Häufung von Vorwürfen des Mißbrauchs nachdem Prozesskostenhilfe auf solche Fälle begrenzt worden ist (und etwas Kannibalismus)

Ich las gerade das Buch „Cannibalism: A Perfectly Natural History“ in dem auch darüber berichtet wurde, warum man bei der Eroberung der „neuen Welt“ erstaunlich viele Kannibalen vorgefunden hat:

Zunächst waren die Spanier und Portugiesen insbesondere auf Gold aus und versuchten es mit teilweise sehr grausamen Strafen aus den Eingeborenen herauszupressen. Diese hatten aber in ihrer Geschichte Gold nie einen sehr hohen Wert beigemessen, so dass sie weder wussten, wo es zu finden war, noch wie man es gewinnt. Sie konnten daher kein Gold finden. Also musste man nach neuen Einnahmequellen suchen und entschied sich dafür, die Eingeborenen als Sklaven zu verkaufen.

Kurz darauf erließ jedoch das Königshaus eine äußerst geschäftsschädigende Einschränkung:

Die Heiden durften nicht einfach so in die Sklaverei verkauft werden, sondern man sollte versuchen, sie zu bekehren. Nur bei denen, die so weit herabgestiegen waren, dass sie Kannibalen waren, war ausnahmsweise – quasi zur Läuterung – eine Versklavung möglich.

Vor diesem Fund waren lediglich bei einigen kleinen Teilen der Eingeborenen der damals betroffenen Inselgruppen Kannibalen, wobei dies auf bestimmte vereinzelte Stämme beschränkt war, die beispielsweise „die Kraft ihrer Feinde in sich aufnahmen“ oder „ihre Liebsten aufnahmen und nicht im Boden verrotten ließen“.

Was geschah nun nach dieser Anweisung? Bisher ungeahnte Wellen von Kannibalismus wurden entdeckt und das auch recht schnell bei jedem Stamm, der dort lebte. Tatsächlich stellte sich bei nunmehr gründlicherer Prüfung heraus, dass eigentlich alle Eingeborenen Kannibalen waren. Glücklicherweise hatte man genug Sklavenschiffe um dieser Sitte Einhalt zu gebieten.

Nun hat man in England anscheinend die Prozesskostenhilfe auf besonders schwere Fälle beschränkt, etwa solche mit Kindesmißbrauch bzw der häuslichen Gewalt. Kurz darauf stellte man fest, dass diese Fälle weitaus häufiger waren als noch zuvor, als es (vermutlich) auch für andere Fälle Prozesskostenhilfe gab:

Thousands of parents falsely claim domestic abuse in order to access legal aid and stop estranged partners from seeing their children, a shared parenting charity claims.

Families Need Fathers says parents are being encouraged by some solicitors to file for non-molestation orders – injunctions used in urgent abuse cases.

New figures show a 30% rise in orders made after legal aid was axed in everything but abuse cases in family courts in 2012.

Some 25,700 were made in England and Wales in 2017, and 6,699 in the first quarter of 2018.

The changes to legal aid qualification in England and Wales were designed to reduce the number of cases in family courts, with separating couples being encouraged to attend mediation sessions instead, and to cut the legal aid bill.

Also ähnlich wie bei den Kannibalen: Man wollte erreichen, dass die Leute weniger Gerichtsfälle produzieren, hat aber für besonders schwere Fälle eine Ausnahme vorgesehen. Die Leute wollen aber teilweise vor Gericht, also muss ihr Fall dann eben eine solche Ausnahme enthalten.

Es zeigt sehr gut, dass Hindernisse motivieren können auch Wege zu gehen, die man sonst nicht gehen würde, wenn diese leicht genug sind.

Was auch alle Maßnahmen wie Beweislastumkehr für sexuelle Gewalt etc betrifft.
Wenn der Vorwurf hinreichend leicht zu erheben ist und keine negativen Folgen hat, dann wird er eben auch genutzt um andere Ziele zu erreichen, auch wenn die Tat gar nicht vorliegt.

But charity case workers say they are seeing „thousands“ of parents, mainly fathers, who have been made subject to these orders for things that they do not consider to be domestic abuse.

These could be angry comments thrown in the midst of the break-up or dealing with child access arrangements or unpleasant text messages, they say.

Es wird also jeder kleiner Vorfall unter diesem Gesichtspunkt gesehen, weil man damit andere Ziele erreichen kann. Und dann natürlich der kleine Vorfall entsprechend aufgeblasen.

‚False allegations‘
The charity suspects that solicitors‘ firms are talking parents into seeking such orders because it enables them to qualify for legal aid, from which both the legal profession and the complainant could benefit.

A spokesman for the charity said: „We’re getting a lot of people coming to us talking about false allegations, whether it’s grossly exaggerating events or even completely fabricating them.

„And yet the impact of the order can take a parent down a path that can be very difficult to return from.“

Jerry Karlin, chairman of Families Need Fathers, said the result of the government’s „well-intended but ill-conceived changes“ to the family courts system was a 30% increase in non-molestation orders (NMOs) to 25,000 a year.

There had also a been 20% rise in private family court applications over the last two years, he added.

