Er will immer zahlen

Eine Freundin von Südländerin hat einen neuen Freund und wir waren abends schon häufiger mit beiden weg.

Was ich an ihm etwas stört ist seine Tendenz dauernd alles zahlen zu wollen. Er scheint etwas konservativ von der Einstellung her zu sein, aus seiner Sicht gehört es sich wohl so, dass man für die Frau zahlt.  Er verdient wohl auch sehr gut und kommt aus einem reicheren Haus, insofern kann er sich das leisten. Aber für mich betont er es etwas zu sehr und nimmt es zu wichtig. Es ist okay, die erste Runde Glühwein zu zahlen, aber er scheint irgendwie ein Problem damit zu haben, dass dann andere die nächsten Runden zahlen.  Er zahlt so nachdrücklich, dass die Freundin ihm schon immer ihren Anteil gibt, weil sie es anscheinend etwas zu viel findet.

Südländerin und die Freundin haben sich dann darüber unterhalten, dass sie gerne Ski fahren lernen wollen. Ich kann zwar Ski  fahren, aber teilte mit, dass ich es ihnen nicht beibringen kann. Also beschlossen sie, dass sie dann einen – natürlich gutaussehenden – Skilehrer nehmen würden.

Er meinte dann: „wenn ich danach feststelle, dass du kein Ski fahren kannst, dann musst du ihn selbst zahlen“.

Vorher war weder die Rede davon, dass er da was zahlt noch war es sonst von den Mädels angedeutet worden.

Er scheint sich etwas zu viel über das Geld zu definieren. Kennt ihr so etwas?

44 Gedanken zu “Er will immer zahlen

  1. Ist sehr wahrscheinlich ein Wessi.

    Freiheit vom Fetisch des Geldes und Konsumterror war etwas sehr Schönes in der DDR.

    Frage mich immer, wie die das im Westen ausgehalten haben in diesem Unrechtsregime.

    • Oder ein Ossi, der Nachholbedarf hat.
      Gibt doch nichts Schöneres, als einen auf dicke Hose zu machen, wenn man derjenige ist, der die dicke Hose hat. 😉

      Es mag im Übrigen durchaus sein, dass er sich über Geld definiert. Vielleicht will er auch einfach nur freundlich und großzügig sein. Oder kauft sich Freundschaften.
      Letztendlich kann man das schlecht beurteilen, wenn man ihn gar nicht persönlich kennt.
      In den meisten Fällen wird frau aber nichts dagegen haben, wenn man(n) zahlt.

    • Ist das ironisch gemeint?

      „Freiheit vom Fetisch des Geldes und Konsumterror war etwas sehr Schönes in der DDR.“

      Du musst in einer anderen DDR gelebt haben, wie ich. In meiner Kindheit war bei uns immer das Geld knapp und was du als „Freiheit von Konsumterror“ beschreibst, war eine teilweise unerträgliche Mangelwirtschaft, die alles außerhalb der heiligen Stadt Berlin umfasste.

      „Ist sehr wahrscheinlich ein Wessi.“

      Wenn ich im Westen eines gelernt habe, dann, dass dieses Vorurteil blödsinnig ist. Die Westdeutschen gehen eher viel unbefangener mit Geld um, weil sie immer schon genug davon hatten. Mittlerweile dürfte sich das aber angepasst haben und von anderen Entwicklungen (Agenda2010 usw.) überlagert sein.

      • Was war denn an der Mangelwirtschaft so unerträglich für dich?

        Bei mir gab’s keine Mangelwirtschaft. Habe mich auch nicht am Trabi gestört.

        Ich sage ja nicht, daß die DDR nicht mehr marktwirtschaftliches Momentum vertragen hätte. Aber mir hat es an nichts gefehlt. Und der westliche Konsumterror ist definitiv eine Belastung, in verschiedener Hinsicht. Nicht nur das, er ist eine Ersatzbefriedigung für die soziale und seelische Armut.

  2. Also ist für mich auch normal. Ich habe aber auch noch nicht erlebt, dass eine Frau was selbst zahlen will.
    In meinen zwei Beziehungen habe ich auch alle Ausgaben übernommen, obwohl ich Azubi war und kaum Geld hatte. Kenne das gar nicht anders.

  3. Der Ex-Freund meiner Schwester hat auch gerne immer für alle(s) bezahlt. Wenn ich und mein Partner dabei waren, habe ich das so geregelt, dass ich mit dem Vorwand, auf Toilette zu müssen, direkt bei der Bedienung gezahlt habe. Das gab im Anschluss meist eine kurze Diskussion, aber damit kann ich leben.
    In meiner Beziehung zahlen wir abwechselnd oder auch getrennt. Finde alles andere etwas befremdlich und würde damit auf Dauer nicht klarkommen.

