Playful boys, but not girls, are seen rebellious and intrusive by their teachers https://t.co/sYHf1E2lLm Curse of the "class clown" pic.twitter.com/BGQ7tiJvY7
— Neuroskeptic (@Neuro_Skeptic) March 17, 2018
Tag: 19. März 2018
Jordan Peterson
Jordan Peterson ist momentan vielbeachtet, weil er sich wiederholt gegen SJWs und ihre Ideologie gestellt hat. Insbesondere wurde er im Rahmen einer Debatte zu einem Gesetzesvorhaben in Kanada bekannt, in der es darum ging, dass es verpflichtend sein sollte, jeden mit den von ihm gewünschten Pronomen anzusprechen. Jordan Peterson führte hier an, dass er eine solche Pflicht ablehnt, wobei er es nicht ablehnte bei Transsexuellen die für sie dann passenden Pronomen zu nutzen, er wandte sich lediglich gegen die Pflicht dazu. Er wurde insbesondere mit den folgenden Videos bekannt:
Einer seiner größten Vorteile ist dabei aus meiner Sicht, dass er sehr ruhig bleibt, auch wenn die andere Seite versucht ihm etwas vorzuwerfen und dabei meist in seinen Antworten sich nicht auf diese Ebene ziehen lässt, sondern sehr nüchtern darlegt, warum er bestimmte Positionen vertritt. Er hört in der Regel seinem Diskussionspartner zu und macht deutlich, warum er diesen in bestimmten Punkten nicht zustimmt oder benennt deutlich, warum diese unrecht haben.
Dabei spricht er teilweise sicherlich Allgemeinheiten aus, etwa wenn er sagt, dass er auf den Einwand, dass man ja auch Leute mit dem von ihnen gewünschten Namen anspricht oder sich ihre Telefonnummer merkt und es ganz einfach ist, sich dann auch noch die Pronomen zu merken, wenn man sie sich einfach zu dem Namen der Personen ins Smartphone speichert, anführt, dass er sich Namen keineswegs einfach merken kann, Telefonnummern auch nicht und das er es keineswegs einfach findet, beständig in einem Smartphone nachzuschlagen, wie die Leute angesprochen werden wollen.
Das ist wohl genau das, was viele bei diesem Vorschlag denken, aber es ist natürlich auch das, was gesagt werden muss.
Ich habe einige Videos von ihm gesehen und sein Buch “ 12 Rules for life“ sowie bisher einen Teil von „Maps of Meaning“ gelesen/gehört.
Für mich ist sein zentrales Thema:
Lebe dein Leben so, dass du ein produktives Mitglied der Gesellschaft bist und andere nicht über Gebühr einschränkst
Arbeite an dir selbst, damit du ein zufriedenes Leben führen kannst und schiebe die Verantwortung dafür nicht auf andere
Der erste Teil umfasst auch eine grundsätzlich liberale Einstellung, die dazu beigetragen hat, dass er sich radikal für die Meinungsfreiheit eingesetzt hat, auch wenn ihm Bußgelder und andere Ordnungsmaßnahmen angedroht worden sind. Er wirkte dort aus meiner Sicht sehr authentisch, als jemand, dem Meinungsfreiheit wichtig ist und der sich seine Worte nicht von politischen Ideologen vorgeben möchte.
Auf dem zweiten Teil baut denke ich ein Großteil dessen auf, was er Leuten rät und was er kritisiert. Deswegen beschäftigt sich sein letztes Buch auch im wesentlichen mit Ratschlägen an Menschen, wie sie ihr Leben umgestalten.
Und auch seine Kritik an vielen Positionen ist aus dieser Sicht besser nachvollziehbar.
Er kritisiert den Kommunismus aus meiner Sicht, weil er eben meint, dass so eine produktive Gesellschaft gerade nicht möglich ist und Leute, die sich vom Kommunismus eine Verbesserung ihrer Position erhoffen, schlicht nicht auf die dagegenstehenden Fakten schauen und eine erneute Katastrophe für alle heraufbeschwören.
