„Lächel doch mal“

Gerade sorgt ein Tweet für Aufregung:

Turd Flinging Monkey hatte in das Gesicht der Superhelding Captain Marvel

Es folgten Reaktionen wie diese:

Brie Larson, die Darstellerin von Captain Marvel griff dies dann wohl auf Instagram auf und es erschienen mindestens 50 Artikel, die das aufgriffen und daraus eine Story machten.

Hintergrund dürfte dies sein:

The phrase “women should smile more” or “I want her to smile” isn’t just an oblique suggestion from well-intentioned men. It might be, in some cases, but it’s a phrase often associated with gendered discrimination and street harassment. A social media campaign, created by Tatyana Fazlalizadeh, is dedicated to phrases women hear such as this — when they are trying to work, walk down the street, or sit in a cafe.

Whether men care to admit it, “You should smile more” is a phrase often used on and against women. The Atlantic has this article chock full of examples given by women, in their professional and personal lives, about times men told them to smile, and their reactions.

Nun ist „lächele doch mal“ erst einmal eine harmlose Aussage. Sie stammt vermutlich daher, dass gerade Männer für sie interessantere Frauen nicht gerne traurig sehen und dies quasi beenden wollen, ihnen aber sonst nichts einfällt.

Aus feministischer Sicht ist es natürlich mehr: Es ist eine Anmaßung, weil ein Mann will, dass sie für ihn ihre Laune ändert, die ihn ja nichts angeht. Was ja durchaus stimmt. Dennoch scheint mir der Spruch an sich nicht ein derartiges Ausmaß zu haben, dass man ihn gleich zum absoluten Unding erklärt. Wobei natürlich in der Wiederholung alles nervig sein kann.

Wie seht ihr es?

48 Gedanken zu “„Lächel doch mal“

  1. Zum Glück hören Männer das nie….
    Die letzten ein oder zwei Jahre höre ich das dauernd .
    Der Personaler der *ll*anz-Versicherung ist das beste Beispiel.
    Er meinte, ich hätte so ein schönes Lächeln.
    Dann einige Male abends in Clubs. Im Sommer lernten ein Freund und ich ein Ehepaar kennen. Sie kam echt zu mir, dass mein Freund es nicht hören konnte. Meibte dann „du bist so ein hübscher Kerl, lach doch mal. Wenn du so guckst, siehst du wie sein Bodyguard aus.“
    Oder eine Frau, mit der ich mich treffe. „Jetzt lach mal“.

  2. Was keine Feministin und kaum eine Frau versteht: Das Wohlwollen und Wohlergehen von Frauen ist einer der wesentlichen und wichtigsten Motivations- und Orientierungspunkte fast aller Männer.

    Das beschränkt sich nicht nur auf die massiven Geldtransfers, die über staatliche Kassen von Mann zu Frau fließen. Die Frage „Wie kann ich (m)einer Frau das Leben leichter machen?“ ist für die meisten Männer normaler Alltag.

    Die Rolle des weißen Ritters funktioniert auf Dauer aber nur, wenn auf der Gegenseite eine huldvolle Dame steht.

    In Zeiten des Feminismus ist „huldvolle Dame“ aber keine akzeptierte Rolle mehr.

    Stattdessen ist Captain Marvel angesagt. Oder Black Widow, die mit ihren 55kg Körpergewicht mal eben zwanzig trainierte 120 kg Männer bewusstlos schlägt. Ohne ins Schwitzen zu kommen.

    Das neue Frauenwunder braucht den Mann nicht nur nicht mehr (sie ist ja eh bereits stärker und kompetenter als er je sein könnte), sie will ihn auch nicht mehr. Sonst hätte sie ja ein Lächeln für ihn übrig.

    Dass Feministinnen mit Hochdruck daran arbeiten, dass sich möglichst viele Männer die Frage stellen: „Wozu mach ich den ganzen Scheiß eigentlich?“, kann ich von der Theorie her ja noch verstehen.

    Dass so viele Frauen dem Applaudieren und sich keinen Moment lang fragen: „Will ich wirklich mein Leben ohne die Unterstützung eines Mannes verbringen?“, lässt mich aber an deren Verstand zweifeln.

    Wenn Hollywood und der Zeitgeist weiter aus vollen Rohren die „Frauen sind nicht nur die besseren Menschen, sie sind im Zweifelsfall sogar die besseren Männer“ Botschaft propagiert, wird Männern gar nichts anderes übrig bleiben, als Lebenskonzepte zu entwickeln, die sich *nicht* an den Bedürfnissen der Frau (und deren Dankbarkeiten) orientieren.

