Warum gelingt es SJWs und Political Correctness eine so starke Macht aufzubauen, obwohl ihre Theorien auf so schwachen Beinen stehen?
Mal ein paar Brainstorming-Thesen zum Thema Virtue Signalling in der Art des heutigen Intersektionalismus:
- Um so individueller und anonymer die Gesellschaft wird um so attraktiver wird eine Gruppenidentität
- Um so eher man mit materiellen Werten nicht mehr Punkten kann oder diese nicht als eigenen Verdienst darstellen kann (weil sie der Verdienst der Eltern sind) um so verführerischer wird es moralisches Überlegenheit darzustellen. Das könnte auch der Grund sein, warum viele „Black Lifes Matter“-Aktivisten aus reichen Familien stammen.
- Sich von Schuld freisprechen zu können bzw nicht in den Ruf zu kommen, auf der „falschen Seite“ zu sein, wird um so wichtiger, um so eher Ansichten über einen schnell und effizient über das Internet verbreitet werden können und damit Shaming leichter geworden ist.
- Es ist schwieriger geworden, Leute mit verrückten Ideen auszubremsen, weil die Gesellschaft anonymer geworden ist und es keinem mehr die Mühe wert ist. Man zieht sich eher in seinen eigenen Kreis zurück, statt sich dagegen auszusprechen und soziale Ächtung zu erleben.
- Radikalere Leute können sich leichter sammeln und sich daher leichter eine Identitäspolitik etablieren
- Gerade die Lauten und Intoleranten haben es heute leichter, gerade wenn sie Themen besetzen, die als moralisch wertvoll und unterstützenswert gelten, da es dort einfach ist, Leute zu beschämen und damit in die Defensive zu treiben.
Was wären eure Ideen? Was begünstigt es oder war es doch schon immer nur und nur die jeweilige Idee wechselt?
Ich könnte mir vorstellen, dass Helikoptereltern solche Sensibelchen hervorbringen. Eine gewisse Anzahl solcher Eltern, könnte eine kritische Masse SJW’s erzeugen, die dann eine große Anzahl Mitläufer erzeugt.
Das kam mir auch als erstes in den Sinn
Hierzu hatte ich tatsächlich mal eine evolutionär-psychologische Hypothese aufgestellt:
Ich vermute, dass politisch korrekte Diskursstrategien auch deshalb funktionieren, weil sie dazu tendieren archaische evolutionär-psychologische Mechanismen bei vielen Menschen zu aktivieren, die noch aus einer Zeit stammen als Menschen in kleinen Stämmen zusammen lebten. Die Hypothese ist also: Politisch korrekte Diskursstrategien aktivieren bei vielen Menschen eine archaische Angst vor Ausschluss aus dem eigenen Stamm. Nun leben wir heute zwar nicht mehr in kleinen Stämmen und sind nicht mehr auf deren Kooperation angewiesen, aber die entsprechenden evolutionär-psychologischen Mechanismen existieren noch und deshalb empfinden viele Menschen irrationale Angst, wenn ihnen durch argumentfreie politisch korrekte Diskursstrategien quasi symbolisch der Ausschluss aus der Gemeinschaft angedroht wird.