„These (NMOs) are used in allegations of abuse and they don’t have to be true to obtain access to legal aid.“

The orders can lead to parents not being allowed to collect their children from school
„Non-molestation orders have gone up by several hundred per cent since the legal aid changes in some districts,“ he added.

Also dann der Umstand, dass man richtig draufhauen muss, weil man eine normale Auseinandersetzung nicht selbst bezahlen kann oder nicht selbst bezahlen will.

NMOs work like injunctions and are designed to protect domestic abuse victims from further harm in emergency situations.

The charity stresses that they are useful in genuine cases of abuse, but is concerned that the way they are administered leaves them open to exploitation. For example

They are often granted in the absence of the person being accused of abuse (the respondent) and without accusations of domestic abuse being proven
The making of an order then also enables the complainant to draw on thousands of pounds in legal aid which can also be used in any subsequent family law cases

Scheint ein schlecht durchdachtes System zu sein. Wahrscheinlich hat keiner daran gedacht, dass die Leute ein solches System ausnutzen.

Das ist ähnlich wie der Vorhalt, dass ja keine Frau je eine Vergewaltigung erfinden würde.

The respondent would not be automatically entitled to legal aid, however, and often has to represent themselves
The level of evidence required is fairly low and can relate to claims about verbal abuse, unwanted text messages or emails
In some regions of England and Wales the increase has been as much as 900%. In others there has been a 150% rise, according to information obtained by Families Need Fathers.

Also eine relativ unfaire Situation, bei der einer einen Anwalt hat, der andere nicht und die Nachweise, die der Antragssteller bringen muss, sehr gering ist.

‚Gross exaggerations‘
Once an order is made, there is a brief „return“ hearing two weeks later but the case is then usually adjourned for about six months.

During this time every agency related to the the respondent and his family, such as the police, school and local council, is notified.

This can lead not only to the parent being physically separated from their children but being ostracised by the agencies involved with them.

After about six months, usually, a fact-finding hearing is held at which the evidence of the applicant’s claim is meant to be heard.

But quite often, just as the initial order is made in the absence of the respondent, the fact-finding hearing is held in their absence as well.

A judgement is then made on whether the order should continue.

At this point it can be used to restrict a parent from spending time with his or her child and to delay the process of arranging contact.

Das klingt wirklich nach einem sehr unfairen Verfahren. Dagegen sind einstweilige Anordnungen und die Verfahrenskostenhilfe in Deutschland in der Tat wesentlich fairer und selbst Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz ergehen abseits besonders schwerer Fälle üblicherweise mit Anhörung und der Möglichkeit sich einen Anwalt zu nehmen (oder sind wie polizeiliche Hausverbote zumindest zeitlich stark begrenzt

40 Gedanken zu “Häufung von Vorwürfen des Mißbrauchs nachdem Prozesskostenhilfe auf solche Fälle begrenzt worden ist (und etwas Kannibalismus)

  1. Ich stelle mal die Hypothese in den Raum, dass diese Entwicklung kein Zufall in einer dank Frauenquote feministisch verstrahlten Justiz ist. Die Rechtsanwältinnen des örtlichen Frauenhauses werden sich die Hände reiben. Ganz viele neue Kunden ( Opfer und Täter ) und eine passende Gesetzeslage, bei der die Unschuldsvermutung nie für Männer gilt. Nachdem ich diesen ganzen Müll mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft und dem Gericht durchhabe, können mich aber meine Ex-Frau und zwangsläufig auch die Ex-Kinder am Allerwertesten lecken.

  2. Ich würde jetzt nicht Brief und Siegel auf die Richtigkeit schwören. Aber mir wäre neu, dass man hierzulande Prozesskostenhilfe benötigt, um eine Straftat anzuzeigen und ggf. durch ein Gericht ahnden zu lassen. Bspw. der hier genannte sexuelle Missbrauch von Kindern.

    Ich bin mir sogar relativ sicher, dass selbst Falschbeschuldigerinnen keine Auferlegung der Gerichtskosten droht, wenn der Beschuldigte freigesprochen wird. Und sei es nur aus Mangel an Beweisen. Will der dann aber bspw. Schadensersatz (Zivilrecht, nicht Strafrecht!), dann kann er bei entsprechenden Erfolgsaussichten und Bedürfdigkeit Prozesskostenhilfe beantragen.

    Insofern würde Obelix vermutlich sagen: Die spinnen, die Engländer. 😉

    Apropos Strafverfahren: Der Beschuldigte kann u.U. einen Pflichtverteidiger beantragen oder aber ihm kann per Gericht ein Pflichtverteidiger beigeordnet werden. Der verdient dann (im Gegensatz zum 21-Prozent-Märchen) tatsächlich weniger, als die normale Gebührenordnung hergibt. Wird der Beschuldigte verurteilt hat er aber neben den Gerichtskosten auch die Anwaltskosten zu tragen.

