Selbermach Samstag 228 (04.03.2017)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

73 Gedanken zu “Selbermach Samstag 228 (04.03.2017)

  1. Kleine Kritik oder Anregung hier am Blog, den ich sehr gerne lese.
    Ich würde mir wünschen dass wieder mehr Themen zum normalen Verhältnis Mann/Frau erscheinen würden und weniger Beiträge zum Thema „Radikalfeministin XY sagt“.
    Vielleicht ist es auch nur ein subjektiver Eindruck von mir oder gibt gut Gründe dafür.

  2. via Roissy:

    Die Konsequenzen von Maßnahmen gegen das „Gender Pay Gap“

    Netting over the effects of secularly falling male earnings and improving women’s labor-market conditions during recent decades, our model predicts a reduction in both fertility and marriage, a rise in the fraction of children born out of wedlock, and an increase in the prevalence of children living in single-headed and poor households.

    Klicke, um auf Autor-Dorn-Hanson-MarriageMarket.pdf zuzugreifen

  3. Wie wir ja seit Margrets letzten Besuch zum Thema Women’s March wissen, ist es „extrem frauenfeindlich“ zu sagen, das wenn Frauen einen Tag streiken, sich die Welt weiterdrehen wird.

    3sat nimmt nun ein beliebtes Thema unter Feministinnen auf:

    Das starke Geschlecht ist ein Auslaufmodell: Bedingt durch Umwelteinflüsse nimmt die Zeugungsfähigkeit ab. Forscher nennen das männliche Y-Chromosom gar einen „genetischen Schrotthaufen“. Muss sich die Welt auf ein Leben ohne Männer einrichten? Und wäre solch ein Leben nicht viel friedfertiger, viel angenehmer? Ist eine „Welt ohne Männer“ die ultimative Form der Emanzipation?

    https://pressetreff.3sat.de/startseite/programmhinweise/artikel/welt-ohne-maenner/

    Und? Ist das auch extrem männerfeindlich?

    Naja, ist ja nur 3sat und die haben ja nicht die Reichweite von AE, also kein Grund sich aufzuregen…

    ——–

    Der Beitrag scheint Teil eine Themenwoche „Zukunft ist weiblich“ zu sein.

    https://pressetreff.3sat.de/startseite/programm/programmhinweise/artikel/macht-euch-stark/

    Kennt man ja vom Männertag, da machen die ÖR ja auch spezielle Themen:

  4. Im gedruckten „Spiegel“ steht ein interessanter Beitrag zum Thema Polyamorie. Kann ich leider nicht verlinken, ist nicht online.

    Das Sexualleben jenseits von traditionellen Beziehungsmustern und mit mehreren Partnern wird darin als feministisches Projekt im Umfeld der LGBTQ-Community verortet. Weil diese Beziehungsmuster männlich geprägt seien und Frauen dank Reproduktionsmedizin und ökonomischer Unabhängigkeit sich nun diesen Rollenbildern entziehen könnten. Zitiert wird unter anderem ein Soziologe Christian Klesse: „Polyamorie hat das Potenzial, Geschlechterbilder in Bewegung zu bringen.“ Und: Polyamorie sei eine politische Entscheidung von Frauen, „die Behauptung erotischer Autonomie in einer Gesellschaft, in der erotische Beziehungen um männliche Privilegien herum organisiert sind.“

    Als Gründungsmanifest der polyamoren Bewegung wird „The Ethical Slut“ von Dossie Easton und Janet Hardy genannt, zu Wort kommen auch Laurie Penny und Eva Illouz und hingewiesen wird auf aktuelle Bücher von Christopher Ryan und Cacilda Jethá („Sex. Die wahre Geschichte“), Friedemann Karig („Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie“) und Emily Witt („Future Sex“).

    Kritisiert wird ein angebliches „Standardnarrativ der Evolutionsbiologie“, nämlich dass die Monogamie dem Menschen naturgegeben sei. „Wir unterdrücken unseren Trieb, wir befinden uns im Krieg gegen unsere erotischen Sehnsüchte.“ Die Monogamie habe sich erst mit der Sesshaftigkeit vor 10.000 Jahren entwickelt. Bis dahin sei nicht wichtig gewesen, welcher Mann welches Kind gezeugt habe, die Horde habe sich gemeinsam um den Nachwuchs gekümmert.

    Dankenswerterweise durfte ein Mann an dem Artikel mitarbeiten, und der hat einen Evolutionsbiologen befragt, Thomas Junker aus Frankfurt („Die verborgene Natur der Liebe“). Der findet derlei sehr inspirierend, aber fachlich arg spekulativ. „Dass sich freie Liebe als alltagstaugliches System etablieren lässt, ist aus biologischen Gründen eher unwahrscheinlich.“ Aber der Mensch sei nicht auf ein einziges Modell festgelegt und die Strategien der Liebe veränderten sich im Laufe eines Lebens. Abhängig von persönlichen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Bedingungen gäbe es eine Reihe von Optionen.

    Meine persönliche Meinung dazu ist: Für manche Menschen mag Polyamorie passen, für andere eher nicht. Viele haben ja schon genug Mühe, einen (!) geeigneten Partner für eine längerfristige sexuelle Beziehung zu finden, geschweige denn mehrere. Das ist ja auch sicherlich emotional sehr anstrengend und ich kann mir schwer vorstellen, wie daraus stabile und belastbare Beziehungen werden sollen. Aber mag ja gehen, wenn man entsprechend gestrickt ist.

    Auch Menschen, denen sexuell alle Optionen offenstehen, wählen oft eine monogame Lebensweise. Mick Jagger und Keith Richards von den Stones sind beide seit Jahrzehnten reich und berühmt und mit der Aura des Rockstars gesegnet. Jagger werden 2000 Partnerinnen nachgesagt, Richards ist seit mehr als 30 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet und es sind keine Seitensprünge aktenkundig geworden.

    • „Viele haben ja schon genug Mühe, einen (!) geeigneten Partner für eine längerfristige sexuelle Beziehung zu finden, geschweige denn mehrere.“

      Mehrere ist tatsächlich einfacher als einen, weil man gewisse Ansprüche und so von verschiedenen Partnern abdecken lassen kann als alles vereint in einer Person zu suchen.

      • @Miria: es gibt ja spitze Zungen, die behaupten, jede Frau braucht zwei Männer. Einen Erzeuger und einen Ernährer (hier bekannt als alpha fucks, beta bucks). Meinst du das mit den unterschiedlichen Ansprüchen?

        • @GOI:
          „Meinst du das mit den unterschiedlichen Ansprüchen?“

          Ich meine vielmehr unterschiedliche Interessen alle erfüllt zu bekommen, die vielleicht nicht immer in einer Person zu finden sind.
          Ich bin zum Beispiel jemand, der sehr viele Unterschiedliche Interessen in einer Person vereint und möchte diese auch mit anderen Menschen ausleben können (egal, ob Theater und Oper, Rockkonzert oder Festival), die meisten Menschen mögen entweder – oder.
          Einen Ernährer brauche ich hingegen nicht, das kann ich auch ganz gut selbst…

    • Ich habe Poly außerhalb von Feminismus und LGBTQ kennengelernt. Bin über diesen Überbau schon erstaunt.

      Ich empfinde das als eine Vereinnahmung einer Bewegung für politische /ideologische Ideen. Auf der anderen Seite braucht man für Beziehungen zum Glück keinen Segen des Feminismus.

  5. Interessanter Artikel von dem kanadischen Ethnologen/Kulturanthropologen Christopher Hallpike zur Entwicklungspsychologie der Moral in schriftlosen kleinräumigen Gesellschaften:

    Christopher R. – Hallpike – Moral Development from the Anthropological Perspective

    Klicke, um auf 1998-2-Hallpike.pdf zuzugreifen

    Der Ethnologe Christopher Hallpike über dessen Kritik an der Evolutionären Psychologie und über dessen Forschungsbefunde und Theorien zur kulturvergleichenden kognitiven Entwicklungspsychologie wir auf diesem Blog an anderen Stellen bereits diskutiert hatten,

    https://allesevolution.wordpress.com/2016/11/30/selbermach-mittwoch-89-30-11-2016/

    https://allesevolution.wordpress.com/2017/01/02/der-mensch-und-die-geringere-notwendigkeit-fuer-anpassung-an-verschiedene-umwelten-sowie-die-faehigkeit-zur-loesung-ganz-neuer-probleme/

    ist Experte für kulturvergleichende Entwicklungspsychologie hinsichtlich Kognition und Moral in der Tradition Jean Pigatets und Lawrence Kohlbergs und hat den diesbezüglichen empirischen Forschungsstand für schriftlose kleinräumige Gesellschaften (Jäger & Sammler, Gartenbauern, Ackerbauern, Nomaden) ausgewertet sowie in seinen eigenen Feldforschungen Piagets und Kohlbergs Befunde und Theorien zur Erforschung und Analyse verwendet.

