Interview mit einer Ex-Feministin

vergleiche auch:

„Männer sollten sich wie Gentleman verhalten, Frauen wie Ladies“

Kommentatorin Malgorzata führt zu dem von ihr gewünschten Verhalten der Geschlechter an:

Ich will einfach wie eine Frau behandelt werden! Und das bedeutet halt mal, dass ein Mann sich eher wie ein Gentleman verhalten sollte.

Was macht einen Gentleman aus? Wenn er mir in den Mantel hilft, mich wenn ich etwas Schweres trage fragt, ob er helfen kann, einer der die Türe aufhält, ein Mann mit guten Manieren im täglichen Leben und selbstverständlich ein Mann, der in KLEINEN Dingen großzügig ist, für den es selbstverständlich ist, den Kaffee oder das Abendessen bei einer Einladung zu zahlen. Ein Mann, der mich schätzt und respektiert, dies auch in seinen Handlungen ausdrückt.

Und eine Lady hat eben auch ein bestimmtes Maß an Etikette und ist überhaupt eine Frau. Sie kleidet sich feminin, sie verhält sich feminin usw.

Und ganz wichtig: Sie muss natürlich auch das Gentleman-Verhalten der Männer zu schätzen wissen und es annehmen.

Den Gedanken, dass der Mann ein Gentleman sein soll und die Frau eine Lady trifft man häufiger, er gehört aus meiner Sicht gerade zu der Denkweise eher konservativerer Personen.

Er ist aus meiner Sicht Ausdruck folgender Gedanken:

  • Beide, sowohl Mann als auch Frau, sollten durch ihr Verhalten deutlich machen, dass sie eine „Langzeitstrategie“ spielen, dass sie sich dabei gegenseitig respektieren und allgemein als „hochwertig“ auftreten.
  • Das umfasst, dass der Mann um die Frau wirbt, denn weil „Eier teuer und Sperma billig“ ist, muss eben der Mann seine Zuneigung und seine Ernsthaftigkeit deutlich machen. Dazu muss er gerade in traditionelleren Gesellschaften bereit sein zumindest symbolische „Opfer“ zu bringen, in dem er etwas für sie aufwendet und auch sonst klassische Positionen des Versorgers und Beschützers bedient.
  • Beiden ist es nur erlaubt „hochwertige“ Signale zu senden, die Frau darf also nur auf eine nicht zu sexuelle/billige Art ihre Schönheit betonen, darf Sexualität nur in Langzeitbeziehungen zeigen und darf entsprechend ernsthaft auch nur mit einem Mann flirten, an dem sie tatsächlich ein Interesse hat. Bestimmte Signale sind auf alle Menschen bezogen („Tür aufhalten“ signalisiert eine gewisse Höflichkeit und einen gewissen Respekt), andere Signale eben auf konkrete Menschen („sich zum Essen einladen lassen“ darf eine Dame eben nur, wenn sie Interesse an ihm hat (auch wenn er sich später als unbegründet herausstellt) oder es einen gesellschaftlichen Anlass gibt)
  • Der Mann darf Solvenz und Ressourcen zeigen, aber ebenfalls nicht auf eine billige Art. Je nach Gesellschaft gehört dazu auch, dass er selbstverständlich zahlt, denn Geld bedeutet ihm nichts und er demonstriert damit, dass er es „ernst meint“. Sie darf aber wiederum auch nicht zu viel fordern, denn Ressourcen für Zuneigung ist erst einmal ein „billiges Signal“. Sie darf allenfalls nicht mehr interessiert sein.
  • Beide müssen zudem den anderen erlauben, entsprechende Signale ihres Interesses zu senden.

Nimmt man diese Kriterien (die man sicherlich noch verbessern kann, ich bitte es auch als Brainstorming zu sehen), dann wäre es bei hinreichender Konservativität vollkommen verständlich, wenn sie ihn zahlen lassen will und er könnte es sogar als negatives Zeichen sehen, wenn sie ihre Ablehnung deutlich macht, indem sie ihn nicht zahlen lässt. Ebenso wäre in dieser Gedankenwelt der Umstand, dass er erst lange überlegen muss, ob er zahlt oder es nicht selbstverständlich als Kleinigkeit abtut, sondern als etwas behandelt, was er gezwungen macht, ebenso ein Verstoß und in gewisser Weise eine Beleidigung, ein „diese kleine Geste bin ich ihm nicht wert?“. Aber auch das ist natürlich vom Kulturkreis abhängig, im konservativeren Polen, wo die Kommentatorin herkommt, ist dies sicherlich noch verbreiteter als in Deutschland, wo getrenntes zahlen ein geringerer Fauxpas ist.

In gewisser Weise ist Lady/Gentlemann in dieser Hinsicht ein kleines Rollenspiel zur Versicherung des gegenseitigen Wertes. Es legt bestimmte Spielregeln fest, die beiden Geschlechtern entgegenkommen können: Beide haben festgelegten Rollen, die eine gewisse Sicherheit geben können und in denen die Geschlechter grundsätzlich „fair“ spielen sollen. Es gibt bestimmte Rituale vor, dessen Annahme gleichzeitig auch den anderen verpflichten.

