Tag: 30. März 2017
Status macht attraktiv: Adolf Hitler
Der Spiegel berichtet über Post von „Groupies“, die Adolf Hitler Liebesbriefe schrieben. An seinem Aussehen wird es nicht gelegen haben:
Eher klein mit 1,73 m, nicht sportlich, nicht blond und blauäugig und nicht ansonsten attraktiv, aber immerhin mit Schnurrbart und markanter Frisur als Markenzeichen würden Frauen heute schlicht an ihm vorbeigehen und ihn ansonsten für vollkommen unattraktiv halten.
Aber er hat um sich herum einen „Führerkult“ aufgebaut, der ihm einen erheblichen Status zusprach und ihm zu der wichtigsten Person überhaupt machte. Und die damit verbundene Macht und die Wichtigkeit verändert eben auch die Attraktivität für Frauen, die ihm einen solchen Status zuweisen.
Zu den Briefen:
Die vergilbten Seiten riechen nach Staub und gegorenem Orangensaft. Auf ihnen schimmern Liebsschwüre in blauer oder türkisfarbener Tinte. Die oft schwer leserlichen Handschriften sind über die Jahre stark ausgeblichen, einige von ihnen hat das durstige Papier bis zur Unkenntlichkeit aufgesaugt. Fotos von lächelnden Menschen und Postkarten mit Blümchenmotiven liegen wild zwischen den Blättern. Die Dokumente füllen Hunderte Seiten, zusammen bilden sie ein Mosaik personifizierter Geschichte.
Manche der liebestollen Frauen verfassten durchaus sachlich gehaltene Anschreiben: „Lieber Führer Adolf Hitler! Eine Frau aus dem Sachsenland wünscht sich ein Kind von Ihnen“, heißt es da. Andere schickten schmachtende Lobgesänge: „Du süßestes herzensbestes Lieb, mein Einziges, mein Allerbester, mein trautest und heißest Geliebtes. Weißt Du, heute könnte ich Dir gar nicht genug Namen geben, heute möchte ich Dich vor lauter Lieb‘ auffressen. Was würden aber da die anderen sagen?“ Einige der Briefe sind Beweis der Wahnvorstellungen ihrer Verfasserinnen („Du gibst mir über Rundfunk so viel zu verstehen“) und so manch einer ist eine patriotische Offenbarung von ganz besonderem Kaliber: „Ich küsse Dich auf Deine 4 Buchstaben und tue Front frei, damit Du fühlst wie lieb ich Dich hab.“
Die französische Schriftstellerin Diane Ducret meint in einem Zeitungsartikel der Daily Mail vom 8. Oktober 2007, dass „Hitler mehr Briefe weiblicher Fans erhalten hatte, als Mick Jagger und die Beatles zusammen“.(…)
Die Inhalte der Briefe und Karten muten komisch an. Auf einer Postkarte mit Märzenbechern schreibt ein Fan im Dezember 1940 an Adolf Hitler: „Süßes Adilie! Gleich will ich Dir wieder herzliche Grüße nach der Ostfront schicken. Wirst Du lange dort bleiben? Innige Küsse, Dein Ritschilie.“ Ob es sich bei dem Kartenschreiber um einen Mann oder eine Frau handelt, bleibt offen. „Lieber Dolfi! Du niedlicher Führer! Komm doch zu mir, ich gebe Dir mit heißem Herzen alles, was Du Dir von einer Frau wünschst…!“ steht auf einer Karte, abgestempelt in Gelsenkirchen.
Status macht eben attraktiv. Und bringt einem die Aufmerksamkeit und das Begehren von Frauen
Wenn man hoch genug steht und es schafft einen positiven Kult (positiv in dem Sinne, dass einen Leute für bedeutend und wichtig halten, sei es auch aus den falschen Gründen) um seine Position zu erzeugen, wenn man dazu noch tatsächliche Macht hat, dann wird man auch immer Groupies haben.
Vergleiche auch:
- Status macht attraktiv: Lemmy Kilmister
- Status macht attraktiv: Julian Assange
- Status macht attraktiv: Astronauten
- Status macht attraktiv: Justin Bieber
- Status macht attraktiv: Prinz William
- Status macht attraktiv: Klaus Volkert
- Status macht attraktiv: Silvio Berlusconi
- Status macht attraktiv: Thomas Elliot
- Status macht attraktiv: Fanmail
- Status macht attraktiv: Yanis Varoufakis