Identitätstheorien und die Freude daran, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu können

In einem Artikel über die Wähler der AfD heißt es:

In Wirklichkeit macht die AfD ihren Wählern ein ganz anderes, kostenloses Geschenk: Wer AfD wählt, wählt das Versprechen, von moralischen Zwängen der sogenannten politischen Korrektheit befreit zu sein. Das ist ihre vorpolitische Energie, erst danach entsteht daraus ein Weltbild. Gruppenbezogene Vorurteile sind in der AfD grundsätzlich erlaubt, solange es um Muslime, Asylbewerber, Linke, Berufspolitiker und Journalisten geht. Einzige Ausnahme: Vorurteile über AfD-Anhänger. Da wird von Parteifunktionären eine übergenaue Betrachtung angemahnt.

Unsere Gesellschaft hat engmaschige Normen, Affektkontrolle ist für viele Menschen ein täglicher Kampf. Niemand sollte unterschätzen, welchen Rausch es bedeutet, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu dürfen. Entsprechend aussichtslos ist es, auf AfD-Wähler einzureden, sie sollten aus moralischen Gründen auf die Befreiung von ebensolchen Zwängen verzichten. Der Effekt ist gleich null. Wenn AfD-Politiker nun gezwungen sind, moralischen Zwang anzuwenden, um ihre Partei vor dem Extremismus zu bewahren, brechen sie ein zentrales Versprechen. Sie könnten deshalb versucht sein, nichts zu tun. Aber dann driftet die AfD eben weiter ab.

Das scheint mir ein Vorteil vieler weiterer Identitästheorien zu sein: Weil sie so simpel auf Gruppen ausgerichtet sind kann man unter dem Deckmantel, dass diese Gruppenvorurteile zutreffend sind, wunderbar über die anderen herziehen.

Man hat einen wunderbaren Sündenbock, man darf alles negative sagen, es befreit von dem Druck, dass man bestimmte Sachen nicht sagen darf.

In den recht einfachen rassistischen Theorien ist das noch weniger gut durchdacht, in etwas akademischeren Theorien gibt es eine Vielzahl von Versatzstücken, die einem erlauben den Vorwurf zu entkräften, dass man gerade schlicht über andere herzieht.

Im Feminismus beispielsweise dienen dazu Theorien, dass man die „privilegierten“ Gruppen gar nicht diskriminieren kann, dass man sich nicht beschweren kann, wenn Benachteiligte ihrem Ärger über die Benachteiligung Luft machen, dass es gar nichts im Vergleich ist zu dem, was andere erleiden.

Insofern ist Political Correctness auch nur die nach innen gerichtete Norm, die Befreiung von dieser tritt bei diesen Theorien ein, wenn man über Weiße, Männer, Heterosexuelle etc herziehen darf. Wenn man alle anderen für das Leid dieser Welt verantwortlich machen darf und eine Gruppe beschimpfen darf und sich dabei noch gut fühlt.

38 Gedanken zu “Identitätstheorien und die Freude daran, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu können

  1. „Niemand sollte unterschätzen, welchen Rausch es bedeutet, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu dürfen.“

    Ich weiß auch nicht, aber wenn man sich das durchliest was vor kurzem auf Genderama verlinkt wurde, dann finde ich Ressentiments bei Feministinnen wirklich zu schwach. Die denken ja teilweise schon das man sich als Mutter eines Sohnes immer wieder daran erinnern muss ihn nicht zu lieben, nicht nett zu ihm zu sein und dann als Frau nie vergessen soll, das er auch wahrscheinlich nur ein Vergewaltiger in Wartestellung ist. Das ist schon richtig tiefsitzender Hass, mit dem Ziel diejenigen zu schaden, auch wenn sie nichts gemacht haben.

    • welchen Rausch es bedeutet, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu dürfen.
      Wenn das nicht mal wieder die Paradedisziplin der intersektionalen Identitätspolitiker ist:
      Projektion.

      • „Niemand sollte unterschätzen, welchen Rausch es bedeutet, seinen Ressentiments freien Lauf lassen zu dürfen.“
        Die wissen, wovon sie reden.