Natürlich variiert die Ansicht, was der andere jeweils an Verhalten zeigen muss und darf, um ein Gentleman und eine Lady zu sein stark und hat einen starken kulturellen Hintergrund.

Hier wurde Kritik an dem Kommentar laut, den man im wesentlichen mit der Frage „der Mann muss also alles mögliche für die Frau machen, Geld für sie aufwenden und sie muss es im Endeffekt zulassen, mehr nicht?“ zusammenfassen kann.

Die Antwort darauf war:

Ja, in der Tat Ladies lassen sich gerne auf „Händen tragen“, auch ich. Ich genieße das total, aber Ladies sind genügsamer (WESENTLICH genügsamer) als Du, oder Adrian, glaubst.

Mit einer Lady hat Mann eine Partnerin fürs Leben, die im Notfall auch für ihn da ist, ihn nicht ausnimmt und dann fallen lässt, wenn er alt und/oder krank ist.

Aber das werden Zyniker wie Du nie begreifen.

Und:

Ich kann dir nicht sagen, was ich einem Mann bieten kann. Zufrieden?

Ich habe übrigens einen Freund, der sehr gut aussieht und sehr gut mit Frauen umgehen kann und der defakto jede haben kann, die er will. Trotzdem ist er mit mir zusammen und er liebt mich. Ich scheine ihm offensichtlich mehr bieten zu können als nur meine Muschi.

Letztendlich ist es schlicht die Frage, welche Zeichen man als hochwertig ansieht. Der Gentleman wirbt um eine Lady, also eine Frau, die ebenfalls besonders hochwertig ist. Teil der traditionellen Hochwertigkeit der Frau ist eben gerade, dass sie ihm nichts bieten muss – sonst wäre sie ja nicht hochwertig. Sie muss eben nur zulassen, dass er sie überzeugen darf. Gerade das Einschieben einer Werbephase wäre insofern sogar der beste Nachweis ihrer Hochwertigkeit, eben weil sie einen Mann vorher testet und prüft.

Gentleman und Lady sind insofern Archetypen eines bestimmten Verhalten, die mehr oder weniger streng umgesetzt werden. Sie stehen für eine gewisse Hochwertigkeit im allgemeinen Verhalten, wobei dieses ganz verschieden definiert werden kann. Natürlich wird auch hier von jedem Geschlecht gerne das an Anforderungen herausgenommen, was man mag und der „Gegenpart“ vergessen. Frauen wollen gern den Gentleman, aber vergessen selbst die Anforderungen an die Lady oder sind nicht bereit diese an die Modene anzupassen. Männer meinen, dass ihnen „Gentleman“ sein einen Anspruch auf die Frau gibt, vergessen damit aber, dass sie dann gerade keine Gentleman mehr sind.

Es ist vor diesem Hintergrund einmal interessant sich ein paar Definitionen anzuschauen:

Aus der Wikipedia zu Gentleman:

Der Begriff Gentleman bezeichnet einen aufgrund seiner Geburt, seines Charakters oder anderer Umstände in irgendeiner Form sozial herausgehobenen Mann und ist ins Deutsche am ehesten zu übersetzen mit Ehrenmann. Der Begriff wurde in England geprägt und galt stets als besonderer Ausdruck britischen Nationalcharakters. (…)

Vielfach wurde als Wesensmerkmal eines Gentleman auch ein bestimmtes, gewissen ethisch-moralischen Standards genügendes Verhalten genannt:

Chaucer etwa schreibt im Meliboeus (ca. 1386), dass niemand ein „gentil man“ genannt werden solle, der nicht Sorgfalt und Umsicht darauf verwende, seinen guten Namen zu verteidigen. Im The Wife of Bath’s Tale stellt er indes auf Tugendhaftigkeit („vertuous“), Zurückgezogenheit („prive“) und das Bestreben ab, Gutes zu tun. John Rastel legt 1525 in einem Dialog einem Bauern die Auffassung in den Mund, einen Gentleman zeichne „Demut, Geduld, Nächstenliebe, Freigebigkeit, Enthaltsamkeit, Ehrlichkeit und Keuschheit“ aus – weshalb er selbst der wahre Gentleman sei, und nicht seine standeshöheren Gesprächspartner. Auch nach Steele (Tatler, 1714) hängt die Berufung zum Gentleman keineswegs von den Lebensumständen des Betreffenden ab, sondern vielmehr von dem Verhalten, das er angesichts derselben zeige. Ähnlich äußerte sich auch Defoe, der insofern das von ihm vertretene aristokratisch-blutsmäßige Prinzip wieder relativiert. Auch William Harrison nennt als Kriterien neben der o.g. Bildung, dass die Betreffenden Würde und Haltung eines Gentleman zeigten.

In diesem Zusammenhang sei auch die Anekdote aus den Tagen König Jakobs II. erwähnt, wonach der Monarch auf die Bitte einer Dame, ihren Sohn zum „Gentleman“ zu machen, geantwortet haben soll, er sei allenfalls dazu in der Lage, ihn zum „Nobleman“ zu machen. Die Schaffung eines Gentleman sei indes dem Allmächtigen vorbehalten.

