Die Darstellung normaler Gegebenheiten als schädlich und sexistisch

Ein wichtiger Kampf in vielen Teilen des Feminismus ist der Kampf gegen die Darstellung bestimmter medialer Inhalte, die nach deren Auffassung schlecht sind. Also beispielsweise die Darstellung schlanker sportlicher Frauen als besonders sexy oder die Darstellung einer Frau, die kocht oder Haushaltstätigkeiten durchführt als sexistisch der falsch.

Damit traut man den Medien eine erstaunliche Macht zu, die denke ich überschätzt wird.

Das liegt hauptsächlich daran, dass vieles, was dort verdammt ist, eben bestimmte Vorlieben bedient, die auf Geschlechterunterschieden aufbauen.

Es bringt wenig, die Darstellung einer kochenden Mutter für sexistisch zu halten, wenn Frauen überall auf der Welt weitaus eher für das Kochen zuständig sind, weil sie eher die Kinderbetreuung übernehmen und übernehmen wollen und die Männer eher die Erwerbsarbeit übernehmen und übernehmen wollen.

Es bringt wenig, dass man ein Plakat, in dem eine schlanke und sportliche Frau fragt, ob man schon „Beach Body ready“ ist, verbietet, wenn einem in der Realität natürlich bewusst ist, dass die schlanke Mitschülerin, Freundin, Kollegin, Bekannte, die Aufmerksamkeit sowohl der Männer als auch Frauen weitaus stärker auf sich ziehen wird, weil sie gut aussieht.

Es liegt zum anderen daran, dass die heutigen Medien nur noch sehr eingeschränkt zu kontrollieren sind.

Unter „beliebteste Bilder“ vom Strand bei Instagram sind beispielsweise diese drei:

Wie man sieht zwei mal schlanke Frauen, einmal ein schöner Strand.

Das geht auch in vielen anderen Bereichen: Man kann fast eine beliebige Sehenswürdigkeit oder Stadt eintippen und man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den ersten drei Bildern eine gutaussehende Frau haben:

Hier beispielsweise „Bologna“

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Sabato 🖍 #casa #bologna

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Oder Paris:

Der Unterschied wird jedem schnell auffallen, der sich in sozialen Medien unterwegs ist: Posts schöner Frauen oder mit schönen Frauen generieren eben schnell Likes und Follower.

Dagegen ist ein Werbeplakat relativ unbedeutend und gibt eben nur die Realität wieder.

Aber man muss eben auch gar nicht in die sozialen Medien gehen, der normale Alltag macht Geschlechterunterschiede üblicherweise sehr deutlich. Denn ein Großteil der Leute fühlt sich ja in ihren Geschlechterrollen wohl, sie sind gerne Frauen oder Männer. Die Frauen interessieren sich gerne für Mode etc, die Männer mehr für Fußball und Mode. Beide Geschlechter wissen recht genau, welche Männer und Frauen als sexy gelten und selbst wenn man ihnen sagt, dass diese Ansichten nicht politisch korrekt sind, dann beherzigen sie das vielleicht auf der Oberfläche, aber sie finden den sportlichen Typen dennoch interessanter.