        • https://de.wikipedia.org/wiki/SCUM_Manifesto

          Am 3. Juni 1968 schoss Solanas auf Andy Warhol. Girodias nutzte die durch den Skandal ausgelöste öffentliche Aufmerksamkeit, um Solanas’ S.C.U.M. Manifesto zu veröffentlichen.

          https://de.wikipedia.org/wiki/4chan

          Eine freizügige Beitragspolitik, die schnelllebige Architektur und vermeintlich anonyme Teilnahme befördern die Entstehung ungewöhnlicher Web-Phänomene.

          https://en.wikipedia.org/wiki/Revenge_porn

          Hunter Moore, the owner of IsAnyoneUp pleaded guilty to hacking and identity theft in early 2015.[79] Moore was sentenced to two and a half years in prison on December 2, 2015.[80][81]

          Hunter Moore (born March 9, 1986) is an American internet entrepreneur and convicted criminal from Sacramento, California. Rolling Stone called him „the most hated man on the Internet.“[1][2][3] His (now defunct) „revenge porn“ website Is Anyone Up? allowed users to post sexual and explicit photos of people online without their consent, often accompanied by personal information such as their name and address. He refused to take down pictures on request.[2] Moore called himself „a professional life ruiner“ and compared himself to Charles Manson.[4] The website was up for 16 months, during which Moore stated several times he was protected by the same laws that protect Facebook.[1]

          Das Schönste im Leben ist die Freiheit, denn dann sagen wir hurra. lyrics by Roy Black „SCHÖN IST ES AUF DER WELT ZU SEIN“ SONGTEXT

    • Jungs sollten, verdammt nochmal, zu Kampfmaschinen ausgebildet werden, um uns vor Skynet zu schützen, denn wozu kann man sie sonst gebrauchen|?

      Professor Stephen Hawking: „Die künstliche Intelligenz wird den Menschen insgesamt ersetzen.“ Und ich dachte das wär der Döner…. *S.Raab(

  2. „Gruppenbezogene Vorurteile sind in der AfD grundsätzlich erlaubt“, wie und vor allem auch bei den Grünen, der SPD und den Linken mit ihrer (die Menschen mit unterschiedlich Wertigkeit versehenden) Identitätspolitik.

    Wer einen moralischen Maßstab wie gruppenbezogene Vorurteile und Hate Speech hat, wendet diesen aber nur gegen den politischen Gegner an, hat keinen universellen Maßstab, sondern nur ein Werkzeug, um sich ggü. dem politischen Gegner (entlang der persönlich maßgeblichen moralischen Grundpfeilern) selbst zu erhöhen.

    Die gruppenbezogenen Vorurteile treten bei den politischen Parteien dadurch zu Tage, dass sie bei gleichem Sachverhalt eine andere Rechtsfolge/Sachbehandlung wünschen und die Rechtfertigungsgründe für die unterschiedliche Behandlung entweder sehr weit bzw. sachfremd auslegen oder im umgekehrten Fall nicht anwenden.

    • Am Ende des Tages geht es nicht darum, Vorurteile abzubauen. Man will immer nur jene abbauen, die der eigenen politischen Agenda zuwiderlaufen. Das ist klassische Politik und ziemlich widerlich.

  3. Justus Bender hat Philosophie und Amerikanistik studiert, da wundert das nicht. Es wird nur in subjektiven (psychoanalytischen) Kategorien gedacht, die Welt außerhalb der Subjekte kommt nicht vor.

    Dass es in deutschen Innenstädten aussieht wie ein Mischung aus Kairo und Nairobi, dass praktisch jede Woche eine spektakuläre Gewalttat von Migranten gegen Deutsche vorkommt, dass der Staat mal eben 15 zusätzliche Milliarden zur Betreung von Schutzsuchenden bereitstellt, dass wir demnächst bis 70 arbeiten dürfen, das spielt alles keine Rolle bei der Wahlentscheidung. es geht nur um Triebabfuhr.

    • @ El_Mocho

      „Justus Bender hat Philosophie und Amerikanistik studiert,“

      Ich habe zufällig ein Buch von Justus Bender über die AfD gelesen:

      Justus Bender – Was will die AfD? Eine Partei verändert Deutschland

      https://www.bol.de/shop/home/artikeldetails/ID47878091.html

      Das Buch ist m.E. insgesamt gut und seine Darstellung der AfD in dem Buch scheint mir überwiegend zutreffend.