    Leider entsprechen die Ergebnisse weder dem, was postmoderne politisch korrekte Linke gerne hören wollen, noch dem was Fans der Evolutionären Psychologie gerne hören wollen, die vorliegende empirischen Untersuchungen zeigen nämlich, dass die Entwicklung der höheren kognitiven und moralischen entwicklungspsychologischen Strukturen stark sozialisationsbedingt sind und in schriftlosen, kleinräumigen Gesellschaften in der Regel nicht nachzuweisen sind.

    Kleinräumige schriftlose Gesellschaften sind gemäß den empirischen Forschungsbefunden hinsichtlich ihres durchschnittlichen kognitiven Schwerpunktes präformal, d.h. abstraktes formal-operationales Denken ist dort entweder nicht oder höchstens selten bei einzelnen Individuen vorhanden.

    Und der durchschnittliche moralische Schwerpunkt in kleinräumigen schriftlosen Gesellschaften liegt stets vor der Stufe 4 in Kohlbergs Modell der Moralentwicklung, oft auf Stufe 3, manchmal auch auf Stufe 2.
    Dies impliziert u.a., dass es Ideen von universellen Menschenrechten in solchen Gesellschaften nicht gibt.

    Nur wenn die entsprechenden Bevölkerungen sich dazu entscheiden sich zu modernisieren und sich bei ihnen Sozialisations- und Bildungsbedingungen entwickeln, die denen moderner Gesellschaften hinreichend ähnlich sind, bilden sich bei ihnen die höheren kognitiven und moralischen Strukturen heraus.

    Diese empirischen Befunde finden postmoderne politisch korrekte Linke ganz schlimm („diskriminierend“, „rassistisch“, „post-kolonialistisch“ blah, blah, blah) und Fans der Evolutionären Psychologie gefällt dies auch nicht, denn es weist darauf hin, dass abstraktes Denken und universalistische Moral wohl nicht als Adaptionen im evolutionären Sinne entstanden sind und es zeigt außerdem, welch erheblicher Einfluss von soziokulturellen Einflüssen ausgeht und schränkt somit den Geltungsbereich evolutionär-psychologischer Theorien und Erklärungen ein.

    In dem oben verlinkten Artikel geht es um die Entwicklungspsychologie der Moral in schriftlosen, kleinräumigen Gesellschaften, wobei Hallpike zwei Gesellschaften, in denen er selbst intensiv Feldforschung betrieben hat, in dieser Hinsicht genauer analysiert.

    Er gibt u.a. ein Beispiel für eine Gesellschaft, deren durchschnittlicher moralischer Schwerpunkt auf Stufe 2 in Kohlbergs Modell der Moralentwicklung liegt und ein Beispiel für ein Gesellschaft, die ihren durchschnittlichen Schwerpunkt in dieser Hinsicht auf Stufe 3 hat.

    • Gefällt mir gut, was Hallpike schreibt – ein interessanter Ansatz, um eine Anfangsintuition zu gewinnen, wie Kultur als soziales Konstrukt aussehen könnte, so daß wir kulturelle Phänomene nicht mangels Verständnisses dem Biologismus überlassen müssen.

      Aber das darf uns natürlich nicht in Sicherheit wiegen: Alles, was wir reduktionistisch erklären können – und Qualia sowie das Verständnis von Normen sind Beispiele dafür – entlastet natürlich das gesammte sozial-psychologische Konzept der Geschlechterrollen.

      Eine neues und zum feministischen Verständnis alternatives Konzept von Geschlechterrollen aufzubauen, scheint mir der beste Weg, um den mainstream zu drehen. Und bisher hat der linke mainstream-Maskulismus in der Richtung nichts zu bieten.

    • „Nur wenn die entsprechenden Bevölkerungen sich dazu entscheiden sich zu modernisieren und sich bei ihnen Sozialisations- und Bildungsbedingungen entwickeln, die denen moderner Gesellschaften hinreichend ähnlich sind, bilden sich bei ihnen die höheren kognitiven und moralischen Strukturen heraus.“

      Wie entscheiden sich die Bevölkerungen denn dazu? Demokratisch wohl eher nicht. In der Praxis ist es doch so, dass sich zuerst eine Elite bildet, die dann den Rest der Bevölkerung durch die allgemeine Schulpflicht in einen höheren geistigen Stand erhebt.

      „Diese empirischen Befunde finden postmoderne politisch korrekte Linke ganz schlimm („diskriminierend“, „rassistisch“, „post-kolonialistisch“ blah, blah, blah“

      Nur die postmodernen Linken? Wohl kaum.

      „dass abstraktes Denken und universalistische Moral wohl nicht als Adaptionen im evolutionären Sinne entstanden sind“

      Universalistische Moral macht aus evolutionärer Sicht auch keinen Sinn. Abstraktes Denken dagegen hilft bei der Lösung komplexer Probleme. Hier gibt es bekanntlich auch in unseren hochentwickelten Geselschaften erhebliche Unterschiede zwischen Menschen, und Sozialisation spielt dabei nur eine kleine Rolle.

      • @ JC Denton

        „Wie entscheiden sich die Bevölkerungen denn dazu? Demokratisch wohl eher nicht.“

        Geht potentiell auch demokratisch. Historisch betrachtet haben viele freiheitlich-sozialistische Bewegungen in wenig gebildeten Regionen bzw. bei wenig gebildeten Klassen/sozialen Schichten Alphabetisierungskampagnen und andere Bildungskampagnen durchgeführt. Die spanischen Anarchisten haben dadurch zum Beispiel viel dazu beigetragen Teile der spanischen Bevölkerung zu modernisieren.

        In manchen kurdischen Gebieten machen es heute zum Teil die der politischen Philosophie Abdullah Öcalans nahestehenden linken kurdischen Organisationen wie PKK und PYD so ähnlich.

        „Nur die postmodernen Linken? Wohl kaum.“

        Christopher Hallpike ist in politischer Hinsicht zwar eher konservativ, aber Jürgen Habermas als bekanntester Vertreter der zweiten Generation der Frankfurter Schule vertritt im Wesentlichen die gleiche an Piaget und Kohlberg angelehnte Theorie kultureller Evolution, der linksliberale Philosoph Karl Otto Apel ebenfalls und Piaget und Kohlberg selbst waren ja in politischer Hinsicht auch links.

        Dass diese entwicklungspsychologisch fundierte Theorie kultureller Evolution trotz ihres sehr soliden empirischen Fundaments – es gibt kaum etwas in der Kulturvergleichenden Psychologie, das intensiver kulturübergreifend erforscht wurde als die Modelle von Piaget und Kohlberg – und trotz ihres emanzipatorischen Potentials innerhalb der Linken weitgehend in Vergessenheit geriet, geht m.E. vor allem auf den negativen Einfluss der postmodernen Linken, insbesondere in ihrer politisch korrekten Form zurück.

        Auch dass Disziplinen wie Ethnopsychoanalyse, Psychohistorie oder die neomarxistischen Forschungsergebnisse und Theorien zur autoritären Persönlichkeit in der heutigen Linken kaum eine Rolle spielen, resultiert m.E. übrigens wesentlich aus dem Einfluss der politisch korrekten postmodernen Linken.
        Alles, was potentiell geeignet ist, prämoderne kulturelle Kontexte, die in ihnen wirkenden Sozialisationsformen und deren spezifische Auswirkungen kritisch zu analysieren, ist für postmoderne PC-Linke „diskriminierend“, „rassistisch“ und „kolonialistisch“.

        Doof nur, dass die Menschen in vormodernen Gesellschaften sich nur dann sowohl von autoritären und menschenrechtswidrigen Traditionen dauerhaft befreien können als auch von Ausbeutung und Unterdrückung dauerhaft befreien können, wenn sie formal-operationales Denken und postkonventionelle Moral entwickeln – die klassische freiheitlich-sozialistische Linke wusste dies und förderte deshalb Alphabetisierung und Bildung, wo sie konnte.

