Doris Lessing: „Feministinnen, hört auf die Männer fertig zu machen“

Doris Lessing zum Feminismus:

The novelist Doris Lessing yesterday claimed that men were the new silent victims in the sex war, „continually demeaned and insulted“ by women without a whimper of protest.

Lessing, who became a feminist icon with the books The Grass is Singing and The Golden Notebook, said a „lazy and insidious“ culture had taken hold within feminism that revelled in flailing men.

Das ist ja mal ein deutlicher Einstieg. Und ganz der Gegensatz zu dem, was gerade der intersektionale Feminismus so vertritt.

 

Young boys were being weighed down with guilt about the crimes of their sex, she told the Edinburgh book festival, while energy which could be used to get proper child care was being dissipated in the pointless humiliation of men.

„I find myself increasingly shocked at the unthinking and automatic rubbishing of men which is now so part of our culture that it is hardly even noticed,“ the 81-year-old Persian-born writer said yesterday.

„Great things have been achieved through feminism. We now have pretty much equality at least on the pay and opportunities front, though almost nothing has been done on child care, the real liberation.

„We have many wonderful, clever, powerful women everywhere, but what is happening to men? Why did this have to be at the cost of men?

Letztendlich wendet sie sich damit auch dagegen, dass man das Verhältnis von Männern und Frauen als Nullsummenspiel sieht statt als kooperatives Spiel.

Sie scheint mir auch ein wesentlich besseres Verständnis davon zu haben, wann Gleichberechtigung erreicht ist.

„I was in a class of nine- and 10-year-olds, girls and boys, and this young woman was telling these kids that the reason for wars was the innately violent nature of men.

„You could see the little girls, fat with complacency and conceit while the little boys sat there crumpled, apologising for their existence, thinking this was going to be the pattern of their lives.“

Lessing said the teacher tried to „catch my eye, thinking I would approve of this rubbish“.

She added: „This kind of thing is happening in schools all over the place and no one says a thing.

„It has become a kind of religion that you can’t criticise because then you become a traitor to the great cause, which I am not.

„It is time we began to ask who are these women who continually rubbish men. The most stupid, ill-educated and nasty woman can rubbish the nicest, kindest and most intelligent man and no one protests.

„Men seem to be so cowed that they can’t fight back, and it is time they did.“

Ein schöner Weckruf. Und ein Aufstehen gegen die Ideologie, in der man Männer als schlecht darstellen kann.

Lessing claimed that much of the „great energy“ whipped up by feminism had „been lost in hot air and fine words when we should have been concentrating on changing laws.

„We have got the pay but only real equality comes when child care is sorted out and it hasn’t been yet, well not for those who really need it anyway“.

Scheint mir ein positiver Ansatz zu sein.

 

14 Gedanken zu “Doris Lessing: „Feministinnen, hört auf die Männer fertig zu machen“

  1. Ich glaube nicht das dieser Text bei irgendeiner Feministin die Einstellung ändern oder zu einem Ah-ha-Effekt führen wird. Entweder behaupten sie das Feminismus ja gar nichts damit zu tun hat und wenn man ihnen dann zeigt wie Feministinnen genau das machen was man ihnen vorwirft, sind das dann eben keine Feministinnen.
    Oder sie gestehen ein das Feminismus hier ein Problem hat, machen aber nichts dagegen, sind aber wieder Feuer und Flamme wenn irgendein Mann einen Witz macht in dem Frauen stereotypisch weinen.
    Oder aber sie gehören zu denjenigen die auf Blutrache schwören und der Meinung sind, dass das zum großen Teil eingebildete Unrecht das Frauen erlebt haben sollen und was Frau von heute selbst nicht erlebt hat, jetzt Männer treffen muss, hier dann aber nicht mehr eingebildet. Weil nur weil man heute erkannt hat das es früher falsch lief, man es ja heute nicht noch Mal genauso falsch machen kann. Es muss jetzt aber eben nur die richtigen treffen, welche aber für das was früher war, gar nichts können.

    • Du sollst doch gar nicht Dein Leben mit der Kinderbetreuung verbringen. Du sollst Dich lediglich an der Kinderbetreuung beteiligen. Mit anderen Worten: Dein Kind erzieht Dich. Das kann ja nun wirklich nicht so schlimm sein …

      Du kannst bei der Betreuung übrigens noch einiges lernen, z. B. die offene Kommunikation nicht gesellschaftsfähiger Anliegen.

  2. „Lessing claimed that much of the „great energy“ whipped up by feminism had „been lost in hot air and fine words when we should have been concentrating on changing laws.“

    Alles oberhalb von Wachsmalstiften scheint mir bedenklich, sobald Feminismus da die Wichsgriffel im Spiel hat.

  3. Zum einen hatte sie ja recht, wenn es um das Herunterputzen von Maennern geht. Aber mir ist unklar, was sie den in Bezug auf „child care“ wollte. Ich fand nur den folgenden Artikel, der etwas andeutet:
    https://www.telegraph.co.uk/culture/books/booknews/10456553/Doris-Lessing-wrote-to-make-the-world-a-better-place.html
    […]she said that looking after small children for days on end was not the business of an intelligent woman[…]
    Britisch kommunistische Moechtegern-Aristokratin, die sich nicht um ihre Kinder kuemmern will. Wie bei vielen feministischen Schreiberinnen, wird ein persoenliches Problem oder Unwohlsein, zum allgemeinen weltumspannenden Problem aufgebauscht. Die machen ihr Persoenliches zum Politischen, nichts weiter, und nach ihr die Sintflut. Was fuer ein Herzchen…

  4. Doris Lessing hat da schon immer anders getickt.
    Hier eines ihrer Zitate von 1982:

    „Die Feministinnen verlangen von mir einen religiösen Akt, den sie nicht genauer untersucht haben. Sie wollen, dass ich Zeugnis ablege. Am liebsten möchten sie, dass ich sage: ‚Ich stehe auf eurer Seite, Schwestern, in euerm Kampf für den goldenen Tag, an dem all die brutalen Männer verschwunden sind.‘ Wollen sie wirklich, dass man allzu vereinfachende Aussagen über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen macht? Genau das wollen sie. Mit großem Bedauern bin ich zu diesem Schluss gelangt.“

  5. „Scheint mir ein positiver Ansatz zu sein.“

    Mir auch. Doris Lessing ist schon lange eine Ausnahmeerscheinung im zeitgenössischen Feminismus.

    Und eine Vertreterin einer marginalen Minderheit.

    Was kein Wunder ist. Denn der misandrische Vulgärfeminismus, bei dem es einzig darauf ankommt besser auszusehen als Männer, kommt halt der gnadenlosen Oberflächlichkeit des Zeitgeistes sehr entgegen.

    Wellness-Feminismus ist halt viel bequemer für Frauen.

  6. Hm… Auf was die Frau anspielt, ist, was man in der Pädagogik und Psychologie „schwarze Pädagogik“ nennt.
    Sehr, sehr toxisch, das…
    Als die wohl früheste toxische Einlage des Schemas kann man die Geschichte vom Menschen und der Erbsünde aus der Bibel ansehen.

  7. Ja, sehr sympathisch. Aber ich mache mir da auch keine große Hoffnung… Sollte sie nicht einfach mit Missachtung gestraft werden, dann wird man spotten, wie sie die allgegenwärtige Misogynie der patriarchalischen Rape Culture internalisiert hat und ja auch (obwohl „Persian-born“) viel zu weiß ist, um mitreden zu können.

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