    Das Gute daran für Frauen? Die schwere Last des Lächelns wird endlich verschwinden.

    • Diese Frauen in den Filmen sehen doch absolut lächerlich aus. Einige wenige Feministinnen jauchzen, so wie die Trottel die es cool finden von einer Frau mit einem Gegenstand beworfen zu werden. Alle anderen, Männer wie Frauen, und vor allem Frauen, sind nur noch genervt.

      Die Nachricht ist jetzt im Mainstream angekommen. Schaut her alle NIchtfeministInnen, wir sind ein Club der Doofen. Und jetzt haben wir Trump, wie ein Klotz am Bein. Danke schön liebe die-sich-Feministinnen-nennen.

    • „Das Wohlwollen und Wohlergehen von Frauen ist einer der wesentlichen und wichtigsten Motivations- und Orientierungspunkte fast aller Männer.“

      Ergänzung:
      Männer machen sich förmlich zum Kasper, um Frauen das Leben leichter zu machen, ihnen zu helfen, sie vor jedweder Verantwortung und Kritik zu schützen. Sie wirken dabei ebenso lächerlich wie ein Pfau der vor einer Gruppe unbeeindruckter Hennen fortwährend sein Rad schlägt.

      • Deine Metapher krankt natürlich daran, dass es keinen einzigen Pfau gibt, dessen Vater *kein* schönes Rad geschlagen hat.

        „Lächerlich“ ist das also nur in den Augen jener, die gar kein Interesse an Nachkommen haben.
        ODER – und in dieser Hinsicht stimme ich dir dann zu – in dem Fall, dass die Hennen beschlossen haben, jedem Rad gegenüber eine unbeeindruckte Fassade zu bewahren.

        Wenn Frauen die besseren Männer sein wollen und sollen und darüber vergessen, was eigentlich weiblich ist, dann ist jeder Mann, der auf traditionelle Männlichkeit baut, tatsächlich lächerlich.








        • Ich bestreite ja nicht die evolutionäre Funktion der Balz und die Zwänge der Sexualität.
          Ich plädiere nur für ein bisschen mehr Ratio. Liebe und Begehren sind Zustände, die sich ein Mann nur dann leisten sollte, wenn er sich der Motive der Frau sicher sein kann.
          Wobei die Motive der Frau eigentlich immer gleich sind: Ausbeutung seiner Ressourcen.

          • Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass wenn ein man sich ausbeuten lässt er es auch nich anders verdient hat. Oder sagen wir im begrenzten Maße verdient hat, niemand ist so schwach das er es verdient hat bis an sein Lebensende für eine Frau zu zahlen.

            Klar, den Frauen geht es um Provision and Protection, im Gegenzug wollen Männer Sexuality and Children. Fairer Deal, die Männer müssen ihn halt auch durchsetzen, und sich nicht den Shittests unterwerfen.

    • Botschaft propagiert, wird Männern gar nichts anderes übrig bleiben, als Lebenskonzepte zu entwickeln, …..
      Wäre in letzter Konsequenz MGTOW. Glaube ich nicht so dran.
      Männer haben für Frauen schon immer alles gemacht, die Masse wird sich auch weiterhin , so ziemlich alles von Frauen gefallen lassen nur um des Ficks halber der Huldvoll gewährt wird.

      Da fällt mir ein, darf „der Handschuh“ von Schiller eigentlich noch in der Schule gelehrt werden, oder fällt der schon unter Zensur ?
      wer’s nicht kennt (Kulturbanause 😉 )
      https://www.friedrich-schiller-archiv.de/inhaltsangaben/schiller-der-handschuh-inhaltsangabe-interpretation/

    • Hab ich den Film hier schon mal verlinkt?

      Es geht nicht nur um „Frauen, die versuchen, ein Mann zu sein“, es geht darum, (im Film auf symbolischer Ebene) den Mann durch die Frau zu ersetzen.

      • Natürlich ist das der Versuch eines angewandten Sozialkonstruktivismus. Mir ging es mit der Formulierung darum deutlich zu machen, dass dieser scheitert und vielleicht sogar scheitern muss. Denn so raffiniert die Symboliken bisweilen arrangiert sind verkennt dieses Genre eben ganz viel der Tiefe des (männlichen) Helden-Archetypen, weswegen dann total langweilige und unglaubwürdige Figuren und Geschichten entstehen. Und wenn man die Tiefe verstehen würde, würde man das wahrscheinlich gar nicht mehr für Frauen propagieren wollen. Für welche Frau wäre schon „Stärke kommt aus Leiden“ eine attraktive Botschaft?