        „Universalistische Moral macht aus evolutionärer Sicht auch keinen Sinn. Abstraktes Denken dagegen hilft bei der Lösung komplexer Probleme.“

        Universalistische Moral hilft auch bei der Lösung komplexer Probleme, es ist eine Art moralischen Denkens, die eine größere funktionale Problemlösungskapazität besitzt als die vorherigen Moralstufen.

        Empirisch betrachtet findet sich in schriftlosen kleinräumigen Gesellschaften allerdings weder formal-operationales Denken, noch postkonventionelle Moral.
        Viele Forschungsergebnisse kommen diesbezüglich offenbar sogar zu dem Ergebnis, dass auch die dem formal-operationalen Denken vorangehende kognitive Stufe, das konkret-operationale Denken, in kleinräumigen schriftlosen Gesellschaften im Schnitt weniger entwickelt ist bzw. nur bereichsspezifisch entwickelt wird.

        • @ Leszek

          „Geht potentiell auch demokratisch. Historisch betrachtet haben viele freiheitlich-sozialistische Bewegungen in wenig gebildeten Regionen bzw. bei wenig gebildeten Klassen/sozialen Schichten Alphabetisierungskampagnen und andere Bildungskampagnen durchgeführt.“

          Das widerspricht meiner Darstellung auch nicht. Eine Elite geht voran und zieht den Rest mit. Geht es überhaupt anders?

          „Universalistische Moral hilft auch bei der Lösung komplexer Probleme, es ist eine Art moralischen Denkens, die eine größere funktionale Problemlösungskapazität besitzt als die vorherigen Moralstufen.“

          Das bestreite ich. Welche moralischen Probleme kann man mit universalistischer Moral lösen, die man mit partikularistischer nicht lösen kann? Gibt es z. B. für das Trolley-Problem überhaupt eine richtige Lösung? Moral scheint mir doch im Wesentlichen subjektiv zu sein; eine Präferenz für Pizza zu haben heißt auch ja nicht, dass Sauerbraten objektiv schlechter ist. Es heißt nur, dass mir persönlich Pizza besser schmeckt als Sauerbraten.

        • @ JC Denton

          „Das bestreite ich.“

          Das ist allerdings ein zentraler Punkt in der Begründung innerhalb der Kohlberg-Tradition, warum es sich um eine „höhere“ Stufe handelt, eben weil sie eine höhere funktionale Problemlösungskapazität besitzt.

          „Welche moralischen Probleme kann man mit universalistischer Moral lösen, die man mit partikularistischer nicht lösen kann?“

          Man kann mit Hilfe universalistischer Moral potentiell Lösungen von größerer Fairness erzielen, also Lösungen, bei denen die berechtigten Interessen aller Beteiligten gemäß gleicher und begründeter rationaler Prinzipien bestimmt und berücksichtigt werden.
          Dadurch ist potentiell sowohl eine bessere Vorbeugung als auch eine bessere Lösung bezüglich Konflikten auf allen sozialen Komplexitätsstufen möglich.

          „Gibt es z. B. für das Trolley-Problem überhaupt eine richtige Lösung?“

          Das weiß ich auch nicht, aber das ist ja erstmal ein Spezialproblem für Moralphilosophen.

          „Moral scheint mir doch im Wesentlichen subjektiv zu sein;“

          Ob es eine Letztbegründung von Moral geben kann, sei dahingestellt, aber bessere oder schlechtere Begründungen von Moral gibt es m.E. durchaus.

          „eine Präferenz für Pizza zu haben heißt auch ja nicht, dass Sauerbraten objektiv schlechter ist. Es heißt nur, dass mir persönlich Pizza besser schmeckt als Sauerbraten.“

          Dagegen spricht aber bereits der Umstand, dass der Forschungsstand der Moralpsychologie darauf hindeutet, dass es eine moralische Entwicklung tatsächlich gibt und dass diese sowohl individuell als auch kulturell über bestimmte Stufen verläuft, von denen die höheren potentiell eine funktional größere Problemlösungskapazität aufweisen.

          „Generell kann festgestellt werden, dass es besser um die Entwicklungspsychologie als Fach stünde, wenn über jede Theorie so viel Forschung vorläge, wie über diejenige von Kohlberg, und zwar sowohl im Längsschnitt als auch im Kulturvergleich. Die einst von Alastair Heron und Elke Kroeger (1981) geforderte Realisierung einer Tiefen- und Breitendimension für jede seriöse entwicklungspsychologische Forschung (also eine Stützung durch Längsschnittdaten und durch kulturvergleichende Forschung) ist in diesem Bereich vergleichsweise vorbildlich verwirklicht. Systematisch handelt es sich um Generalisierungsstudien, die allerdings zunehmend durch Differenzierungsstudien ergänzt wurden. Obwohl es kein systematisches Programm dafür gab, liegen praktisch aus allen Teilen der Welt Arbeiten zu Kohlbergs Theorie vor. Mir sind sieben Längsschnittstudien außerhalb Europas, den USA und Kanadas bekannt (Bahamas, Indien, Island, Indonesien, Israel, Taiwan und Türkei), zusätzlich Querschnittsuntersuchungen aus allein 25 Kulturen (Alaska, Bulgarien, China, Guatemala, Honduras, Island, Korea, Mexiko, Namibia, Nepal, New Guinea, Neu Seeland, Hong Kong, Indien, Iran, Japan, Kenia, Pakistan, Puerto Rico, Polen, Taiwan, Thailand, Nigeria, Yucatan und Sambia), die im engeren Sinn zu Kohlbergs Theorie gearbeitet haben (z.T. liegen aus einzelnen Ländern mehrere Studien vor).“

          (aus: Lutz H. Eckensberger – Kultur und Moral, in: Alexander Thomas (Hrsg.) – Kulturvergleichende Psychologie, 2. überarb. und erweit. Auflage, Hogrefe, 2003, S. 320)

        • @Leszek

          Du schreibst:

          „Man kann mit Hilfe universalistischer Moral potentiell Lösungen von größerer Fairness erzielen, also Lösungen, bei denen die berechtigten Interessen aller Beteiligten gemäß gleicher und begründeter rationaler Prinzipien bestimmt und berücksichtigt werden.“

          Könntest Du mir das mal an einem konkreten Beispiel durchdeklinieren – z.B. beim Schwangerschaftsabbruch.

          Und könntest Du Dich mal bei mir melden unter folgender E-Mail-Adresse? Möchte Dich noch was fragen. 🙂
          mark_smith@gmx.net

      • Hier ist noch eine m.E. interessante Passage, in der Hallpike über Reaktionen von postmodernen politisch Korrekten auf seine entwicklungspsychologisch fundierte Theorie berichtet:

        „If the ideas of primitive society and social evolution are bad enough, the suggestion that there could be such a thing as ‘primitive thought’ has generated near-hysteria: one leading anthropologist has described the notion as a ‘stain’ on the
        subject’s reputation; according to Hamill (1990), anyone who doubts that members of all cultures understand the syllogisms of formal logic, for example, is a ‘colonialist’, and Malcolm Crick described my Foundations of Primitive Thought as ‘offensively
        racist and a piece of European academic arrogance’ (1982:290).

        In 2005 I gave a Plenary Address to the Jean Piaget Society, in which I said, among other things, that the moral ideas of hunter-gatherers tend to be on a simpler developmental level than those found in farming societies. At the conclusion of the paper, (Chapter 17) a lady rushed to the microphone and said that my views led directly to genocide.

        The structuralist theory of Lévi-Strauss, on the other hand, maintaining that human thought is everywhere basically the same, and that ‘primitive’ thought is a different, but equal, version of Western science, was just the kind of thing anthropologists wanted to hear, like relativism and the doctrines of post-Modernism.

        Just as it is obvious that there are primitive societies, it should not be surprising that their members should, in certain respects, think in ways that are unlike those of educated members of our society, not only about myth and magic, but about causality, space, time, classification, number, and probability, and also about the nature of language, thought, and the mind, as well as ethical issues, and the nature of society.

        The Tauade of Papua New Guinea, for example, with whom I lived, had no words for numbers beyond single, pair, and many, no measurements, no forms of time-reckoning into years, months, or weeks, no basic colour terms beyond black and
        white, and no general direction-indicators apart from where the sun rose and set. The obvious conclusion is that the learning process in societies like this will not require mastery of some of the cognitive skills, such as those involved in mathematics, that children will be obliged to develop in our kind of society. So while the Tauade have the same basic intelligence, the same innate ability to learn, as we do, it will not be developed to the same degree in the actual cognitive skills used in theirenvironment.

