„Ich werde mein männliches Kind immer lieben“

Wieder einmal ein sehr merkwürdiger Artikel bei Pinkstinks. Eine Feministin, Mithu Sanyal, schreibt über ihren Sohn:

Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als meine Gynäkologin mir verriet, dass ich einen Jungen bekommen würde. Weil es echt schwierig war, bis auf die Toilette zu kommen, bevor ich in Tränen ausbrach. Und zwar nicht vor Freude. Mein erster Gedanke war: Dann hat sich das ja gar nicht gelohnt. Der zweite: Wie schnell kann ich nach der Geburt wieder schwanger werden? Meine Mutter tröstete mich:

„Die hat sich bestimmt geirrt.“

Was für Gedanken! Welch merkwürdiges Verhältnis gegenüber Männern muss man haben, um so etwas zu denken?  Und eine Mutter, die meint einen deswegen trösten zu müssen….

Seitdem habe ich bei jedem neuen Baby in meinem Umfeld die mitleidigen Blicke bemerkt, wenn es ein Junge war. Und das stolze, überlegene Lächeln der Mädchenmütter. Wie in einem viktorianischen Roman. Nur halt umgekehrt.

Was muss man dafür für ein Umfeld haben? Wenn man je einen Beweis für eine sehr radikale feministische Szene bräuchte: Dieser Text wäre einer.

Dort waren es die weiblichen Babys, die als waste-of-space im Uterus angesehen wurden. Und die Baby-boys, die die braven Ehefrauen und Mütter mit dem befriedigenden Gefühl erfüllten, eine Leistung vollbracht zu haben. Und erst die Väter. Deshalb versuchen die Töchter in diesen Romanen so häufig, Söhne zu sein, um auch zu den erwünschten Kindern zu gehören. Und deswegen haben sich Feministinnen genau gegen diesen boy bias gewehrt und gesagt: Wir wollen Mädchen!

Das wäre eine etwas verharmlosende Beschreibung nach dem obigen. Sie scheinen ja nicht nur etwas lieber Mädchen zu wollen oder zu wollen, dass  man sich auf Mädchen freut. Sondern sie scheinen ein echtes Problem mit einem männlichen Baby zu haben. So starke Probleme, dass man weinen muss, wenn man hört, dass man einen Jungen bekommt.

Es geht weiter

Das Problem ist nur, ich bin eine Feministin. Und ich habe einen Sohn.

Als er auf die Welt kam, schickten mir Freundinnen Artikel: Wie kann ich verhindern, meinen Sohn als Macho zu erziehen. (Als könnten wir mit Erziehung auch nur halb so viel bewirken wie die Gesellschaft um uns herum, aber das ist ein anderes Thema.) Als er auf die Welt kam, schaute ich ihn mit einer Mischung aus Faszination und Befremden an, dieses fremde Wesen mit einem noch fremderen Geschlecht, und wusste nicht, wie ich Anteile von mir selbst in ihm wiedererkennen sollte. Als er auf die Welt kam, war ich sicher, dass er der Gewinner in der Geschlechterlotterie sein würde, und entsprechend unvorbereitet auf die Reaktion der Umwelt auf männliche Babys.

Mir scheint, dass sie damals dann noch eine radikalere Feministin war und in einem sehr radikalen Umfeld. Aber in der Tat ist ein männliches Baby für radikale Feministinnen ein Problem oder ein Projekt: Er ist ja das Böse und ihn zu fördern heißt ihm seine Privilegien gewähren. Man kann es allenfalls sportlich sehen: Schaffe ich es ihm das Böse, die Privlegierung, zu nehmen und ihn zu einem „guten Mann“ zu machen? Allerdings kann das ja kaum gelingen, tatsächlich wegen der Biologie, aber in feministischer Vorstellung auch, weil er ja durch die Gesellschaft privilegiert ist.

Inzwischen weiß ich, dass Eltern mit ihren Söhnen von der ersten Sekunde an weniger sprechen und wenn sie es tun, benutzen sie eine weniger metaphernreiche Sprache. Ich weiß, dass männliche Kinder weniger in den Arm genommen werden und insgesamt weniger Zärtlichkeit erhalten als weibliche Kinder. Töchter werden dafür mehr in ihrer Autonomie und Bewegungsfähigkeit eingeschränkt und sie erhalten erschreckend viel positives Feedback für jedes Zögern und Zurückweichen: Oh, du hast Angst? Ach, dann lass das lieber. Komm zu Mama/Papa/Omi. Sei vorsichtig. Mach dich nicht schmutzig. Sei nett.

