Wenn eine Frau sich gegen den heutigen Feminismus ausspricht, dann kann man fast sicher sein, dass ihr vorgehalten wird, dass sie dem Feminismus zu verdanken hat, dass sie überhaupt so frei sprechen kann bzw dass sie eine höhere Position hat. Es wird angeführt, dass sie wenn sie gegen den Feminismus ist, doch bitte konsequent sein soll und dann auch nicht mehr wählen sollte und überhaupt in die Küche gehen sollte, denn da wäre ja der Platz einer Frau, die den Feminismus ablehnt.
Es ist insofern ein recht simples Argument, dass versucht den Feminismus gegen Kritik zu immunisieren: Wer gegen den heutigen Feminismus ist, der müsse damit auch gegen alle anderen Errungenschaften sein, die dem Feminismus zugerechnet werden und diese dann aufgeben.
Insofern ist es zum Teil eine falsche Dichotomie:
Es wird so getan als könne man
a) Gleichberechtigung nur unter dem Feminismus haben („wenn du den heutigen Feminismus ablehnst, dann bist du gegen Gleichberechtigung“)
b) entweder alles befürworten, was unter dem Label Feminismus läuft oder man müsse alles aufgeben, was jemals an positiven dem Label des Feminismus zugerechnet wird. („Wer den heutigen Feminismus ablehnt, der muss als Frau auch wieder in die Küche und darf nicht wählen“).
Beides ist nicht der Fall.
a) Hat der Feminismus ein Monopol auf Gleichberechtigung
Der Feminismus tut gerne so als habe er ein Monopol auf Gleichberechtigungsforderungen, aber natürlich kann man für Gleichberechtigung von Mann und Frau sein ohne auf feministische Theorie zurück zu greifen. Gerade weil die Basis des Feminismus üblicherweise ist, dass Frauen unterdrückt werden und sich aus dieser Unterdrückung befreien müssen und weil er zudem auf ein Modell aufbaut, wo alle Unterschiede Ergebnis einer sozialen Konstruktion sind, die üblicherweise darauf aufbaut, dass Männer Strukturen errichtet haben, die Frauen schaden, kann das sogar sehr leicht zu besseren Ergebnissen kommen, da eben ein Sozialkonstruktivismus mit wissenschaftlichen Ergebnissen nicht mehr in Einklang zu bringen ist.
Gleichberechtigung kann unter vielen Fahnen laufen und vieles, was darunter läuft würden Feministinnen eben auch nicht als Feminismus ansehen, etwa die Ansätze von Warren Farrell oder auch nur die Ansätze von Christina Hoff-Sommers. Um zu einem fairen Verhältnis zwischen den Geschlechtern zu finden sollte man zudem auch die Geschlechterunterschiede im Schnitt mit einbeziehen und nicht vorschnell Unterdrückung sehen, wo keine ist.
b) Kann man bestimmte Elemente, die auch der Feminismus vertritt, gut finden und andere ablehnen?
Es erscheint wirklich recht absurd, eine solche Frage überhaupt zu stellen: Jedem ist eigentlich klar, dass das recht problemlos möglich ist, gerade wenn es sich um das Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse handelt, die inzwischen allgemein akzeptiert werden.
Niemand würde sagen
„Ah, du bist also als Frau gegen Weltkriege, dann darfst du auch nicht mehr wählen, denn die Nachkriegszeit hat entscheidend dazu beigetragen, dass Frauen emanzipiert worden sind“
oder
„Ah, du bist gegen das Patriarchat, dann darfst du alle technischen Entwicklungen, die von Männern gemacht worden sind, nicht mehr nutzen“
Ebenso ist es natürlich sehr einfach für Gleichberechtigung zu sein, aber dagegen alle Menschen nach Hausfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung und vielen weiteren Kategorien in „ausschließlich in dieser Kategorie privilegiert und daher irgendwie schon böse, wenn er nicht Buße tut “ und „ausschließlich in dieser Kategorie benachteiligt und daher Opfer“ einzuteilen und von diesem Weltbild sein Leben bestimmen zu lassen.