  3. In einem Punkt würde ich Zweifel anmelden. Oben im Haupttext heißt es:

    „Man wollte erreichen, dass die Leute weniger Gerichtsfälle produzieren, hat aber für besonders schwere Fälle eine Ausnahme vorgesehen. […] Scheint ein schlecht durchdachtes System zu sein. Wahrscheinlich hat keiner daran gedacht, dass die Leute ein solches System ausnutzen.“

    Nöö. Man wollte die Anzahl der statistisch erfaßten Mißbrauchs-Fälle in ungeahnte Höhen treiben und hat dafür eine passende Regelung geschaffen. Es ist ein sehr gut durchdachtes System: wirklich effektiv.

    Wie sich ja bei den vielen Falsch-Verurteilungen von Männern und Falsch-Anklagen gegen Männer in England der letzten Monate gezeigt hat: Es geht einfach darum, unter irgend einem Vorwand Männern zu schaden – sei es nun Vergewaltigung oder Kindesmißbrauch, völlig egal.

    So sieht es aus. Und in Deutschland wird es auch so kommen.

    • @ Jochen:
      „Nöö. Man wollte die Anzahl der statistisch erfaßten Mißbrauchs-Fälle in ungeahnte Höhen treiben und hat dafür eine passende Regelung geschaffen. Es ist ein sehr gut durchdachtes System: wirklich effektiv.“

      Richtig! Und nur weil es in D. formell ein wenig subtiler gesteuert wird, ist es doch ähnlich effektiv, wie die Zahlen belegen.

  4. Naja, vielleicht wird der Islam vorher siegen.
    Ein gleichberechtigtes Zusammenleben scheint für Frauen nicht erwünscht zu sein, also lasst uns aus Notwehr ein ECHTES Patriarchat errichten, wo die Bitches wissen, wo ihr Platz ist.
    Geht wohl nicht anders.

    • Ihr Rechten habt zusammen mit Feministinnen ein echtes Rad ab.
      Ich bin Atheist und mir gehen ALLE Religionen gleichermaßen auf den Keks, fange bitte nicht an, mich mit „judäo-christlichen“ Werten zu nerven, die nie existiert haben.

      Kurz zur empirischen Realität in Deutschland laut Wikipedia, Zahlen von 2016:
      „- je etwa 28% (der Bevölkerung sind) Katholiken und Protestanten
      – Etwa 35% der Menschen in Deutschland sind konfessionslos.
      – Die Zahl der Muslime wird zum Stichtag 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Mio. geschätzt, was 5,4 bis 5,7% der Gesamtbevölkerung entspricht.
      – Alle anderen Religionsgemeinschaften zusammen stellen knapp 1 % der Bevölkerung in Deutschland“

      Jetzt erkläre mir, wie der Islam vor diesem Hintergrund und seinem ausgeprägt negativen Bild in der Öffentlichkeit jemals siegen wird.

        • Er ignoriert bewusst die Jahrgänge.
          Es gibt ja auch einen Präzedenzfall in der deutschen Geschichte, es braucht nicht viele gewaltbereite junge Männer um ein ganzs Land zu übernehmen.
          Und die Zahl sitzt hier schon lange bereit.

          • Die die hier abhängen sind arme Schweine. Die wollen kein Land über nehmen und scheissen auch auf die Sharia. Die müssen irgendwie Geld ranschaffen um die Sippe zuhause nicht zu beschämen…und ohne Moos wird das auch nix mit der Aishe.

        • @El_Mocho

          94% der Bevölkerung sind keine Muslime.
          Wie sollen 6% der Bevölkerung gegen die 94% mit Gewaltanwendung erfolgreich sein, zumal letztere Gruppe den gesamten Polizeiapparat und das Militär hinter sich hat?
          Es klappt ganz einfach nicht.

          • Nun, die feindliche Übernahme durch den Islam steht sicherlich nicht unmittelbar bevor. Aber man hat zumindest den Eindruck, dass die 6% auch heute schon einen überproportionalen Einfluss haben. Wenn sich die demographische Entwicklung so weiter vollzieht, wie es derzeit den Anschein hat, zudem weiter in signifikanter Zahl junge Muslime ins Land kommen, und die offizielle Haltung gegenüber Forderungen der muslimischen Gemeinschaft weiterhin so nachgiebig bleibt, halte ich es durchaus für möglich, dass der Islam unser Land zukünftig in erheblicher Weise prägen wird.

          • „Es klappt ganz einfach nicht.“

            Ach crumar,
            diese Debatte hatten wir doch schon vor Jahren bis zum Abwinken. Sie führte zum – berechtigten – Verbot des „F-Themas“ hier im Blog.
            Erinnerst Du Dich noch an die Atacama-Wüste, die hier immer hysterischer vor der unmittelbar bevorstehenden Übernahme der abendländischen Kultur durch terroristische Islamisten warnte und düster prognostizierte, dass in fünf Jahren deutsche Frauen die Burka tragen müssten?
            NICHTS davon ist wahr geworden, absolut NICHTS.
            Die Karawane zieht weiter, stoisch und mit gleichmütiger Konsequenz, nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat.
            In unserem Dorf wohnen viele Iraker und Syrer – und trotzdem habe ich noch nie nen Muezzin über die Dächer röhren gehört. Mädchen wie Jungs rasen mit den Rädern, die sie von Anwohnern geschenkt bekamen, durch die Straßen, oder treffen sich (beidgeschlechtlich!) zum Bolzen auf dem Sportplatz.
            Offensichtlich muss die islamische Revolution noch auf unbestimmte Zeit warten, weil selbst die erklärten Revolutionäre keinen Bock auf Aufstand haben.

