Geschlechterunterschiede in mathematischen Fähigkeiten und SAT-Ergebnisse

Ein interessanter Artikel untersucht Geschlechterunterschiede in mathematischen Fähigkeiten anhand der Auswertungen der SAT-Scores bzw dessen mathematischen Teils, also der Tests, die in Amerika insbesondere für die Zulassung zu bestimmten Universitäten genutzt werden.

Eine interessante Grafik dazu:

mathematische Fähigkeiten Männer Frauen

mathematische Fähigkeiten Männer Frauen

Hier sieht man, dass die Testergebnisse sich zwar verändern, vielleicht mit Schwierigkeit des jeweiligen Tests oder der Qualität des Unterrichts, aber der Unterschied bleibt bestehen und verändert sich recht gleichmäßig mit den sonstigen Schwankungen. Natürlich ist die Darstellung dazu geeignet den Unterschied deutlich zu betonen. Würde man die die Skala auf der Y-Achse von 0 bis 560 gehen lassen würde der Unterschied deutlich geringer aussehen. Dennoch sind die Unterschiede schon deutlich

Der Unterschied besteht auch über alle Ethnien hinweg:

mathematische Fähigkeiten und Geschlechterunterschiede nach Ethnien1

mathematische Fähigkeiten und Geschlechterunterschiede nach Ethnien

Auch hier ist der Unterschied relativ konstant im 20iger Bereich.

In dem Text heißt es dazu:

1. Continuing an uninterrupted trend that dates back to at least 1967 (updated), high school boys outperformed girls on the 2016 SAT math test with an average score of 524 points compared to the average score of 494 for females, see chart above. The statistically significant 30-point male advantage this year on the SAT math test is slightly below the 31-point difference last year. Compared to the average math test score of 508 for all test-takers, high school boys scored 16 points above average while girls scored 14 points below average.

2. For the 117,067 students with SAT math scores in the highest 700-800 point range, high school boys represented 61.5% of those students (71,999) and the 45,068 girls in that group were 38.5% of the total. Stated differently, there were nearly 160 boys with SAT math scores between 700-800 points for every 100 girls with scores in that range. For the next highest 100-point range between 600-700 points for the 2016 SAT math test, there were about 120.4 boys with scores in that range for every 100 high school girls (54.6% boys vs. 45.4% girls).

Update: Adjusting for the much greater number of female high school students who took the 2016 SAT (875,342) compared to males (762,247), we could also determine that only 5.1% of female test-takers scored in the 700-800 point range on the SAT math test (45,068 total) compared to 9.4% of boys ( 71,999) who scored in the highest range.

Das Verhältnis in dem Spitzenbereich ist also bereits 1/3 zu 2/3 zugunsten der Jungs, wobei eben einige der Mädchen ebenfalls in den sehr hohen Bereich gelangen, aber eben deutlich seltener.

vgl auch

31 Gedanken zu “Geschlechterunterschiede in mathematischen Fähigkeiten und SAT-Ergebnisse

  1. Hallo,

    Ich habe einmal eine Sendung über musikalische Begabung auf 3sat gesehen. Das Talent spiegelt sich demnach erst in den obersten 98-100% wieder.

    Alles andere ist Übung, Übung, Übung. Anscheinend kann man genau festlegen ob jemand Konzertmusikeroder nur Lehrer wird, anhand seiner Übungsstunden.

    Erst in den übrig gebliebenen wenigen Prozent kristallisiert sich das Talent dann deutlich heraus.

    Ich denke das kann man sehr gut auch auf andere Fähigkeiten anwenden. Wohl so manches Talent hat einfach früher Fähigkeiten erlernt, weil er es so wollte oder seine Eltern oder rein zufällig. Ich bin z.B. mit 4 Ski gefahren was sehr aussergewöhnlich war damals und bin noch immer ein Talent, obschon ich sehr wenige Übungsstunden habe im Vergleich zu Einheimischen (die selbstverständlich jetzt besser als ich sind). Ich bin in allen Sportarten gut die mit diesem Bewegungstalent zu tun haben, Skateboard usw…

      • Ja beides schliesst sich nicht aus. Jemand der sehr motiviert ist kann das auch tun um sich etwas zu beweisen. Im Sport ist es z.B. nicht selten dass Talente ihr Talent „verspielen“. Warum soll man üben, wenn man eh besser ist?

  2. Und noch ein Gedanke zu mathematischer Begabung und Autismus. M.E. sind einige wahre Genies im autistischen Spektrum anzusiedeln. Es ist einfach die extreme Konzentration aller Aufmerksamkeit auf einen sehr eingegerenzten Bereich. Unser Gehirn ist zwar nicht mehr einmalig aber immer noch sehr sehr leistungsfähig.

    Schon bald wird Google uns überlegen sein, Schnief, Heul …. 😉

    • Der Denkansatz ist interessant: dass nämlich die Leistung des Gehirns in summa eine Konstante bildet, dass also jemand mit IQ 200 sich aber die Schuhe nicht selbst zubinden kann.