        Those who deny this are therefore committed, whether they like it or not, to the remarkably implausible alternative thesis that the development of literacy and numeracy and the availability of printed books, going to school and university and learning the techniques of argument and debate, living in large urban communities among people of different backgrounds and cultures, the experience of advanced legal systems, money, and commerce, and the development of modern science and technology and all the experience of machines this has involved, to list some of the most obvious innovations in the cognitive lives of human beings, have nevertheless made no real difference at all to the basic ways in which we think about the natural world, human society, our own selves and about how we think. Is that really very likely, or even believable?

        In primitive society there is a marked inability to think analytically about the properties of the natural world, or about thinking and the mind, about intention, about grammar and meaning, and about the structure of society in any sort of abstract terms, and those without years of schooling and literacy are unable to grasp formal logic. Historically, we only find these abilities developing during the great literate civilisations of the Axial Age c.500 BC, and Flynn (2007) has recently shown how, in the same way, development from agrarian to industrial and scientific civilisation in the West during the last hundred and fifty years has had much more profound cognitive effects than in those societies where this development has been relatively insignificant.“

        aus: C.R.Hallpike – Political correctness and the death
        of cultural anthropology (2011)

        Klicke, um auf Political%20correctness%20and%20the%20death%20of%20cultural%20anthropology.pdf zuzugreifen

        • „So while the Tauade have the same basic intelligence, the same innate ability to learn, as we do“

          Soweit das egalitäre Dogma. Wo sind die Beweise?

    • „Nur wenn die entsprechenden Bevölkerungen sich dazu entscheiden sich zu modernisieren und sich bei ihnen Sozialisations- und Bildungsbedingungen entwickeln, die denen moderner Gesellschaften hinreichend ähnlich sind, bilden sich bei ihnen die höheren kognitiven und moralischen Strukturen heraus.“

      Mit anderen Worten: Das, woran du den Stand dieser Menschen misst, hat nichts mit ererbten Fähigkeiten zu tun, sondern nur mit erlernten Fähigkeiten.
      Die Menschen leben in Kulturen (kleinräumig und schriftlos), in denen diese Fähigkeiten keinen Nutzen zu haben scheinen.

      Das bedeutet, grob gesagt, dass dein Argument analog ist zu „Die können kein Auto fahren, also habe ich evolutionäre Psychologie widerlegt.“

      • @ only_me

        „Mit anderen Worten: Das, woran du den Stand dieser Menschen misst, hat nichts mit ererbten Fähigkeiten zu tun, sondern nur mit erlernten Fähigkeiten.“

        Ja.

        „Die Menschen leben in Kulturen (kleinräumig und schriftlos), in denen diese Fähigkeiten keinen Nutzen zu haben scheinen.“

        Sie könnten schon potentiell einen Nutzen haben, aber sie werden eben zum Überleben und zur allgemeinen Lebensbewältigung unter den entsprechenden soziokulturellen Bedingungen nicht gebraucht und alles deutet darauf hin, dass sie dann auch nicht entwickelt werden.

        „Das bedeutet, grob gesagt, dass dein Argument analog ist zu „Die können kein Auto fahren, also habe ich evolutionäre Psychologie widerlegt.“

        Na ja, es geht mir ja nicht um eine völlige Verwerfung der Evolutionären Psychologie.
        Ich hatte den von mir präferierten analytischen Ansatz in einer Diskussion mit Christian kürzlich mal folgendermaßen beschrieben, (ich wiederhole es mal eben):

        Hinsichtlich der Analyse der psychologischen Dimension soziokultureller und historischer Phänomene und Prozesse finde ich das Modell, welches Djadmoros einmal während einer Diskussion auf Geschlechterallerlei skizzierte, ganz ausgezeichnet, wobei meine persönliche Version dieses Modells sich vermutlich von der Version von Djadmoros (die dann irgendwann hoffentlich in seinem Buch, an dem er gerade arbeitet, nachlesbar ist) unterscheidet.

        Dieses Modell besteht aus drei psychologischen Hauptebenen und hinsichtlich konkreter Analysen geht es darum begründet festzustellen, wie diese drei Hauptebenen miteinander interagieren. Ich gehe kurz auf die drei Ebenen ein, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden sie numeriert, die Reihenfolge ist willkürlich und gibt keine Wertung an.

        1. psychologische Ebene: Diese bezeichne ich vorläufig als evolutionär-psychologische Ebene.

        Bei dieser Ebene geht es um die psychologische Dimension der biologischen Evolution des Menschen, also darum, wie sich die biologische Evolution in psychologischen Universalien, d.h. Eigenschaften und Merkmalen, die in allen menschlichen Kulturen nachweisbar sind, manifestiert. (Wobei man berücksichtigen muss, dass nicht alle menschlichen Universalien biologisch sind.) Die vorläufige Bezeichnung „evolutionär-psychologische Ebene“ gibt allerdings zu dem Missverständnis Anlass, dass hierbei nur die Evolutionäre Psychologie als spezifische Schule der zeitgenössischen biologischen Verhaltenswissenschaften einbezogen werden sollte, tatsächlich halte ich aber ein viel breiteres Spektrum für wünschenswert.

        Einbezogen werden soll z.B. auch die Forschung zu menschlichen Universalien allgemein, wie sie z.B. der Ethnologe Christoph Antweiler zusammengefasst hat, die Befunde und Theorien solcher Verhaltensforscher wie Thomas Suddendorf oder Michael Tomasello, die ihren Schwerpunkt darauf legen, zu untersuchen, worin sich Menschen von unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen in psychologischer und geistiger Hinsicht unterscheiden, die Befunde und Theorien des Verhaltensforschers Christopher Boehm, der die egalitären evolutionär-psychologischen Dispositionen des Menschen erforscht, die Befunde und Theorien von Verhaltensforschern wie Frans de Waal und Joachim Bauer, die die evolutionären Dispositionen des Menschen zur Kooperation untersuchen und vieles mehr.

        Auch Vertreter der Evolutionären Psychologie im engeren Sinne wie Steven Pinker und David Buss, genauso aber auch Kritiker der Evolutionären Psychologie im engeren Sinne, welche alternative Modelle vertreten, können einbezogen werden, kurz: hinsichtlich dieser psychologischen Ebene soll Offenheit bestehen für die Teilwahrheiten der verschiedensten Richtungen und Vertreter evolutionär-orientierter psychologischer Forschung und Verhaltensforschung sowie Bereichen, die damit im weitesten Sinne zusammenhängen.

        2. psychologische Ebene: Diese bezeichne ich vorläufig als entwicklungspsychologische Ebene.

        Hier stehen bei mir die Forschungsergebnisse und Theorien zur kognitiven und moralischen Entwicklung aus der entwicklungspsychologischen Tradition von Jean Piaget und Lawrence Kohlberg im Vordergrund. Dass diese entwicklungspsychologische Tradition bei mir im Zentrum steht, hat drei sich ergänzende Gründe: 1. Es liegen – auch kulturübergreifend – viele empirische Forschungsergebnisse dazu vor, es existiert also ein gut gesichertes empirisches Fundament, 2. die Ansätze von Piaget und Kohlberg haben sich m.E. als besonders geeignet erwiesen, um die entwicklungspsychologische Dimension soziokultureller Evolution zu erforschen und besser zu verstehen, 3. die Ansätze von Piaget und Kohlberg sind in Philosophie, Soziologie und Ethnologie von einigen Autoren rezipiert worden, so dass es bereits eine brauchbare Theoriebildung dazu in den Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften gibt, an die angeknüpft werden kann.

        Auch hinsichtlich der entwicklungspsychologischen Ebene soll aber selbstverständlich Offenheit bestehen auch für andere entwicklungspsychologische Ansätze und deren Forschungsergebnisse und Theorien, insoweit diese für ein Verständnis der entwicklungspsychologischen Dimension soziokultureller und historischer Phänomene und Prozesse hilfreich sind.

        3. psychologische Ebene: Diese bezeichne ich vorläufig als psychodynamische Ebene.