            Lass die Schwarzmaler weiter zittern, sie zu bekehren hieße, einem Baum das Tanzen beizubringen.

          • „94% der Bevölkerung in den 70er Jahren waren keine Feministinnen.

            Und 94% der Bevölkerung heute sind keine Feministinnen.
            Was hat sich also geändert, außer, dass die gestörten Schrauben dank Internets sichtbarer geworden sind?

      • „Jetzt erkläre mir, wie der Islam vor diesem Hintergrund und seinem ausgeprägt negativen Bild in der Öffentlichkeit jemals siegen wird.“

        Islamkonferenz, gibt es dergleichen auch für Konfessionslose? Hat je ein Politiker, Entscheider, Gesetzesmacher, Medienbetreiber was von Atheistenphobie gefaselt? Hate Sprech gegen gottlose Gesellen, Händefalter und so, gibt es das offiziell?

        Lass erstmal genug Berufsislamliebhaber in Lohn und Brot kommen, dann läuft das wie beim Gendertum.

        • @ddbz

          Ich muss die Kirchenprivilegien ebenfalls finanzieren, Religionsgemeinschaften sind vom GG privilegiert und Religionsunterricht in der Schule quasi vorgeschrieben.
          Dass der Islam vor diesem Hintergrund als Religion gleichwertig anerkannt werden will ist logisch.
          Immerhin gibt es in einigen Bundesländern statt Religions- einen Ethikunterricht.

          „Islamkonferenz, gibt es dergleichen auch für Konfessionslose?“
          Wenn mehr Menschen z.B. Mitglied in dem Humanistischen Verband Deutschlands, der Humanistischen Union oder dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten wären, dann hätte man auch mehr politische Masse.
          Was willst du politisch erreichen mit 25.000 Mitgliedern?

          • Es gibt kein Beispiel in der Geschichte für ein friedliches, gleichberechtigtes Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen. Es endete immer entweder mit der muslimischen Machtübernahme (z.B. Pakistan) oder ihrer Vertreibung (z.B. Spanien).

            Warum sollte sich das geändert haben?

          • Der Islam besteht aus mehrheitlich Regeln für Nichtmuslime.
            Er hat kein Glaubensbekenntnis, die RKK hat mich 2 mal gefragt ob ich mitmachen will, der Austritt hat mich weder Familie noch den Kopf gekostet (Die Scharia verlangt übrigens, das mich der Austritt aus der RKK den Kopf kostet, deren Erklärung der Menschenrechte verlangt, dass eben jene Scharia zu gelten hat), nur 30€ für die Verwaltung.

            Wer da den Unterschied nicht erkennen will … da brauchen wir dann auch keine Tastenanschläge aufeinander verschwenden.

          • Phrasendresche, Du bist nicht ausgetreten aus der RKK. Du hast lediglich der Staatsverwaltung erklärt, sie möge Dich nicht als der RKK zugehörig behandeln. Einen Austritt aus der RKK, der von dieser als solcher anerkannt wird, gibt es nicht. Oder wo soll das in der Vereinssatzung
            https://www.codex-iuris-canonici.de/indexdt.htm
            vorgesehen sein? Du hast Dich vielmehr vermutlich einer Straftat gem. Can. 1364 — § 1. schuldig gemacht: „Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu…“, und damit steht Dir die Höllenfahrt bevor..

          • Lieber Phasendrescher, was im Brief Deines Pfarrers steht, weiß ich nicht, und es ändert auch nichts an der katholischen Lehre. Nach dieser erfolgt die Aufnahme in die Kirche durch eine Taufe; dabei handelt es sich um ein sog. Sakrament, mithin einen Vorgang, an dem Gott direkt beteiligt ist, und an dem menschlicherseits nichts mehr änderbar ist. Allenfalls kann im Nchhinein das Nichtvorliegen notwendiger Voraussetzungen festgestellt werden. Das gilt in gleicher Weise beispielsweise auch für eine katholische Eheschließung, ebenfalls ein Sakrament, bei der eine Scheidung bekanntlich nicht vorgesehen ist, weil der Mensch nicht trennen könne, was Gott verbunden hat, wie ein einschlägiger Spruch lautet.

            Man kann allenfalls darüber räsonnieren, ob die gegenüber einer staatlichen Behörde abgegebene Austrittserklärung einen Akt der Apostasie im Sinne des codex iuris canonici darstellt oder nicht; ein Abfall vom Glauben nach innerer Überzeugung (apostasia a fide), der sich aus einer solchen Austrittserklärung nicht zwingend ergibt, ist aber sicherlich nach cic eine „Straftat“, die die Exkommunikation nach sich zieht, eine für den Täter natürlich erträglichere Strafe als Rübe ab. Das alles ändert aber nichts daran, daß es einen von der katholischen Kirche als solchen anerkannten Austritt aus der Glaubensgemeinschaft nicht gibt.