  4. Also bitte, das ist doch ein alter Hut dass Geld und Charakter sog. konkurrierende Ziele sind. Hat man das eine, kann man das andere nicht mehr haben.
    Neben denen die durch Raub an Vermögen gekommen sind (Durch ehrliche Arbeit ist noch niemand reich geworden), gibt es dann noch die Exemplare, wie im Text, denen es in den Schoss gefallen ist.

    Nur wie soll sich da Charakter entwickeln?
    Das Problem hätte jeder, ich auch, wäre ich in einem reichen Haushalt aufgewachsen. Da muss man lange suchen bevor man einen „Übermenschen“ findet, der trotz des zersetzenden Einfluss von zu viel Geld trotzdem Charakter entwickelt hat, vielleicht sind das aber auch nur Fabelwesen.

    Nebem dem Charakter des Herren ist hierbei natürlich auch der Charakter von Südländerins Freundin zu hinterfragen.

      • Deine Angst vor der Wahrheit ist unübersehbar.

        Allerdings etwas drastisch ausgedrückt. Wenn ich im Lotto gewönne, lebte ich so weiter wie bisher, mit minimalen Einschränkungen.

        Das Geld würde ich größtenteils wohltätig ausgeben bzw. für eigene Projekte in der Hinsicht. Einen gewissen Grundstock als Sicherheit würde ich natürlich behalten.

      • Wieso muss jede Kritik eigentlich immer in einem Neidvorwurf ausarten?
        Ich teile zwar nicht die Ansicht, dass Geld automatisch den Charakter verdirbt, mit ehrlicher Arbeit ist aber fast noch niemand reich geworden. Insofern darf man Reichtum durchaus kritisieren.

        • Das ist völliger Blödsinn und das Standard „Argument“ von jenen, die nicht die notwendige Intelligenz oder den Biss hatten um Reich zu werden. Man wird nicht reich, in dem man Leuten Sachen nimmt, man wird reich in dem man Mehrwert schafft.

          • Du bist also der Meinung, dass man mit einem gewissen Maß an Intelligenz und Biss (was immer das konkret sein soll) durch ehrliche Arbeit reich werden kann? Falls ja, wie definierst du für dich „reich“?

          • Nicht mit einen gewissen Maß, sondern mit ganz viel. Der Erfolg im Leben (zumindest das, was man messen kann) hängt sehr eng mit der eigenen Intelligenz und dem eigenen Fleiß zusammen. Je reicher du werden willst, desto mehr brauchst du davon.

          • „Man wird nicht reich, in dem man Leuten Sachen nimmt“

            Es gibt sehr reiche (Ex-) Ehefrauen, die nie selbst gearbeitet haben.

          • Ich wollt nur formal-logisch drauf hinweisen, dass (manchen) Frauen das „reich werden durch einfach wegnehmen“ als Option offen steht.

          • Aber es ist ja gerade kein Wegnehmen, denn der Mann hat es ja (aus Dummheit) unterschrieben. Gerade wenn ich sehr viel mehr verdiene als mein Partner sollte man an so etwas denken. Gütertrennung ist immer eine Option. Aber zu viele lassen sich von der Liebe blenden.

          • @Henrik – „Der Erfolg im Leben (zumindest das, was man messen kann) hängt sehr eng mit der eigenen Intelligenz und dem eigenen Fleiß zusammen. Je reicher du werden willst, desto mehr brauchst du davon.“

            Mal ganz abgesehen von der Frage, inwieweit man Reichtum mit Erfolg gleichsetzen kann – was bedeutet für dich „reich“?
            Ich stimme insoweit völlig zu, dass hohe Intelligenz und Fleiß sehr gute Voraussetzungen sind, um einen gutbezahlten Beruf zu ergreifen oder sich erfolgreich selbständig zu machen und in einem gewissen Wohlstand zu leben.
            Aber ich wage zu behaupten, dass Intelligenz, Fleiß und ehrliche Arbeit meistens nicht ausreichen, um wirklichen Reichtum zu erzielen. Viele Reichen sind dies durch Erbschaft oder Glück geworden, andere tatsächlich auf Weisen, die (strafrechtlich relevant oder nicht) auf Ausbeutung/Abzocke oder zumindest Rücksichtlosigkeit beruhen.
            Mich würde mal der durchschnittliche IQ der deutschen Millionäre interessieren. Er ist sicherlich überdurchschnittlich, aber garantiert nicht so hoch, dass er die Vermögensdiskrepanz erklären könnte.