Sie weißt also auf gewisse Nachteile hin (die vermutlich eher daraus entstehen, dass die Eltern merken, worauf ihre Kinder besser reagieren bzw. ob sie ängstlicher sind etc).

[…]

Sich zu entscheiden, ob man in dieser Welt lieber ein Junge oder ein Mädchen werden möchte, ist wie die Entscheidung zwischen Armen und Beinen. Spoiler: Wir brauchen beides, Wärme und Zärtlichkeit sowie Stärke und Zuversicht. Darüber, wie schwierig es ist, ohne Beine – sprich als Mädchen – aufzuwachsen, haben andere und klügere Menschen bereits eine Menge gedacht, gesagt und geschrieben. Welche Herausforderungen das Leben ohne Arme – also als Junge – mit sich bringt, wurde so viel weniger untersucht, dass es den meisten Jungen selbst nicht auffällt. Arme? Was sind Arme?

Ich denke sie will darstellen, dass sie über das Kind einiges gelernt hat, dass sie gemerkt hat, dass auch die Jungs Nachteile haben. Dass sie den Männerhass ihres feministischen Umfeldes überwunden hat. Es wäre dann in Teilen ein antifeministischer Text.

[…]

Ich hatte mich zuerst dagegen entschieden, diesen Text I will always love my male child zu nennen, weil die Übersetzung davon ist: Ich werde mein Kind immer lieben, obwohl er ein Junge ist. Und das ist ein wenig so wie zu sagen: Ich liebe ihn, obwohl er ein Mensch ist. Oder obwohl er er ist. Natürlich ist er noch mehr als nur sein Geschlecht, aber er hat und ist eben auch sein Geschlecht. Deshalb wäre es passender zu sagen: Ich liebe ihn, weil er ein Junge ist. Nicht nur, aber eben auch deshalb.

Sie hat also anscheinend das Lagerdenken ihrer feministischen Umgebung zumindest etwas überwunden und sieht ihn als Individuum und nicht nur als Vertreter der Gruppe Mann.

Und sie kann anscheinend jetzt auch etwas schönes an seinem Junge sein sehen.

Aus irgendeinem Grund – wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem Mädchen pinke Empathiespielsachen wie Prinzessin Lillifee und Jungen schlammfarbenes Actionspielzeug wie Plastikpistolenaufgedrängt bekommen – war ich davon ausgegangen, dass ein Junge grundlegend verschieden von einem Mädchen, ergo von mir sein würde. Dass wir keine weiteren Gemeinsamkeiten haben würden – außer der Hälfte unserer DNA – und nur in einer komplizierten Form von Morsecode kommunizieren könnten. Und hier lag ein winziges Wesen mit Regenwurmarmen und Beinchen und war einfach es selbst. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen männlichen Menschen nicht zuerst als Mann oder Junge wahrnahm. Seitdem haben sich die Kategorien Männlich und Weiblich mehr und mehr aufgelöst. Ich liebe meine Tochter nicht nur, aber auch, weil sie ein Mädchen ist und ich deshalb mit ihr bestimmte Mädchendinge machen kann wie die neuesten veganen Superfoods auszuprobieren.

Das ist ja ein altes Problem aller Identitätstheorien: Wenn man nette Vertreter der eigentlichen „Antigruppe“, der Sündenbockgruppe, kennenlernt, dann sieht man in ihnen das Individuum. Einige denken es sich dann zurecht, dass diese die rare Ausnahme sind und sie ruhig weiter hassen können. Andere erkennen, dass die Theorien nicht stimmen können.

Aber ich weiß, dass das nicht an ihren Genitalien oder Chromosomen oder Hormonen oder woran auch immer wir inzwischen Geschlecht festmachen liegt, sondern an der Welt, in der wir uns bewegen und die Frauen erklärt, dass sie gefälligst auf ihre Figur zu achten haben und das am besten durch Ernährung tun.

Das ist falsch, aber gut.

Aber auch wenn ich Geschlecht immer weniger beschreiben kann – was ist wirklich weiblich, was wirklich männlich, was wirklich trans? – hat es einen immensen Einfluss auf uns. Weil wir an jeder Ecke danach beurteilt und behandelt werden. Deshalb ist es so wichtig, unsere Vorstellung von Geschlechtern zu erweitern, so dass Jungen auch schön sein dürfen und Mädchen auch mutig. Und deshalb möchte ich diesen Text doch I will always love my male child nennen. Denn ich glaube, das ist es, was Jungen und Männern in unserer Gesellschaft am meisten fehlt:

Ein versöhnliches Ende. Aber ein Text, der Leuten wie Nadine Lantzsch von der Mädchenmannschaft nicht gefallen würde. 

