Tag: 14. August 2018
Sichtweisen auf die Welt nach politischer Einstellung
Ein Artikel stellt ein Modell dar, welche Sichtachsen bestimmte politische Einstellungen besonders beachten:
The three ways of communicating can be summarized as follows:
- Progressives communicate along an oppressor–oppressed axis, where those who stand up for the underprivileged are good, while those indifferent to the plights of the disadvantaged are bad.
- Conservatives communicate along a civilization–barbarism axis, where those who stand up for time-tested traditions and virtues are good, while those indifferent to assaults on Western values are bad.
- Libertarians communicate along a liberty–coercion axis, where those who stand up for individual rights are good, while those indifferent to government intrusion are bad.
Das passt natürlich teilweise eher auf die USA, aber es ist dennoch eine interessante Aufstellung.
Etwas vereinfacht:
- Linke sehen eine Achse Unterdrücker und Unterdrückte, diejenigen, die für die Unterdrückten einstehen sind die Guten, diejenigen, denen diese egal sind die Schlechten
Das ist ein Modell, welches im gegenwärtigen Feminismus gut zu beobachten ist, welches aber natürlich noch einmal differenziert werden kann nach der Frage, wen man als unterdrückt akzeptiert. Männerrechtler könnten danach auch eine „Linke Sichtweise“ haben, wenn sie eben gegen Benachteiligungen für Männer eintreten, während radikalere Feministinnen diese Sichtweise nicht akzeptieren würden, weil sie Männer als die Unterdrücker sehen
- Konservative sehen eine Achse Zivilisation und Barbarismus, diejenigen, die die Zivilisation bewahren wollen (nach bewährten Methoden) sind die guten, die, die sie zerstören wollen, die schlechten.
was erklärt, warum sie sich für geordnete Strukturen, Familie etc einsetzen und häufig einen „Werteverfall“ sehen. Es dürfte auch die Schiene sein, auf der die meiste Kritik an der Flüchtlingspolitik erfolgt: „Die Barbaren kommen“ und „was ist aus unserem Land geworden“ fasst einige daran gut zusammen. Was man genau als Bedrohung der Zivilisation sieht ist dabei natürlich einem kulturellen Wandel unterworfen. Wenn es in christlicheren Zeiten zB noch Schwule waren (und auch heute durchaus noch bei sehr konservativen ist) hat dies für viele Konservative heute keinen „barbarischen Unterton“ mehr.
- Liberale sehen eine Achse „Freiheit – Zwang“, bei der diejenigen, die sich für mehr Freiheit aussprechen die guten sind und die, die mehr Zwang wollen, die Schlechten
In Amerika hat dies eine große Tradition in Bezug auf den „kleinen Staat“ und möglichst wenig Einmischung, während man in Europa eher der Auffassung ist, dass ein gewisser Staat auch gerade Freiheiten gibt. Aber es erklärt eben beispielsweise auch eine liberale Kritik am radikalen Feminismus, der in vielen Bereichen Zwangsgleichschaltungen vornehmen möchte, weil er nicht das Individuum sieht, sondern die Gruppe und nicht bestehende Ergebnisgleichheit. Natürlich gibt es gleichzeitig auch Überschneidungen, denn ein „Unterdrücker“ ist eben auch jemand, der gegen Freiheit ist.