            Wobei ich keinesfalls bestreiten will, dass in derartigen Debatten Neid eine erhebliche Rolle spielt. Aber genauso daneben finde ich es, wenn wirtschaftliche Unterschiede immer als persönliche Verdienste dargestellt werden. Da werden sehr viele externe Faktoren vernachlässigt.

          • Glück spielt sicher eine Rolle, aber keine so große wie immer behauptet wird. Glück macht den Unterschied zwischen 10 Millionnen und hundert Millionen, es kann aber nicht den Unterschied zwischen 20.000 im Jahr und 20 Millionen im Jahr erklären.

  5. Wenn du mit einer Frau weggehst und sie dich nicht bezahlen lässt, ist das in der Regel eine Abfuhr, ein Signal: Ich möchte dich nicht näher kennen lernen.

    Was anderes ist das in Freundesgruppen wie der beschriebenen. Da bezahlt jedes Paar für sich, wenn es nicht grade eine Einladung aus besonderem Anlass ist. Ein Verhalten wie das des großzügigen Typen habe ich noch nicht erlebt.

  6. Jaja, möglcherweise wurde er in der Vergangenheit nur über Geld definiert.
    Innere Werte = Goldzähne.
    Ich habe es oft erlebt, dass Frauen einen fallen lassen oder ignorieren, wenn sie merken, dass Geld nicht locker sitzt und (in ihren Augen) nicht reichlich vorhanden ist.
    Ich bin ja bekanntlich aus der Geldabpressungssytem ausgestiegen und gebe mich dem Luxus Zeit zu haben hin, indem ich auf kleinem Fuss lebe. Schon bei der Autofrage kann man Spreu vom Weizen trennen. Ich fahre einen älteren Mercedes (Neupreis vor 23 Jahren fast 100000) der noch völlig in Ordnung ist, Vollauststattung hat und allen Luxus, wie vor 23 Jahren auch. Ein unverwüstlicher kraftvoller Motor, in den man fast alles hineinschütten kann und noch viele 100000 km vor sich hat. Groß und geräumig ist er auch. Nur vielen anspruchsvollen Damen nicht neu genug, wie ich feststellte. Ich fürchte, die Rückbesinnung auf echte Werte, auf sinnvollen Umgang mit Ressourcen , das aufwendige Bemühen um Schein und Glanz wird erst nach längerer, besinnungsrückführender Knappheit möglich sein.
    Allerdings scheint es auch so, dass die materielle Verfügbarkeit von Geld heute vom potentiellen Partner als die Wehrhaftigkeit darstellt, die früher von einem gesunden, starken Körper, guter Bewaffnung und deren souveräner Handhabung ausging.

  7. „Er verdient wohl auch sehr gut und kommt aus einem reicheren Haus, insofern kann er sich das leisten.“

    Das ist Code dafür, dass er außer Konsumausgaben keine Ausgaben hat.
    Während andere das Haus abbezahlen oder die Miete, sind in so Fällen diese Kosten meist von der Familie schon übernommen.

    Ja ich weiß, Mustererkennung ist Neid und per Capita ist Rassistisch und Verantwortung ist Sexismus.

  8. Ich treff mich ca seit nem Jahr regelmäßig mit ner mir sehr sympathischen Frau – ohne sexuellen Aspekt, denn sie hat nen Freund und so attraktiv wirkt sie nicht auf mich.
    SIE bezahlt häufig für mich, wenn wir gemeinsam in ner Kneipe sind. Das auch eher hintenrum, sagt, daß sie auf die Toilette muß und zahlt dann für beide.
    Das ist mir eher unangenehm. Sie weiß das auch – machts aber trotzdem immer wieder. Meinen Suff will ich selber zahlen und eine Einseitigkeit beim Zahlen widerspricht meinem Verständnis einer gleichrangigen Freundschaft auf Augenhöhe.

    • Wenn du ihr das gesagt hast mit dem Mißbehagen, dann ist deren Verhalten übergriffig.

      Vielleicht will sie auch deshalb zahlen, um nicht als Objekt des Interesses dazustehen durch deine Zahlung für beide. (Nach vormoderner Auffassung 🙂 )

      • Sie weiß halt, daß sie über mehr Geld verfügt als ich. Jedoch ist es bei mir nicht so, daß ich gar keins hätte.