Der frühe Kritiker jeder Form von Political Correctness Theodor W. Adorno hat vermutlich an etwas Ähnliches gedacht als er die negativen Auswirkungen argumentfreier politisch korrekter Diskursstrategien (die freilich in allen politischen Lagern in spezifischen Varianten auftreten) einmal folgendermaßen kritisch analysierte:
„Nicht wenige Fragen gibt es, über die ihre wahre Ansicht zu sagen, fast alle mit Rücksicht auf die Folgen sich selbst verbieten. Rasch verselbständigt sich eine solche Rücksicht zu einer inneren Selbstzensurinstanz, die schließlich nicht nur die Äußerung unbequemer Gedanken, sondern diese selbst verhindert.“
(aus: Theodor W. Adorno – Auf die Frage: Was ist deutsch, in: Gesammelte Schriften Band 10: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe. Stichworte., Suhrkamp, 2003, S. 692)
„Das Über-Ich, die Gewissensinstanz, stellt nicht allein dem einzelnen das gesellschaftlich Verpönte als das An-Sich-Böse vor Augen, sondern verschmilzt irrational die alte Angst vor der physischen Vernichtung mit der weit späteren, dem gesellschaftlichen Verband nicht mehr anzugehören, der anstatt der Natur die Menschen umgreift. Diese aus atavistischen Quellen gespeiste und vielfach weit übertriebene gesellschaftliche Angst, die freilich neuerdings wieder jeden Augenblick in Realangst übergehen kann, hat solche Gewalt akkumuliert, dass der schon ein moralischer Heros sein müsste, der sich ihrer entledigte, selbst wenn er das Wahnhafte daran noch so gründlich durchschaute.“
(aus: Theodor W. Adorno – Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie, in: Gesammelte Schriften Band 8: Soziologische Schriften, Suhrkamp, 2003, S. 47)
Die Beschämungs- und Diffamierungsstrategie der Feministen und SJW zielt genau auf diese Angst vor der sozialen Ächtung, dem Ausschluss, der Marginalisierung. Paradoxerweise sind es genau diese Leute, die ständig von Inklusion labern, von Diversity. Dabei grenzen sie sich ständig ab, um sich ihrer imaginierten Identität zu versichern, momentan bei jeder Gelegenheit gegen Trump und seine Unterstützer, dann mal wieder gegen heterosexuelle, weisse alte Männer um im nächsten Satz zu beteuern, dass sie so total gegen Sexismus, Rassismus und Ageismus kämpfen.
Es ist keine besonders gewagte These, diese Leute als dumm wie Bohnenstroh zu behaupten, unfähig, einfachste Widersprüche als solche zu erkennen. Unbeantwortet bleibt die Frage, warum derartige Einfaltspinsel so viel Beachtung geschenkt wird, warum sie derart grossen Einfluss haben. Es scheint, dass die Beschämungs- und Marginalisierungsstrategie ziemlich wirkungsvoll ist, weil sich die Opportunisten – und davon gibt es viele – sich ihnen anschliessen.
„Die Beschämungs- und Diffamierungsstrategie der Feministen und SJW zielt genau auf diese Angst vor der sozialen Ächtung, dem Ausschluss, der Marginalisierung. “
Genau.
Und ohne die Benutzung von Normen kann dieses soziale Dynamik nicht erklärt werden. Denn ausgeschlossen werden auch Menschen von Menschen, die einander nicht kennen und die einander egal sind.
Es ist doch verrückt, wie es diesen Leuten gelungen ist, eine repressives gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem viele den kleinen Zensor im Kopf mit sich herum tragen und nicht sagen, was sie eigentlich sagen möchten.
Wie viele posten hier nicht mit Klarnamen, weil sie Repressionen befürchten? Paradoxerweise halten sich diese Diskursüberwacher für liberal, was sie natürlich ganz und gar nicht sind, wenn liberal auch als eine tolerierende Haltung gegenüber abweichenden Meinungen verstanden wird und nicht als die autoritär durchzusetzenden liberalen gesellschaftspolitischen Positionen.
Mich erinnert diese kognitive Dissonanz an einen russischen Witz: Wie geht Demokratisierung in Russland? Drei Soldaten mit der AK47 im Anschlag stürmen die Stube und schreien: Los, demokratisiert euch!
@Pjotr
„Es ist doch verrückt, wie es diesen Leuten gelungen ist, eine repressives gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem viele den kleinen Zensor im Kopf mit sich herum tragen und nicht sagen, was sie eigentlich sagen möchten.“
Ein Prof. von der Uni Konstanz, mit dem ich gerade ein Projekt starte , meine dazu gestern wörtlich „wie in der DDR“. Aber der Witz ist: Die Zensur ist selbst auferlegt, weil die meisten glauben, das wäre moralisch richtig.