      „da wundert das nicht. Es wird nur in subjektiven (psychoanalytischen) Kategorien gedacht, die Welt außerhalb der Subjekte kommt nicht vor.“

      Also die meisten Strömungen der Gegenwartsphilosophie sind nicht psychoanalytisch orientiert und um die Welt außerhalb der Subjekte geht es ja schwerpunktmäßig in mehreren philosophischen Disziplinen, z.B. Sozialphilosophie/Politische Philosophie, speziell in der Naturphilosophie geht es auch um naturwissenschaftlich relevante Fragen.
      In der zeitgenössischen Psychoanalyse gibt es übrigens auch eine starke empirisch-wissenschaftlich ausgerichtete Strömung (u.a. Daniel Stern, Peter Fonagy, Martin Dornes) und es gibt auch eine sozialpsychologisch orientierte psychoanalytische Strömung.

      Justus Bender bezieht sich bei seiner Analyse der AfD in dem Buch in philosophischer Hinsicht wesentlich auf Platons Demokratiekritik.

      Es stimmt aber, dass Justus Bender bezüglich des Mainstream-Islams (und der Mainstream-Islam ist ein orthodox-konservativer Scharia-Islam) wenig Ahnung hat und sehr unkritisch ist. Daher versteht er auch nicht, dass es auch begründete Sorgen bezüglich einer Ausbreitung des Scharia-Islams gibt. Und von der postmodernen Political Correctness hat Justus Bender natürlich auch keine Ahnung. Dass es auch eine fundierte linke Islam-Kritik sowie eine fundierte linke Political-Correctness-Kritik gibt, scheint ihm nicht bekannt zu sein. Von der AfD als Partei hat Justus Bender aber m.E. schon Ahnung.

      • Nun ja – ohne das Buch selbst gelesen zu haben, aber die Kritiken bei Amazon

        sind nu überwiegend nicht so dolle.
        Dabei sind die meisten Rezensionen durchaus ausführlich und begründen ihre Wertung.

        Mein Eindruck ist durchaus, dass die positiven Rezensionen vor allem ihre Feindbilder bestätigt sehen wollten, und dem Buch dankbar sind, sie darin zu bestätigen – während die kritischen Stimmen gar nicht unbedingt selbst pro AFD sind, aber halt ein mindestmaß an fairness einfordern.

        Beispielhaft sei dieser absatz zitiert:
        „Dieses Buch dient nicht der objektiven Auseinandersetzung und Meinungsfindung weil ihm an vielen Stellen die faire Sachlichkeit fehlt. Beispiel: Über die Euro-Währungskritik seitens studierter Volkswirtschaftler zur Zeit der Parteigründung schreibt Justus Bender: „Sie sagten, der Leitzins der europäischen Zentralbank sei für Deutschland zu niedrig und für die Südländer zu hoch. Das war als Meinung weder rechts noch links, das war einfach die Selbsteinschätzung von Professoren einer bestimmten Fachrichtung, sie hätten die Welt in Gänze verstanden und könnten jeder Errungenschaft der Europäischen Union ein Preisetikett anheften.“ Wo Justus Bender mangels fachlicher Qualifikation nicht mitdiskutieren kann, diffamiert er eben.“
        Aus
        https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RLOM26ROMDX1E/ref=cm_cr_arp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3570553531

        Mit anderen Worten: Er spricht Fachleuten ihren Anspruch auf eine fundierte Meinung ab und hält ihnen einfach seinen eigenen arroganten dünnpfiff entgegegn, der als Nichtfachmann, dafür aber Journalist, natürlich alles weiß, und zwar vor allem besser.

        • DIE AFD, DIE MASKULISTEN, DIE LINKEN usw….

          Ist der IQ wegen dem Whammyburger so weit gesunken? Chernobyl, die Atomtests, Fluor auf dem Mars oder wars in dem Mars, multiresistente Feministinnen, dunkle Materie in den Hirnen der Lemurengruppe.

