Männer, die den Berufseinstieg nicht schaffen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Partnerin sich trennt

Über Arne wurde ich auf diese Studie aufmerksam:

This article examines the dynamics of emerging adults’ partnerships across the school-to-work transition. While previous research studied the impact of the school-to-work transition on cohabitation entry only, we focus on partnership disruption, accounting for cohabitation as a parallel process. We examine whether partnership volatility is tied to enrollment in education, which would imply greater opportunities for relationship and identity exploration, but also postponed family formation, for those enrolled in education longer. Moreover, we study the impact of non employment after education on the stability of early partnerships. The analyses are based on PAIRFAM, a survey on relationship dynamics for young cohorts in Germany. Focusing on western Germany, we study partnerships that began during education. In a three-process model, we examine partnership disruptions and transformations of non-cohabiting partnerships into cohabitations, comparing the impact of educational enrolment, employment, and non-employment while controlling for selectivity in entering employment. We find that young men’s transition from education to employment stabilizes their partnerships. However, partnership instability is higher for young men with phases of non-employment after education than for those who are employed. In contrast to men, the school-to-work transition has no effect on partnership stability for women

Quelle:   The stability of partnerships across the transition from education to employment

Es geht also um Paare, die sich in der Ausbildung/dem Studium kennengelernt haben und ihren weiteren Weg.

Wenn Männer danach einen passenden Job finden, dann bleibt dabei ihre Beziehung eher stabil als wenn sie arbeitslos waren. Bei Frauen hatte der berufliche Weg keine Auswirkungen.

Das passt gut in die evolutionären Theorien, wonach Status bei der Partnerwahl eine große Rolle bei Männern spielt. Die Ausbildung ist dabei im Prinzip ein Indikator für den späteren beruflichen Status, der über diese üblicherweise erreicht wird. Die Frau schließt insofern eine gewisse Wette ab, dass er später aufgrund seiner Ausbildung einen guten Job bekommt (sie wettet evolutionär gute fruchtbare Jahre darauf). Es verwundert wenig, dass dann Kosten minimiert werden, wenn man sich verschätzt hat, was noch gar nicht einmal bewusst passieren muss: es reicht, wenn derjenige als weniger attraktiv als Partner erscheint als vorher.

Natürlich müsste man das noch um eine Vielzahl von Faktoren bereinigen: Menschen, die im Job keinen Erfolg haben, können natürlich auch ansonsten ernste Probleme haben, die genau das bewirken, sie aber auch für eine Partnerschaft unattraktiver machen.

Aus dem von Arne verlinkten Artikel:

Junge Paare trennen sich einer Studie zufolge häufiger, wenn der Berufseinstieg des Mannes misslingt. Hat die Frau dagegen einen holprigen Start in die Arbeitswelt, ändert sich an der Beziehung in der Regel nichts, wie die repräsentative Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) ergab, über welche die Wochenzeitung „Die Zeit“ heute vorab berichtete.

Schafften junge Männer den Übergang ins Berufsleben nicht und würden mit Mitte 20 zeitweise arbeitslos, erhöhe sich ihre Trennungsrate um 43 Prozent gegenüber erfolgreichen Berufseinsteigern, so die Studie. Bei jungen Frauen sei dieser Effekt dagegen nicht nachweisbar. Ob oder wie schnell die Partnerin auf dem Arbeitsmarkt Fuß fasse, belaste Paare offenbar weit weniger.

Eine Erhöhung um 43% ist ja schon sehr hoch. Wobei man natürlich schauen müsste, wie hoch die Trennungsrate an sich ist. Wenn diese relativ niedrig ist, dann können kleine Veränderungen schnell große Unterschiede bewirken (würde die Trennungsrate von 15% auf 1,43% hoch gehen wäre das etwas anderes als wenn sie von 30% auf 42,9% steigt).

Geschlechterrollen wirken weiter

Umgekehrt stabilisiere ein erfolgreicher Berufseinstieg des Manns die Beziehung spürbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gemeinsamer Haushalt gegründet wird, steige mit seinem ersten Job signifikant an. Ob und was die Frau arbeitete, scheine egal.

Das Ergebnis zeige, dass die alten Geschlechterrollen immer noch wirkmächtig seien, was insbesondere die Männer belaste. Denn die Erfahrung des doppelten Misserfolgs – erst beruflich, dann privat – könne sich langfristig negativ auf ihre Lebensläufe auswirken, erklärten die Autorinnen der Studie. Sie forderten deshalb mehr Chancengleichheit und konkret weniger Druck auf junge Männer.

insbesondere wirkt sich hier die Biologie aus, nicht nur die Geschlechterrollen. Und es bedeutet auch, dass Männer einen höheren Druck haben erfolgreich zu sein als Frauen, was dazu führen könnte, dass sie eher erfolgreich sind als Frauen.

Und natürlich würden entsprechene Erfahrungen – und sei es aus dem Freundeskreis – auch ansonsten Männer eher dazu anhalten, dass sie den Beruf im Schnitt eher nicht aufgeben wollen.