Der Gender Pay Gap in Europa – Italien als Vorbild ?

Ein Gastartikel von Von PaaQuest

Das Statistische Bundesamt hat auf seinem Twitter – Account (@destatis) in einem Tweet darauf hingewiesen, dass der sogenannte (unbereinigte) „Gender Pay Gap“ in Deutschland im europäischen Vergleich besonders hoch ist:

 

Zudem fällt auf, dass z.B. Italien einen recht geringen „Gender Pay Gap“ aufweist. Bei Eurostat liest man: „The gender pay gap is also a key indicator in the framework of the Strategic engagement for gender equality 2016-2019 of the European Commission.” (Link).

Wenn also der „Gender Pay Gap“ ein guter Schlüsselindikator wäre, müsste man sich dann nicht Italien zum Vorbild nehmen?

Aber was ist nun die Ursachen dafür, dass Italien einen so geringen „Gender Pay Gap“ hat? Dazu schreibt das GenderKompetenzZentrums (Drittmittelprojekt am Lehrstuhl von Prof. Dr. Baer, LL.M. an der Humboldt-Universität zu Berlin 2003 bis 2010) folgendes:

„Schaut man sich die Statistik an, ist das Ziel der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in Italien in greifbarer Nähe. […] Doch der Schein trügt: angesichts der niedrigen Frauenerwerbstätigkeit sind die Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt in Erscheinung treten, in der Regel nicht unqualifiziert oder gering qualifiziert, sondern überwiegend gut bzw. hochqualifiziert mit entsprechend hohem Einkommen. Diese Gruppe von Frauen wird in den statistischen Berechnungen mit der Gruppe der Männer, die alle Qualifikationsniveaus und Einkommensstufen enthält, verglichen. Der niedrige Gender Pay Gap ist somit eine statistische Verzerrung durch eine selektive Stichprobenauswahl, bei der bestimmte Gruppen, nämlich die der gering- und unqualifizierten Frauen, in der Stichprobe unterrepräsentiert sind“ (Quelle:) (Hervorhebungen meinerseits)

 

Der „Gender Pay Gap“ neigt also zu statistischen Verzerrungen, hier verursacht durch eine niedrige Frauenerwerbstätigkeitsquote. Und in der Tat, stellt man fest, dass der „Gender Pay Gap“ mit der Frauenerwerbstätigkeitsquote korreliert:

Gender Pay Gap und Frauenerwerbstätigkeitsquote

Gender Pay Gap und Frauenerwerbstätigkeitsquote

Wenn also in Italien sich die Frauenerwerbstätigkeitsquote erhöht, kann man zum einen von einer guten Entwicklung zu mehr Gleichberechtigung sprechen. Da aber gleichzeitig tendenziell der „Gender Pay Gap“ steigt auch von einer schlechten Entwicklung zu weniger Gleichberechtigung. Kann man angesichts dessen beim „Gender Pay Gap“ wirklich von einem Schlüsselindikator für „gender equality“ sprechen?

Wenn der „Gender Pay Gap“ ein guter Indikator für „Gender equality“ wäre, sollte dieser zumindest positiv mit anderen Indikatoren die „Gender equality“ messen korrelieren. Ein recht bekannter Index ist hier der „Gender Gap Index“ des World Economic Forums. Man stellt jedoch fest, dass dies nicht der Fall ist. Man stellt keine Korrelation fest:

Gender Pay Gap vs. Gender Gap Index

Gender Pay Gap vs. Gender Gap Index

Generell sollte man versuchen Indizes zu finden bzw. entwickeln, die messen, wie gut die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen in einem Land realisiert ist („equality of opportunity“). Leider messen jedoch viele Indizes nur, ob die Resultate bzw. Ergebnisse zwischen Männern und Frauen gleich sind („equality of outcome“). Die unterschiedlichen Ergebnisse können aber auch ein Resultat unterschiedlicher Interessen und unterschiedlicher Arbeitszeitwünsche  zwischen Männern und Frauen sein

Zu dem Thema kann ich auch folgenden Clip von Jonathan Haidt empfehlen:

Faire (kontrollierte) Vergleiche zwischen Ländern können sicherlich Hinweise geben, welche Konzepte/Maßnahmen helfen können eine Verbesserung im Sinne von „equality of opportunity“ herzustellen. So haben Länder wie Österreich, Deutschland, Finnland, Niederlande, Schweden und Dänemark eine ähnliche Frauenerwerbstätigkeitsquote und sind sich auch sonst wirtschaftlich zumindest (recht) ähnlich. Jedoch ist die formale Kinderbetreuungsquote (für Kinder unter drei Jahren) in diesen Ländern recht unterschiedlich. Von lediglich 16 % in Österreich bis zu 70 % in Dänemark. Gleichzeitig erkennt man, dass der „Gender Pay Gap“ mit zunehmender formalen Kinderbetreuung abnimmt. Dies ist in folgender Abbildung zu erkennen:

Gender Pay Gap vs Frauenerwerbstätigkeitsquote

Gender Pay Gap vs Frauenerwerbstätigkeitsquote

Länder mit hoher formaler Kinderbetreuungsquote liegen tendenziell unter der blauen Regressionsgeraden (insbesondere bei hohen Frauenerwerbstätigkeitsquoten) und Länder mit geringer formaler Kinderbetreuungsquote ehr oberhalb der Geraden. In erster Näherung kann man zumindest vermuten, dass eine höhere formale Kinderbetreuung den „Gender Pay Gap“ senken lässt. Aber auch der Effekt ist limitiert, wie man an Dänemark erkennen kann. Die Begründung für das Angebot einer formalen Kinderbetreuung sollte jedoch nicht darin liegen, dass es den „Gender Pay Gap“ senken könnte, sondern dass es generell Menschen mit Kindern mehr Wahlfreiheit ermöglicht.

Wie schon oben erwähnt, sollte man generell dazu übergehen bessere Indizes zu verwenden. Also solche, die die Chancengleichheit („equality of opportunity“) von Frauen und Männern in den einzelnen Ländern misst. Aber zumindest sollten nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der (unbereinigte) „Gender Pay Gap“ ist hier sicherlich kein guter Index.

PS.: Mich würde mal interessieren wie in den italienischen Medien mit dem „Gender Pay Gap“ umgegangen wird bzw. ob er dort eine große Rolle spielt? Vielleicht verfolgt der ein oder andere ja die italienischen Medien.

37 Gedanken zu “Der Gender Pay Gap in Europa – Italien als Vorbild ?

  1. Am ersten Tag schuf Gott den Gender Pay Gap, auf das dieser niemals sterben werde…

    Für die Leute die den GGP als Frauendiskriminierung verkaufen wollen, ist es wichtig das sie die Ursachen gerade nicht verstehen.

    Für alle anderen kann man nur hoffen das sie für ihr Weltbild keine Frauen-sind-immer-Opfer Grundwahrheit benötigen um stabil zu bleiben.

    Ich sehe ehrlich gesagt nicht was eine Fremdbetreuung der eignen, i.d.R. über alles geliebten Kinder mit Gleichberechtigung zu tun hat oder warum Frauen nicht gleichberechtigt sind, wenn sie arbeiten können und dürfen, es aber nicht tun.

    • Ich sehe ehrlich gesagt nicht was eine Fremdbetreuung der eignen, i.d.R. über alles geliebten Kinder mit Gleichberechtigung zu tun

      Der Schwarzer-Feminismus wurde nicht müde, die Erwerbstätigkeit als Befreiung der Frauen zu beschreiben, da sie dann nicht mehr materiell abhängig vom Mann seien. Dabei wird die eine Abhängigkeit nur gegen eine andere getauscht, die Abhängigkeit vom Mann für die Abhängigkeit vom Arbeitgeber. Schwarzer war und ist geradezu besessen von der Idee der karrieremachenden Frauen, die, an der Spitze der sozialen Pyramide angekommen das Matriarchat und damit den Himmel auf Erden Wirklichkeit werden lassen. Kinder spielen bei ihr, der kinderlosen Lesbe ohne jeden Bezug zu Ehe und Kindern keinerlei Rolle.