Er ist gegen SJWs, weil ihr Weltbild darauf beruht, andere für alles verantwortlich zu machen und immer mehr zu fordern und sie verkennen, dass sie dabei ein System errichten, in welchem sich zum einen Leute selbst schaden, weil sie eben eine Ausflucht haben, indem sie alles auf andere schieben, aber auch weil sie eine Welt errichten, in der Leute eingeschränkt werden und Leute die tatsächlichen Grundlagen für Unterschiede ignorieren und damit auch keine Erfolge erzielen können.
Er findet MGTOW in dem Bereich problematisch, wo die Leute es sich einfach machen und die Verantwortung an ein Feindbild Frau abgeben. Ich hatte damals dazu bereits einen Transcript-Text dazu kopiert:
so they stay tell the young men that they’re teaching never have a permanent relationship never share your territory with the woman never share your possessions make sure you never live live together and don’t stay with one long enough to enter a common-law relationship because you will be stripped of everything that you have well that’s a hell of a thing to be telling people but what’s happened is that the female has been manifested in their life only as the negative archetype and they’ve got that confused with all women and that’s partly you know you’ve got to ask yourself if you know the mythological story is maybe if you made the right sacrifices you wouldn’t have so much trouble with women it’s a good question to ask yourself first and and I would also say you know if you’re a woman who has trouble with men or you’re a man who has trouble with women it’s not the women and it’s not the man it’s you because the women are telling you what’s wrong with you and the men are telling you what’s wrong with you and if you don’t listen then it’s you it’s either you or all men well that’s easy it’s all men well that’s certainly how it’s played out in the world right now
Er rät also beispielsweise dort dazu, dass man erst einmal an sich arbeitet, bevor man alle Mitglieder einer anderen Gruppe zu den Schuldigen erklärt und das finde ich auch keinen schlechten Rat.
Eines der Mittel mit denen Jordan Peterson gerne arbeitet ist dabei bestimmte Märchen und Sagen oder auch Literatur zum Anlass zu nehmen, um bestimmte Punkte daran zu erläutern und darzulegen, welche klassischen Konflikte darin enthalten sind. Ich finde die Ansätze da durchaus interessant. Wenn er beispielsweise in verschiedenen Sagen Chaos als personifizierten Widersacher erkennt oder in verschiedenen Religionen den Wunsch, moralische Werte zu manifestieren und mit einer höheren Autorität abzusichern, dann macht er deutlich, dass diese Probleme eben sehr alt sind und immer wieder in verschiedener Weise verwertet worden sind.
Gerade wurde dieser Artikel hier als Kritik an ihm veröffentlicht
Ich finde die Kritik darin sehr schwach. Es ist über weite Teile eine Kritik an seiner Sprache, Sie wirft ihm vor, nicht konkret zu werden und wird selbst nicht konkret, sie geht darauf ein, wie er bestimmte Sachen darlegt, aber nicht, was er eigentlich sagt.
Etwa ab der Mitte des Textes wird es dann etwas inhaltlicher:
Peterson’s answer is that people figure out how to act by turning to a common set of stories, which contain “archetypes” that have developed over the course of our species’ evolution. He believes that by studying myths, we can see values and frameworks shared across cultures, and can therefore understand the structures that guide us.
Das man die Geschichten verschiedener Völker auswertet um einen gemeinsamen Nenner zu finden halte ich auch nicht für einen schlechten Ansatz. Und natürlich gibt es in den Geschichten aller Völker viele Archetypen, immer wiederkehrende Figuren oder Themen. Peterson nimmt diese Geschichten zum Anlass, um daran bestimmte Punkte deutlich zu machen und es ist mitunter etwas Anekdotenhaft, aber durchaus gut zu lesen.
Der Artikel wird dann meiner Meinung nach recht unredlich, wenn er anfängt einige kurze Sätze herauszugreifen, die er dann als Selbstverständlichkeiten darstellt.
Als Beispiel:
- “You can’t make rules for the exceptional.” By definition.