            In diesem Zusammenhang fällt mir gerade auf, daß in dem als „Freistaat Bayern“ firmierenden Gebilde seltsamer Art bei Wahrnehmung von Art. 7 Abs.2 des hiesigen Grundgesetzes („(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen“) wie ich kürzlich erfahren habe, dazu genötigt wird, dies unter Verwendung der Formel „aus Glaubensgründen“ zu tun, wobei allerdings netterweise auf deren nähere Beschreibung verzichtet wird. Allerdings stellt auch so schon die Einforderung einer Erklärung über das Vorliegen von „Glaubensgründen“ seitens einer staatlichen Behörde eine Frechheit dar.

            Und es gilt hier Ähnliches wie bei einer Austrittserklärung, die aus religiöser Nicht(mehr)überzeugung ebenso erfolgen kann, wie zur reinen Vermneidung von Kirchensteuerzahlungen: Die Präferenz für den Ethik- statt des katholischen Religionsunterrichts kann auch an den sympathischeren Mitschülern oder angenhmeren Lehrer liegen, und die Grundgestzbestimmung gilt unabhängig von jeglichen Gründen für die Wahl. Dem taufmäßig katholischen Schüler wird hier aber eine faktisch in Richtung Apostasie gehende Erklärung abverlangt, um ein Recht wahrzunehmen, das ihm unverkürzt auch dann zusteht, wenn er (in meiner persönlichen Sicht bedauerlicherweise, aber eben hinzunehmen) katholisch gläubig ist. In seinem Verhältnis zu der Religionsgemeinschaft, an dem ihm an sich gelegen ist (und es ist seine Freiheit, das so zu halten), ist er zusätzlich zu dem natürlich wahrnehmbaren Akt der Nichtteilnahme an deren Religionsunterricht zu dem weiteren Akt der Kundgabe von „Glaubensgründen“ gezwungen, obwohl eine solche Kundgabe oder deren Fürsichbehalten allein seine höchstpersönliche Angelegenheit ist.

        • @Phasendrescher: Dru prüfe, wer sich ewig bindet…
          So ist das halt mit manchen Verpflichtungen.
          Heute wird sowas ja nicht mehr Ernst genommen, Rechte Anderer, Verträge, Ehrenwort, mündliche Abmachungen, alles ist irgendwie beliebig und nicht verpflichtend, außer für manche Männer.
          Zum Islam über zu treten, heißt ja nicht gleich, dass Deutschland unter die Scharia fällt.
          Schlimmer als ein korruptes, totalitäres Feminat müsste das nicht zwingend sein.

          Atheismus allein garantiert auch keine erträgliche Form von Zusammenleben, dafür braucht man Grundregeln, und wenn die eingehalten werden, ist das religiöse Bekenntnis doch egal.
          Es wäre halt eine alternative Geschlechterordnung, und die Übernahme gewisser religiöser Pflichten.
          Wenn man nur so aus Faulheit in einer Religion verbleibt, soll man es doch gleich lassen, aber wenn man sich dafür entscheidet, sollte man sich dafür gründlich prüfen, was damit zusammenhängt.
          und dann auch Rechte und Pflichten übernehmen.
          In der Hinsicht tut sich unsere aufgeklärte postlinke Gesellschaft schwer, irgendwelche Verbindlichkeiten, auch freiwillige, einzuhalten.
          Alles nur ein großer Witz, solange man selbst gut wegkommt, kann man ruhig jeden, der sich auf einen verlässt, im Regen stehen lassen, und einfach grabschen, was man haben möchte, und dann Stinkefinger ätschibätsch!
          Im übrigen existiert ja Religionsfreiheit, was stört es dich, ob Andere einem Glauben beitreten, willst du anderen vorschreiben, was sie glauben oder nicht?
          Du scheinst mir auch so einer zu sein, für den Freiheit nur deine Freiheit bedeutet, notfalls zu Lasten der Freiheit Anderer.
          Was du für richtig hältst, soll für alle der Maßstab sein.
          Du scheinst mir andererseits wenig Vertrauen in die Überzeugungskraft und Stärke deiner eigenen Wertvorstellungen zu haben, wenn du dich überall überrannt siehst.

      • Weil der Feminismus und die postmoderne Linke die Bevölkerung, besonders die männliche, noch zusätzlich zu den eh vorhandenen rechten Tendenzen und der undemokratischen, noeliberalen Mentalität des deutschen Staatsapparates, in den Wunsch nach autoritären Lösungen treiben.
        Und da kommt dann wirklich eine querfront aller Ideologen zusammen, der Kirchen, des Staates, des Kapitals, der nützlichen, hirnlosen Idioten der identitären Neolinken, und nicht zuletzt der orthodoxen Fraktion, „Stalinisten“ genannt.
        Weil sich alle versprechen, wenn die Lage wirtschaftlich oder sonstwie bedrohlich wird, und ein totalitäres Regime das Land übernimmt, dann an den richtigen Stellen zu sitzen, um unauffällig in die Diktatur reinzuwachsen, und diese für sich zu nutzen.
        Man nehme mal das Stalinsche Diktum. wenn erforderlich, müsse der Sozialismus, also die“ Diktatur des Parteiapparates der Arbeiterklasse“, auch die Scharia existieren.
        Auch diesen Leuten ist es wichtig, dass die Leute mehr glauben, als denken, und im Zweifel kritiklos mitmarschieren.
        Man nehme mal das Beispiel, wie die iranische Tudeh-Partei in das Khomeini-Regime mit hineingwachsen ist. Die ganz große „Volksfront“, notfalls auch mit der finstersten Reaktion, ist nichts, wovor diese Leute zurückschrecken.