      • „Dabei wird die eine Abhängigkeit nur gegen eine andere getauscht, die Abhängigkeit vom Mann für die Abhängigkeit vom Arbeitgeber.“

        Guter Punkt. Man müßte aber überlegen, ob die Hausfrau sich vielleicht in einer doppelten Abhängigkeit befindet: zunächst von ihrem Mann, dann aber auch indirekt vom Arbeitgeber ihres Mannes?

    • Die Fremdbetreuung ist ehr als Angebot zu sehen, für die Männer und Frauen mit Kind die es vorziehen weiter arbeiten zu gehen. Insbesondere wichtig für alleinerziehende Väter und Mütter. Wer die Fremdbetreeung nicht möchte auch gut.

  2. Generell sollten wir uns überhaupt nicht mehr mit diesem Thema befassen, das doch nur ein Selbstbefriedigungsobjekt von Gutmenschen darstellt.

    Eine gesunde Gesellschaft kümmert sich um echte Benachteiligungen oder Probleme, statt ständig zwanghaft welche in einem gewünschten Korridor zu suchen.

    • Frauen sind genetisch programmiert auf Unzufriedenheit. So wird das Männchen dauernd von Schuldgefühlen geleitet., beim Homo und zumindest bei Orangs, NasenAffen, Schimps und Gorillas.

      Christians PUA-experience mit der SJW ist ein Musterbeispiel dafür.

      • „Frauen sind genetisch programmiert auf Unzufriedenheit. “
        Sie wollen die besten Gene und die beste Startposition für ihr Kind. Außerdem wollen sie da beste verfügbare Nest. Übrigens ein Grund für den bösen männlichen Neoliberalismus der ein ewiges Wachstum benötigt. Männer sind meist mit wenig zufrieden, es sind die Frauen die dafür sorgen, dass Männer immer mehr erarbeiten müssen.

      • „Frauen sind genetisch programmiert auf Unzufriedenheit.“

        Das hab ich noch nie gehört.
        Und weiß man, welche Gene dafür verantwortlich sind?

        • „Und weiß man, welche Gene dafür verantwortlich sind?“
          Vermutlich die Gene des „Bindungs“hormons Oxytocin. Denn dieses sorgt für eine emotionale Bindung an andere Personen (v.a. an das Kind) aber schaltet auch Logik und Verstand aus. Außerdem scheint es Aggressionen zu verstärken (auch wenn einige Feministische „Wissenschaftler“ dies verneinen).
          https://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin#Verhaltenssteuerung

        • „Oxytocin ist auch Gegenstand der Forschung in der Psychologie bei der Erforschung von Sozialphobien und verwandten Störungsbildern.[36] Oxytocin steigert Neid und Schadenfreude sowie aggressives[37] Verhalten.[38]“

          • Jetzt hast du aber nur die ganzen negativen Eigenschaften von diesem Hormon aufgeführt.

            Da steht auch was von beruhigender und deeskalierender Wirkung. Es soll blutdruckdenkend und sedierend wirken und die Auswirkungen von Streß verringern.

  3. Ohne die Bereinigung ist der Paygap ein statistisches Konstrukt

    Es gibt für gleiche Arbeit verschiedene Gehälter, aber vor allem für Männer, es sei denn die Homo/Statistiken sind falsch.

    Eine schöne Frau hat alle Vorteile überall., von Toyboys einmal abgesehen ….

    • Die Forderung nach „gleicher Bezahlung für gleichwertige Arbeit“ ist ein typischer feministischer Bullshit.
      Es ist ganz und gar nicht klar, wie Gleichwertigkeit festgestellt werden soll. In einem kapitalistischen Wirtschaftssystem wird, mit Ausnahme des öffentlichen Dienstes, der „Wert der Arbeit“ (besser „Preis“)“am Arbeitsmarkt gebildet.