Was soll es einen solchen Satz herauszugreifen? Er hat beispielsweise vollkommen recht, wenn man ihn auf den radikalen Feminismus anwendet: Es ist in der Tat wenig sinnvoll Regeln so auszurichten, dass sie perfekt auf Transsexuelle passen, weil Transsexuelle ein so verschwindend geringer Teil der Gesellschaft sind, dass die Regeln dann auf den Rest nicht passen. Wer Regeln macht wie „Die Menstruation ist männlich“ weil er den Umstand, dass es einige wenige F-M Transsexuelle gibt, der schafft unsinnige Regeln.
- “The future is the place of all potential monsters.” The future is the place for all potential everything.
Auch das ist eine nicht zu beanstandende Figur dafür, dass die Zukunft ungewiss ist und daher dort viele Ängste hin projiziert werden können. Es ist dann eben nur sprachlich etwas bildhafter ausgedrückt
- “People do not care whether or not they succeed; they care about whether or not they fail.” Which is apparently different.
Natürlich kann das etwas ganz anderes sein. Und vielen ist in der Tat die Absicherung vor Misserfolgen wichtiger als die Arbeit am Erfolg. Sie sind eher mit dem zufrieden was sie haben, wollen das aber nicht verlieren. Wir empfinden einen Verlust von 5 Euro, die wir schon hatten, als bedeutsamer als eine Chance auf 5 Euro, die noch ungewiss ist.
- “People aren’t after happiness, they’re after not hurting.” I’m actually after happiness, thanks.
Tatsächlich scheint er sehr darauf aus zu sein, Peterson anzugreifen, weil ihn dessen Angriffe schmerzen. Aber auch dieser Satz stand eben nicht alleine. Es wäre aus meiner Sicht durchaus gut zu belegen, dass Leute einen bestehenden Schmerz eher beseitigen wollen als aktiv an ihrem Glück zu arbeiten. Weil Schmerz eben die höhere „Handlungsauffoderung“ ist während man im okayen gerne vergisst, dass man es ja noch verbessern könnte und weil die Arbeit daran anstrengend ist.
Und so weiter.
Ein anderer Auszug, der dort besprochen wird:
I know how to stand up to a man who’s unfairly trespassing against me. And the reason I know that is because the parameters for my resistance are quite well defined, which is: we talk, we argue, we push, and then it becomes physical. If we move beyond the boundaries of civil discourse, we know what the next step is. That’s forbidden in discourse with women. And so I don’t think that men can control crazy women. I really don’t believe it. I think they have to throw their hands up in. . . In what? It’s not even disbelief. It’s that the cultural. . . There’s no step forward that you can take under those circumstances, because if the man is offensive enough and crazy enough, the reaction becomes physical right away. Or at least the threat is there. And when men are talking to each other in any serious manner, that underlying threat of physicality is always there, especially if it’s a real conversation. It keeps the thing civilized to some degree. If you’re talking to a man who wouldn’t fight with you under any circumstances whatsoever, then you’re talking to someone [for] whom you have absolutely no respect. But I can’t see any way… For example there’s a woman in Toronto who’s been organizing this movement, let’s say, against me and some other people who are going to do a free speech event. And she managed to organize quite effectively, and she’s quite offensive, you might say. She compared us to Nazis, for example, publicly, using the Swastika, which wasn’t something I was all that fond of. But I’m defenseless against that kind of female insanity, because the techniques that I would use against a man who was employing those tactics are forbidden to me. So I don’t know. . . It seems to me that it isn’t men who have to stand up and say, ‘Enough of this.’ Even though that is what they should do, it seems to me that it’s sane women who have to stand up against their crazy sisters and say, ‘Look, enough of that. Enough man-hating. Enough pathology. Enough bringing disgrace on us as a gender.’
Ich meine so etwas wurde hier auch schon diskutiert: Männer sehen eine solche Diskussion auch gerne unter dem Gesichtspunkt einer intrasexuellen Konkurrenz, es ist ein Kampf, für den es Regeln gibt, die ihn fair halten sollen, weil eben früher immer die Eskalation auf körperlicher Ebene im Raum stand. Es gilt die Absprache, dass man in einem fairen Kampf nicht über gewisse Grenzen hinausgeht.
