WM 2018: Deutschland vs. Schweden

Heute um 20:00 Uhr findet das zweite Vorrundenspiel Deutschland gegen Schweden statt.

Deutschland muss gewinnen, wenn sie über die Vorrunde hinaus kommen wollen und dazu sollten sie nach Möglichkeit wesentlich besser spielen als beim letzen sehr enttäuschenden Spiel.

Schweden hat gegen Südkorea jetzt auch kein sehr tolles Spiel gemacht, aber eben 1:0 gewonnen.

Ich schätze mal dieses Mal ist Reuss von Anfang an dabei und Joggi wird allen Spielern noch einmal ordentlich den Kopf gewaschen haben.

Mal sehen, was er noch an Taktik und Aufstellung ändert.

Deutschland kann noch maximal 6 Punkte holen. Schweden und Mexiko haben schon 3, Es kann insoweit auch noch dazu kommen, dass es drei Mannschaften gibt, die 6 Punkte haben, dann wäre es auch durchaus wichtig viele Tore zu schießen.

Ich hoffe daher einfach mal auf ein befreiendes 2:0, man muss ja optimistisch bleiben und hoffen, dass der Fluch vieler Weltmeister nach dem Titel in der nächsten Weltmeisterschaft nicht über die Vorrunde hinaus zu kommen ausbleibt.

Was meint ihr, was Löw ändert?
Wer wird auf dem Platz stehen?
Wie geht das Spiel aus?

Selbermach Samstag 193 (23.06.2018)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, der ist dazu herzlich eingeladen.

Die Mutter als Heilige und Hure – Zum Begriffs der MILF

Pinkstinks verwirrt der Begriff MILF:

„Die Bezeichnung MILF ist ein verbales Arschgeweih für ein Sexleben nach der Mutterschaft.“ Die Sexualpädagogin, Autorin und Bloggerin Katja Grach versammelt diesen und andere messerscharfe Sätze in ihrem neuen Buch über das Phänomen MILF. MILF steht für Mother I’d like to fuck und genau darum geht es. Seitdem dieser Begriff durch die US-amerikanische Filmreihe American Pie einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, ist er aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Vor allem aber nicht aus der Pornografie. Grach nun geht der Frage nach wie das eigentlich passieren konnte: Wieso werden die beiden eigentlich immer sehr getrennten Rollensphären Heilige (Mutter) und Hure (Schlampe) plötzlich in eine zusammengegossen und was genau bedeutet das? Auch diese Trennung war und ist nicht nur in der Realität vorhanden, sondern findet ihren Widerhall in der Popkultur. Im gleichen Jahr wie der erste Teil von American Pie erschien 1999 auch der Film Reine Nervensache. Darin zwingt der von Robert de Niro gespielte Mafiosi einen Therapeuten sich seiner Probleme anzunehmen: Impotenz, Angstzustände und derlei mehr. Auf die Frage, warum er sich einer Geliebten zuwendet und keine sexuelle Erfüllung bei seiner Frau findet, antwortet der Mafiosi:

„Pfui, solche Sachen mache ich nicht mit meiner Frau. Mit dem Mund küsst sie schließlich meine Kinder wenn sie schlafen sollen.“

Anscheinend fällt zumindest Pinkstinks gar nicht auf, dass die Rollen da nicht zusammen gegossen werden:

Es sind verschiedene Personen, die Frauen verschieden sehen.

  • Die Familie betont die Mutterrolle, gerade die Kinder, während der Mann wahrscheinlich eher älter und konservativer sein muss um in seiner Ehefrau nur die Heilige zu sehen, mit der man nichts verdorbenes machen darf.
  • andere Freunde der Kinder sehen die Mutter eben nicht als Mutter, sondern als Frau. Und MILF thematisiert eher den Zwiespalt, dass Mütter von Freunden natürlich Tabu sind, aber auch gut aussehen können (genau wie Schwestern)
  • Frauen selbst, die Mütter sind, wollen natürlich weiterhin auch sexy sein und als solche wahrgenommen werden. Vielleicht nicht unbedingt in einer aufdringlichen Weise von den minderjährigen Freunden ihrer Kinder, aber keine Frau mag wohl die Vorstellung, dass sie gar nichts sexuelles für Männer hat und sie an Sex mit ihr vollkommen desinteressiert sind. Deswegen ist es natürlich zum Teil ein „Ehrentitel“, wenn man trotz Mutterschaft und einem insoweit auch schon fortgeschrittenen Alter als sexy gilt, gerade weil die Schwangerschaft gerne mit Gewicht, Narben etc verbunden ist.