        Hier geht es, wie Djadmoros es einmal formulierte, darum „jene zwischen kognitiven Fähigkeiten und biologischen Dispositionen liegende Zwischenschicht der psychischen Tiefenstrukturen angemessen zu modellieren, die ebenfalls historisch plastisch ist, die sich aber auf eine viel zähfließendere Weise verändert.“ Djadmoros präferiert für diese psychologische Ebene die wissenschaftliche Disziplin der Ethnopsychoanalyse (die ich auch für sehr geeignet halte).

        Um verständlicher zu machen, worum es hinsichtlich dieser Ebene im Unterschied zu den anderen beiden geht, eine kurze Erklärung dazu:

        Hinsichtlich der erstgenannten psychologischen Ebene, der evolutionär-psychologische Ebene, sind die evolutionär-psychologischen Dispositionen in allen menschlichen Gesellschaften gleich, das Zusammenspiel dieser psychologischen Ebene mit der jeweiligen soziokulturellen Umwelt und welche evolutionär-psychologischen Dispositionen dadurch wie angesprochen werden, also die spezifische Art, wie sich die evolutionär-psychologischen Dispositionen in einer jeweiligen soziokulturellen und historischen Umwelt manifestieren, ist natürlich nicht gleich.

        Hinsichtlich der entwicklungspsychologischen Ebene besitzen alle Menschengruppen das gleiche Potential die kognitiven und moralischen Strukturen zu entfalten, aber ob und inwieweit sich die höheren entwicklungspsychologischen kognitiven und moralischen Strukturen entfalten können, hängt nachweislich von den jeweiligen Sozialisationsbedingungen ab. Die höheren entwicklungspsychologischen Strukturen können nur im Kontext von Sozialisations- und Bildungsbedingungen aktiviert werden, die denen moderner Gesellschaften ähnlich sind. Aus diesem Grund finden sich hinsichtlich dieser zweiten psychologischen Ebene – trotz des universell gleichen Potentials zur Entfaltung dieser Strukturen – in verschiedenen Gesellschaft Unterschiede in Abhängigkeit davon, auf welchen entwicklungspsychologischen Stufen die Mehrheit der Bevölkerung einer Kultur, Gesellschaft oder Region ihren derzeitigen entwicklungspsychologischen Schwerpunkt hat.

        Gesellschaften mit präformalem kognitiven Schwerpunkt weisen untereinander zwar zahlreiche Unterschiede auf, unterscheiden sich aber besonders stark von Gesellschaften mit formal-operationalem Schwerpunkt. Gesellschaften, deren kulturelles Wertesystem schwerpunktmäßig von einer kulturspezifischen Variante konventioneller, traditioneller Moral geprägt ist, weisen untereinander zwar zahlreiche Unterschiede auf, unterscheiden sich aber besonders stark von Gesellschaften, deren kulturelles Wertesystem von einer postkonventionellen Moralauffassung geprägt ist (denn diese impliziert die Anerkennung universeller Menschenrechte und ein entsprechendes Demokratieverständnis.)

        Die dritte psychologische Ebene, die psychodynamische Ebene, befasst sich nun mit jenen durchschnittlichen persönlichkeitspsychologischen und sozialpsychologischen Unterschieden zwischen Gesellschaften, Regionen, Klassen, Milieus, spezifischen gesellschaftlichen Gruppen usw., die 1. nicht von evolutionär-psychologischen Dispositionen herrühren und die 2. bei Vorhandensein eines gleichen entwicklungspsychologischen Schwerpunktes verschiedener Menschengruppen auftreten, die also auch nicht entwicklungspsychologisch bedingt sein können.

        Denn auch bei gleichem entwicklungspsychologischem Schwerpunkt verschiedener Menschengruppen kann es ja mehr oder weniger starke durchschnittliche Mentalitätsunterschiede zwischen ihnen geben. Denken wir z.B. an eine Wildbeuter-Gesellschaft in der Kinder sehr freiheitlich und an eine andere in der Kinder sehr autoritär erzogen werden. Oder denken wir z.B. an die Sozialisation im Kontext einer prämodern-religiösen Mythologie, die anderen Weltanschauungen gegenüber tolerant ist und an die Sozialisation im Kontext einer intoleranten prämodern-religiösen Mythologie. Oder denken wir an die Sozialisationswirkung prämoderner demokratischer Strukturen und an diejenige prämoderner autoritärer politischer Herrschaftsstrukturen.

        Viele weitere Beispiele dafür könnten gegeben werden, dass verschiedene Gesellschaften/Regionen/Klassen/
        Milieus/spezifische gesellschaftliche Gruppen usw. bei gleichem durchschnittlichen entwicklungspsychologischen Schwerpunkt trotzdem mehr oder weniger stark unterschiedlichen Sozialisationswirkungen ausgesetzt sein können, die zu durchschnittlichen persönlichkeitspsychologischen Unterschieden und Mentalitätsunterschieden zu einem gegebenen Zeitpunkt führen.

        Für die Analyse dieses Sachverhalts ist also die dritte psychologische Ebene zuständig, die ich vorläufig als psychodynamische Ebene bezeichne. Ähnlich wie bei der evolutionär-psychologischen Ebene kann auch hier die Bezeichnung aber zu einem Missverständnis führen, insofern sie fälschlich suggeriert diese Ebene solle nur offen sein für Forschungsergebnisse und Theorien aus dem psychodynamischen bzw. tiefenpsychologischen Bereich. Zwar haben tiefenpsychologische Disziplinen wie die Ethnopsychoanalyse und die Psychohistorie bezüglich dieser Ebene in der Tat bedeutende Beiträge geleistet und müssen daher unbedingt einbezogen werden, grundsätzlich geht es mir aber auch hinsichtlich dieser Ebene darum aus allen relevanten Disziplinen Forschungsergebnisse und Theorien einzubeziehen, die für ein besseres Verständnis der persönlichkeits- und sozialpsychologischen Dimension soziokultureller und historischer Phänomene und Prozesse hilfreich sind, also z.B. auch verschiedene Unterdisziplinen der Kulturvergleichenden Psychologie sowie Kritische Psychologie, Mentalitätsgeschichte, Historische Anthropologie, Historische Psychologie usw.

        Damit wurden die drei Ebenen dieses Modells zur Analyse der psychologischen Dimension soziokultureller und historischer Phänomene und Prozesse kurz dargestellt: das Modell unterteilt sich, wie beschrieben, in die evolutionär-psychologische Ebene, die entwicklungspsychologische Ebene und die psychodynamische Ebene.

        Bezüglich konkreter Analysen mittels dieses Modells geht es nun darum zu versuchen, so objektiv wie möglich das spezifische Zusammenwirken dieser drei psychologischen Ebenen hinsichtlich der jeweiligen zu behandelnden Themen und aufgeworfenen Fragen zu analysieren.

    • In den Kommentaren:

      „Es gibt nicht Schöneres als weiße Männer die Frauen mansplainen das sie schon gleichberechtigt wären und nun mal Schluß sein müsse“

      Mansplainen bedeutet doch das Männer Frauen irgendwas erklären, was diese ja angeblich schon wissen… folglich wissen Frauen schon das sie längst gleichberechtigt sind.

      Warum brauchen wir Feminismus? ^^

      • Nein, mansplainig ist ein herablassender Monolog über ein Thema, in dem sich die Frau besser auskennt.

        Und was könnte in Bezug auf Gleichberechtigung höher qualifizieren als der Besitz einer Vagina?

  6. http://www.sueddeutsche.de/muenchen/neue-heimat-steuerknueppel-statt-stricknadel-1.3402883?reduced=true

    Intressanter Beitrag in der Süddeutschen, der aufzeigt wie sehr sich der intersektionelle Rad-(ab)-Feminismus vom Equity-Feminismus entfernt hat (also dem Feminismus, wie er so gerne als Lippenbekenntnis definiert wird).
    Eine 80 Jährige Taxifahrerin, die mit der Fahrerei ihre Rente aufbessert, wird gem. Radikal- und Interfeminismus wohl als klar patriarchal unterdrückt angesehen. (Ihr wisst schon: die 60% bei der Rente und so.)
    Allerdings sieht das eine zugewanderte Frau gaaaaaanz anders.

    Anscheinend „Unterdrücken“ die „Angry White men“ die Frauen viel weniger als in anderen andere Kulturkreisen so üblich… Heidiwitzka, ob das die Intersektionellen wissen?

