Die Neigung zu bestimmten Fähigkeiten im sprachlichen und im mathematischen Bereich

Eine interessante Studie zum „Ability Tilt“:

Highlights

• Ability tilt measured within-subject differences in math and verbal test scores.
• Males showed math tilt (math>verbal) and STEM preferences (college majors and jobs).
• Females showed verbal tilt (verbal>math) and humanities preferences.
• For both sexes, math tilt predicted math ability and verbal tilt predicted verbal ability.
• Results supported investment theories of intelligence.

This research examined sex differences in ability tilt, defined as within-subject differences in math and verbal scores on three tests (SAT, ACT, PSAT). These differences produced math tilt (math>verbal) and verbal tilt (verbal>math). Both types of tilt were correlated with specific abilities (e.g., verbal and math), based on the Armed Services Vocational Aptitude Battery. Tilt was also correlated with college majors in STEM (e.g., science and math) and the humanities (e.g., English and history), and with jobs in STEM and other occupations. Males showed math tilt and STEM preferences, whereas females showed verbal tilt and humanities preferences. For males and females, math tilt predicted math ability and STEM criteria (majors and jobs), and verbal tilt predicted verbal ability and verbal criteria. Tilt scores correlated negatively with competing abilities (e.g., math tilt and verbal ability). The results supported investment theories, which assume that investment in a specific ability boosts similar abilities but retards competing abilities. In addition, the results bolster the validity of tilt, which was unrelated to g but still predicted specific abilities, college majors, and jobs.

Quelle: Sex differences in ability tilt: Support for investment theory

 

Dazu auch:

Das echte feministische Leben vs. wir sind alle Feministen

Die Mädchenmannschaft hat ausnahmsweise mal einen Artikel, und nicht nur Linklisten veröffentlicht. Und den finde ich sogar ganz interessant, weil er einen interessanten Gegensatz aufzeigt, nämlich den zwischen „echten Feministen“ und den „Alle sind Feministen“-Flügel.

Der letztere Flügel wirbt dafür, dass alle Menschen sich zum Feminismus bekennen und versucht möglichst viele Leute in diese Gruppe einzuordnen.

Aus diesem Bereich hört man dann Sachen wie:

Du bist für Gleichberechtigung, also bist du Feminist!

Dieser Ansatz versucht Leute einzubeziehen, sie für eine Sache zu vereinnahmen und gleichzeitig natürlich auch Kritik am Feminismus abzufangen („Wie kannst du denn gegen den Feminismus sein, wenn du eigentlich selbst Feminist bist?) und einen allumfassenden Vertretungsanspruch des Feminismus zu errichten.

Dagegen steht der Ansatz, der in dem Artikel der Mädchenmannschaft vertreten wird. Er schließt weit eher aus und baut auf dem Verständnis auf, dass man es sich verdienen muss zu einem solch erlesenen Kreis dazu zu gehören. Es ist eher ein:

Du meinst du bist Feminist? Bist du denn der Einbeziehung in die Gruppe überhaupt würdig?

Das ist eine Form von Feminismus, der sehr gut zu einem „Nicht gut genug Aktivismus“ und insofern auch dem intersektionalen Feminismus passt. Dort blickt man gerne auf andere herab, die eben nicht gut genug sind und daher anzufeinden sind. Ein Race to the Bottom darüber, wer der bessere Feminist ist und daher die Bezeichnung verdient hat.

Aus dem dortigen Text:

Sara Ahmeds neustes Buch Living a Feminist Life geht der Frage nach, wie denn ein feministisches Leben aussehen kann. Dankenswerterweise aber macht sie gleich zu Beginn deutlich: Ein feministisches Leben rüttelt an vielen Gesellschaftsnormen und greift unterschiedliche Machtverhältnisse und deren Verknüpfungen an. Mit einem einfachen „Ja ja, Männer und Frauen sollen voll gleiche Rechte haben.“ möchte sie sich gar nicht mehr auseinandersetzen. Sie wendet sich bewusst an die humorlosen (oder besser als humorlos verstandenen) Feminist Killjoys, einen Begriff den Ahmed vor Jahren prägte. Die Grundannahme des Buchs macht sie in der Einleitung deutlich: Der Feminismus, um den es ihr geht, setzt sich auseinander mit Heterosexismus, Cissexismus, Rassismus und anderen Diskriminierungsformen. Sie schreibt:

Eine Feminist_in bei der Arbeit zu sein handelt davon (oder sollte davon handeln), wie wir gewöhnlichen und alltäglichen Sexismus, inklusive akademischen Sexismus, anfechten. Das ist nicht optional: Das ist es, was Feminismus feministisch macht. Es ist ein feministisches Projekt Wege zu finden, in denen Frauen in Bezug auf Frauen existieren können; wie Frauen in Beziehung zu einander sein können. Es ist ein Projekt, weil wir noch nicht da sind. […] Wie können wir die Welt zerlegen, die so aufgebaut ist, dass sie nur manche Körper fasst? Sexismus ist ein solches Fassungs-System. Feminismus erfordert Frauen dabei zu unterstützen, in dieser Welt zu existieren. […] Teil der Schwierigkeit der Kategorie Frau ist, was daraus folgt sich in dieser Kategorie zu befinden, und ebenfalls was daraus folgt sich nicht in dieser Kategorie zu befinden aufgrund des Körpers, den du dir aneignest, dem Begehren, welches du hast, den Wegen, denen du folgst oder nicht folgst. Gewalt kann auf dem Spiel stehen, wenn man als Frau erkannt wird; Gewalt kann auf dem Spiel stehen, wenn man nicht als Frau erkennbar ist.

Eine echte Feministin darf in dieser Hinsicht gar keinen Spaß verstehen, muss alles besonders politisch und unter dem Gesichtspunkt, dass es auch noch besser gehen könnte sehen, denn alles sind Machtfragen und man kämpft gegen den Feind. Mit Leuten, die nicht kämpfen, aber dennoch dazu gehören wollen und nur den „Ruhm“ absahnen wollen kann man dort nichts anfangen. Jedes Abweichen von der Linie bedeutet in dieser Denkart Gefahr, für sich oder für andere, die dann unter die Mühlen des „Patriarchats“ oder der hegemonialen Männlichkeit kommen.

Das fördert auch das Denken als Bestandteil einer elitären Verbindung und damit dem Selbstwert. Natürlich wird es im Feminismus auch beides geben – also Leute, die beide Ansätze je nach Gelegenheit anwenden.

Meine Vermutung wäre aber, dass die erste Variante eher bei weniger radikalen Feministen, die sich auch weniger mit tatsächlicher feministischer Theorie beschäftigt haben, vorzufinden ist und die zweite Variante eher im radikalen Feminismus