        • Bei dem Bohei, denn die Genderista um ihren mythischen Verblutungsrhitus monatlich machen, würde ich vermuten die Botschaft kommt gaaaanz besonders gut ein.

        • Ich denke, dieser Trend wird – wie du sagst – *nicht* dazu führen, dass es mehr weibliche Helden gibt, aber sehr wohl dazu, dass es weniger männliche In-die-Bresche-Springer geben wird.

          „F*U“ und „Was soll’s?“ werden die Devisen des 21. Jhs sein.

        • Außerdem nicht zuletzt steht, auch wenn er überlebt hinter dem männlichen Helden immer der absolut männliche Gedanke sich für die Sache zu opfern, zumindest die Möglichkeit zu unterliegen zu sterben und zu scheitern steh im Raume. Ein Gefühl das jeder Mann kennt.
          Dieser Aspekt geht den weiblichen „Heldinnen“ völlig ab, deswegen wirken sie so unrealistisch, und auch so lächerlich. Noch lächerlicher als Frauen ohnehin schon von Natur aus sind.

  3. Ah TFM. Ein guter Kerl, aber etwas zu pessimistisch eingestellt.
    Ich kann ihn eigentlich nur empfehlen, allerdings warne ich davor seine endgültigen Schlüsse zu teilen („Nehmt Frauen das Wahlrecht weg“, „Lasst die Gesellschaft kollabieren, denn gegen den Feminismus gibt es kein Heilmittel“ etc.)
    Speziell der Umgang mit der Damenwelt ist ein Thema das sich sehr gut mit Christians PUA Thema ergänzt. Aber, wie gesagt, ich teile seine endgültigen Schlussfolgerungen nicht.

    Der wird sich wohl auch denken „bitches bitch“, und das ganze ignorieren. Das ist so ein 08/15 Talkingpoint der Feministen (also das Gebitche wenn ihnen jemand sagt, dass sie doch mal mehr lächeln sollen), dass es sich nicht lohnt darauf einzugehen.

    Nur als Hinweis: Männer und Frauen sind unterschiedlich (und an dem Punkt würde eine Diskussion mit der Frau zusammenbrechen. Solange wir uns darauf nicht einigen können gibt es garkeine Einigung). Daher klappt das übertragen nicht. Was bei Frauen attraktiv aussieht sieht bei Männern seltsam aus.

  4. Wenn mein Vater mir das sagt, bekommt er ein Augenverdrehen und ein Lächeln.

    Fremde Männer, die mir sagen, dass ich dochmal lächen soll, finde ich tatsächlich unverschämt. Sie sollen sich um ihren eigenen Scheiss kümmern. Was auch das ist, was ich erwidere. Allerdings ist mir das jenseits meiner Teeniejahre nur noch sehr selten passiert.

    Bei Freunden oder Partnern kommt es halt auf die Situation an. Es ist halt schon eher ein ziemlich nerviger und dummer Spruch, aber weder ist er traumatisierend, noch ein Unding, noch sexistisch. Einfach nen dummen Spruch erwidern, dann hats sich.

    • „Fremde Männer, die mir sagen, dass ich dochmal lächen soll, finde ich tatsächlich unverschämt. Sie sollen sich um ihren eigenen Scheiss kümmern. “
      Kann ich tatsächlich nachvollziehen.

      Ich mag es übrigens mehr wenn Frauen weinen. Irgendwie find ich das total geil wenn sie heulen. Hat etwas ehrlicheres als des dumme Gegrinse.

      • Jetzt mal ehrlich – Tränen sind sexy, jedenfalls bei Frauen.

        Allerdings sag‘ ich das keiner Frau ins Gesicht, sonst denkt sich vielleicht noch, ich wollte ihr die Rolle der Heulsuse abverlangen.

        Was ich nicht so mag – wenn Frauen gegen ihre Tränen ankämpfen. Das ist nicht tapfer, das ist einfach nur blöd. Tränen lügen nicht, ankrampfende Frauen schon.

    • Fremde Männer, die mir sagen, dass ich dochmal lächen soll, finde ich tatsächlich unverschämt. Sie sollen sich um ihren eigenen Scheiss kümmern.

