Identitätspolitiken sind sowohl im rechten als auch im linken Lager verbreitet. Die Wikipedia zur Definiton:
Der Begriff Identitätspolitik (engl. identity politics) ist eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei dem Bedürfnisse einer jeweils spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der jeweiligen Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen betrachtet. Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen, werden ausgeschlossen.
Der Hauptfehler aller Identitätspolitiken liegt darin, dass sie Mitgliedern einer Gruppe abstrakt bestimmte Eigenschaften zuweisen und diese als homogen sehen und andere entsprechend ausschließen. Dies insbesondere, weil es weitaus eher Normalverteilungen sind, die selbst dann, wenn es unterschiedliche Mittelwerte gibt, immer noch erhebliche Überlappungen in den Trägern haben. Es ist also dieser alte Fehler (wenn überhaupt andere Eigenschaften vorliegen):

Damore Populationen Normalverteilungen
Aber was unterscheidet nun linke und rechte Identitätspolitik? Es wäre da interessant Verschiedenheiten herauszuarbeiten.
Ich brainstorme daher mal etwas:
- rechte Ideologien sehen überwiegend eine (zumindest in ihrer Vorstellung) objektiv gegebene Unterscheidung, die die eigene Gruppe überlegen macht. Sie streben wegen dieser Überlegenheit eine Dominanz dieser Gruppe über die anderen Gruppen an („zB die Überlegenheit der weißen Rasse“)
- linke Ideologien sehen eine kulturell entstandene Unterschiedlichkeit, die eine Gruppe benachteiligt und die andere Gruppe bevorzugt, sie streben eine nach ihrer Vorstellung gerechtere Welt an, in dem diese Unterschiedlichkeit beseitigt wird, was dadurch erreicht wird, indem die schwächere Gruppe gestärkt wird. Dabei wird gerne ein moralische Überlegenheit der (vermeintlich) schwächeren Gruppe postuliert, das diese gegen eine Unterdrückung/Benachteiligung ankämpft. („Die Kapitalisten haben sich aller Produktionsmittel bemächtigt, diese müssen an das Volk zurück“ „Die weißen/hterosexuellen/Männer haben alle Führungspositionen, diese müssen sie hälftig an die Frauen/PoCs/Homosexuellen abgeben“)
Man könnte deswegen argumentieren, dass die rechten Theorien gefährlicher sind, da sie die anderen Gruppen als minderwertig ansehen („Die Vernichtung unwerten Lebens“ „Die Reinhaltung des deutschen Blutes“ „Blutschande“). Gleichzeitig wird der Unterschied gering, wenn „Umerziehungslager“ gleichzeitig Todeslager sind, weil man gemerkt hat, dass eine Umerziehung oft schwierig ist und nur oberflächlich die Meinung geändert wird. Hinzu kommt, dass die Zuordnung zum „Gemeinwohl“ auch erlaubt, dass man Leute aussortiert, die dem Gemeinwohl nicht dienen und es nur belasten.
Beides kann recht dicht beieinander liegen, etwa wenn man Frauen Friedfertigkeit und eine Verbesserung der Arbeitswelt zuweist als quasi angeborene Eigenschaft und sie deswegen quas in eine Herrschaft erheben will („Am Wesen der Frau wird die Welt genesen“).
Wie würdet ihr es einordnen?
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