Er führt dann an, dass Frauen nicht nach den gleichen Regeln intrasexueller Konkurrenz kämpften, weil bei ihnen körperliche Gewalt weit weniger im Raum stand. Er kann sie nicht mit gleichen Mitteln beschimpfen, weil er an andere Regeln gebunden ist, während sie das kann. Er sagt also, dass Frauen mit mehr durchkommen und Männern das häufig in gleicher Weise verwehrt ist, weil man Frauen eben vorsichtiger behandeln muss. Und damit hat er ja durchaus recht. Es hat seinen Grund, warum viele rechte Parteien Frauen an die Spitze stellen: Sie werden häufig weniger hart angegriffen. Und es hat auch seinen Grund, dass der Feminismus Shitstorms für idiotische Sachen verwendet oder gut damit durchkommt, Männer als die Übertäter darzustellen, das personifizierte Böse, weil es eben ein Taboo gibt, solche Kritik von Frauen entsprechend hart zurückzuweisen.
Es hat auch seinen Grund, dass gerade im Antifeminismus sehr viele Frauen ganz oben dabei sind, von Hoff-Sommers bis Camile Paglia und einigen anderen, einfach weil sie Frauen leichter kritisieren können, ohne das es ihnen gleich als Angriff bzw Frauenfeindlichkeit ausgelegt wird.
Er hat es aus meiner Sich nicht sehr glücklich formuliert, aber es ist meines Wissens nach auch aus einem Video, nicht aus einem Buch.
Ich hatte es tatsächlich auch schon gehört und überlegt daraus einen eigenen Beitrag zu machen, weil der Grundgedanke aus meiner Sicht sehr interessant ist: Welche Gesprächsregeln gelten in der Geschlechterdiskussion und warum kommen Frauen mit so viel mehr durch als Männer? Es liegt wahrscheinlich am Opferstatus und auch daran, dass wir bei Frauen eher gewisse Hemmungen haben.
Dann die folgenden Stelle:
Peterson is at his murkiest when he is talking about nature. Half the time he seems to be committing the naturalistic fallacy: he’ll describe tendencies that exist, and imply that these things are therefore good. So he’ll talk about dominance hierarchies among lobsters, and exhort young men to “Look for your inspiration to the victorious lobster.” Of course, the animal kingdom is also a place of mutual aid, and for a man to emulate a lobster is like a woman treating the existence of the praying mantis as a license to eat her husband.
Vielleicht kenne ich einen anderen Text von Peterson nicht, aber mit dem Lobster spricht er nicht Frauen an, sondern sagt, dass die Dominance Hierachie etwas ganz grundlegendes ist, welches bereits bei Tieren besteht, bei denen man annimmt, dass sie schon etwa 150 Millionen Jahre in dieser Form existieren und er führt an, dass sie genauso funktionieren wie bei Menschen, weswegen Mittel gegen Depressionen auch bei Lobstern ihre Wirkung zeigen. Er rät dann allen Menschen, nicht nur Männern, sondern auch Frauen, dass sie einen hohen Status signalisieren, beispielsweise auch über die Haltung, damit man sie entsprechend wahrnimmt.
Aber nehmen wir an, dass er auch darauf ausgeht, dass für Männer Status bei vielen Tieren wichtiger ist: Das ist keine Natural Fallacy. Denn er bewertet das nicht moralisch, er stellt nur fest, dass es so ist und das diesem Denken schwer auszuweichen ist.
But Peterson will vacillate between seeming to claim that nature implies a clear and virtuous hierarchical order of things and insisting that he is not precluding criticism of the existing order of things. When he seems to be saying something fallacious (e.g. hierarchies are okay because natural) he will qualify it with a caveat that means he is saying nothing at all (e.g. natural things are sometimes okay but not always).
„Menschen haben zwei Beine und deswegen sollte man Schuhe Paarweise herstellen, wenn man sie verkaufen will“ „Aha, dann sind Leute die ihr Bein verloren haben also schlechtere Menschen“
Macht keinen Sinn, ist aber ungefähr der Vorwurf.