        „Ein Schritt vor, zwei zurück“, „Was nicht sein darf, kann auch nicht sein“.
        „Schuldig bei Anklage“, „Folter im Klassenkampf ist legitim, schließlich tut der Klassenfeind das auch!“, „Schauprozesse“, Fememorde.
        Die Lyssenkow´sche „Genetik“.
        “ Die pawlowsche Reflexpsychologie wurde mit der Etablierung des Stalinismus als einzige „politisch-korrekte“ Unterart der Psychologie etabliert.“ (WP)
        Der Verfall von Wissenschaft zu „politisch korrekter Wissenschaft“, Reflexe erzeugen als einzige gültige Psychologie. d.h. wie konditioniert man Menschen möglichst simpel auf die „Wahrheit“ der sozialistischen Obrigkeit, all das ist doch schon ziemlich bekannt unter dem Stichwort ML, und fallen da nicht Parallelen zurm SJW-tum, dem Feminismus, der Identitätspolitik auf?
        Triggern, mobben, glauben.
        Die Schafe und ihr Hirte.
        Alles auch Kennzeichen der Weltreligionen.
        So auch des Nationalbolschewismus.
        Der wird schließlich alle integrieren, Rassisten, Gläubige, Moslems, Katholiken wie Protestanten, Hauptsache sie glauben, was man ihnen von oben vorschreibt,Schreibtischtäter des heutigen Regimes, Sadisten, Nationalchauvinisten, Feministen, Rassisten.
        Außer wenn wer das Maul aufmacht, die kommen dann „weg“.
        Ansonsten ist es denen allen doch egal, unter welcherm Label sie die Leute für die „gute Diktatur“ einsammeln.

        Übrigens:
        Wie kommst du jetzt überhaupt dazu, mich mit „IHR RECHTEN“ anzusprechen?
        Bist du jetzt auch ein intersektioneller SJW geworden?
        Eben das ist es, was mich ankotzt.
        Scheiß auf diese Linke.
        Wer bei desem Scheiß nicht mitmarschiert, muss ein Rechter sein, klar.

        • @PR

          „Wie kommst du jetzt überhaupt dazu, mich mit „IHR RECHTEN“ anzusprechen?“

          Ich habe dich auch als Feministen angesprochen – damit wirst du also nicht getriggert. 😉
          Kurz: „Naja, vielleicht wird der Islam vorher siegen.“
          Das ist erstens eine klassisch rechte Kampfparole und zweitens (s.o.) völlig irreal.
          Nur ein paar Hanseln werden konvertieren und stimmt, Konvertiten aller Religionen/Ideologien sind besonders religiös.
          Dass der deutsche Islam seine Schäfchen in der nächsten Zeit behalten wird, die die evangelische und katholische Kirche in den letzten 20 Jahren verloren hat – irreal.
          Es werden nominale Muslime sein, wie auch getaufte Christen nicht Christen bleiben müssen.

          „Da kommt dann wirklich eine querfront aller Ideologen zusammen“ – da sind mir zu viele Querfronten auf einmal.
          Und zwar von solchen, die sich untereinander spinnefeind sind.

          • „Ihr Rechten habt zusammen mit Feministinnen“
            Ist doch jetzt wohl glasklar, als was du mich angesprochen hast, ne?
            „Das ist erstens eine klassisch rechte Kampfparole“
            Wer sagt denn, das ich vor dem Islam warnen will?
            Ich würde, bei staatlicher Anschubförderung, gerne die sexuelle Vormundschaft über 2 siebzehnjährige Jungfern übernehmen, und sie selbstverständlich vor den Unholden und der Sünde beschützen.
            Und wenn sie ihre Pflichten gewissenhaft erfüllen, werden sie auch nicht bestraft, oder nur ganz selten, zur Prophylaxe 🙂
            Und wieso darf eine Religionsgruppe, wenn sie die Mehrheit oder wichtige Staatsfunktionen stellt, nicht vorherrschend werden in einem einst fremden Land?
            Bist wohl intolerant, was?
            Wir haben hier schließlich Democracy und Glaubensfreiheit.

