Der internationale Streik der Gender Studies

Die Gender Studies Professorin Sabine Hark hat ein Interview gegeben, in dem es darum geht, wie sich durch das Verbot der Gender Studies in Ungarn die Lage für den Studiengang verändert hat und was nun für Gegenmaßnahmen geplant sind:

Rogate-Frage: Was wissen Sie über die Situation und Lage Ihrer Kolleginnen und Kollegen, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der Studierenden vor Ort?

Sabine Hark: Unmittelbar betroffen sind erst einmal die Kolleginnen und Kollegen, die in diesen Programmen unterrichten. Ob ihre Anstellungen an diesen Studiengängen hängen, weiß ich nicht. Das wird aber sicher in einigen Fällen so sein. Und natürlich verstärkt eine solche Entscheidung den Rechtfertigungsdruck, unter dem die Gender Studies ohnehin seit einigen Jahren europaweit stehen. Die Studierenden, die jetzt eingeschrieben sind, können ihr Studium noch zu Ende führen, es werden aber keine neuen aufgenommen. Die ungarischen Kolleginnen und Kollegen informieren und mobilisieren derzeit weltweit den Protest gegen diese Entscheidung. Auch ein internationaler Streik der Gender Studies ist im Gespräch.

Der letzte Satz noch einmal:

Auch ein internationaler Streik der Gender Studies ist im Gespräch.

Man kann sich das allgemeine Entsetzen vorstellen als sich diese Ankündigung verbreitete:

Ich schrieb beispielsweise:

Auch andere erkannten die brisante Lage:

Andere hatten besser vorgesorgt und gaben an auch so einen Streik zu überstehen:

Weitere erkannten die Bedeutung des Moments und die Wichtigkeit dieses Kampfes und übten sich in Solidarität:

Was wären eure größten Befürchtungen, welche Auswirkungen wird ein harter und erbitterter Streik auf diese Gesellschaft haben? Wie lange sollte der Streik dauern und sollten sich die Feministinnen, die nicht Gender Studies studieren, solidarisch verhalten und ebenfalls in einen Streik eintreten?

 

34 Gedanken zu “Der internationale Streik der Gender Studies

  1. Als Streik-Experte würde ich den Genderstudies folgende Empfehlungen geben:
    – Der Streik sollte flächendeckend sein, also wirklich alle Länder und alle Universitäten und sonstige Ableger umfassen, zumal das die nachhaltigste Wirkung entfaltet.
    – Der Streik sollte mindestens 30 Jahre dauern und dann sollte evaluiert werden. Sollte der Streik nicht seine gewünschte Wirkung entfaltet haben, dann drängt sich ein 100jähriger Streik auf! Ein solcher transepochaler Streik wird seine Wirkung bestimmt nicht verfehlen!

    • ——– ACHTUNG SPOILERALARM ——————

      Ich warte und warte und warte……, Andromeda hat sich schon mit Milky Way vereint … und ich warte immer noch … Die Sonne verschlingt gerade die Erde oder trocknet sie aus und ich warte immer noch ,,,, Die Antwort lautet 42 *mehr darf ich leider nicht sagen, Geheimdienste haben so ihre Regeln*

      Das könnte aber eventuell den Genderstudies auf die Sprünge helfen, so als hint oder spoiler.

  2. Um mal etwas spasszubremsen. Zu einem Streik gehört idR ja auch begleitender Aktivismus um auf die Situation aufmerksam zu machen. Bei einem Streik der Genderstudies erwarte ich daß der Fokus da drauf liegen wird.

    Sinn und Zweck eines normalen Streiks ist ja sowas wie „Zahlt uns mehr Geld, oder wir entziehen euch unsere Arbeitsleistung damit ihr seht wie wichtig wir sind!“

    Ein Streik der Genderstudies dürfte eher folgende Message haben: „Zahlt uns mehr Geld, oder wir machen euch das Leben zur Hölle!“ Also kein Streik, sondern eher mafiöse Schutzgelderpressung.

    Bei einem Streik der Genderstudies erwarte ich massive Onlinekampagnen, Hetzartikel in ZEIT & Co., Shitstorms bis hin zu physischer Aggressivität, die eine oder andere medienwirksame Falschbeschuldigung gegen Promis.

    • Dem stimme ich zu. Die gut vernetzten Feminist(inn)en in den ö-r Sendern, in Zeit, Süddeutsche, taz, Tagesspiegel, FR, vielleicht auch in Welt und FAZ (bei letzteren beiden sind sie noch nicht in der Mehrheit), vielleicht auch noch unterstützt von ihren Wasserträgern in Parteien, Gewerkschaften und Kirchen (insbes. evangelische), sind durchaus in der Lage, ein medial beeindruckendes Feuerwerk“ zu gestalten.

    • Die Gender Studies sehen sich ja als interdisziplinär, die werden also nicht ihre eigene nichtvorhandene Arbeitsleistung vorenthalten, sondern die Arbeitsleistung der anderen. Jedes Institut, das nicht mitstreikt, wird als Horde von sexistischen Nazistreikbrechern beschimpft, und in deren Vorlesungen wird „interveniert“ werden.

    • DASS auf so eine Linke irgendwann eine ernsthaft gewaltbereite Rechte entstehen wird, davon kann man ausgehen.
      Bisher habe ich mich nur gefragt, _was_ dazu führt, dass sich genug auf der Rechten extremisieren, um den Schneeball zum Rollen zu bringen.
      Vielleicht ja ein Streik, wie RW ihn beschreibt?