  7. Die kinderlose Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Publizistin Anje Schrupp weiß über die frühkindliche und kindliche Entwicklung zu berichten:

    „Und genauso geht es einem Kind, das zwischen einem blauen Handwerkskasten für Jungen und einer rosa Puppenküche für Mädchen wählen soll: Es denkt nicht darüber nach, ob es lieber mit einem Handwerkskasten oder mit einer Puppenküche spielen möchte. Sondern darüber, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.“

    Interessant, welche tiefgreifenden Aussagen sie vollkommen belegfrei trifft:

    Wenn ein Mädchen einen blauen Handwerkskasten sieht, dann denkt sie darüber nach, dass sie ein Mädchen ist.

    Wahnsinn. Und das einfach so rausgehauen.

    Weiteren Schwachsinn gibt es beim gesponsorten ZOn-Angebot für irre Feministinnen:

    http://www.zeit.de/kultur/2017-03/gender-marketing-sexismus-negativ-preis-goldener-zaunpfahl-10nach8/komplettansicht

  8. In 2015, Brown University broadened its definition to treat as sexual assault any “manipulation” that is followed by sex. The school then disciplined a male student for having violated this provision in 2014. As a Rhode Island judge, William Smith, observed in 2016, the vague provision could make a rapist of a male student who gave flowers to a female student before the two students had consensual sex.

    In another case that ultimately went to court this year, Western New England University found a student guilty of violating a new “affirmative consent” rule — which defines anything other than “a clear, knowing and voluntary consent to any sexual activity” as equivalent to a “no” — that the school had adopted six weeks after his alleged misconduct.

    The second group includes schools that violated their procedures, which were unfair to begin with. In one case, James Madison University allowed an accuser to provide an appeals board with new evidence without giving the accused a chance to respond, even though he had been found not guilty by his initial hearing panel. The appeals board overturned the original decision without checking whether the accuser’s new evidence might be misleading or irrelevant. (It was both.) The finding was set aside in December 2016 by a district judge, Elizabeth Dillon, who said that “no reasonable jury” could find the process fair.

    http://touch.latimes.com/#section/-1/article/p2p-92695410/

    Ein Glück ist es unmöglich Männer zu diskriminieren. Hätte Feministinen mich da nicht drüber informiert, könnte man diese Fälle ja echt als unfair betrachten.

  9. Einen schönen Übersichtsartikel zum Thema ONS und die Unterschiede in der ONS bereitschaft zwischen Männern und Frauen:

    „Der Orgasm Gap zeigt, dass Frauen bei heterosexuellem Sex zu kurz kommen. Dass Frauen weniger enthusiastisch sind, wenn es darum geht, einen One-Night-Stand einzugehen, ist ein Ergebnis, das sich nicht in allen Studien bestätigt.

    Werden Frauen und Männer zu ihrer Bereitschaft zu Casual Sex befragt, ist die Geschlechterdifferenz deutlich: Männer würden sich zu einem großen Prozentsatz darauf einlassen, Frauen nicht. Wird die Bereitschaft jedoch in einem vermeintlich sicheren Setting – wie etwa einem Psychologie-Labor –, abgefragt, verschwindet die Geschlechterdifferenz fast vollständig.

    Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen unter größerem sozialen Druck stehen, wenn es um Casual Sex geht. Eigentlich hätten sie schon Lust dazu, aber diese Lust wird eben oft unterdrückt.“

    Wohlgemerkt: Frau unterdrückt sich selber, aufgrund der Höhergewichtung ihrer Gefallsucht und des intraexuellen Gruppenkuschel-Bedürfnisses gegenüber dem eigenen Orgasmus-Wunsch.

    http://ze.tt/warum-bereuen-frauen-one-night-stands-mehr-als-maenner/?utm_campaign=zonteaser&utm_medium=teaser&utm_source=zon

    Lesenswert, auch wenn wenn es keine Hoffnung gibt. Denn:

    „Für die Wissenschaftler ist das ein Hinweis darauf, dass Geschlechterdifferenzen größtenteils evolutionär bedingt seien. Und eben nicht durch soziale Veränderungen angeglichen werden könnten“

    • Wirklich interessant.

      Das wichtigste und älteste Verhalten eines Menschen, die Sexualität also die Arterhaltung der Spezies, ist evolutionär gesteuert und kann nicht durch zeitgeistige wohlstandsgsellschaftsproduzierte feministisch-queere Pansexuelle verändert werden.

      Wahnsinn. Diese uns unterdrückende Natur.

      • „Wird die Bereitschaft jedoch in einem vermeintlich sicheren Setting – wie etwa einem Psychologie-Labor –, abgefragt, verschwindet die Geschlechterdifferenz fast vollständig.“

        Hoffentlich hat man da nicht nur Studenten gefragt, wie das so üblich ist. Das alleine würde wahrscheinlich schon einen guten Teil der Geschlechterdifferenz erklären.

      • Teardown,

        ich denke mit der Arterhaltung hat das wenig zu tun.

        Da ist der Steuerungsmechanismus ein anderer. Wobei, zugegeben, das intraexuelle Gruppenkuschel-Bedürfnis der Frau dürfte eine Folgewirkung des natürlichen Steuerungsmechanismus sein…

        Die eigentliche Moral aus der Geschicht ist ja eher: Jungs, immer auf das Setting achten bevor ihr eine Frau fickt.

        😉

  10. Ich schau da öfter mal rein, weil lustig. Der tweetet über Football, Basketball, Playstation, Selfies mit Meninist Sweatshirts und eben Mann-Frau- und Feminismus-Kram, wie sowas:

    … keine politischen Forderungen. Trotzdem:

    Keine Differenzierung: Wer ein Meninist-Shirt trägt ist ein Frauenhasser (Frauen tragen das auch), Homophob, Nazi, usw. … und mit dem kann man machen was man will.

  11. Trump wird ja als Rassist bezeichnet und deswegen rechtfertigen seine Gegner ja dieses wahnsinnige Verhalten:

    Anti-Trump Bullies Compilation

    Die machen Jagd auf Trump-Wähler! Demolieren die Autos von irgendwelchen Leute die vorbeifahren, das erinnert schon an Zombiefilme und haben auch keine Hemmungen auf eine Frau einzuschlagen, die von ihnen umkreist wurde. In den USA!

    Und Trump ist der Frauenfeind?

  12. Kommentar:

    „When a woman tells me how much harder women have it. I ask them if they had no job, home or money would they rather be a man in this society?“

  13. Heute bei Genderama:

    „Spanien
    Hungerstreik gegen häusliche Gewalt

    Häusliche Gewalt ist in Spanien immer noch ein Tabuthema. Allein im letzten Jahr wurden 44 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet. Aktivistinnen in Madrid wollen das nicht mehr hinnehmen und fordern von der Regierung mehr Mittel zum Schutz von Frauen.“

    http://www.deutschlandfunk.de/spanien-hungerstreik-gegen-haeusliche-gewalt.795.de.html?dram:article_id=380376

    2004 sah es so aus:

    „According to the Government, as of November, 64 women and 35 men had been killed as a result of domestic violence

    http://www.ncbuy.com/reference/country/humanrights.html?code=sp&sec=5

    Ein Gesetz zum Schutz von Männer gab es wohl nicht.

    Amongst further blows of fate is the Spanish justice system, which today seems to be wearing itself thin, particularly the law which came into power in 2005 against gender-related violence (‚ley orgánica de medidas de protección integral contra la violencia de género‘): a law specifically created for the protection of women. According to statements from the reina Sofia research centre (‚centro Reina Sofía para el estudio de la violencia‘), Spain is the only EU country where there is a law relating to domestic and family violence. It comprises not only awareness-raising campaigns and the recognition of a range of laws for victims, but also the tightening of punishments against violent male perpetrators.

    Eighteen years ago Tony, a trained lorry driver, met the love of his life. His first girlfriend was attentive and affectionate. The pair married and moved to a small village near Madrid. After the death of their daughter, the marriage suddenly changed. She began to insult him and make fun of him and his work. She reacted with contempt to his cries for help, when it seemed that he was at breaking point over the loss of their daughter. At some point down the line, her words turned into physical violence; one time she scratched his face until he bled. Then the false accusations started.