Bei kleineren Kindern ist es natürlich auch noch besser aufrechtzuerhalten. Interessanter wird es, wenn die Pubertät einsetzt und sich das geschlechtliche Verhalten immer mehr zeigt. Das kann dann bei radikalen Feministinnen zu ernsten Problemen führen. Ich hoffe hier geht es gut

64 Gedanken zu “„Ich werde mein männliches Kind immer lieben“

  1. Wie heißt es so schön: man wünscht jeder Feministin einen Sohn.
    Glück für ihn, denn sie stellt Elterngefühle und Verstand über Ideologie.

    • Die armen Kinder. Meine Eltern haben damals „Arbeitsteilung“ vereinbart. Mein Vater sollte sich um die Jungs kümmern, meine Mutter um die Mädchen. Meine Schwester wurde auch direkt 11 Monate nach mir geboren. Das Problem ist nur, mein Vater ist ein Arschloch und wusste sich nie anders zu helfen als mit Gewalt und Unterdrückung. Ich will nicht sagen, dass meine Schwester gut geraten ist, aber im Gegensatz zu mir macht sie andere Menschen fertig statt sich selbst, man wünscht sich also wohl kaum eine Mutter die ihren Sohn aufgrund ihres Geschlechtes weniger liebt als ihre Tochter.

  2. Ich denke bei ihr handelt es sich eh um eine Verräterin, da sie sich ja offenbar mit einem Feind eingelassen hat um den Sohn zu zeugen. Bin gespannt, was für eine Strafe da festgelegt wird aber ich vermute, dass dagegen Häuten, lebendig verbrennen oder der Blutadler ein Kinderspiel gegen sein wird. Vielleicht sollte sie das Kind einfach dem Vater geben und ihrer Sekte erzählen, sie hätte es bei der Geburt eigenhändig mit der Nabelschnur erwürgt. Da gibt es dann sicher Beifall von ihren Mit-Feministen.

  3. Würde mich ja mal jucken, ob sie glaubt das dem Hosenscheiße innewohnende Böse eher gedenkt mit Ghostbusters 1984 oder Ghostbusters 2016 per dargestellter Vorbildfunktion in umweltverträgliche Bahnen zu lenken.

  4. „Als er auf die Welt kam, schickten mir Freundinnen Artikel: Wie kann ich verhindern, meinen Sohn als Macho zu erziehen. (Als könnten wir mit Erziehung auch nur halb so viel bewirken wie die Gesellschaft um uns herum, aber das ist ein anderes Thema.)“

    Die ganze Sache mit der Männlichkeit ist zwar vollkommen sozial konstruiert,aber trotzdem vollkommen unvermeidlich außerdem am biologischen Sex festgemacht, nicht etwa am Gender.
    Und obwohl das ganze vollkommen sozial konstruiert ist, kann es natürlich unmöglich sein, dass Frauen ™, und zwar genau die Frauen, die die gesamte Kindheit hindurch locker über 90% der Beziehungszeit ausmachen, da irgendwelche Verantwortung dafür haben könnten. Nein, das ist immer die pöse pöse „Gesellschaft“, die nämlich ein Patriarchat ist.

  5. Meinen ersten Sohn habe ich begraben müssen, ich wünsche das wirklich niemanden, aber es macht demütig. Leben ist zerbrechlich. Man überlegt sich dann vielleicht einmal mehr, ob man so eine Grütze von sich gibt.

    Dann habe ich noch 2 Töchter, die unterschiedlicher nicht sein können. Die eine ist eine Räuberhauptfrau mit zerrissenen Hosen, schon vernarbten Fingern vom Schnitzmesser, immer auf den höchsten Baum kletternd; und die andere ganz zart, Püppchen spielend, mich begleitend bei allen Häuslichkeiten, sie liebt Kuchen backen und stellt ihre Schuhe parallel ins Regal. Sie will später 5 Kinder und ihren Papa heiraten. Ganz klar.
    Demnächst kommt der zweite Bruder und sie erzählt mir jetzt schon, was sie alles mit dem Baby machen wird.
    Ihre rausgewachsenen lila-rosa Ringelpullis hat sie übrigens aussortiert, weil er das nämlich nicht anziehen darf. So.
    Man nimmt sie, wie man sie kriegt. Mit all ihren Eigenheiten. Und dann lässt man mal locker und schaut ihnen beim Wachsen zu.

    • „Meinen ersten Sohn habe ich begraben müssen“

      Oh wie furchtbar, mein Beileid. Magst Du erzählen was passiert ist?