      Allerdings halte ich Autismus nicht für eine Minderleistung des Gehirns, sondern für eine spezifische Störung, ähnlich Legathenie, die auch nicht mit Minderintelligenz einhergeht.

      Beispielsweise muss Leonard Euler – ein „Gott“ in der Mathematik – ausgesprochen familiär gelebt haben (erblindet, eine Katze über der Schulter und ein Baby auf dem Arm, diktierte er seinem Sohn Briefe für ein adliges Mädel).

      • Ich denke, dass Autisten und Leute dieses Spektrums sich besonders auf etwas konzentrieren können und automatisch andere Fähigkeiten brach liegen lassen. Anderseits kann eine bestimmte Übung andere Fähigkeiten fördern, z.B. räumliches Denken durch Bewegung.

        Was ich aber vor allem hiermit meinte sind die sehr aussergewöhnlichen Genies, dessen Versessenheit oft im Wahn endete. Ein Gegenbeispiel wäre Richard Feynman, der ein Genie war und trotzdem ein normales Leben führte, inklusive PUA.

        Es gibt ja Experimente mit Magneten, die bestimmte Regionen des Gehirns ausschalten und damit besondere Fähigkeiten hervorrufen. Vielleicht können Genies das bewusst steuern?

  3. Und so lange das so ist, sind die schlechteren mathematischen Leistungen von Mädchen das einzige was z.B. bei PISA-Auswertungen interessieren. Das Jungen in allen anderen Fächern schlechter sind, interessiert hingegen nicht.

  4. high school boys scored 16 points above average while girls scored 14 points below average.

    Es scheinen mehr Frauen teilzunehmen, sie liegen dichter am Durchschnitt.

    • Ist das Ausleseverfahren so extrem? Bei der Geburt gibt es noch einen leichten Überhang an Jungen, schon als Teenager hat sich das umgekehrt? Das heißt doch nichts anderes als dass Jungs entweder vorher schon abgesondert werden (Sonderschule, Drop-Out) oder anderweitig „terminiert“ werden.

  5. Was mich Mal interessieren würde wäre das untere Ende der Skala. Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass das Spektrum bei Männern breiter ist (mehr Genies, aber auch mehr unterdurchschnittlich Begabte) als bei Frauen. Wäre interessant, ob sich das dann auch in diesem Test niederschlägt.

  6. Weil es hier scheinbar niemandem aufgefallen ist, spiele ich mal den Advokat D.:

    Die SAT-Scores sind ein solider Gegenbeweis für die These, dass Geschlecht und mathematische Fähigkeiten umfassend zusammen hängen.

    Die Gruppe der asiatischen Mädchen hat einen score von 590 und liegt damit an der Spitze der Tabelle, nur übertroffen von der Gruppe der asiatischen Jungen. Asiatische Mädchen sind bspw. satte 40 Punkte besser als weiße Jungen.

    Aus *dieser Sicht* hätten weiße Jungen tatsächlich einen Grund, gegen Frauen und „diversity“ zu sein, weil es ein Mittel wäre, sich die (bessere) Konkurrenz vom Leibe zu halten.

    Nächster Eindruck: Ich bin erschüttert über die Resultate des US-Bildungssystems.
    Grauenhaft.

    Subcomandante crumar
    (Organisation MGTOW)

    • Wenn man eine Gruppe Mädchen nimmt, die guten Mathe Unterricht hatten und eine Gruppe Jungs, die schlechten Mathe Unterricht hatten, dann können die Mädchen besser Mathe als die Jungs!
      Also haben wir biologische Zusammenhänge widerlegt!!!!!!!!!!

      Du hast zuviel mit Feministen zu tun.

      In den Kreisen würde das tatsächlich als Beweis gelten.

    • Die Gruppe der asiatischen Mädchen hat einen score von 590 und liegt damit an der Spitze der Tabelle, nur übertroffen von der Gruppe der asiatischen Jungen. Asiatische Mädchen sind bspw. satte 40 Punkte besser als weiße Jungen.

      Als demokratischer Jakobiner© stelle ich fest, dass die Aufschlüsselung lediglich nach Rasse und Geschlecht erfolgt. Damit werden auch nur solche Korrelationen sichtbar. Eine Aufschlüsselung nach Einkommen und Vermögen – als Beispiel hier angeführt – der Eltern wäre mindestens so interessant, würde aber den confirmation bias nicht bedienen. Das konstruktivistische Element in einer scheinbar objektiven und wissenschaftlichen Untersuchung wird in der Kategorisierung sehr deutlich sichtbar.

      • @Pjotr

        „Eine Aufschlüsselung nach Einkommen und Vermögen – als Beispiel hier angeführt – der Eltern wäre mindestens so interessant, würde aber den confirmation bias nicht bedienen.“

        Ja und genau das ist der Punkt, an dem feministische Wissenschaftskritik richtig liegt: Es kann natürlich nur ein Unterschied in dem herausgestellt werden, was gemessen worden ist.
        Ein Physiker mit einem Netz mit einer Maschenbreite von 5 Zentimeter wird dir nach 1000 Versuchen glaubhaft versichern können, dass keine Fische unter 5 Zentimeter existieren.