            „und zweitens (s.o.) völlig irreal.“
            Das hätten der Shah und die Irokesen auch nie gedacht, dass der Islam bzw. das Christentum einstmals das Land übernehmen würden..
            Dumme Bauern. Verweichlichte Bleichgesichter. Niemals.
            Unsere Götzen sind schließlich stärker als die der Anderen. Und helfen uns, wenn wir ihnen brav folgen und sie verehren. Sie haben schließlich die Welt erschaffen, und wir haben ihnen doch immer geopfert

            @ Peter Müller
            „Die wollen kein Land über nehmen.“
            Das kannst du nicht wissen. Die könnten immerhin versuchen, Einiges im Sinne ihres Glaubens zu verändern.
            Ich meine, wenn ich z.B. konvertiere, In Saudi-Arabien oder Iran heirate, wird mir die deutsche Gesellschaft meine Hauptfrau und meine Nebenfrau alimentieren, zumindest fürs Erste.
            Vielleicht gibt es da auch einen gemeinnützigen Fond vom Scheich für die Verbreitung des Glaubens, wenn man da als einer der Ersten voranschreitet, immerhin zählt das wohl als Dschihad, als „große Anstrengung für den Glauben“. Ich könnte ja eine junge Witwe aufnehmen, die sollen es nicht unbedingt immer leicht haben.
            Und die Gläubigen der ersten Stunde werden immer ein größeres Renomme haben, als die in letzter Minute Konvertierten.

            „und scheissen auch auf die Sharia“
            Sicher? Warum haben dann alle die aufgeklärten „nominalen“ Muslime den Sultan Erdogan gewählt, trotz aller Integrationsbemühungen und dem tollen Freiheitsmodell hier im Westen, mit Repräsentariern und Experten und deutschen Tugenden und all den Guten Menschen hierzulande?
            Oder gehen denen vielleicht einfach die Feministinnen, studierten Dummschwätzer und selbsternannten Weltenretter auf den Sack?
            Haben die vielleicht auch den Eindruck, dass die vielgerühmte Toleranz langsam fade wird und ins Gegenteil verkehrt wird gerade von denen, die sie immer am lautesten gepredigt haben?
            Und dass unsere Politiker und Staatsdiener genauso korrupt sind wie in der Türkei, nur anders?

          • „Da kommt dann wirklich eine querfront aller Ideologen zusammen“ – da sind mir zu viele Querfronten auf einmal.“
            Mir auch. Das ist ja das Unheimliche. Der Feminismus als Querfront aller Frauen, ob arm oder reich, ob lechz oder rinks, reicht mir schon völlig. Eine querfront von 50% der Bevölkerung.

            „Und zwar von solchen, die sich untereinander spinnefeind sind.“
            Wer weiß.
            Für gute Strategen ist immer Platz für einen Tilsiter Frieden, oder für einen Ribbentrop-Pakt.
            Dann kann man auch schön die Konkurrenz im eigenen Lager ans Messer liefern.
            So kommt man ans politische Monopol in der eigenen Biosphäre, danach kann man sich immer noch mit dem Spinnefeind beschäftigen, und hat dann sogar größere Chancen, dank „Demokratischem Zentralismus“.

          • Der Islam ist links? Wirklich?
            Ich dachte ihr Kommunisten wäret Atheisten? Seit wann verteidigt ihr radikale Religionen?

      • Jetzt erkläre mir, wie der Islam vor diesem Hintergrund und seinem ausgeprägt negativen Bild in der Öffentlichkeit jemals siegen wird.

        Das ist ganz einfach. Es müssen nur mehr deutsche Männer Erfahrungen mit muslimischen Frauen machen.

  5. Interventionismus (das am Reißbrett entworfene perfekte System) hat nicht funktioniert und wird nicht funktionieren.

    https://fs.blog/2013/10/iatrogenics/

    The key lesson here is that if we are to intervene, we need a solid idea of not only the benefits of our interventions but also the harm we may cause—the second and subsequent order consequences. Otherwise , ow will we know when, despite our best intentions, we cause more harm than we do good?

    Intervening when we have no idea of the break-even point is “naive interventionism”

    Ursprünglich hat die Idee wieder einmal N. Taleb formuliert, in seiner gewohnt direkten Art:
    Auf Medium.com ansehen

    Not only the principle of healers is first do no harm (primum non nocere), but, we will argue: those who don’t take risks should never be involved in making decisions.
    […]
    And, one may ask, what can we do since a centralized system will necessarily need people who are not directly exposed to the cost of errors? Well, we have no choice, but decentralize; have fewer of these. But not to worry, if we don’t do it, it will be done by itself, the hard way: a system that doesn’t have a mechanism of skin in the game will eventually blow up and fix itself that way.

    Die im Hauptartikel oben beschriebene Situation ist ein schönes Beispiel für naiven Interventionismus, ev. noch gepaart mit politischer Dummheit.

  6. Friedrich Wilhelm I., am 15.12.1726: „Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, daß die Advocati wollene schwartze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennt“

  7. In UK müssen wir usn doch nur an den Fall der GoT Schauspielerin und die Vergewaltigung im Vorbeigehen in der Subway erinnern.

  8. Vergleichbar ist hier auch Spanien, das jeder Frau die irgendeinen Mann wegen häuslicher Gewalt anklagt für 11 Monate jeweils 700€ bezahlt. Dort werden jetzt auch im Minutentakt Männer angeklagt. 700€ sind eine gute Motivation.