Unser Gehirn ist in der Tat auf Hierarchien ausgerichtet. Das nicht zu beachten wäre insofern fatal. Das bedeutet aber nicht, dass man jede Ausprägung dieser Hierarchien als richtig oder erstrebenswert bezeichnet.
Sam Harris, who is sympathetic to Peterson’s political stances, has pointed out in exasperation that many of Peterson’s claims about the foundations of good conduct are either unsupported or do not make sense:
Has human evolution actually selected for males that closely conform to the heroism of St. George? And is this really the oldest story we know? Aren’t there other stories just as old, reflecting quite different values that might also have adaptive advantages? And in what sense do archetypes even exist? … [I]sn’t it obvious that most of what we consider ethical—indeed, almost everything we value—now stands outside the logic of evolution? Caring for disabled children would most likely have been maladaptive for our ancestors during any conditions of scarcity—while cannibalism recommended itself from time to time in every corner of the globe. How much inspiration should we draw from the fact that killing and eating children is also an ancient “archetype”?
Meiner Meinung nach hat das eine mit dem anderen wenig zu tun. Es kann einen Archetypen des gütigen Helden geben, des Bekämpfers der Bösen und Beschützer der Schwachen. Und es kann seine guten evolutionären Gründe haben, dass dieser gut bei vielen Personen ankommt und das er sich deswegen als Vorbild in vielen Geschichten findet. Der Kanibale mag auch vorkommen, dann eben als Negativbeispiel. Und für die Kinder anderer zu sorgen ist eben auch klassisches Virtue Signalling und ein gutes Signal für eigene Stärke. Wie bei jedem Signal, welches ehrlich ist, weil es Kosten hat, muss man es sich leisten können.
Als weiteres Beispiel führt er an, dass Peterson „Der Weg nach Wigan Pier“ gelesen hat und angab, dass ihn dies zu der Erkenntnis gebracht hat, das Sozialismus nicht klappen kann. Er zitiert dann eine Stelle, nach der in diesem Buch angeführt wird, dass es doch klappen kann. Peterson sei also blöd.
Das man einen Teil des Buches lesen kann, dessen Schilderungen der Fehler des Sozialismus einem überzeugen können und man dann bei den Schlußfolgerungen des Autors eigene Gedanken entwickelt, die im Gegensatz zu diesen Überlegungen führen, ist natürlich auch undenkbar.
Dann greift er eine Passage aus dem Newmann-Interview heraus:
Examine, for example, how in his Channel 4 interview Peterson talks about the “totalitarian” tendencies of the activists who tried to add gender identity to the human rights bill:
PETERSON: I did compare them to Mao … I was comparing them to the left-wing totalitarians. And I do believe they are left-wing totalitarians.
NEWMAN: Under Mao millions of people died!
PETERSON: Right!
NEWMAN: I mean there’s no comparison between Mao and a trans activist, is there?
PETERSON: Why not?
NEWMAN: Because trans activists aren’t killing millions of people!
PETERSON: The philosophy that’s guiding their utterances is the same philosophy.
NEWMAN: The consequences are …
PETERSON: Not yet!
NEWMAN: You’re saying that trans activists, …
PETERSON: No!
NEWMAN: Could leads to the deaths of millions of people.
PETERSON: No, I’m saying that the philosophy that drives their utterances is the same philosophy that already has driven us to the deaths of millions of people.
NEWMAN: Okay. Tell us how that philosophy is in any way comparable.
PETERSON: Sure. That’s no problem. The first thing is that their philosophy presumes that group identity is paramount. That’s the fundamental philosophy that drove the Soviet Union and Maoist China. And it’s the fundamental philosophy of the left-wing activists. It’s identity politics. It doesn’t matter who you are as an individual, it matters who you are in terms of your group identity.
Ich würde ihm da vollkommen zustimmen. Eine Herrschaft der totalitären Elemente der SJWs würde einen fürchterlichen Staat ergeben, in dem jede Äußerung, dass Männer etwa einen Penis hätten, ein Verbrechen wären. In denen Männer umerzogen würden um ihnen die toxische Männlichkeit auszutreiben. In denen Identität alles wäre und falsche Identität ein großes Problem.