      Meine Oma hat ihr 1. Kind (auch ein Junge) wenige Tage nach der Geburt durch eine Lungenentzündung verloren. Sie war überzeugt, dass es daran gelegen hatte, dass die Krankenschwestern ihn im Winter bei offenem Fenster gewickelt hatten. Erst nachdem ich Mutter wurde, konnte ich ihren Verlust nachempfinden.

        • Ich finde es schwierig darauf noch was zu sagen, letztlich erscheint mir jede gezielte Nachfrage als unpassend.

          Meine Mutter hatte (nach mir) auch eine Fehlgeburt und bereut manchmal, dass sie nicht nachgefragt hat, obs nun ein Junge oder ein Mädchen war. Und sie scheint es besser verkraftet zu haben als mein Vater, der auch nach Jahrzehnten noch in Tränen ausbrechen konnte deswegen.

          • Das ist okay.
            Es ist ein großer Unterschied, ob verstorbene Kinder einfach weggenommen oder ob sie von ihren Eltern verabschiedet und begraben werden dürfen.

            Es ging mir auch eher darum, dass ich es ungeheuerlich finde, wenn eine Frau in Tränen ausbricht, weil der Ultraschall ein völlig kerngesundes Menschlein zeigt, NUR weil es einen Penis hat. Völlig gaga.
            Ich habe Frauen erlebt, die haben mit der Fassung gerungen, als der 4. oder 5. Junge verkündet wurde, oder meine burschikose beste Freundin, die bei der Diagnose „Mädchen“ kurz die nächste Krise ob ihrer Weiblichkeit bekam.
            Aber das?

          • Das ist okay.
            Es ist ein großer Unterschied, ob verstorbene Kinder einfach weggenommen oder ob sie von ihren Eltern verabschiedet und begraben werden dürfen.

            Es ging mir auch eher darum, dass ich es ungeheuerlich finde, wenn eine Frau in Tränen ausbricht, weil der Ultraschall ein völlig kerngesundes Menschlein zeigt, NUR weil es einen Penis hat. Völlig gaga.
            Ich habe Frauen erlebt, die haben mit der Fassung gerungen, als der 4. oder 5. Junge verkündet wurde, oder meine burschikose beste Freundin, die bei der Diagnose „Mädchen“ kurz die nächste Krise ob ihrer Weiblichkeit bekam.
            Aber das? Einfach nur schlimm.

          • Ich weiß nicht wo jetzt der substantielle Unterschied liegen sollte zwischen Deiner besten Freundin und der Autorin?

            Ich fands ungeheuerlich als sogar völlig Fremde bereits beim 2. Kind Dinge anmerkten wie:
            „Ist es diesmal wenigstens ein Junge?“ oder „Du kannst wohl nur Mädchen“ in Richtung des Vaters.
            Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass solche Vorfälle wirklich selten sind.

            Im Nachgang musste ich leider auch feststellen, dass ich in den Wochen nach der letzten Geburt gut ein Dutzend mal den Satz wiederholte: „Wenn wir es uns hätten aussuchen können, hätten wir diesmal natürlich gern einen Jungen gehabt.“

            Dabei fühlen wir SO gesegnet mit unseren Schätzen!

            Als der Ultraschall unsere Annahme (basierend darauf, dass diese Schwangerschaft die mit Abstand Schönste war) zurückwies (mit den Worten übrigens: „Also wenn das ist Junge ist, hat er ein Problem“), waren wir persönlich keine 5 Sekunden enttäuscht… und trotzdem war ich etwas in Sorge wieder mit diesen dämlichen Sprüchen konfrontiert zu werden. Den Einzigen, an den ich mich jetzt noch erinnere, äußerte mein Schwiegervater beim Kennenlernen als er zum Kücken sagte: „Na, aber Du solltest doch eigentlich ein Junge werden“. Wirklich übel nehmen konnt ichs ihm aber nicht.

            Meine Eltern dagegen vergoßen Freudentränen schon bei der Mitteilung, dass sie eine Enkelin erwarteten. Wie immer. Und jedes Mal berührte mich das tief.

      • @Semikolon hab‘ ich das richtig verstanden, Du hast 3 Mädchen?

        Ich muss gestehen, ich habe mir wirklich sehr doll einen Jungen gewünscht diesmal. So ehrlich muss ich sein.
        Mir ist natürlich klar, dass er nicht die Miniaturausgabe seines Vaters wird, sondern wieder ein ganz eigenes Persönchen.