Nach Auffassung Lewis Mumfords zeichnet einen Gentleman „Verkörperte Männlichkeit“ aus, „ein Beispiel vollkommenen Betragens, entschieden in allen Handlungen, stoisch im Leiden, selbstbeherrscht, rücksichtsvoll, physisch auf der Höhe und mit einer humanistischen Erziehung“. Von Kardinal Newman stammt die Definition, ein Gentleman sei ein Mann, der „niemandem Schmerz zufügt, (…) und der kein Aufhebens von den Gefälligkeiten macht, die er anderen erweist“. Henry James sieht jenen als Gentleman an, der „sich auch in unbedeutenden Momenten gut benimmt“. Noch in dem Film Eve und der letzte Gentleman wird der Gentleman als ein Mann charakterisiert, „der allzeit versucht, den Menschen um sich herum ein Höchstmaß an Wohlwollen zu erteilen.“

Interessanterweise ist der deutsche Wikipedia zur Lady relativ nichtssagend. Daher aus dem englischen:

The word lady is a civil term of respect for a woman, specifically the female equivalent to gentleman, and also an English-language formal title. „Lady“ is used before the surname of a woman with a title of nobility or honorary title Suo jure, or the wife of a lord, a baronet, and a knight, and also before the first name of the daughter of a Duke, Marquess, or Earl. Once used to describe only women of a high social class, race, community, and status; now the term is commonly used to refer to any respectable adult woman, or even any woman. However, from a conservative point of view this usage is still controversial, just as it is for all adult men to be deemed to be „gentlemen“.

In British English, „lady“ is often, but not always, simply a courteous synonym for „woman“. It has a formal and respectful quality, being used to describe a woman in old age such as „an old lady“ or when speaking about a woman to a child (e.g. „Give the money to the lady.“) It may be used, however incongruously, in descriptions such as „the cleaning lady“ or even „a bag lady“ (tramp). Public toilets are often distinguished by signs showing simply „Ladies“ or „Gentlemen“.(…)

It remains in use, for example, as a counterpart to „gentleman“, in the phrase „ladies and gentlemen“, and is generally interchangeable (in a strictly informal sense) with „woman“ (as in, „The lady at the store said I could return this item within thirty days.“). However, some women, since the rise of second wave feminism, have objected to the term used in contexts such as the last example, arguing that the term sounds patronising and outdated when used in this way; a man in the same context would not necessarily be referred to as a „gentleman“. One feminist writer, Robin Lakoff, in her book Language and Woman’s Place (1975), notably raised the issue of the ways in which „lady“ is not used as the counterpart of „gentleman“.

A sign in the gardens of Hunters Hotel reads „Ladies and Gentlemen will not pick the flowers; others must not.

Auch hier ist insofern die Lage wesentlich unbestimmter.

Dann noch  Definitionen aus dem Urban Dictonary:

Gentleman:

1.

(n.) A man of calm demeanor, strong preserve, intellectual thinking, polite yet meaningful speak and a good upbringing. A fighter for the cause of right with words, not guns.

A true gentlemen is a respectable thing to be. A wannabe is a very bad thing to be, since you shall nto be liked.

2.

Something very rare today. A man who is respectful and considerate of those around him. Acts politely. Treats women with respect. Open doors for them, pulls out chairs, and is classy. What more guys should be. Because regardless of what your testosterone driven buddies tell you, treating people with respect and being polite doesn’t make you a „fag“ or „wimp“ or whatever. It makes you a good person and will really benefit you in life.

When we went out, he opened doors for me, offered me his coat, and brought me flowers. He was such a gentleman.

Tom: Hello sir, it’s nice to meet you.
Man: Same to you.
Other person: Tom is nice young gentleman

Lady:
1.
Something most Men don’t treat right.
I know how to treat a lady.
2.
An elegant and good-hearted woman who uses her femininity in the most dignified and endearing way possible.
That girl’s a real lady
3.
One of the best things in the world. A female who you really care about. Synonym of wifey. Opposite of hoe.
U gotta treat ur lady good.
4.
A woman of which a besotted male will hold in reverence.
„I love you“ (and really means it)

Also auch Varianten von „eine Frau, für die es sich lohnt“

Interessant in diesem Zusammenhang ist dabei die Redewendung „Lady in the streets, but freak in the sheats“. Das Urban Dictionary dazu:

A girl that appears prim and proper until you get her in bed where she reveals her true insatiable craving for hot, wild, relentless sex.
„My last girlfriend went to a Catholic school but every night she threw me onto the bed and didn’t stop for hours! She was a freak in the sheets!“

Das wäre sozusagen das Beste zweier Welten: Die Frau, die nach außen hin einen hohen traditionellen Wert verkörpert, aber im Innenverhältnis alle sexuellen Phantasien und Wünsche umsetzt.

Was wäre für euch die Definition von „Gentleman“ und „Lady“?

Welche Strategien werden damit umgesetzt?