Die Süddeutsche kommentierte im Vorfeld der Wahl zur SPD-Vorsitzenden:
Simone Lange oder Andrea Nahles: Aller Voraussicht nach wird heute zum ersten Mal eine Frau SPD-Vorsitzende. Aber noch immer traut die Partei Frauen höchstens Themen wie Kinder, Prozesshansel und Feldhamster zu. (…) Schon morgen leitet aller Voraussicht nach eine Parteichefin die SPD. Zum allerersten Mal. Seit vergangenem Jahr ist Andrea NahlesFraktionschefin – ebenfalls als erste Frau. Nahles tritt gegen die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange an. Über die Haarfarbe oder vermeintliche Zickigkeit der Kandidatinnen redet keiner. Verabschiedet sich die SPD nach 155 Jahren vom Patriarchat?
Geht es eigentlich noch billiger? Es scheint als wäre jede Partei, die keine Frau an der Spitze hat, in diesem Fall ein Patriarchat.
Und alles unter dem Stichwort Gleichstellung.
Die Begründung:
Die Besetzung der Spitzenposten in der Partei lässt sich bisher durchaus als patriarchalisch bezeichnen: Männer genießen eine bevorzugte Stellung. Zwar gab sich die SPD 1988 eine Geschlechterquote in Vorständen und Delegationen. Angeführt wurden diese jedoch weiterhin von Männern. Vor und nach Einführung der Quote waren die meisten Bundesgeschäftsführer und Generalsekretäre männlich. Selbst die linken Jusos wählen selten Frauen an die Spitze. Dass ausgerechnet eine linke Partei und Fraktion so lange nur von Männern geleitet wurde, wirkt absurd im Vergleich mit der konservativen CDU, die schon so lange von einer Frau geführt wird, dass sich junge Deutsche im wahlberechtigten Alter an nichts anderes erinnern können. Bis heute hat keine Sozialdemokratin auch nur für die Kanzlerschaft kandidiert.
Dennoch sind ihre politischen Ziele wesentlich mehr auf Frauenförderung ausgerichtet. Aber mit Männer ist es eben trotzdem Patriarchat
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