          Bis der letzte Baum gerodet wegen der Kohle und der letzte Dyno ausgestorben werdet ihr merken dass Bitcoins verdammt elektronisch schmecken, so wie die Zunge an der 9V-Batterie.

          Was wohl die AFD dazu denkt?

          Finger im Poo / MeToo oder klingt das zu schwul? Opfer sind ja bekanntlich ausschließlich weiblich.

          Ok, ok, gendersisgerecht Finger am PO, Mexico – Trump hat da seine ganz eigene Meinung dazu./ fuck you in your knee, you homoerotic Vladimir Vadimirowixx Putin / nachdem ihm Putin ans Knie gefasst hat, oder wars doch etwas tiefer??????

          Also ich find Putin auch irgendwie …. er hat was, was der Merkel und Seehofer fehlt, ach ja , jetzt fällt es mir wieder ein ……. Eier …… und das zu Halloween, ein alt-germanisches Fest was schon Himmler zu Tränen rührte ….

          oder so https://www.deviantart.com/herhh-idiot/art/Nazis-and-halloween-party-183902955

        • @ maddes8cht

          „– während die kritischen Stimmen gar nicht unbedingt selbst pro AFD sind, aber halt ein mindestmaß an fairness einfordern.“

          Also, bei negativen Rezensionen unter einem AfD-kritischen Buch sollte m.E. realistischerweise schon davon ausgegangen werden, dass unter den Rezensenten einige AfD-Mitglieder bzw. AfD-Anhänger sind. 🙂

          Wo m.E. die blinden Flecken des Autors sind, hatte ich ja gesagt, er hat u.a. eine sehr naive Sichtweise des Mainstream-Islams.

          Seine Darstellung der AfD ist natürlich kritisch, aber differenzierter als du vielleicht vermutest. Er stellt die AfD z.B. nicht als rechtsradikale bzw. rechtsextreme Partei dar, sondern als schwerpunktmäßig rechtskonservative Partei, in der es auch rechtsradikale/rechtsextreme Unterströmungen gibt. (Seit Erscheinen des Buches ist die AfD ja weiter nach rechts gewandert, ich weiß nicht, wie Justus Bender sie aktuell in dieser Hinsicht einschätzt.)
          In einem Kapitel geht er auf Kontakte von AfD-Mitgliedern zur Neuen Rechten ein, in diesem Kapitel macht er, bei aller Kritik an der Neuen Rechten, z.B. auch deutlich, dass diese keine Neo-Nazis sind.
          Das Buch ist also nicht unter der Perspektive „alle rechtsextrem, alles Nazis und weitere Argumente gibt es nicht“ verfasst.

          Es finden sich einige interessante Analysen, ich gebe mal zwei Beispiele.

          Z.B. geht er auf die von führenden AfD-Mitgliedern verwendete propagandistische Strategie ein durch absurde provokative Äußerungen in den Medien zu bleiben. Das lässt sich ja auch regelmäßig beobachten.

          Oder er analysiert partei-interne Mechanismen, die begünstigen, dass die radikaleren Kräfte in der Partei nicht wirksam verdrängt oder ausgeschlossen werden können. Sobald die radikaleren Kräfte in der Partei von gemäßigteren Kräften kritisiert werden, pochen sie Justus Bender zufolge, vehement darauf, dass die AfD doch ein „Hort der Meinungsfreiheit“ sein müsse und versuchen jeden Kritiker als autoritären Gegner der Meinungsfreiheit zu brandmarken. So lässt sich ein kollektives irrationales Über-Ich erzeugen, nach dem die radikaleren Kräfte innerhalb der Partei nicht eingeschränkt oder ausgeschlossen werden dürfen, weil die AfD dann keine „echte Alternative“ mehr sei.

          Also, solche Analysen waren es, warum ich das Buch lesenswert fand.

          • „Also, bei negativen Rezensionen unter einem AfD-kritischen Buch sollte m.E. realistischerweise schon davon ausgegangen werden, dass unter den Rezensenten einige AfD-Mitglieder bzw. AfD-Anhänger sind.“
            Das ist prinzipiell auch legitim.
            Die wichtigere Frage als die, ob die jeweiligen Rezensenten möglicherweise mit der AFD sympathisieren, ist die Frage ob sie argumentativ und sachorientiert kritik üben, oder halt einfach nur pöbeln. Und meine Wahrnehmung der Kritik an dem Buch ist die, dass da vorwiegend sachlich kritisiert wird.