        Der Unterschied der Autorin zu meiner Freundin ist, dass meine Freundin nicht das Kind für’s falsche Geschlecht verteufelt und fast schon als unwert darstellt, sondern aufgrund ihrer eigenen kantigen, unfemininen Art dachte, sie könne nie eine gute Mutter sein. Dem war nicht so.
        Ich finde sie erfrischend und ziemlich super. Sie fährt mit ihrer Tochter halt jetzt krass MTB über Stock und Stein zur mir, um dann hier selbstgebackenen Kuchen im ländlichen Idyll zu essen, bildlich gesprochen.

        • „Der Unterschied der Autorin zu meiner Freundin ist, dass meine Freundin nicht das Kind für’s falsche Geschlecht verteufelt und fast schon als unwert darstellt“

          Ich finde nicht, dass die Autorin das tut.

          „sondern aufgrund ihrer eigenen kantigen, unfemininen Art dachte, sie könne nie eine gute Mutter sein.“

          Also Du meinst, ihre Krise hätte nichts mit der „Diagnose Mädchen“ zu tun gehabt?
          Kam irgendwie anders rüber.

          „Ich muss gestehen, ich habe mir wirklich sehr doll einen Jungen gewünscht diesmal.“

          Nur dieses Mal?

          Wurdest Du denn auch üppig mit Anti-Mädchen-Sprüchen bedacht bei Eurer Zweiten?

          „Mir ist natürlich klar, dass er nicht die Miniaturausgabe seines Vaters wird“

          Unsere Mittlere ist – immernoch – rein äußerlich gesehen eine Mini-Version ihres Vaters in dem Alter (nur halt mit langen Haaren). Witzigerweise hat sie aber einen eigenen dicken Zeh (mehr so ne Mischung aus meinem und seinem), während die beiden Schwestern mit einer exakten Kopie von seinem durchs Leben gehen. Und Alle haben sie klar blaue Augen so wie er (meine sind der reinste Mischmasch) – mal heller und mal dunkler. Richtige Schönheiten sindse, ganz objektiv.

          Kennst Du das, wenn man ein Baby sieht und feststellt „na… optisch nicht so gelungen“?
          Ich hoff dann immer, dass es für die Eltern dennoch ehrlich eins der süßesten Kinder der Welt ist und finde mich selbst ziemlich grausam für meine Ansicht. Aber was soll man auch dagegen machen.

          • Haha, natürlich hat man diese Gedanken, ist doch normal. Manche Kinder haben wirklich schreckliche Kopfformen.

            Erfahrungsgemäß sehen Mädchen ihren Vätern schon am ähnlichsten. Schon als Minibabys kann man das gut erkennen.

            Blöde Anti-Mädchen-Sprüche gab’s hier wenig. Mein Mann hat das immer abgewatscht mit „Wer wacht schon morgens mit 3 Blondinen im Bett auf?“ 😉

          • Nu… wir waren da immer sprachlos.

            Wenn in vielen Jahren mein Mann seinen 50. feiert, werden wir hoffentlich einen gekonnten Auftritt hinlegen… es gibt ja so tolle Choreographie-Möglichkeiten für ein weibliches Quartett!
            Definitiv auf der Ideen-Liste (mit mehreren Stücken… ist eine der Lieblingsgruppen der Großen aktuell):

            (die Rollen sind in meinem Kopf bereits schon vergeben. Die Große hat z.B. den textlastigen Part zu Anfang, ich bin die mit dem Käppi…^^)

    • Mich würde interessieren, wie die beiden unterschiedlichen Mädchen miteinander auskommen?

      Gibt es da Konflikte zwischen „schlammiger“ und „rosaroter“ Fraktion? Z. B. darum, wie mit einem bestimmten Spielzeug gespielt werden sollte? Oder ergänzen die zwei sich eher?

  6. „Dort waren es die weiblichen Babys, die als waste-of-space im Uterus angesehen wurden. Und die Baby-boys, die die braven Ehefrauen und Mütter mit dem befriedigenden Gefühl erfüllten, eine Leistung vollbracht zu haben. Und erst die Väter. Deshalb versuchen die Töchter in diesen Romanen so häufig, Söhne zu sein, um auch zu den erwünschten Kindern zu gehören. Und deswegen haben sich Feministinnen genau gegen diesen boy bias gewehrt und gesagt: Wir wollen Mädchen!“

    Wenn in viktorianischer Gesellschaft (die ironischer Weise nach einer KönigIN benannt ist) also Misogynie herrschte, herrscht im Umkehrschluss in feministischer Gesellschaft Misandrie.

    Aber Feminismus ist ja kein Männerhass. Die Feministin muss bei einem Sohn nur besonders aufpassen, dass er kein patriarchaler Arsch wird. Bei Töchtern müsste sie das nicht. Die sind per Geburt gut.