Oder dieser Absatz:
Have you taken full advantage of the opportunities offered to you? Are you working hard on your career, or even your job, or are you letting bitterness and resentment hold you back and drag you down? Have you made peace with your brother? … Are there things that you could do, that you know you could do, that would make things around you better? Have you cleaned up your life? If the answer is no, here’s something to try:start to stop doing what you know to be wrong. Start stopping today… Don’t blame capitalism, the radical left, or the iniquity of your enemies. Don’t reorganize the state until you have ordered your own experience. Have some humility. If you cannot bring peace to your household, how dare you try to rule a city? … Set your house in perfect order before you criticize the world.
Note: perfect. And since one’s house can never be in perfect order, one can never criticize the world. This is, most obviously, an invitation to total depoliticization and solipsism. But it’s also a recipe for making miserable people even more miserable. Blame yourself. Why haven’t I fixed this? I suck. Well, it’s certainly possible that you suck. (Most of us do!*) But the world also does have injustices in it.
Klar, dass muss einem SJW bitter aufstoßen. Probleme lösen und nicht einfach die Gesellschaft beschuldigen?
Peterson sagte im übrigen nicht, dass man die Gesellschaft nicht verbessern soll. Er sagt, dass man es auf eine andere Weise machen soll. Nicht einfach durch Aktivismus, in dem man alles in eine sehr simple Sicht der Unterdrückung durch andere bringt. Er führt als Beispiel an, dass jemand erkannt hat, dass die Ozeane stark mit Müll verseucht sind und daraufhin ein Schiff gebaut hat, welches diesen Müll aus dem Meer fischen kann. Er würde also beispielsweise jeden Schwarzen dabei unterstützen, wenn dieser sich eine gute Ausbildung aneignen möchte, sich gegen das Gangwesen in Amerika wendet, aus einem guten Beruf heraus soziale Projekte fördert, die beispielsweise Hilfe für sagen wir schwarze Familien bieten, aber er würde eine Organisation wie „Black Lifes Matter“ ablehnen, die einfach nur Identitätspoltiken bedient. Und in der Tat scheint mir das auch der wesentlich vernünftigere Ansatz.
Er sagt dann:
Jordan Peterson is right that people are adrift and in need of meaning. Many of them lap up his lectures because he offers something resembling insight, and promises the secrets to a good life. It’s not actually insight, of course; it’s stuff everybody already knows, dressed up in gobbledegook. But it feels like something. Tabatha Southey was cruel to call Jordan Peterson “the stupid man’s smart person.” He is the desperateman’s smart person, he feeds on angst and confusion. Who else has a serious alternative? Where are the other professors with accessible and compelling YouTube channels, with books of helpful advice and long Q&A sessions with the public? No wonder Peterson is so popular: he comes along and offers rules and guidance in a world of, well, chaos. Just leave it to Dad, everything will be alright.
Eine interessante Mischung aus Abwertung und dem Zugeständnis, dass er etwas bedient, was die Leute wollen.
Und es ist schon etwas skurril, wenn jemand, der Identitätspoltiken vertritt einem anderen vorwirft, dass er Banalitäten verbreitet. Wie banal sind denn Identitätspolitiken auf ihren Kern zurückgeführt?:
Du bist deine Gruppe und dir geht es schlecht, weil dir anderen Gruppen dir etwas wegnehmen. Geh gegen die andere Gruppe vor, bis sie dir gibt, was dir zusteht
Das sind eben auch nur Regeln und Führung, nur in eine andere Richtung. Es verbessert nichts, es hilft niemanden wirklich, aber einige Leute fühlen sich eben gut, weil sie nun neue Schuldige haben.
Dagegen ist die Erkenntnis, dass man selbst an sich arbeiten kann, vielleicht trivial, aber doch etwas, was Identitätspolitiken ablehnen. Es ist – etwa anderes formuliert – schlicht der amerikanische Traum.