            Es ist ja schön, wenn er tatsächlich differenziert herangehen sollte, die in den Kritiken zitierten Auslassungen lassen durchaus anderes vermuten. Aber gut, dass selektives zitieren zu fast beliebigen Verzerrungen führen kann, ist mir bekannt, (und darin bist du ja selbst durchaus begabt, s. zwanghaftes Peterson-bashing – scnr)

            2Es finden sich einige interessante Analysen, ich gebe mal zwei Beispiele.

            Z.B. geht er auf die von führenden AfD-Mitgliedern verwendete propagandistische Strategie ein durch absurde provokative Äußerungen in den Medien zu bleiben. Das lässt sich ja auch regelmäßig beobachten.“
            Und was sagt er nun konkret dazu?
            Erwähnenswert fände ich ja z.B., dass das leider auch kein alleinstellungsmerkmal der AFD ist, und sich da nicht nur ein Horst Seehofer mit eisortieren lassen muss, sondern auch Leute wie Maas, Schwesig, und in seiner Zeit als Innenminister ist mir auch Schäuble extrem unangenehm aufgefallen, was populistische Kraftmeiereien angeht.
            Mit dem gewichtigen Unterschied, dass besagte Leute es teilweise nicht bei „absurden provokativen Äußerungen“ belassen haben, sondern mehr als einmal konkrete verfassungswiedrige Gesetze versucht haben durchzupeitschen.
            Weil sie, im Ggs zur AFD, eben die Macht dazu hatten.
            Manche davon sind direkt vor dem Verfassungsgesetz gescheitert, einige davon sind (noch) in Kraft

            „Oder er analysiert partei-interne Mechanismen, die begünstigen, dass die radikaleren Kräfte in der Partei nicht wirksam verdrängt oder ausgeschlossen werden können. Sobald die radikaleren Kräfte in der Partei von gemäßigteren Kräften kritisiert werden, pochen sie Justus Bender zufolge, vehement darauf, dass die AfD doch ein „Hort der Meinungsfreiheit“ sein müsse und versuchen jeden Kritiker als autoritären Gegner der Meinungsfreiheit zu brandmarken. “
            Ist das so?
            Da hab ich einerseits zu wenig Einblick in das, was die AFD so treibt. Mein subjektiver Eindruck ist eigentlich eher, dass bei den entsprechenden Diskussionen versucht wird, herunterzuspielen, was die jeweiligen Herren denn so abgelassen haben.
            Nein, das ist nicht das selbe, wie sich auf Meinungsfreiheit zu berufen.
            Tatsächlich beruft sich die AFD auf die Meinungsfreiheit gegenüber ihren Kritikern, wenn als Hauptstrategie leider viel zu oft versucht wird, die AFD eben Mundtot zu machen. Und Überraschung: damit haben sie recht. Genau dafür ist die Meinungsfreiheit da.
            In den parteiinternen Ausschlussquerelen sehe ich eine derartige Diskussion um Meinungsfreiheit nicht – ich lasse mich eines besseren belehren, wenn es dafür Belege gibt.
            SO aber klingt das „Argument“ auf mich gerade wie ein erneuter Versuch, auf diesem Weg eine Diskussion um Meinungsfreiheit zu diskreditieren – „schaut mal, die die immer mit Meinungsfreiheit kommen sind regelmäßig die pösen rechten von der AFD“.

      • Also ich sehe da durchaus das freudsche Bild der menschlichen Psyche, nachdem sie funktioniert wie ein Dampfmaschine, die irgendwann Druck ablassen muss. Finsterstes 19. Jahrhundert. Der Begriff des Ressentiments stammt bekanntlich von Nietzsche, auch 19. Jahrhundert.

        Dass menschliches Verhalten Evolutionär geprägt ist, scheint völlig jenseits seine Horizontes zu liegen.