Und man kann dafür sein, dass Frauen wählen können und gleichzeitig davon ausgehen, dass Männer und Frauen im Schnitt verschieden sind, weil sie das Ergebnis einer ganz verschiedenen natürlichen und sexuellen Selektion sind, die ihnen andere Vorlieben und andere Interessen und Fähigkeitsausprägungen im Schnitt gegeben hat, so dass es kein Wunder ist, wenn sich mehr Männer in bestimmten Bereichen einfinden, und mehr Frauen in anderen Bereichen.
Man könnte sogar meinen, dass der Platz der Frau in der Küche ist und dennoch die Auffassung vertreten, dass Frauen wählen können sollten.
Zwei Bilder stellen das auch noch einmal ganz gut dar:
vgl. auch:
- „Wer gegen Feminismus ist, ist gegen Gleichberechtigung“ als falsches Dilemma
- „Feminismus geht es um Gleichberechtigung“ (Schadensbegrenzung im Feminismus)
- „Ihr habt nur Angst vor Gleichberechtigung“
- „Im Wörterbuch steht doch, dass Feminismus für Gleichberechtigung ist, also ist das richtig“
- „Du bist für Gleichberechtigung? Dann bist du Feminist!“
- Gleichberechtigung vs. Gleichstellung
- „Fast zwei Drittel aller Männer in Deutschland finden, dass es mit der Gleichberechtigung mittlerweile reicht“
Shame, shame, shame, ding, ding, ding
Wie die Kirche…
… Und natürlich gilt das ganz oder gar nicht nur da wo es Frauen nützt.
Es würde ja reichen, wenn man Feministen das Wahlrecht entzieht; die übrigen Frauen sind ja ganz vernünftig.
Du darfst negativ besetzte Begriffe (zu denen zähle ich den heutigen Feminismus) übrigens durchaus auch gendern. Wir wollen ja das weibliche Geschlecht nicht sprachlich unsichtbar machen.
Reicht ja, wenn Feministinnen das mit Jungen und Männern machen.
Wer den aktuellen Feminismus mit Gleichberechtigung gleichsetzt, sollte mal im Duden die Bedeutung von Gleichberechtigung nachschlagen. Feminismus ist allenfalls Gleichstellung – und das hat mit gleichen Rechten nichts zu tun.
PS: Was mir dank einem Feuerwehrfest mal wieder aufgefallen ist. Wann ist das weibliche Geschlecht eigentlich mal nicht bevorzugt worden? Das fing vor Jahrzehnten und fängt immer noch schon in der Schule an und hört bei Jugendgruppen und auch Erwachsenen nicht auf. Bei schlechterer Leistung (die ja durchaus geschlechtsbedingt verursacht sein könnte), wird die Bewertung gleichgestellt.
Es gab und gibt schon immer leichtere Bälle, Kugeln, Diskusscheiben bzw. geringere Anforderungen für Mädchen/Frauen.
Wie also erklärt man einem Jungen im Grundschulalter den Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichtstellung (=Feminismus)?
Gleichberechtigung: Jungen und Mädchen dürfen 50m Sprint laufen.
Gleichstellung: Obwohl der Junge gewinnt, kommen er und das Mädchen aufs Siegerpodest.
(Oder der Junge wird sogar auf Platz 2 herabgesetzt.)
> Du darfst negativ besetzte Begriffe (zu denen zähle ich den heutigen Feminismus) übrigens durchaus auch gendern.
Feministen sind grundsätzlich weiblich. Die, die da oberflächlich wie Männer aussehen, haben nämlich auch keine Eier.
Da muss ich widersprechen. Es gibt auch sehr viele „männliche“ Feministen.
Und diese „männlichen“ Feministen sind sogar noch schlimmer als die „weibliche“ Ausführung. Denn so einen Blödsinn wie den Feminismus kann es nur geben, weil es „Männer“ gibt, die sowas zulassen und befürworten.
Ich habe auch mal einen Artikel dazu geschrieben:
https://testosteronum.wordpress.com/2017/06/13/kuseschmatzen/
Wenn alle oder die meisten Männer so wären wie der Mann auf dem unteren Bild (man muss nicht unbedingt so aussehen, aber man sollte so wirken), gäbe es keinen Feminismus.
Das triggert jetzt aber schon sehr (heul). Das deutet auf eine rechte Gesinnung hin mit Fakenewsabonnement.(womit ich selbstverständlich alle Leitmedien und linke Politiker als never-fakenews bezeichnen würde) völlig ungelogen!!!!!