    „Dass wir keine weiteren Gemeinsamkeiten haben würden – außer der Hälfte unserer DNA – und nur in einer komplizierten Form von Morsecode kommunizieren könnten.“

    Übrigens, auch mit der Tochter hat sie nur die Hälfte der DNA gemein. Es sei denn, man bezieht das Geschlecht mit ein, aber das gilt ja nich weil da gibt es ja laut Feminismus keine natürlichen Unterschiede. Oder doch?

    „und die Frauen erklärt, dass sie gefälligst auf ihre Figur zu achten haben und das am besten durch Ernährung tun.“

    Und Männern erklären sie das nicht, oder tut sie es doch, ist dann aber nicht so schlimm weil das ja das ist, was ich auch an Männern gerne sehen würde?

    • „Übrigens, auch mit der Tochter hat sie nur die Hälfte der DNA gemein.“
      Hat sie nicht. Sie hätte nur, wenn es ihre leibliche Tochter wäre. Ist es aber nicht.

      „Ich habe übrigens auch eine Tochter. Sie wurde erst mit 5 Jahren meine Tochter, als ich begann, mit ihrem Vater Tisch und Bett und unsere Kinder zu teilen. Aber ich kannte sie schon, als sie noch ganz klein war.“

    • „Übrigens, auch mit der Tochter hat sie nur die Hälfte der DNA gemein.“

      Soweit ich weiß, hat sie 99 Prozent der DNS mit ihr gemein, es sei denn, ihre Tochter ist eine andere Spezies.

        • „MARY: Do you have any kids or anything like that?

          IKE: Me, yeah, I got a kid who’s … being raised by two women at the moment.

          MARY: Oh, well, you know-I mean, I think that works … You don’t need a male. I mean, two mothers are absolutely fine, just fine.

          IKE: Oh, really? Because I always feel very few people survive one mother.“

          Woody Allen: Manhattan, USA 1979, Walk through the lamp-lit streets Scene.

      • Mit der Aussage „der Mensch hat mit mit Schimpansesn 9x% des Genoms gemeinsam“ oder „Männer
        und Frauen haben ein zu 9x% gemeinsames Genom“ (bin jetzt zu Faul, den genauen Wert nachzuschlagen) ist etwas grundsätzlich anderes gemeint als mit Aussagen, dass man mit eigenen Söhnen und Töchtern ca 50% (Frauen etwas mehr, Männer etwas weniger – wg. der mitochondrialen DNA, die 100% mütterlicherseits vererbt wird)) gemeinsame DNA hat.
        Das eine meint die Codierung der DNA, die uns als Menschen beschreibt und die prinzipielle Codierung festlegt, was in der DNA wo zu stehen hat und wofür zuständig ist.
        Das andere legt die individuelle Ausgestaltung fest.
        Wenn man so will: Das eine legt fest, an welchen konkreten Stellen sowas wie die Augenfarbe codiert wird, oder der Melaninanteil der Haut, oder ähnliches.
        In dem Sinne haben wir 9x% mit Schimpansen gemein – keine Ahnung wie das mit der Augenfarbe ist, aber wenn man bei einem Schimpansen an der selben Stelle im Genom, die bei uns die Augenfarbe codiert, etwas entsprechendes ändert, dass sich dann bei dem Schimpansen ebenfalls die Augenfarbe ändert, ist ziemlcih hoch.

        Aber welche konkrete Augenfarbe ein Mensch dann hat, das wird durch die individuelle Variabilität in diesem Abschnitt festgelegt, und davon wird eben je 50% vom Vater und 50% von der Mutter beigesteuert.

        • Nicht fachlich perfekt, aber rhetorisch gut, wenn man eine solche Diskussion abwürgen will: „Die Hälfte der DNA teilst Du Dir sogar min ner Banane.“
          😉

    • Schon erstaunlich in welch konfusem Weltbild Feministinnen gefangen sind, die das Zeitalter der Fainting Couches als patriarchal empfinden.

  7. Deshalb ist es so wichtig, unsere Vorstellung von Geschlechtern zu erweitern, so dass Jungen auch schön sein dürfen und Mädchen auch mutig.

    Mädchen waren nie gezwungen keinen Mut zu haben. Und Jungen mussten auch nie nicht schön sein. Das ist eine Verzerrung, die Ursache und Wirkung verkehrt. Die Bedrohungslage von Jungen und Mädchen ist unterschiedlich und deshalb sind es auch die Wahrungen, die beide Gruppen in der Regel hören.