  4. Das Prinzip ist ja recht offenbar immer das gleiche, von „der Jude ist schuld“ bis „kill all men“. Nur eben, dass das Schema der eigenen Gruppe o.k. ist, das der feindlichen Gruppen nicht. Die anderen „hetzen“, man selbst „mahnt“.
    Der Gag ist halt, dass einen diese Erkenntnis nicht weit bringt, da die jeweilige Gruppe selbst keinesfalls von ihrem Feindbild abrücken wird. Diese ist ja meist auch identitätsstiftend und würde bei ihrer Auslösung praktisch das Ende der Gruppe bedeuten. Nazis funktionieren nicht ohne die Weltjudenverschwörung, Feministinnen nicht ohne das Patriarchat.

  5. Also ich brauche von niemandem die Erlaubnis meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ich brauche auch keine Erlaubnis Sprech- und Denkverbote zu ignorieren.

    Die AfD ist jetzt auch nicht gerade die Partei der Meinungsfreiheit.

  6. Letztlich sind alle Ideologien so drauf. Da gibt es keinen Unterschied, alle wollen in ihrer radikalsten Ausprägung den Feind physisch auslöschen. Und die weniger Radikalen Mitglieder arbeiten den Radikalen zu, indem sie deren Taten relativieren, legitimieren und unterstützen.
    Egal ob Linke, Rechte, Feministen, Religiöse oder Veganer. Es gibt keine Ideologie die da anders ist auch die Männerrechtsbewegung ist da mit drin. Das Einzige was man dagegen machen kann, ist ein Lebensstil der Ideologien ablehnt und sich immer nur das raussucht was in diesem Moment nützlich ist ohne dogmatisch zu werden. Aber das ist für viele Menschen unbefriedigend da eine Ideologie den einfacheren Lebensweg bietet, klare Regeln hat und vor allem einen Feind hat der einen vergessen lässt was für ein armes Würstchen man in Wahrheit ist.

  7. Unter den AfD Wählern die ich kennen lernen durfte wäre ein unidfferenziertes Ausländerbashing nicht gut angekommen.
    Mag daran liegen, dass es meist Ausländer sind.

    • Lustig nicht wahr. Die AfD Chefin ist ne Lesbe die mit einer Ausländerin zusammen ist und keinen in der AfD stört es. Die bekloppten Neu-Linken vergessen immer, dass die meisten Ausländer extrem konservative Vorstellungen haben und, dass die AfD Vorstellungen eigentlich extrem gut mit denen harmonieren können. Mit den Linken oder Grünen kann sich hingegen kaum einer identifizieren, das sind stramm deutsche Parteien.

      • Wer ganz böse/realistisch sein will, der könnte dem der AfD entgegenstehendem politischem Spektrum noch ganz unbesorgt den typisch deutschen Obrigkeitshörigkeitsgeist attestieren.
        Fazit: alles ernsthaft Nazi außer AfD.

  8. Ich frage mich, woher dieses epidemische Bedürfnis nach dem moralischen Heiligenschein kommt, das gleichzeitig mit unethischem Verhalten befriedigt und verteidigt wird. Alle derzeitigen Ideologien verlangen die Demonstration von Frömmigkeit und emotionaler Hingabe, wie man sie von religiösen Fundamentalisten kennt. Darin drückt sich eine charakterliche und intellektuelle Verweichlichung aus, die vorwiegend in den westlichen, liberalen und säkularen Gesellschaften um sich greift. In ärmeren Ländern würde man sich über den deutschen Gutmenschen kaputtlachen. Uns geht es zu gut, weshalb wir so viel emotionale Arbeit in diese Luxusprobleme stecken können.

    • „Uns geht es zu gut, weshalb wir so viel emotionale Arbeit in diese Luxusprobleme stecken können.“

      Soll das ein Statement für die ‚Survival of the fittest‘-Mentalität der ärmeren Länder sein?
      Dann frag ich mich, warum gerade tausende Menschen aus diesem honduranischen Paradies des gesunden Kraftmenschen nach Norden in die westlich-verweichtlichen USA wandern (um das Wort ‚fliehen‘ zu vermeiden).

      Vergiss bei all den Debatten hier nie, dass das Thema „Gender“ neben uns und einer Handvoll tatsächlich dekadenter Feministas niemanden interessiert und auch nicht bewegt.
      Weder Frauen, noch Männern.