        Deshalb auch mein Satz:
        „Nächster Eindruck: Ich bin erschüttert über die Resultate des US-Bildungssystems.
        Grauenhaft.“

        Subcomandante crumar
        (Organisation MGTOW)

        • „Ein Physiker mit einem Netz mit einer Maschenbreite von 5 Zentimeter wird dir nach 1000 Versuchen glaubhaft versichern können, dass keine Fische unter 5 Zentimeter existieren.“

          Du meintest „Physikjournalist“, nicht „Physiker“.

        • @only me

          Ich glaube, du verstehst das Problem.
          So lange „gender“ und „race“ ausschließlich in Betracht gezogen werden, schließt das andere Erklärungsansätze aus.
          Ich persönlich hasse unterkomplexe Erklärungen – beinahe jeder auf Simplifizierungen beruhende Erklärungsversuch ist falsch.

          Subcomandante crumar
          (Organisation MGTOW)

        • @crumar,

          „beinahe jeder auf Simplifizierungen beruhende Erklärungsversuch ist falsch.“

          Ich versuch mir grad eine relevante Frage vorzustellen, die ein Mensch beantworten kann, ohne zu simplifizieren. Schaff ich nicht.

          Jeder Erklärungsversuch simplifiziert.

          Die Frage ist: Vereinfacht er so stark, dass er nutzlos ist?

          Das wäre nachzuweisen.

        • Um in der Welt draußen zurechtzukommen, braucht es nicht unbedingt Erklärungen. Gute Heuristiken, d.h. einfache Regeln (nicht: Erklärungen) welche meistens richtig liegen, reichen aus.
          WARUM die Heuristik gut funktioniert, ist für den Praktiker, also für Otto Normalverbraucher, weitgehend bedeutungslos. Natürlich ist es eine interessante Frage, und ich unterstütze jeden Versuch das WARUM zu ergründen.
          Aber nur, solange bei der Frage nach der Erklärung nicht der Kontakt zur realen Welt verlorengeht.
          Wenn die Erklärung inkompatibel mit der Heuristik ist, kann man sie getrost verwerfen.

          „Jeder Erklärungsversuch simplifiziert.
          Die Frage ist: Vereinfacht er so stark, dass er nutzlos ist?“

          Gute Frage. Es führt nämlich direkt zur Folgefrage: Wann ist ein Erklärungsversuch nützlich/nutzlos?
          Antwort: Ein Erklärungsversuch ist nützlich, wenn er in der Praxis FUNKTIONIERT, d.h. wenn er als Grundlage für zukünftige (!) Entscheidungen eingesetzt werden kann, und wenn diese Entscheidungen den Test der Zeit überstehen. Man beachte, ob die Erklärung richtig oder falsch ist, spielt hier eine untergeordnete Rolle.

          Quote aus https://medium.com/incerto/an-expert-called-lindy-fdb30f146eaf
          „If you hear advice from a grandmother or elders, odds are that it works at ninety percent. On the other hand, in part because of scientism and academic prostitution, in part because the world is hard, if you read anything by psychologists and behavioral scientists, odds are it works at less than ten percent, unless it is also what has been covered by the grandmother and the classics, in which case why would you need a nerd-psychologist? „

          Für Videoliebhaber: Your grandmother’s intuition […] is usually right

  7. Bei der Antwort an crumar grad ein interessantes Detail gesehen:

    In US gibt es zwar keine (gemessene) Subkultur, in der Mädchen besser abschneiden als Jungs.

    In Schweden hingegen liegen Mädchen im Pisatest leicht vor Jungs.
    Der Artikel verweist auf eine Studie, der zu folge es eine direkte Korrelation zwischen dem Pisa-Mathe-Unterschied und dem „Gender Gap Index“ gibt. Es wird noch spekuliert, dass Mädchen in Ländern mit niedrigem GGI Angst vorm Scheitern in Mathe gemacht wird, was zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird.

    Dieser Artikel hingegen ist weniger begeistert vom schwedischen Pisaergebnis. Denn es ist nicht so, dass schwedische Mädchen besser sind, sondern dass schwedische Jungs schlechter sind (Schweden liegt unterm OECD Durchschnitt)
    Das schwedische Schulsystem ist so auf die Bedürfnisse von Mädchen optimiert, dass Jungs nichts mehr lernen. Unter anderem deswegen schneiden Mädchen in Mathe besser ab.

  8. Pingback: Die Universität Oxford gibt weiblichen Studenten mehr Zeit für Mathematiktests als männlichen Studenten | Alles Evolution

  9. Pingback: Die Realität und die evolutionäre Bedeutung der menschlichen psychologischen Geschlechtsunterschiede | Alles Evolution

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..