    ‚The law also unfortunately provides incentives for false accusations,‘ criticises Tony’s lawyer Víctor Martínez Patón. He is one of the few lawyers in Spain who specialises in this problem area. ‚As a victim of gender-related violence you receive financial support amounting to up to 400 euros per month, cheaper flats to rent, and in the case of divorce, the husband must immediately leave the home.‘ Tony continues his story, clutching his photo album: ‚When the police were suddenly on my doorstep talking about a complaint, I didn’t understand.‘ Even though there hadn’t been any physical violence on his part, he had to spend a night in a police cell because of a statement made by his wife. ‚I can’t begin to explain how helpless I felt,‘ he remembers.

    http://www.cafebabel.co.uk/society/article/spain-gender-violence-what-about-abused-men.html

    Das übliche: Bei häuslicher Gewalt ist immer der Mann der Täter, selbst wenn er die Polizei ruft und er der einzige ist der Wunden hat.

    A further point of critique of the law against gender-related violence is the different penalties for men and women for the same crime – ‚positive discrimination‘ as it is officially known. ‚It has nothing to do with how consistent the law is,‘ claims lawyer Martínez. ‚If a man mistreats a woman, he would receive a harsher punishment than if it were the other way round.‘ While the first accusations against Rafa were immediately dropped, the third time followed with the conviction of six days house arrest, even though his wife had confirmed in court that there had been no physical violence towards her.

    Ja-ja, „es kann mal vorkommen das einzeilen Männer diskriminiert werden, aber diese Diskriminierung ist nicht strukturell“ sagen Feministinnen.

    ‚Men being victims of female violence is something that is still kept quiet by society,‘ confirms the Spanish psychologist Esteban Cañamares, who is confided in by more and more abused men. According to him, men suffer from psychological abuse just as much as women, who tend to be seen as the typical victims of this form of violence. ‚The problem is that it is not visible and therefore not easily detectable.‘

    Und Feministinnen behaupten Gewalt gegen Frauen sein ein Tabuthema!

    • Imagine that, as a male, you find a new girlfriend. You spend a couple of months with her and invite her to your home. Then things get nasty and she begins to psychologically abuse you. One day she hits you and you tell her to leave your house. She refuses. You call the police and report a domestic violence case, you ask them to come. They come, and they see that you have several marks, while the woman has nothing. They arrest YOU and put you in prison for up to 3 days. Because there’s a domestic violence report (made by you), they put a restriction order ON YOU, so you can’t go back to your own house, because your now ex-girlfriend is living in it, until the case is solved.

      Then the woman decides to press charges against you for domestic violence. She then can ask the state for an economic help of 400 euro each month during 11 months. No need for a conviction, just the accusation is needed, and they will give her the money even if the accusation proves to be false.

      http://honeybadgerbrigade.com/2016/02/18/spain-gender-laws-a-country-against-men/

      Wenn die Frauen ihren Partner wegen DV anzeigen, bekommen sie Geld dafür. Da besteht natürlich keine Gefahr dass das missbraucht wird.

      • „No need for a conviction, just the accusation is needed, and they will give her the money even if the accusation proves to be false. Then a long process begins in which you’ll probably be condemned with just her word, while you can’t access your own house, and will probably be fired from your job. And even if they don’t judge you guilty, you’ll still be included in the sex offender list, because, by law, you are guilty; they just didn’t found proof enough to convict you.

        When the 11 month help to the woman ends, she makes another accusation against you, because every time she does, the state gives her another 11 months of financial help, and there are no repercussions for a false accusation.

        Welcome to Spain.“

      • „To know about the origins of the gender laws in Spain we have to go back to 1944, during the reign of the dictator Franco. In this time, the fascists added an aggravating circumstance called “contempt for gender”, that made crimes more punishable if the victim was a woman, and the victimizer a man.“

        Gestützt auf traditionell frömmigen Katholizismus und aus dem Aspekt heraus, dass Frauen insgesamt wichtige Stützpfeiler zum Erhalt eines gesellschaftlichen Machtsystems sind. Frauen sind systemrelevant.

        „This remained active until 1983, when a mostly socialist congress got rid of it, arguing (correctly) that it only served to infantilize woman, and made it seem as if they were in need of constant protection, inferior both mentally and physically. At the time, society viewed this change as something positive“

        Phase der Liberalisierung im Sinne einer gewünschten Destabilisierung einer bestehenden gesellschaftlichen Ordnung um Potential zur Erneuerung/Modernisierung freizumachen.

        “ In 2003, the PSOE was in charge, and they approved a new law, called Integrated Protection Measures against Gender Violence (acronym LIGV), the 28 of December, with many opposition, and many complaints about it being unconstitutional.“

        Die liberale, entwicklungsdynamische Phase soll beendet werden und entsprechend erfolgt die Rückkehr zur systemstabilisierenden Variante.

        Es ist dabei auch völlig egal, ob PSOE oder PP regiert, reale politische Agenda schert sich nicht um Parteiprogramme.

        Und warum ist das überhaupt ein Steuerungsinstrument? Weil Männer halt am Ende doch nur mit dem Schwanz denken und daher massenhafte Konsequenzen ausbleiben. Ausserdem ist es ja für Männer auch irgendwie schmeichelhaft, als mächtige, agierende Subjekte gesehen zu werden, die soviel stärker als Frauen sind dass die Polizei der Frau helfen muss…

  14. Hilfe, ich lebe in einem erzählmirnix-Cartoon!
    oder:
    Neues vom real existierenden Feminismus:

    http://www.derwesten.de/panorama/wegen-eines-nackt-fotos-wird-emma-watson-als-heuchlerin-bezeichnet-die-sache-hat-einen-haken-id209813135.html

    Emma Watson hat sich leicht bekleidet und ohne BH bei Vanity Fair (oder so) gezeigt, jetzt fallen die Aufkreisch-Feministinnen über sie als „Heuchlerin“ her…
    Was waren das noch für Zeiten, als Feminismus bedeutete, seinen BH zu verbrennen (Jaaaaaaa, ich weiss, das war nicht so, aber wenn man es cum Grano salis nimmt…)

    Emma Watson zeigt sich verwirrt,
    “ Bei Feminismus geht es um Wahlfreiheit, Feminismus ist kein Stock, mit dem man andere Frauen schlägt….“ (freie Übersetzung)
    http://www.reuters.com/video/2017/03/05/emma-watson-addresses-vanity-fair-photo?videoId=371240528

    Gnä Frau, das ist ein Irrtum! Dem heutigen Feminismus geht es um MACHT. Vor allem um die Macht über das eigene Geschlecht.

    Die Kritik wird aus fachlicher Sicht vollkommen absurd, wenn man so lustige Aktionen wie femen bedenkt…oder den Hashtag „freethenipple“. Betrachtet man sie unter dem machterhalt aspekt und der Möglichkeit, die Konkurrenz um die Meinungsführerschaft zu verringern, ist die Kritik vollkommen logisch.

    Tja, Frau Watson. Es sollte sie spätestens jetzt nicht mehr wundern, warum viele Frauen, die für Chancengleichheit, Freiheit und reale Verbesserungen in der Gesellschaft eintreten, nicht mit dem real existierenden Feminismus in einen Topf geworfen werden wollen und sich vom „Feminismus“ teilweise ausdrücklich distanzieren.

    • „Die Kritik wird aus fachlicher Sicht vollkommen absurd,…“

      Feminismus ist ein Shoppingkatalog aus dem jede Frau sich ihren eigenen Mein-Feminismus-Feminismus zusammenstellen kann. Die einen stehen auf die körper- und sexnegative Variante, andere dagegen auf die „free-choice meint auch ausziehen wenns Spaß macht“ Version…

      Von daher ist die Kritik logisch.

      Im übrigen:

      sieht Emma S. auf dem Bild aus wie ein schwuler Jüngling in London Mitte der 80er Jahre…zumindest wenn man alles unterhalb des Halses ausblendet…

  15. E·qual·i·ty
    /əˈkwälədē/
    noun
    definition: fuck men

    Sydney University defends new scholarship that favours men as ‚consistent with diversity‘

    The University of Sydney is standing by a new $27,000 vet science scholarship that favours men after students protested that it constitutes unacceptable sexism.

    [..]

    The women’s officer on the Students‘ Representative Council at the university, Imogen Grant, said female vet students were „horrified“.

    http://www.smh.com.au/national/education/sydney-university-defends-new-scholarship-that-favours-men-as-consistent-with-diversity-20170208-gu84l6.html

    OH NEIN, wenn Frau das nicht gefällt, dann geht das nicht!