    Manchmal scheint es mir, als würden die Gruppen, die Sätze, wie das obige Zitat, äußern, erst eine willkürliche Verengung der Möglichkeiten der beiden Geschlechter vornehmen, um diese dann lautstark zu beklagen. Das mag zwar ein wirksamer rhetorischer Trick sein, scheint mir aber unlauter.

    • Warren Farrel kann dazu auch lange was erzählen. Die Frauen waren froh, als wir (die Männer) mal bei einem Schönheitswettbewerb mitmachten. Als es dann darum ging die Rollen zu tauschen, als Frau Männer anzusprechen, war es dann mit der Freude vorbei.

      Es scheint, dass die meisten aus der Gruppe sich halt nur mit ihrer Rolle und ihreren Nachteilen und den Vorteilen der anderen auseinandergesetzt haben. Das verzerrt halt das Gesamtbild erheblich.

    • „… erst eine willkürliche Verengung der Möglichkeiten der beiden Geschlechter vornehmen, um diese dann lautstark zu beklagen.“

      Genau. Mädchen und Frauen dürfen und können erst mal gar nichts (angeblich), werden dafür aber durch alle und alles empowert (angeblich).

    • ja sehr richtig, und diese Willkürliche Verengung der Rollen hat eigentlich erst mit dem Aufkommen des Feminismus ihren Siegeszug durch die Hirne der Menschen angetreten.
      Vor dem Feminismus (fing im viktorianischen Zeitalter an) konnte ein Mann durchaus schön sein, sich um seine Schönheit kümmern, vor seelischer Erschütterung über irgendwas in Tränen ausbrechen usw.
      Kurz, der „moderne“ emotional, kulturell und menschlich amputierte Mann ist im wesentlichen ein Produkt der modernen feministisch denkenden Frau, der Frau, die im viktorianischen Zeitalter aufkam.
      Denn ein Ritter musste nicht nur stark sein, er musste auch in den schönen Künsten bewandert sein, z.B. ein Instrument spielen, sich um die Pflege seiner Haarpracht, seiner Haut kümmern etc. kurz er war eine ganzheitliche Persönlichkeit.
      Er trug als im Spätmittelalter mehr körperbetonte Kleidung aufkam, außer Rüstung enge Hosen, um die Schönheit muskulöser männlicher Beine und sein Gemächt zu zeigen (heute halten ja all die lustvoll arsch- und mösenpressenden Teenagerinnen enge Hosen bei Männern für schwul).

    • Es ist ja auch kompletter Nonsense.
      Natürlich gibt es bestimmte Erwartungen an Jungen und Mädchen, und die sind auch berechtigt. Männer müssen später für sich und ihre Familie sorgen können, und Frauen müssen sich einen geeigneten Partner suchen. Letzteres ist zwar nicht mehr so überlebensnotwendig, aber das weiß das weibliche Reptilienhirn nicht. Daher ist das immernoch dringend empfehlenswert.
      (Nein ich rede von den Instinkten, nicht davon das Frauen ausschließlich Reptilienhirne hätten.)
      Das Spektrum ist dabei recht breit gefächert, aber es gibt harte Grenzen, das liegt schlicht an den Interessen von Männern und Frauen.

  8. In Deutschland leben nach Schätzung der Bundestherapeutenkammer ca.1,5 Mio. Kinder in Familien mit einem psychisch kranken Elternteil (meist alleinverziehende Mütter). Da Feminismus bei den sogenannten Experten noch nicht als Geisteskrankheit eingestuft wird, kann man ja nur schätzen, wie hoch die Zahl wirklich ist.
    Die Verfasserin dieses Artikels sollte man aber auf jeden Fall mal mit dem Jugendamt bekanntmachen. Die nehmen nämlich nicht nur Kinder weg (was in diesem Falle mMn das Beste für das Kind wäre), sondern bieten auch Hilfe an.

    • Ach solche Statistiken kannst du in der Pfeife rauchen. Millionen Männer sind psychisch krank ohne aber deshalb zum Psychotherapeuten zu gehen. Ich glaube sowieso nicht, dass die Mehrheit der Menschen psychisch gesund ist. Unsere unnatürliche Umwelt macht uns Alle auch psychisch auffällig, wenn man zufällig das Glück hat, zwei emotional reife und liebevolle Eltern zu haben.

      • Wenn die Mehrheit der Menschen psychisch krank ist, dann ist es doch riesiger Startvorteil, NICHT mit zwei emotional reifen und liebevollen Eltern aufzuwachsen, wie sollte einen das auf die ja so oder so kommende „kranke“ Realität vorbereiten.

        Ist wie mit nur guten Lehrern, dann könnte man später unvorbereitet auf schlechte Vorgesetzte treffen.