  9. „Gruppenbezogene Vorurteile sind in der AfD grundsätzlich erlaubt“

    Und das ist auch sinnvoll. Die AFD ist nicht pauschal gegen Ausländer. Sie ist gegen radikale Moslems, also fas alle Muslime und sie ist gegen Sozalzuwanderung und das ist okay.
    Haben die mal irgendwas gegen Japaner in Düsseldorf gesagt? Warum wohl nicht? Oder gegen die vielen Schweden in Kiel? Warum nicht?

    Und überhaupt, es gibt keine Vorurteile. nur Urteile und unbeliebte Gruppen haben sich diese Urteile meist redlich oder unredlich verdient. So wie Linke und Femis eben auch.

  10. Gruppenbezogene Ressentiments und sogar Hass gibt es in allen Ideologien, lediglich die Bezugsgruppen wechseln. Was dem Nazi oder dem Moslem sein Jude ist, ist dem Linken sein Faschist oder meinetwegen sein Kulak.

    In dieser Hinsicht ist das enthemmte Gegeifer der rechtgläubigen Politiker, Künstler und Journalisten auf die ketzerische AfD ein sehr schönes Anschauungsobjekt.

  11. Dem Publikum fliegt nur das Blech weg … das alles war Deutschland … von der HJ in den Kulturschock geworfen…. Hahahah …. immer wieder lustig anzuschauen wie das Publikum die Welt nicht mehr versteht ….. live gebrüllter Kulturschock….. Heino, Freddy Breck, sogar Udo ok, aber des??????

  12. Auch wieder so ein Cliche. Die armen Leute leben in einer Filterblase, wo Neger noch die die lieben Nachbarn sind, wenn sie in kleinen Zahlen das Menschenbild nicht zerstören.

    Die Angst vor Entfremdung ist echt und im Gegensatz zu den 1940ziger Nazis, geben diese Leute zu, dass nicht alles schlecht war, sie bzw. Teil des Systems waren. Ich sehe da keine Reue bei den Interviews mit exfolternden Stasifunktionären.

    Wir haben uns an die Entfremdung gewöhnt aber sind auch z.B. nicht einverstanden neuen Antisemitismus und neuen religiösen Fanatismus zu „integrieren“, wo wir uns gerade erst von unserem befreit haben.

    Sogar bei mir hört die Toleranz z.B. bei den ach so armen Romas auf, die nie etwas anderes gelernt haben als Klauen. Sogar den Fernsehteams fällt auf dass die Baracken leicht ohne Geld zu flicken wären.

    Es soll ja zu Milliarden Männer geben die weit weg von ihrer Heimat für die Familien ein Sklavendasein frönen., diese sogenannten Romas nicht. Soll die EU doch eine Lösung finden, so wie mit Frontex. Erst einmal alle Skeptiker als Nazis beschimpfen um dann eine Lösung zu finden die sich an Hypokrisie selbst überschlägt Lieber den Diktator in der Nato und seine Wähler im eigenen Land, inklusive Antisemiten, als zuzugeben, dass nicht alle Nazis sind, die eine andere, bzw. realistischere Meinung haben ……

    Dass ich einmal so etwas schreiben würde. Ich sehe gerade mit eigenen Augen, warum damals A.H. an die Macht kam. Intoleranz vor allem von Seiten der Linken, die mal allesamt meine Freunde waren in ihren frommen cannabisgrünen Heiligen-gewaendern.

    .Die Weltwirtschaft wird uns wohl noch vor den USA auffressen und die Meinungen vieler ändern, aber froh stimmt mich das nicht / but I told you soho / Steve Vai * auch so ein Hispano der America great gemacht hat…. ……

    Deep Purple

    Sweet child in time
    You’ll see the line
    The line that’s drawn between
    Good and bad
    See the blind man
    Shooting at the world
    Bullets flying
    Ohh taking toll
    If you’ve been bad
    Oh Lord I bet you have
    And you’ve not been hit
    Oh by flying lead
    You’d better close your eyes
    Ooohhhh bow your head
    Wait for the ricochet

    • Immer wieder lustig wie die Leute die Welt nicht mehr verstehen, von der HJ in diesen Kulturschock hineingeworfen. Freddy, ok, sogar Udo, aber sowas, dieses Geschrei…. das alles war Deutschland …. live im TV