      Aber vielleicht haben wir ja auch Glück und das führt nur dazu, dass auch der letzte Normalo kapiert, dass Feminismus verrückt ist.

      • Dei bisherige Erfahrung hat mich eigentlich gelehrt:
        Immer wenn du denkst, es kann nicht mehr schlimmer werden …
        kommt irgendwas neues um die Ecke, was das bisherige nochmal übertrifft, und was man bisher nicht für möglich gehalten hat.
        Die Eskalation verläuft schrittweise, immer nur ein kleines Stück über das bisher undenkbare, aber grade noch so, dass die neue Eskalationsstufe noch hingenommen wird (nach dem Motto: naja, soviel verrückter als bisher ist das ja auch wieder nicht)

  3. Die Gender Studies Professorin Sabine Hark hat ein Interview gegeben, in dem es darum geht, wie sich durch das Verbot der Gender Studies in Ungarn die Lage für den Studiengang verändert hat

    Welches Verbot? Die wurden doch gar nicht verboten. Denen wird lediglich die staatliche Finanzierung gekappt. Niemand hält die davon ab auf eigene Kosten oder über geworbene Drittmittel an privaten Einrichtungen weiterzumachen. Echte Verbote – aus moralischen Gründen – gibt es z. B. in der Genforschung.

    Natürlich fallen damit einige nutzlose Bullshitjobs einfach weg, was für die Betroffenen eine Lebenskrise darstellen kann. Auf ein paar mehr von den Sozialsystemen Abhängige kommt es aber auch nicht mehr an. Zumal dieser Versorgungsweg ohnehin billiger ist.

    Was wären eure größten Befürchtungen, welche Auswirkungen wird ein harter und erbitterter Streik auf diese Gesellschaft haben?

    Befürchtungen? Öhm… Mehr „Hasskommentare“ gegen andere Feministinnen, weil Langeweile?

    Die können sich doch gar keinen Streik im klassischen Sinne leisten. Am Ende merken noch mehr Leute, dass ohne die Gender Studies nichts Essenzielles fehlen wird.

    • Echte Verbote – aus moralischen Gründen – gibt es z. B. in der Genforschung.

      Sollte es nicht eigentlich andersherum sein? I.e. Gender Studies aus moralischen Gründen verboten, Genforschung wegen Freiheit der Wissenschaft erlaubt (und meinetwegen dort, wo es der Ethik-Komission nicht paßt, nicht staatlich finanziert)?

      Verrückt.

  4. Lang lebe Victor Orban! Wenn das bei uns im Westen so weitergeht, werden die Menschen in 30 Jahren hier revoltieren und um Anschluss an den Ostblock betteln.

      • Das Leben mit meiner Muslima ist verdammt gut. Mir scheint es ernsthaft möglich, dass das mit dem Bauen von Moscheen gar keine schlechte Idee ist. Houllebecq ist ein Prophet.

  5. Da streiken also Frauen – Gender studies wird vor ja allem von Frauen als Studienfach gewählt, auch wenn es da ein paar Männer gibt – um weiterhin von der Gesellschaft finanziert aka. versorgt zu werden, ohne dass irgend eine Gegenleistung verlangt wird.
    Die „Genderstudiert*_innen sind Hochstapler“*_innen, die von sich behaupten, sie betrieben Wissenschaft und seien deshalb Wissenschaftler*_innen. Wer das so akzeptiert, der müsste konsequenterweise auch Astrologie und Kreationismus als Wissenschaft akzeptieren.
    Wie ich bereits einmal vorgeschlagen hatte, könnte man die GS den theologischen Fakultäten angliedern, wenn möglich örtlich und räumlich von den echten Wissenschaften und deren Fakultäten getrennt. Ich denke, das wäre ein guter und sachlich gerechtfertigter Kompromiss.

  6. Mir kommen die GS-Fakultäten wie eine Art Cargo-Kult vor. D.h. sie imitieren den Gestus tatsächlicher Wissenschaftler — einschließlich der Möglichkeit, zu streiken –, ohne dabei wirklich zu diesen zu zählen oder vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.

  7. Ist es nicht schön zu sehen, wie den Genderstudies nach dieser Ankündigung eine breite Well der Solidarität entgegenkommt:
    Alle unterstützen das Streikvorhaben …

    • Ja, das ist schön und gibt Hoffnung. Auch ich unterstütze den Streik. Dass kann aber nicht genügen. Gerade in der nahenden Adventszeit sollten wir alle eine Genderstudxin aufnehmen und ihrx viel menschliche Wärme und Geborgenheit geben, auf dass sie in der schweren Zeit nicht alleine sind.

  8. Sollen wir auf die Genderstudies-Flüchtlinginnen aus Ungarn mit Teddybären am Münchner Hauptbahnhof warten und sie als ‚Menschengeschenke‘ verstehen? Bin mit Steiff im Gespräch! Möchte endlich mal ein Erlebnis als besinnungsloser, diffenzierungsungfähiger Gutmensch haben! Wer geht mit?

  9. Wir, die internationale Gesellschaft für Flach-Erdler, Astrologen und Chemtrail-Gläubige, begrüßen außerordentlich diese Entscheidung!
    Die Maßnahme stellt eine hervorragende Annullierung eines ganzen akademischen Bereichs dar, der sich einen erheblichen Anteil an Nutzlosigkeit und Häme zu unserem Nachteil reserviert hat.

  10. Sollte man vielleicht nicht aus den Augen lassen, dank der Intersektionalität muss noch mehr als nur das Gender Department abgerissen wessen.

  11. Pingback: Frauen als Zuckerguss und Stahlträger | Alles Evolution

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