      Dass man damit Empathie ausdrücken kann, scheint dir völlig fremd zu sein oder?
      Ebenso, dass so eine Aufforderung vielleicht auch einfach nur nett gemeinter Small-Talk sein könnte.
      Insofern ist es vielleicht kein Wunder, dass du eher mit Merkelfratze durchs Leben gehst, als mit einem gut gelaunten Lächeln.
      Für mich ist allerdings nicht nachvollziehbar, wieso man sich durch einen so harmlosen Spruch gleich angegriffen fühlen kann.

    • Allerdings ist mir das jenseits meiner Teeniejahre nur noch sehr selten passiert……
      Ja, das ist das schöne, mit jedem Jahr älter wirst Du mehr von den Männern verschont, es kann also nur besser werden.

  5. Wo ist denn da der Unterschied zum blöden Kalenderspruch?
    „Wenn das Leben Dir nur einen Fisch mit hinter dem Rücken verknotetem Fahrrad anbietet, lach einfach drüber und werde TERF“

    • Bingo!
      Ich denke, bevor man über etwas diskutiert, sollte man sich halbwegs einig sein, worüber.
      Wenn bspw. jemand zu einem anderen – vollkommen geschlechtsunabhängig und weil man z.B. gerade eine üble Besorgnis entschärft, oder gar abgewendet hat – sagt:
      „Nu guck mal nicht ( mehr ) so verknittert“ ( synonym für „Lächel doch mal“ ), ist es bestenfalls schwachsinnig sich darüber zu echauffieren.

      Wenn jemand wildfremdes ansonsten grundlos allerdings gezielt einen Doppeltriggeraufschaukelungseffekt provozieren will ( „Denke jetzt NICHT an einen rosa Elefanten“, synonym für „Lächel doch mal“ ), ist die Antwort „Leck mich am Arsch, Idiot“ logischerweise angemessen.

      Wer nicht mal das beachtet, labert absurden Dünnschiss.

      • Dünnschiss ist gut für die Papierindustrie.
        Ob’s nun Klopapier, oder die hier oft besprochenen Spiegel und Zeit sind, macht kaum einen Unterschied.

  6. Um hier wieder mal eine Perle aus meinem reichhaltigen Schatz an Berufserfahrung zu präsentieren:

    Als ich ins Berufsleben eingestiegen bin, wurde ich ständig ermahnt, ich solle doch mal lächeln. Von Mannern, von Frauen, sogar von Pennern.

    Ich wurde gestoßen, geschlagen, getreten – damit ich endlich mal lächle. Damals fand ich das nicht so toll. Heute denke ich: Die hatten alle Recht!

    Das macht wirklich sehr viel aus: ob man lächelt. Sogar wenn man ganz alleine ist. Verblüffend.

  7. Witziger wär’s schon gewesen, wenn Miss Marvel die Zähne nach so einer Superschlägerei im Straßengraben zu einem Lächeln arrangiert. (Wobei ich das mit allen witzig fände, besonders bei Wolverine, wenn die Zähne dann durch den Adamantiumkieferknochen nachwüchsen)

  8. Auf Captain Marvel bezogen finde ich es hier tatsächlich höchstgradig lächerlich, eine freundlichere Miene von ihr zu verlangen. Keinem käme das bei einem männlichen Superhelden in den Sinn – nicht einmal Superman, der ja wirklich ein positiver Kerl ist.

    Wie verbreitet der Spruch in der Realität ist, ist mir ehrlich gesagt vollkommen unklar. Als ich die ersten Klagen darüber hörte, dachte ich, ich horche da in ein Paralleluniversum, Ich käme nie im Leben auf die Idee, fremden Leuten zu raten, was für einen Gesichtsausdruck sie machen sollen und habe auch noch nie mitbekommen, dass es die Plage ist, zu der man es derzeit machen will. Andererseits heißt meine subjektive Erfahrung da natürlich nichts (um meine Mimik schert sich nun einmal keiner), und zudem habe ich Klagen darüber auch schon von Frauen gehört, die ich nicht für Drama Queens halte, so dass man ihre Perspektive nicht gleich verwerfen kann.

    Whatever! Im gegenwärtigen Fall gönne ich der Lächel-Fraktion jedoch allen Spott, den sie bekommt.

  9. Selbst Terminator können lächeln. Ist dem Lächeln mancher Menschen, die eine Kamera sehen, nicht unähnlich. So etwas kommt manchmal heraus, wenn man willkürlich Muskeln anspannt und dabei ein paar vergisst. Lächerlichstes Beispiel ist für mich Dieter Bohlen. Da wünsche ich mir so eine Spaßkamera, bei der das Objektiv herausschnellt und ihm die Zähne ausschlägt. So eine Grimasse sollte man keinem Menschen zumuten.

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