      Es läuft voraussehbar darauf hinaus, dass lediglich die Dauer der formalen Ausbildung herangezogen wird, womit die Gendertante mit ihrem Master of bullshit, die keinerlei gesellschaftlichen Nutzen vorweisen kann, denselben Lohn erhält wie der Elektroingenieur, der Baustatiker oder der IT-Fachmann, womit der parasitäre Lebensentwurf vollendet wäre.

      • Das wird noch besser, z. B. der Informatiker der nach dem Bachelor oder der Fachinformatikerausbildung täglich durch die Republik trottelt und beim Kunden sitzt und so Steuereinnahmen im mittleren 5stelligen Bereich (bei 100000€ Jahresumsatz schon allein mal ca. 16000€ Umsatzsteuer) erwirtschaftet soll dann weniger verdienen wie die Gendertante mit einem Master of Schlagmichtot die sich in einem Personalreferant im Staatsdienst den Hintern plattsitzt und bis zur Rente immer nur Kosten verursachen und nie etwas einbringen wird.
        Ein talentierte Quereinsteiger ohne formale Ausbildung darf dann nicht mal soviel wie die Bachelorette verdienen.

        Das sagt im Endeffekt die von oben bestimmte Gleichwertigkeit von Ausbildungen aus. Es geht nicht darum die Krankenschwester mit dem Handwerker zu vergleichen, sondern den nutzlosen akademischen Allerweltsabschluß, mit dem verwertbaren benötigten und bockschweren (die mit der 80% Abbrecherquote) gleichzusetzen. Und dass das nicht in einer Erhöhung des einen sondern in einer Degradierung des anderen enden wird, ist nicht nur möglich sondern wahrscheinlich.

        Man kann auch Clickbaitproduzierende Journalisten mit Maschinenbauern vergleichen, oder Architekten mit Bauingenieuren.

  4. Dein Kommentar muss noch freigeschaltet werden.
    12. JANUAR 2018 UM 9:27 AM
    Ohne die Bereinigung ist der Paygap ein statistisches Konstrukt

    Es gibt für gleiche Arbeit verschiedene Gehälter, aber vor allem für Männer, es sei denn die Homo/Statistiken sind falsch.

    Eine schöne Frau hat alle Vorteile überall., von Toyboys einmal abgesehen ….

    Schhhhhhhhhhhklaviatur

  5. @PaaQuest
    Ist eigentlich der Beschiss noch präsent, dass die EU das Kriterium für „Vollzeit“-Arbeit komplett anders sieht als wir?

    Wenn ich mich richtig erinnere, galt eine 32 Stunden-Woche bereits als eine Vollzeit Stelle, was wir als dreiviertel Stelle sehen würden.
    Der Witz war, *bewusst* einen Vergleich zwischen Äpfel und Birnen anzustellen, um den pay gap künstlich aufzublasen.

  6. Beim Gender-pay-gap am besten schnitten die Zentralafrikanische Republik (ZAR) und Somalia ab. In der erhobenen Stichprobe verdienten weder die Männer noch die Frauen etwas, womit sich ein gap von genau null ergab. Katarina Barley und Heiko Maas werden deshalb in die ZAR reisen, um das Modell zu studieren.

    Keinerlei Beachtung finden bei diesen ohnehin fragwürdigen „Studien“ die materiellen Transfers von Männern zu Frauen. So manche Frau betrachtet ihren Lohn lediglich als willkommener Zustupf zum Verdienst des Mannes, der als eigentlicher „breadwinner“ primär als verantwortlich für die materielle Versorgung gilt. Aber auch das wird nicht angeschaut, denn es könnte Resultate liefern, die das ewige Gemeckere der Frauenlobby konterkarieren.

    • Das werden sie bestimmt – spätestens bei Neueinstellungen – ändern und das Gehaltsniveau der Männer an das der Frauen angleichen.

      Viel und hart arbeiten tun ja Männer auch so. Entweder aus eigener Spaß an der Arbeit heraus oder um Frauen mit ihren Geschichten aus ihrem Arbeitsalltag zu beeindrucken. Da müssen sie ja nicht mehr als die Frauen verdienen 😉

  7. Wie, die italienischen Frauen lassen sich im überfüllten Arbeitsmarkt nicht für’s Lohndumping als Human-Resource verwursten?
    Gut dass die zugewanderten nordafrikanischen Turbo-Kapitalisten diesem kommunistischen Pack zeigen wo’s lang geht!