      • Der Text ist falsch… MannMannMann einfach nur ärgerlich

        Sweet child in time
        You’ll see the line
        The line that’s drawn between
        the good and bad
        See the blind man
        hes shooting at the world
        Bullets flying
        Ohh taking toll
        If you’ve been bad
        Oh Lord I bid your help
        and youve not been here
        youve not been hit by flying lead
        youd better close your eyes
        youd better bow your head
        oh wait for the ricochet

        Uuh Im crying for you day and night

        Ist as wichtig, für mich schon, sorry, never trust the internet

  13. Tugendhaftigkeits-Zurschaustellung und das Herziehen über die jeweils andere Sippe sind weder Spezialitäten der Rechten noch der Linken, sondern, verhaltensbiologisch bedingt, universelle menschliche Angewohnheiten. 😉

    Vor 100.000 Jahren fanden die Mitglieder von Wugs Horde die Mitglieder von Grrrgs Horde total doof und uncool und vice versa. Denn wenn die jeweils anderen auf das eigene Territorium vordrangen, schnappten sie nahrhaftes Wild und wertvolle Wurzelknollen weg, und das galt es zu verhindern. Daher stärkte man den Zusammenhalt in der eigenen Sippe, indem man über die andere lästerte und sich gegenseitig versicherte, dass die anderen böse waren und daher verdroschen werden mussten.

    Ich erinnere mich noch, dass, als ich vor einigen Monaten noch relativ neu in Christians Kommentarspalte war, der Verdacht aufkam, ich sei eventuell den SJWs gegenüber zu nachgiebig und verständnisvoll — oder, noch übler, ein feministisches Atom-U-Boot. Dies inspirierte jemanden zu der Bezeichnung „snobistischer Internet-Jesus“, was ich irgendwie originell fand. Es spricht sich gut: „snobistischer Internet-Jesus“. Hihi. Na, jedenfalls ist das eben in allen Menschengruppen verbreitet: Die Gegner dissen und durch bestimmte Verhaltensweisen und Aussagen immer und immer wieder bestätigen, dass man zum „richtigen“ Team gehört. In der Pro-Kernkraft-Bewegung ist Ablästern über „Ökofritzen“ und „Solar-Jünger“ gang und gäbe. Ich vermute, bei den Ökofritzen ist es im Gegenzug ebenso.

    Etwas Offtopic: Ich habe übrigens beim Nuclear Pride Fest vergangenen Sonntag in München die „Ökofritzen“ irgendwie vermisst. Ich hatte gehofft, es sei mindestens ein Team von Gegendemonstranten vor Ort, vielleicht mit „Die Wolke“-Laienaufführung und Anti-Atom-Showeinlagen. Ich hätte es lustig gefunden, mit denen zu diskutieren. Leider beschränkte sich die Anwesenheit der Kernkraftgegner auf eine Blondine Ende 30, die von mir wiederholt wissen wollte, ob das Ganze ironisch gemeint sei. Als ich mit der Dame zu flirten versuchte, schnappte sie: „Das wird mir hier zu bizarr!“ und stöckelte mit hocherhobener Nase von dannen.

    Man sagt manchmal, die effizienteste Methode, die Menschheit zu einer geschlossenen Sippe zusammenzuschweißen, sei ein Angriff von Außerirdischen — denn dann sind „die Anderen“ eben die Außerirdischen, gegen die alle Menschen gemeinsam vorgehen müssen. Ich persönlich würde es allerdings vorziehen, mich mit den Außerirdischen zu vertragen — vor allem, wenn die weiblichen Aliens attraktiv sind.

    (Das halte ich allerdings für implausibel. Wahrscheinlich sind andere intelligente Lebensformen in der lokalen Galaxiengruppe aus unserer Sicht extrem fremdartig — „starfish aliens“, die mit Menschen noch nicht einmal rudimentäre Ähnlichkeit haben. Die stochastische Natur der Evolution spricht dafür.

    Also jetzt nicht unbedingt, was ein normaler Mensch — zu denen ich ja so mehr oder weniger gehöre — attraktiv findet.)

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