Trustfundkids.
Deshalb bekommen die Bühne und andere nicht.
Andere bekommen dafür dann die Flüchtlinge oder können in ihrem Milleu die Frauen fliehen sehen, die ihnen weggeheiratet werden, während man selbst für’s Verbrechen des Privilegs zurückstecken muss.
Da reicht zum Beispiel ein Blick auf’s angebliche Dunkeldeutschland. Statt die Zusammenhänge zu sehen, wird dann noch draufgehauen und die Jungs im Polohemd werden als unterfickte Provinzloser dargestellt.
„Es ist keine besonders gewagte These, diese Leute als dumm wie Bohnenstroh zu behaupten, unfähig, einfachste Widersprüche als solche zu erkennen“
Irgendwo las ich mal, das kognitive Widersprüche auszuhalten mehr Intelligenz erfordert, dumme denken zu gradlinig dafür.
SJWs stammen ja auch ganz überwiegend aus einem universitäten Milieu, haben also zumindest abitur
Das soll bei manch einem Geschlecht auf mehr als 60% eines Jahrgangs zutreffen.
Sogar Turboabitur.
@Leszek
„Ich vermute, dass politisch korrekte Diskursstrategien auch deshalb funktionieren, weil sie dazu tendieren archaische evolutionär-psychologische Mechanismen bei vielen Menschen zu aktivieren, die noch aus einer Zeit stammen als Menschen in kleinen Stämmen zusammen lebten.“
Klingt kompliziert und läuft auf eine anspruchsvolle, deskriptive Erklärung hinaus. Hast du schon mal darüber nachgedacht, daß entsprechende Personen schlicht meinen könnten, das Richtige zu tun, indem sie meinen, einer Norm zu folgen, in Wahrheit aber ein Verstoß gegen diese Norm – oder andere, mit der ursprünglichen Norm konsistente Normen – vorliegt?
„daß entsprechende Personen schlicht meinen könnten, das Richtige zu tun, indem sie meinen, einer Norm zu folgen“
Das schließt sich doch nicht aus, wenn diese Norm aus evolutionären Gründen attraktiver und intuitiver erscheint
Das Normfolgen selbst, wie man das macht und daß man Normverletzungen bestrafen muß, scheint eine Sache zu sein, die man Säuglingen nicht erklären muß. Das wissen die von Geburt an. Da hab ich auch irgendwo ein philosophisches Buch rumliegen, daß die entsprechenden Studien auch anführt.
Das Problem ist: Über den Inhalt dieser Normen sagt das noch nichts aus. Und da sind Menschen ja bekanntlich flexibel: So genau Säuglinge die Fairniss einer sozialen Situation bei anderen beurteilen können, so egoistisch sind sie, wenn es um sie selbst geht.
„Das Normfolgen selbst, wie man das macht und daß man Normverletzungen bestrafen muß, scheint eine Sache zu sein, die man Säuglingen nicht erklären muß. Das wissen die von Geburt an“
klar, evolutionär ja auch gut zu erklären.
Aber wie ordnest du eigentlich so etwas in deine Theorien ein?
„Da hab ich auch irgendwo ein philosophisches Buch rumliegen, daß die entsprechenden Studien auch anführt.“
Unter welchem Zusammenhang wird es dort besprochen?
„Das Problem ist: Über den Inhalt dieser Normen sagt das noch nichts aus“
Das wäre eben ein weiterer Punkt der eben bei bestimmten inhalten dazu kommen würde. Ähnlich wie wir Aattraktivität nur sehr begrenzt lernen könnten, weil zb hetreosexuell geborenen Männern eben Frauenkörper attraktiver erscheinen könnten auch konzepte wie „Frauen beschützen“ oder andere evolutionäre Grundlagen haben.