  9. Man braucht nur ein wenig nachzuschauen und siehe da jede Menge Beiträge zu Mädchenmord in Indien (ja auch China ist betroffen) und natürlich jede Menge humanitäre Aufforderung dies zu beenden von Franz Alt bis sonst wo hin. Abendländischer Humanismus, von dem wir nicht ablassen dürfen. Und dann stellen wir fest, dass eine gewisse Spezies abendländischer Menschen sich klammheimlich von diesem Humanismus abgesetzt haben. Nennen wir sie Feministen, Poststrukturalisten, Genderisten, Gutmenschen zum Knuddeln eben! Sie spalten unsere Gesellschaft, sie unterminieren zivilisiertes Zusammenleben, sie versuchen ihre feministische Religion umzumünzen in Wissenschaft (siehe die interessanten als wissenschaftliche Beiträge zugelassenen Texte von Lindsay, Boghossian, Pluckrose, denen für diese Entlarvung höchster Dank geschuldet ist; u.a. Männer wie Hunde erziehen et.al.). Seien wir froh, dass der geburtsbedingte enorme Hormonausstoß das in diesem Fall durchaus krankhaft strukturierte Hirn zurechtgerückt hat, sonst hätte womöglich eine indische Aktion mit umgekehrtem Vorzeichen gedroht. Humanitär betrachtet wäre das Mord und nichts anderes.

    • Wenn man mal der indischen MGTOW Szene zuhört, dann relativiert sich das mit den Mädchenmorden da schneller als Fluschis KP Vorwürfe gegenüber Indien.

    • Das werden sie in der Masse nicht tun, dafür sind die Frauen viel zu sehr von den Männern abhängig.
      Das wissen die auch, wenigstens auf der Gefühls- und Instinktebene.

      Feminismus ist eigentlich nur eine Frauengewerkschaft zur Manipulation von Männern, ohne Männer ist Feminismus nutzlos.

      Und ansonsten halte ich den „Mädchenmord“ für weit übertrieben. Sicher wird es gerade in China Fälle gegeben haben, aber nicht in dem Ausmaß wie es immer dargestellt wird. Häufig tauchen urplötzlich junge Frauen aus dem nichts auf, die man über die Jahre der One-Child-Policy versteckt gehalten hat.

  10. dass sie gefälligst auf ihre Figur zu achten haben und das am besten durch Ernährung tun.
    Das ist falsch, aber gut.

    Wieso? Das Gewicht lässt sich am einfachsten am Input regulieren.
    Nicht am Output.

  11. Man muß es leider so unerfreulich ausdrücken: Wer sich jemals mit der Frage beschäftigen sollte, wie der Holocaust überhaupt hat passieren können, der tut gut daran, sich mit den praktischen Auswirkungen des interesektionalen Feminismus‘ zu befassen: mit den Auswirkungen auf das Denken, Fühlen und Handeln im Alltag jener Personen, die dem interesektionalen Feminismus anhängen, um nicht zu sagen: verfallen sind.

    Wie hierbei jede noch so banale Wahrnehmung von Menschen einer bestimmten Gruppe umgefälscht wird durch eine Ideologie, wie hier jedes spontane Gefühl gegenüber Menschen einer bestimmten Gruppe abgetötet wird durch eine Ideologie. Sehr lehrreich, auch in historischer Perspektive.

    • Das ist schon richtig, allerdings darfst du nicht vergessen dass die Juden damals eine sehr kleine Minderheit waren (also größer als jetzt, aber immernoch klein. Ich glaube im deutschen Reich gab es etwa 250.000 Juden).

      Und menschlicher Tribalismus funktioniert nicht im Sinne „Männer vs. Frauen“, das wäre ja ein riesen Nachteil. Er funktioniert auch nicht im Sinne „Weißer Mann gegen alle anderen“, da „Alle anderen“ sich gegenseitig schon nicht leiden können, während (ver)westliche Männer lustigerweise mehr zusammenhalten als vorher. Gab es sonst nur zu den Kreuzzügen, soweit ich mich entsinne.

      Und ganz ehrlich: Ich bin immer belustigt wenn radikale Feministen fordern die männliche Population auf 10% herunterzufahren. Damit bauen die sich ihr eigenes Patriachat, und zwar ein ziemlich hartes. Wenn auf einen Mann zehn Frauen kommen…. Naja, warum sollte der eine Mann nett zu den Frauen sein?
      Der baut sich doch einen Harem.

      Die denken einfach nicht drüber nach was sie so fordern.

  12. Pingback: Eine Feministin als Mutter – Rote Pille Blog – von Frauen und Männern im Westen

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