„PS: Was mir dank einem Feuerwehrfest mal wieder aufgefallen ist. Wann ist das weibliche Geschlecht eigentlich mal nicht bevorzugt worden?“
Willkommen im Kreis der Erwachten !
„… alle Menschen nach Hausfarbe …“
Ja, so willkürlich sind sie wirklich! 🙂
Schnecken sind auch Menschen
Die gibt es auch links und rechts …
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneckenkönig
„entweder alles befürworten, was unter dem Label Feminismus läuft oder man müsse alles aufgeben, was jemals an positiven dem Label des Feminismus zugerechnet wird.“
Das hast du gut ausgedrückt: „zugerechnet wird“. Ich bin da durchaus nah an Danischs Position, der im aktuellen Feminismus nicht Gleichberechtigung oder gar Emanzipation sieht, sondern den Versuch, Männer für alles und jedes verantwortlich und haftbar zu machen. Also eigentlich das Gegenteil von Emanzipation, der Versuch, zum daueralimentierten Kind zu werden, welches jede Verantwortung ablehnt und sich durchfüttern lässt.
Während die bisher erreichte „Gleichberechtigung“ sich wesentlich aus der technischen Befreiung der Frauen ergeben hat (Lohnarbeit mit Waschvollautomat, statt Waschtag)…
Eine falsche Dichotomie kann es nur dann, selbst zum Teil, sein, wenn man die Geschichte umschreibt.
Wenn der Feminismus noch immer so gegen Frauen ist, warum geht der dann nicht in die Küche zurück und versucht mal eine klare Brühe hinzubekommen, statt ständig anderen in die Suppe zu rotzen, und diese nie selber auszulöffeln?
Oder war die Spucken lern Szene in mit Leonardo in Titanic wirklich so prägend für eine ganze Generation?
Kurios! Den Comic habe ich auch schon mal von Erzählmirnix gelesen… aber das kann wirklich auch Zufall sein, da er ja gerade etwas abbilden soll, was häufig passiert.
Zur Kernfrage habe ich mal ein wunderbares Gegenargument gehört:
Schwarze in den USA müssen ausschließlich Republikaner wählen, da diese die Sklaverei beendet haben.
Das gestrige Thema war Verhalten gegen „abtrünnige“ Feministinnen. Es wurde des längeren und breiteren durchgekaut, und zwar ziemlich verkopft. Warum eigentlich?
Gibt es irgend eine Frau aus dem normalen Alltag, die sich vom Feminismus ernstlich vertreten fühlt? Ich glaube nicht.
(Disclaimer, ich bin gegen den Feminismus nicht, weil ich mich als Mann „überfahren“ fühlen würde, sondern weil dieser ratzeputz bekloppt ist. Ich liebe die Frauen!)
Also. Die Frauen haben geringes Einkommen (Friseusen, Erzieherinnen, Krankenschwestern, Kassiererinnen). Hier gäbe es durchaus etwas zu tun, etwa Zeitarbeit abschaffen oder Gewerkschaftsarbeit. Stattdessen kümmert sich der Feminismus um das andere Ende der Einkommensskala. Da wird der Hund in der Pfanne verrückt. Wer hat was davon?
Generell werden die Frauen durchaus benachteiligt, allerdings nicht von den Männern, sondern von den Verhältnissen … und den Männern geht es keinen Deut besser.
Aber versuch mal einer, den Emanzen eine konkrete Aussage zu entlocken: viel Spaß. Stattdessen weichen die aus ins Wolkige, diese hauptberuflichen Freiheitskämpferinnen.
Vier Blicke reichen um Feminismus als das Rechtsprojekt zu entlarven, das es ist.
Kinsey.
Carnegie.
Ford.
Reemtsma.
Rechts im Sinne von kapitalhörig.
Und wem viere nicht reichen, dem mag The Fraud of Feminism von vor 100 Jahren das ganze aus linker Sicht noch mal ausführlich auf hundert Seiten erklären.
Ja, hauptBERUFLICHE Freiheitskämpferinnen.
Berufene haben am Ende des Tages seltenst ein gutes Tagewerk vollbracht.