Bei Pinkstinks heißt es:

Ob die Frau dazu womöglich Lust hätte, steht gar nicht zur Debatte. Auftritt der MILF. Mit ihr sind „solche Sachen“ zumindest in der Vorstellung möglich. Wohlgemerkt obwohl sie Mutter ist. Sonst müsste die Mutterschaft nicht extra betont oder eben in einen spezifisch sexuellen Zusammenhang gestellt werden. Die Mutter ist aber nicht sexy, weil sie drei Kinder geboren und womöglich gestillt hat, sondern weil sie sich trotz der Mühen von Schwangerschaft und Kindererziehung „ihren Körper zurückgeholt hat“. Auf diese Optimierungskomponente weist die Autorin sehr bewusst hin. Mitterweile hat sich eine ganze Industrie um den After-Baby-Body, die Erscheinung und die Sexualität von Müttern gebildet. Zum Beispiel gab es vor ein paar Jahren ein Fitness- und Ernährungsprogramm das Month11, der MILF-Macher hieß. Der Name kündigt es an: 9 Monate Schwangerschaft sind nicht genug: Der Zeitraum wird verlängert, damit frau „die Spuren der Schwangerschaft beseitigt“.

Die MILF ist ein Markt„, schreibt Grach. Und an diesem Markt wollen möglichst viele verdienen.

Aber ist das nicht auch irgendwie ermächtigend? Immerhin wird die Heilige-Hure-Dichotomie aufgelöst und frau kann (auch) als Mutter endlich sexuelle selbstbestimmt sein. Das wäre in der Tat eine gute Sache, stimmt hier nur leider nicht. Die MILF mag oberflächlig wie das Ergebnis einer sexuellen Ermächtigung wirken, ist aber das genaue Gegenteil. Mit der Frau des Mafiosi hat sie nicht nur die Namenlosigkeit (Stifler’s Mom) sondern auch die Fremdbestimmtheit der eigenen Sexualität gemein. Schließlich geht es um eine Mother I’d like to fuck und nicht um eine Mutter, die selbst entscheidet, worauf sie Lust hat. Das Konzept MILF ist an ein Publikum gerichtet, dass Mutterschaft als zu überwindene Hürde definiert, als körperliche und durchaus auch seelische Makel, die es auszulöschen gilt.

Hier wird dann angeführt, dass es nicht um die Sexualität der Frau geht: Ja natürlich nicht. Es geht darum sexuelles Interesse an einer Person darzustellen, mit der man wahrscheinlich nie schlafen wird. Es geht darum zu sagen, dass man die Person sexuell anziehend findet, weil man die entsprechenden Reize wahrnimmt.

Auch Mädchen, die sich sich darüber unterhalten, welches Bandmitglied der gerade angesagten Boygroup süsser ist stellen nicht darauf ab, dass dieser sexuell ermächtigt ist, sondern dass er für sie interessant ist, stellen insofern nach diesem Muster eine „Fremdbestimmung“ dar.

Und natürlich ist MILF für Frauen auch nur eine Ausprägung intrasexueller Konkurrenz, die auch gerade den geänderten sozialen Gegebenheiten Rechnung trägt:

Wo der Mafiaboss in einer Welt lebt, in der man sich nicht von seiner Frau scheiden lässt, sondern diese die Familie und die Kinder absichert, während andere Frauen für das sexuelle Vergnügen da sind ist auch seine Frau weitaus eher der intrasexuellen Konkurrenz entrückt. Sie muss natürlich präsentabel aussehen, aber sie muss weit weniger sexuelles bedienen, sondern Beständigkeit.

Mit Beziehungen, die weniger traditionell sind, bei der Frauen nicht darauf vertrauen können, dass eine Ehe hält und der Mann sie nicht für eine andere verlässt, muss eine Frau natürlich auch als Mutter noch eher schön sein und eher mit Frauen in dem Bereich konkurrieren. Sie kann sich weniger erlauben Heilige zu sein oder es besteht ein anderes Interesse daran, auch in diesem Bereich nicht aus dem Rennen zu sein und noch sexuell wahrgenommen zu werden.

Auch hier ist es natürlich interessant, dass es den Begriff „FILF“ („Father i would like to fuck“) nicht gibt (oder vielleicht nur in der Schwulenszene) weil eben casual sex und die Gespräche darüber eher etwas ist, was Jungs interessant finden. Mädchen werden das vielleicht eher schwärmerischer sehen