  8. Erst mal danke für den schönen Gastartikel 😉

    Es ist kein Zufall, daß unbereinigte GPG im Ländervergleich nicht mit anderen Metriken korreliert, mit denen man „Gerechtigkeit“ oder „Chancengleichheit“ messen möchte. Das unbereinigte GPG ist schlicht sinnlos, wenn überhaupt kann man höchstens mit einem bereinigten GPG argumentieren, trotz des Problems, daß man es wegen fehlender lohnrelevanter Daten nicht komplett bereinigen kann.

    Spannend wäre ein Vergleich der zumindest teilweise bereinigten GPG mit den anderen Metriken.

  9. Zu Dr. Baer an der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Artikel von Hannah Ulbrich:

    Ich habe den verlinkten Artikel nur überflogen, er scheint mir aber mit dem Begriff Erwerbstätigenquote (Anteil der erwerbstätigen Personen an der Gesamtbevölkerung von 15 bis 64 Jährigen) fahrlässig umzugehen. Die spannende Frage ist nämlich, ab wieviel Stunden Wochenarbeitszeit jemand als Erwerbstätiger zählt und wie sich die Gesamtpopulation auf die Wochenarbeitszeiten verteilt.

    Teilzeitarbeit unterhalb von ca. 30 h/Woche wirkt sich tendenziell negativ auf den Stundenlohn aus, und zwar aus guten Gründen (bei Interesse kann ich mal einiges dazu zusammenstellen).

    Dies erklärt die altbekannte Beobachtung, daß in Ländern, in denen es für Frauen wenig Möglichkeiten für Teilzeitarbeit gibt, die Zusammensetzung der Gruppe der arbeitenden Männer bzw. Frauen hinsichtlich Arbeitszeiten ähnlicher wird und deswegen das zumindest das unbereinigte GPG kleiner wird. Hierzu:

    Im Vergleich zu Ländern wie Deutschland (26%), Schweden (25%), Großbritannien (25%), den Niederlanden (46,8%), aber auch Frankreich (17,2%) weist Italien 2007 mit 13,6 % eine eher niedrige Teilzeitbeschäftigungsquote auf.

    Teilzeitbeschäftigungsquote wird nicht definiert, vermutlich ist es Anteil der in Teilzeit erwerbstätigen Personen an der Gesamtbevölkerung von 15 bis 64 Jährigen, was auch immer „Teilzeit“ bedeutet.

    Die sehr niedrige Teilzeitbeschäftigungsquote dürfte eine Hauptursache für das niedrige unbereinigte GPG in Italien sein. Beim bereinigte GPG wird der lohnsenkende Effekt der Teilzeitbeschäftigung herausgerechnet, da ist Italien ggf. nicht besser als andere Länder.

    Der niedrige Gender Pay Gap ist somit eine statistische Verzerrung durch eine selektive Stichprobenauswahl, bei der bestimmte Gruppen, nämlich die der gering- und unqualifizierten Frauen, in der Stichprobe unterrepräsentiert sind (Sample Selection Bias) (KOM (2007) 424: 5, 22).

    Wenn hier etwas verzerrt ist, dann die Realitätswahrnehmung unserer Feministinnen, weil sie das unbereinigte GPG verwenden, das unbereinigte GPG ist Propaganda! und erlaubt keine sinnvollen Aussagen über Lohngerechtigkeit.

    Die These von der „selektive Stichprobenauswahl“ halte ich für Unfug. Wenn der Untersuchung keine Zufallsstichprobe zugrundeliegt, ist sie sowieso unbrauchbar, anderfalls bildet die Stichprobe den geringen Anteil von Teilzeitbeschäftigung korrekt ab.