Und natürlich ist es ein wesentlich heilsamerer Weg als das Aufgeben, weil man wegen seiner Identität eh benachteiligt ist.
Und deswegen steht seine Botschaft auch in direkter Konkurrenz zu dem SJW Ansatz des Autors. Den Leuten zu sagen, dass sie an sich arbeiten sollen und das man selbst sein Schicksal in der Hand hat und nicht die anderen Leute schuld sind, ist genau das Gegenteil dessen, was Identitätspolitik will. Sie verlangt, dass man die Unterdrückung der eigenen Gruppe oder die Schlechtigkeit der eigenen Gruppe, je nach dem, zu welcher man gehört nie vergisst und bewertet Erfolge nur nach dieser Zugehörigkeit. Wenn Jordan Peterson mit seiner Botschaft durchdringt, dann könnten weiße Menschen stolz auf ihre Leistung sein, statt sich bewußt zu werden, dass sie benachteiligt sind und schwarze Menschen könnten auf die Idee kommen, dass sie Erfolg haben könnten, obwohl sie schwarz sind.
Das darf natürlich nicht passieren.
Ich würde dem Autor durchaus zustimmen, dass der Ansatz von Peterson, alles über Fabeln und Geschichten zu analysieren, oft seine Nachteile hat und es ist auch aus meiner Sicht, auch wenn da sehr viele sehr interessante Ideen enthalten sind, der Grund, warum er bekannt geworden ist.
Der Grund ist, dass er sehr sachlich gegen SJWs argumentiert und eine eigene Botschaft hat, die er der Identitätspoltik entgegenhalten kann.
Wenn er zB bei dem Cathy Newmann Video anführt, dass er selbst Frauen geholfen hat, Gehaltsverhandlungen zu führen und das viele damit sehr erfolgreich waren, dann passt das nicht in die Geschichte der Unterdrückung aufgrund des Geschlechts. Es zeugt vielmehr einen Bereich auf, in dem Frauen etwas tun müssten, um sich zu verbessern, damit sie konkurrenzfähig bleiben.
Wenn Cathy Newmann ihn fragt, was Frauen davon haben, dass Männer eine Krise überwinden, dann rückt er es aus einem Machtkampf der Identitäten heraus und führt an, dass sie einen guten Partner wollen, mit dem sie kooperieren können.
Wenn er anführt, dass sie ihn ja auch angreift, obwohl das für ihn unangenehm ist, dann rückt er es erneut aus dem Feld der Identitätspolitik, in der die Frau als Unterdrückte natürlich aggressiver sein darf als der Mann und führt es auf eine neue Ebene. Er führt an, dass er es gut findet, wenn sie nachbohrt, wenn sie kritisch ist, auch wenn sie ihn damit in die Mangel nimmt. Und er stellt damit darauf ab, dass es nicht darum geht, dass man einem Lager zugehörig ist, sondern das man sich weiterentwickelt und seine Ansichten der Kritik stellt. Eben weil man seine eigene Position entwickelt, daran arbeitet, sie verbessert, statt sich einfach ideologisch für ein Lager zu entscheiden. Man arbeitet nicht nur an sich, sondern eben auch an seiner Position kritisch. Und darauf kann sie nichts erwidern.
Und auch da Ende der Diskussion ist dadurch bestimmt. Cathy Newmann hält ihm vor, dass er Leute nur zu Hass und Wut anstacheln würde Sie will das belegen, indem sie anführt, dass Kritiker häufig von Followern angegriffen werden. Er erwidert:
well let’s take a more general perspective on that so I have had 25,000 letters since June something like that from people who told me that I’ve brought them back from the brink of destruction and so I’m perfectly willing to put that up against the rather vague accusations that my followers are making the lives of people that I’ve targeted miserable
Und das ist eben sein Vorteil, weil er eine positive Botschaft hat, die er entgegenhalten kann. Er ist nicht nur ein Kritiker, er führt immer wieder an, wie es Leuten besser ging, wenn sie akzeptiert haben, dass sie selbst sich verbessern müssen.
Und das macht ihn für die SJWs (und auch für die meisten linken Ideologien) so gefährlich