        Übergriffig?
        Da hab ich einen heftigeren Begriff des Übergriffs.
        Die Sympathie und Freundschaft zu ihr überwiegt diesen „Übergriff“ für mich deutlich.

  9. Sacht mal, was sind das hier für Posts?

    Der erste mockiert sich über den „Konsumterror“ (besonders zynisch, da ja in Dunkeldeutschland gerade der Terror war, dass es vieles nicht zum Konsum gab..)
    Der nächste legt mit Neid und moralischer Selbsterhöhung los…

    Wichtig ist doch:
    1. Genug Geld zu haben hat nichts mit reich zu tun. Geld zu haben ist oftmals das Resultat eigener Arbeit.
    2. Genug Geld zu haben ermöglicht Großzügigkeit
    3. Geld ist ein Mittel für Sicherheit und Handlungsfähigkeit. Es hat kein Eigenleben

    Summa-Summarum:
    Unfähigkeit resultiert in Neid und einen verdorbenem Charakter.

    • Zettel raus! Klassenarbeit!
      Thema verfehlt! Setzen sechs!

      Warum?
      Weil es um einen geht, der das in einem Umfeld macht, in welchem jeder der vier wohl die Rechnung übernehmen kann.

    • @ Alex

      Was gab es denn in der DDR nicht zum Konsum?

      Ich persönlich fände unsere Gesellschaft sehr viel angenehmer, wenn es bestimmte Güter nicht zum Konsum gäbe, z.B. Porsches, SUVs, Luxusuhren, private Krankenversicherungen und vieles mehr.

      Ich finde auch den Profifußball lächerlich und dekadent, kann man nicht mehr ernst nehmen.

      Ist eben „Freiheit“. Und alles „rechtsstaatlich“.

  10. Also ich versteh dich und fände das auch unangenehm. Erstens übergeht er dich und „entmannt“ dich vor ihren Augen ( deiner Freundin und ihrer BFF ) . Zweitens kann man da fairerweise auf den Charakter schließen: er kauft sich a) die Aufmerksamkeit seiner Freundin und b) hat er keine emotionale Intelligenz, dir als gleichberechtigt zu begegnen. Beides spricht nicht gerade für ihn. Hätte er diese Frau auch ohne sein Geld? Der Skilehrerspruch ist zum kotzen, wie fand deine Freundin das?

    Aus Game Perspektive wäre das wohl ein AMOG-Move, weil er deine Zahlungsfähigkeit ins Irrelevante abtut indem er dich und Südländerin einlädt.

    Da er wahrscheinlich kein Interesse hat dich oder deine Freundin zu beeindrucken, sondern das nur macht um bei seinem Mädel gut dazustehen, kannst du das natürlich an sich links liegen lassen.

    Der Knackpunkt ist: wie oft will deine Freundin mit ihrer rumhängen und wie oft wird daraus ein Doppeldate? Ich hätte keinen Bock auf sowas, da du das Rennen auf seiner Strecke eh nicht gewinnen kannst. Ich würde auf keinen fall mit denen in Skiurlaub fahren, da begibst du dich ja vollends auf sein Terrain ( Skifahren ist der Upper-Middle-Class „Sport“ schlechthin ) sondern würde statt dessen ihn auf mein Terrain locken um ihn außerhalb seiner Comfortzone zu „schlagen“ . Zum Beispiel einen gemeinsamen Urlaub statt im Skigebiet in einem Drittweltstaat mit dem Rucksack vorschlagen. Oder was auch immer dir liegt. Du kannst ihn natrürlich auch spielerisch aufs Glatteis führen in dem du sein 50er Jahre Frauenbild vorführst a la „agree&amplify“. Ein schmaler Grat, der darauf abziehlt das er endlcih was so dämliches sagt, das es Südländerin und ihrer Freundin auch aufstößt. Aber ganz ehrlich: wenn deine Freundin nicht spätestens bei dem Skilehrer spruch dir nachher unter 4 Augen gesagt hat, dass sie ihn für einen Idioten hält, spricht das leider nicht für sie.

  11. Es gibt den Fin(ancial) Domination Fetish.
    Vielleicht ist er ein Paycuck.
    Dann ergibt auch der sexy Skilehrer Sinn.

    Es wäre schon höflich dann zu fragen, ob da wirklich alle vier dabei mitmachen wollen.

    🤔

  12. Schon interessant, was für verschiedene Umfelder es so gibt.
    Und warum verweilen die Menschen bloß darin?
    Ich würd ne Krise kriegen. Da lob ich mir doch die schmuddelige Eckkneipe, echt.

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