    „I just think it shows very little thought into the causative agents of under-representation of women in STEM [Science, Technology, Engineering and Maths]. The barriers that prevent men from entering vet science are not the same barriers that prevent women from entering every single other academic area.“

    Ms Grant conceded there were women-only and indigenous-only scholarships offered at the university, „but what distinguishes those scholarships is they are in place to procure benefits for people who face structural barriers to receiving an education“.

    „To have male-only scholarships is to continue male privilege within society,“ she said.

    Was diese strukurellen Barrieren sind, sagt sie natürlich nicht, WIE IMMER! Aber bei Frauen ist natürlich alles ganz anders. Sie kriegen bessere Noten bei gleichen Leistung, geringer Strafen bei Fehlleistungen, sie machen bald eine 2:1 Mehrheit unter den Akademikern aus, Aufnahmeteste werden „Gendergerecht“ ausgewertet, was soviel heißt wie das Frauen weniger Punkte erreichen müssen um aufgenommen zu werden, aber trotzdem sind Frauen es die strukturell diskriminiert werden.

    HIMMEL, ARSCH UND ZWRIN WENN WOLLEN DIE EIGENTLICH VERARSCHEN?

    Und es darf natürlich nicht einen einzigen Bereich geben in denen Männer mal bevorzugt werden. Selbst wenn 100% Frauen in einem Studiengang sind, darf man Männer nicht bevorzugen, weil das ja Frauen die Zukunft verbaut. Aber wenn sich 400 Männer bewerben und nur 8 Frauen, es aber nur 100 Plätze gibt, dann werden natürlich alle Frauen genommen.

    Und die verdammte Scheiße ist zudem das Frauen hier anscheinend einfach Studienplätze belegen. Sie studieren und brechen dann aber, oder sie Studieren zu Ende, arbeiten wenige Jahre, werden schwanger und kommen nicht zurück oder sie arbeiten nur halbtags (ich stelle jetzt mal nicht die Frage wie diese Frauen ihren Alltag finanzieren). Alle Studienplätze sind belegt, aber auf dem Arbeitsmarkt wird die Arbeit nicht fertig, obwohl es so viele Tierärzte gibt.

    Frauen müssen sich wirklich manchmal fragen:

    Do Women Really Want Equality?

    Auf Medium.com ansehen

  16. Women in the United States have the right to work, vote, own land, drive, speak, protest, and make their own choices. But somehow, that’s not enough for regressive feminism. Negative rights are now necessary to attain true equality. They demand free healthcare, free tampons, free abortions while repeating the same falsehoods that have increasingly characterized the movement.

    But facts don’t care about your feelings, and here are the facts:

    Men and women are equal in the United States. Always remember: True equality is equality of opportunity, not equality of outcome. Any shortcomings are the fault of the individual or tough circumstances, like negligent parents, that big government simply can’t fix.

    It is horrific that feminism now embraces the mass murder of unborn children as one of its main goals. Yet, despite the fact that being in the womb does not negate humanity, Roe v. Wade has made abortion practically untouchable by law. So, yes, feminists, you have the completely immoral ability to kill your baby in the United States. An ability which, I would like to point out, men don’t have. Your partner can’t force you to get an abortion, even though it takes two to tango.

    Stop lamenting the tampon tax and realize that everyone pays taxes on everything. That’s the issue with big government. It is also not “sexist” that you have to pay for tampons and pads. Men aren’t demanding free razors.

    Rape is illegal in the United States. No one is legitimizing anything and no one is teaching their boys to rape. „Rape culture“ is not a real thing. All decent human beings agree that it is one of the most heinous and evil crimes that can be committed. However, the beauty of our judicial system is that all defendants are innocent until proven guilty; those accused of committing the abhorrent crime of rape included.

    Let’s get one thing straight: Paid maternity leave is not a right. I repeat, paid maternity leave is not a right. Your boss was not involved in the making of your baby, so why should they be forced to pay for your life choices?

    Yes, women can be physically and emotionally abused by their partners. However, this isn’t solely a “women’s issue.” Men can also be physically and emotionally abused by their partners; they are just statistically less likely to report it. This abuse is highly illegal and there are a plethora of organizations designed to help victims of it.

    Young girls are told they are beautiful before they are told they are smart because physical attributes are noticed much sooner than intellectual attributes are. This is also the case with young boys who hear things like “you look so much like your dad/or mom,” etc.

    The „gender wage gap“ is a fabrication and has been disproven time and time again. In fact, it is illegal to pay men more than women for equal work on equal jobs that are performed under the same conditions under the Equal Pay Act of 1963. Studies commissioned by the Department of Labor have shown that pay discrepancies are often due to individual choices made by both male and female workers.

    Under the Second Amendment to the United States Constitution, women have the right to bear arms. If you conceal carry a firearm, there is no reason that you should feel unsafe while walking alone at night.

    Women’s equality is defined differently in third world countries such as the Philippines, Cuba, Rwanda, and Jamaica. Are women more equal to men? Sure, they’re all equally poor and miserable.

    In the United States, women have the fundamental rights to life, liberty, and the pursuit of happiness. The Constitution of the United States doesn’t discriminate based on race, gender, or religion. So, dear feminists, keep repeating your non-sequiturs. Keep marching while sporting explicit costumes of our genitalia. Keep demanding that all women fall into your line of thinking.

    http://www.dailywire.com/news/12714/what-more-equality-do-women-want-karina-lopez#exit-modal

  17. Oft halten wir Geschehen für selbstverständlich, einfach weil sie erfolgen. Es überwiegt die Gewohnheit, die uns tödlich normal erscheinen lässt, was bei näherer Betrachtung ganz und gar nicht normal ist.

    In dieser Hinsicht ist es in der Tat sehr merkwürdig, dass die Amerikaner jetzt erst, also mit Herrn Trump, feststellen, kriminelle Regierungen zu haben. Nur nach dem Aufstieg des „bösen“ Kaisers Trump beginnen die Amerikaner mit einem gewissen Nachdruck zu protestieren: Sie machen Formen des Dissenses geltend.

    Selbstverständlich sind viele Proteste durchaus zu begrüßen. Trump – das liegt wohl klar auf der Hand – ist eine Figur, die so wenig vorzeigbar ist, dass wirklich nur Frau Clinton schlimmer gewesen wäre. Doch das ist nicht der Punkt. Der Punkt liegt woanders: Wo waren die amerikanischen Demonstranten, als es um Chile und Nicaragua ging?

    Oder um Guantanamo und Abu Ghraib? Warum waren die Raketenexporte unter der Demokratie der Progressisten und Liberalen Clinton und Obama in Ordnung; im Gegensatz zum ausländerfeindlichen, homophoben und sogar populistische Trump? Warum, bitte schön, wurde kein Protest gegen die imperialistische Aggression gegen den Irak von Saddam und Gaddafis Libyen erhoben? Wie lässt sich dieser wechselstromartige Dissens erklären? Ist es Dummheit oder Bösgläubigkeit?

    Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die Amerikaner widersetzen sich Trump, widersetzen sich aber ganz und gar nicht der imperialistischen, militaristischen und neokolonialistischen US-Politik. Sie widersetzen sich einer einzelnen Person, Herrn Trump.

    Ganz so wie zu Berlusconis Zeiten in Italien der Dissens ad personam war. Mehr noch, er diente zur vollen Akzeptanz des gesamten Systems. Nicht das System war skandalös, sondern immer nur die Präsenz eines einzigen Mannes, des Cavaliere Silvio Berlusconi (und jetzt Herrn Trumps).

    Die ethischen Bombardierungen, die humanitären Interventionen, der Raketenexport von Demokratie, die Herodes-Massaker von Kindern, die im Namen des Fortschritts bombardiert werden, sind also völlig in Ordnung: Nur dürfen sie nicht vom sexistischen, homophoben und populistischen Herrn Trump durchgeführt werden und nur er darf nicht regieren!

    https://www.heise.de/tp/features/Der-scheinheilige-Dissens-gegen-Trump-3645112.html

    • Na, dann schau mer mal, wer dann nach der Musterung bevorzugt eingezogen wird…. wenn das dann wirklich 50:50 Männlein Weilein ist… Hut ab

      • Noch interessanter wäre es, wer dann in wirklichen Einsätzen zum Einsatz kommt. Wenn dann auch irgendwann die Quoten der gefallenen und verwundeten Soldaten 50:50 sind, dann würden wir uns langsam der Gleichberechtigung in Bezug auf die Nichtrosinen nähern. Das wird natürlich vermutlich nie passieren!

Hinterlasse eine Antwort zu only_me Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..