    • Tja, die spanische postfranquistische Nomenklatura ist halt ziemlich korrupt, und sie verstehen das auch sehr gut weiter auszubreiten.
      Geht leicht, wenn man das meiste Geld in Händen hält.

      • PS. ist im Prinzip wie in den ehemaligen Bananenrepubliken der United Fruit Company.
        Statt indirekter Korruption einfach direkte.

  9. Ät Kannibalismus, ein Augenöffner:

    „“Leichenteile und Blut waren Bedarfsartikel, die es in jeder Apotheke gab“, sagt der Medizinhistoriker Richard Sugg von der britischen Durham University, der derzeit ein Buch zum Thema verfasst. Sogar „Lieferengpässe“ beschreibt er aus den Hoch-Zeiten des sogenannten „medizinischen Kannibalismus“. Sugg ist sicher: „Nicht die Bewohner der Neuen Welt, sondern die Europäer waren die eifrigsten Kannibalen.“

    Tatsächlich künden zahllose Quellen von der morbiden Praxis früher europäischer Heiler. Schon die Römer tranken Gladiatorenblut gegen Epilepsie. Umfassende Bedeutung jedoch bekam die Totenmedizin in der Renaissance. Zunächst machten vor allem Pülverchen aus geschredderten ägyptischen Mumien Karriere als „Elixier des Lebens“, so Sugg. Anfang des 17. Jahrhunderts dann verlegten sich die Heiler auf die sterblichen Überreste Hingerichteter oder gar die Leichen von Bettlern und Aussätzigen.

    Der deutsch-schweizerische Arzt Paracelsus war einer der vehementesten Verfechter der Leichenfledderei, die schließlich bis in höchste Schichten der Gesellschaft populär wurde. Legendär etwa ist der „medizinische Irrsinn“ (Sugg) des britischen Königs Karl II. 6000 Pfund zahlte er für ein Rezept zur Verflüssigung menschlichen Hirns. Das resultierende Destillat, als „des Königs Tropfen“ in die Medizingeschichte eingegangen, applizierte der Regent fast täglich.

    Gelehrte und Adlige, aber auch einfache Leute schworen auf die Heilkraft des Todes. Die US-Anthropologin Beth Conklin etwa kolportiert aus Dänemark, wie sich Epileptiker, „eine Tasse in der Hand“, um das Schafott drängten, „bereit, das aus dem noch zitternden Körper quellende Blut herunterzustürzen“. Totenschädel fanden als Arzneien ebenso Verwendung wie das Moos, das auf denselben zu sprießen pflegte – und angeblich Blutungen stillte.

    Menschenfett sollte Rheuma und Arthritis lindern, Leichenpaste gegen Quetschungen helfen. Sugg misst Menschenfleisch zudem religiöse Bedeutung zu. Für manche Protestanten sei es eine Art Ersatz für die Eucharistie gewesen, das Verkosten des Leibs Christi beim Abendmahl. So hätten einige Mönche aus dem Blut Verstorbener „eine Art Marmelade“ gekocht.

    „Es ging um die dem menschlichen Organismus innewohnende Lebenskraft“, sagt der Forscher. Die Annahme: Alle Organismen haben eine vorbestimmte Lebensspanne. Stirbt ein Körper auf unnatürliche Weise – daher die Vorliebe für Exekutierte -, kann der Rest dieser Lebenszeit gleichsam geerntet werden.

    Indes nicht immer mit Erfolg: Als Papst Innozenz VIII. 1492 im Sterben lag, ließen seine Ärzte drei Knaben zur Ader. Das Blut gaben sie dem Chefkatholiken zu trinken. Die Knaben starben. Der Papst auch.

    War das alles Kannibalismus? Sugg zweifelt nicht daran. Wie den Kannibalen der Neuen Welt sei es den Europäern im Kern um den „quasi magischen Verzehr von Vitalkraft“ gegangen. Die Anthropologin Conklin hält die hiesige Form des Kannibalismus sogar für besonders bemerkenswert. Außerhalb Europas habe „die Person, die aß, zu der Person, die gegessen wurde“, fast immer eine Beziehung gehabt. Europas Kannibalismus dagegen sei „ausgesprochen asozial“ gewesen: „Was zählte, war ausschließlich Qualität; menschliche Körperteile waren Handelsware, gekauft und verkauft, um Profit zu machen.““

    http://www.spiegel.de/spiegel/a-604175.html

    • Igitt 🙂

      Aber interessantes, weil offenbar verdrängtes, Thema.

      Ähnlich, wenn auch nicht kannibalisch in dem Sinne: die Faszination für Schrumpfköpfe. Auch die schuf ein Anreizsystem, welches einerseits zu geschickten Fälschungen führte, andererseits vermutlich auch Unschuldige das Leben kostete (oder den Angehörigen Verstorbener ein Zubrot ermöglichte, so genau weiß man das nicht).

  10. Hihi, das mit den Sklaven kannte ich noch gar nicht.

    Dass Politiker meist nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind und vom Status Quo aus regieren, Probleme vollkommen falsch einschätzen und die Folgen von Anreizsystemen, die sie selbst schaffen, vollkommen verkennen, ist hingegen keine Neuigkeit.

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