    • Das Problem ist hier der Vergleich zwischen Ländern. Dazu schreibt zB das stat. Bundesamt „Die Daten für die EU-Länder sind vergleichbar und werden anhand gemeinsamer Konzepte und Definitionen erhoben“ https://twitter.com/destatis/status/950346598441156608 Da es aber länderspezifischen unterschiede gibt werden nicht wirklich gleiche Sample miteinander verglichen… -> Bias.
      Zu Teilzeit:
      Eurostat schreibt folgendes: „Full-time/part-time: This variable refers to the main job. The distinction between full-time and part-time work is generally based on a spontaneous response by the respondent. The main exceptions are the Netherlands and Iceland where a 35 hours threshold is applied, Sweden where a threshold is applied to the self-employed, and Norway where persons working between 32 and 36 hours are asked whether this is a full- or part-time position. “ http://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/EU_labour_force_survey_-_methodology
      Aktuelle Werte dazu: https://www.boeckler.de/64612.htm

    • „Dies erklärt die altbekannte Beobachtung, daß in Ländern, in denen es für Frauen wenig Möglichkeiten für Teilzeitarbeit gibt, die Zusammensetzung der Gruppe der arbeitenden Männer bzw. Frauen hinsichtlich Arbeitszeiten ähnlicher wird und deswegen das zumindest das unbereinigte GPG kleiner wird.“

      Ich denke, am schnellsten schließt man den GPG hier in D, indem man den Häschen den nachehelichen Unterhalt streicht.
      Gibt es eigentlich eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen besagtem Unterhalt und GPG, resp. Teilzeitjob, be- oder widerlegt?

  10. „Ein recht bekannter Index ist hier der „Gender Gap Index“ des World Economic Forums“
    Eine Bemerkung: Ich hoffe es ist bekannt, wie der Gender Gap Report des World Economic Forums funktioniert. Dieser ist nämlich in meinen Augen eines der besten Beispiele für die Einseitigkeit bei allem wo Gender draufsteht.
    Aus Faulheitsgründen zitiere ich hier einfach mal Wikipedia: „Der Report macht keinen Unterschied, ob Frauen den Männern in den einzelnen Punkten gleich- oder bessergestellt sind. Wenn Frauen in einem Punkt besser abschneiden als Männer, so wird das ebenfalls als 1 (= Idealnote für Gleichstellung) gezählt und nicht als Wert größer 1. Auf diese Weise ergäbe sich, dass Frauen in einem Land, in dem sie in 9 von 10 Punkten besser abschneiden als Männer und nur in einem einzigen schlechter, insgesamt ebenfalls als benachteiligt gälten, da durch die Deckelung der Durchschnittswert unter 1 liegt. Diese Berechnungsmethode hat auch zur Folge, dass auf Grund von Kriterien wie Lebenserwartung und Geschlechterverhältnis bei der Geburt im Punkt „Gesundheit“ der maximal erreichbare Wert bei 0,98 liegt. Es ist so für ein Land nicht einmal theoretisch möglich, in der Gesamtbewertung die Idealnote 1 (völlige Gleichberechtigung) zu erreichen, auch wenn in diesem Land Frauen den Männern in allen Punkten besser gestellt wären“
    Die Kritik die hier bezüglich des Gender Pay Gaps geäußert wird teile ich übrigens trotzdem. Ich hatte selber schon in anderen Online-Diskussionen auf den niedrigen Gender Pay Gap von Italien verwiesen, da Italien ja bei den Meisten eher als Macho-Land bekannt ist und nicht als Vorreiter in der Frauenförderung.

    • Ja, auch der „Gender Gap Index“ des World Economic Forums ist nicht besonders gut, da hier auch nur gleiche Ergebnisse bzw. nur wenn die Frau im minus ist bewertet wird. Aber er hat auch ein Sachen die ich als guten Messwert ansehen würde wie „Educational attainment – outcomes on access to basic and higher level education“. Relativ dazu ist aber der „Gender Pay Gap“ einfach nur noch absurder. Der „Gender Gap Index“ zeigt zumindest weltweit noch „relativ gut“ wo Frauen benachteiligt werden… Aber der „Gender Gap Index“ ist nicht optimal ja. Danke für den Hinweis dazu.

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