Entdeckern oder Programmierern: Frauen findet man dort kaum. Und selbst auf Wikipedia schreiben fast ausschließlich weiße Männer aus den USA und Europa.

(…)

Deswegen muss der Feminismus von morgen nerdig sein: Damit Frauen sich endlich zutrauen, zu forschen und Technik mitzuentwickeln. Damit die Welt von morgen nicht ausschließlich von weißen Männern gestaltet wird. Damit Technik nach den Bedürfnissen aller Menschen gebaut wird. Damit Daten und Algorithmen genutzt werden, um aufzuzeigen, wo es noch Ungerechtigkeiten gibt, anstatt sie blind zu verstärken. Und damit kleine Mädchen davon träumen, die Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen, Programmiererinnen und Entdeckerinnen von morgen zu werden.

die Autorin hat Informatik und Mathematik studiert und ist dann anscheinend in Journalistin geworden..

Sie sagt an anderer Stelle:

Elena Erdmann: „Tatsächlich war es so, dass ich immer Journalistin werden wollte – das war schon vor Informatik und Mathe mein Ziel. Ich habe auch erst etwas in die Richtung studiert, bin dann aber doch bei der Informatik gelandet. Nach meinem Studium habe ich mich dann damit beschäftigt, was ich eigentlich genau machen will – und die Idee etwas im Bereich des Journalismus zu machen, war immer noch da und hat mir immer noch gefallen. Ich habe erst gedacht: ‚Wie soll das denn zusammenpassen?‘ Doch dann habe ich nach und nach herausgefunden, dass das doch ziemlich gut zueinander passt.“

Und damit legt sie ein selbst ganz gut das Problem dar. Sie ist nicht unterdrückt worden, sie konnte das Fach studieren, sie wollte nun einem gänzlich anderen Bereich arbeiten und ist nunmehr nicht diejenige, die die dortige Entwicklung vorantreibt. Sie ist Journalistin, die Texte schreibt.

Das ist ähnlich, wie bei den Grünen und den Langzeitflügen. jeder will, dass der andere bei den Flügen auffährt, aber selbst möchte er gerne an interessanten und schönen Orten Urlaub machen. So wollen viele Feministinnen eben auch, dass Frauen den oben geäußerten Wunsch umsetzen und diese dann in dem erreichen stärker vertreten sind. Aber in ihrem eigenen Leben wollen sie lieber in Bereichen arbeiten, die mehr mit Leuten zu tun haben und die sprachlich ausgerichtet sind. Tipps dann, wenn sie selbst gute Fähigkeiten in den anderen Bereichen haben. Als richtiger Informatiker zu arbeiten, ist dann doch wieder zu nerdig.

6.. Der Feminismus muss antirassistisch sein

Soweit im modernen intersektionalen en Feminismus keine Überraschung. Allerdings muss man gleich vorweg schieben, dass die 6 Thesen allesamt von weißen Frauen geschrieben worden sind. Eine der Frauen kommt zwar aus Moldawien der Abstammung nach (allerdings nicht die, die jetzt über Rassismus schreibt), aber auch wenn sie damit ein Migrationshintergrund hat wird man kaum anführen, dass sie nicht weiß ist.

mal sehen was sie fordern. Sie schildert zunächst, wie eine Einstellung gegen Ausländer, insbesondere Flüchtlinge, auch damit begründet wird, dass diese vermehrt Sexualstraftaten begehen sollen. Dazu sagt sie dann:

Das Eintreten für die Freiheit der Frau, und zwar in den Grenzen ihrer vorgesehenen Rolle, gebärdet sich hier als Verteidigung und ist dabei nichts anderes als ein Angriff: So wird Feminismus zur Waffe gegen als fremd Verstandene.

Diese Instrumentalisierung ist kein neues Phänomen, aber sie geschieht immer häufiger. Der Feminismus aber, der sich als intersektional versteht, und der aufbegehrt gegen verkrustete Herrschaftsstrukturen, wird aktuell bedroht aus genau der Ecke, die sich einzelne Aspekte aus dem Programm herausnimmt und sie unter falscher Flagge vor sich herträgt. Der sogenannte Rechtsruck bedroht auch emanzipatorische Anliegen. Antifeminismus wird zurzeit, wie viele andere Diskriminierungsformen, immer salonfähiger. Feminismus und Antirassismus eint schlicht die Erkenntnis: Unterdrückung ist nicht okay. Wie sollte Feminismus also sonst sein, wenn nicht antirassistisch?

also nicht unbedingt begründet mit den dazu vorherrschenden Theorien, sondern lediglich damit, dass man gegen jede Form der Unterdrückung vorgehen muss, weil ein feministisches Anliegen sein muss, dass Unterdrückung nicht o. k. ist. Damit könnte man natürlich eine Vielzahl anderer Bürgerbewegungen problemlos in den Feminismus einbeziehen. Selbst den Maskulismus.