„Und da sind Menschen ja bekanntlich flexibel: So genau Säuglinge die Fairniss einer sozialen Situation bei anderen beurteilen können, so egoistisch sind sie, wenn es um sie selbst geht“
Das an sich spricht nicht für flexibilität sondern einen Konflikt zwischen zwei Regeln, die jeweils für Wesen, die nach dem „egoistischen Gen“ volviert sind sinnvoll sind.
Fairness bei anderen ist ein Bewertungskriterium für deren Einschätzung als Bündnispartner und Geschäftspartner etc. Eigene Vorteile wahrnehmen hingenen ist effektiv für einen selbst und fördert die weitergabe eigener Gene, sofern es nicht den Ruf als Bündnispartner und Geschäftspartner etc bei anderen schadet
„Aber wie ordnest du eigentlich so etwas in deine Theorien ein?“
Kein Problem: Was eine Norm ist und wie man sie durchsetzt, scheint angeboren zu sein, der Inhalt der Normen ist sprachabhängig – wie alles, was von Argumenten abhängt, denn Argumentieren kann man nur in einer Sprache – und damit keine Sache der Evolution oder der Biologie. Die Entwicklung moralischer Kompetenz kann also kulturell korrumpiert werden und kein naturwissenschaftliche Tatsache kann das verhindern oder steuern. Aber es kann Menschen geben, die nach einem Schaden am Gehirn die Fähigkeit verlieren, Normen zu folgen. Sie scheinen daraufhin amoralisch zu werden, aber das ist natürlich ein Fehlschluß.
Man müßte übrigens Reduktionist sein, um was anderes zu vertreten und die Diskussion hatten wir ja schon viel zu oft ohne Fortschritte zu erzielen.
Wenn wir schon beim heiteren Philosophenzitieren sind, so soll auch Nietzsche nicht fehlen:
Menschen brauchen Religion. Und wenn sie keine haben, machen sie sich selber eine. Die taugt dann aber nichts.
Schauen wir uns mal das „Ich bin kein Kostüm“ Gedöns an.
http://www.mbr-koeln.de/2017/02/21/pressemitteilung-ich-bin-kein-kostuem-forum-gegen-rassismus-und-diskriminierung-initiiert-plakatkampagne/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Dieser Text verbindet Kostüme direkt mit Massenmord, Gräueltaten, Diskriminierung und Rechtfertigung von Unterdrückung / Ungleichbehandlung.
Wer will schon Rassist sein? Wer will sich solche Sachen vorwerfen lassen? Das sind die wenigsten.
Deshalb ist so etwas so wirksam. Zudem ist es auch keine Schwierigkeit gewisse Dinge nicht zu tun. Zum Beispiel ein bestimmtes Kostüm nicht zu tragen.
Es ist einfach SJW-Sachen anzunehmen, weil es sich richtig „anfühlt“ und man eben nichts machen muss.
Gleichzeitig kann man als SJW direkt sagen: „Wenn Du das machst (hier Kostüme anziehen), dann bist du Rassist/diskriminierend… oder zu mindest entsprechend rücksichtslos.“
Ich nutze inzwischen die „Rassist na und“-Strategie. Überfordert die meisten Leute, da die sich schlicht nich vorstellen können, dass jemand so ketzerisch sein kann.
Sehr nützlich ist auch die „Lieber Rassist als tot“-Taktik. Damit appeliert man an den menschlichen Überlebensinstinkt und erzeugt zumindest unterbewusst Sympathie für einen selber, weil die meisten Menschen diese Urinstinkte unterbewusst verstehen.
@stapel chips
Warum lassen wir uns eigentlich auf eine solch unsinnige Diskussion ein?
Schau dir die an, die das wollen und wenn sie tätowiert sind (alles Wiki):
„Besonders aufwändige und großflächige Tätowierungen sind von den eisenzeitlichen Skythen, einem Reitervolk der russischen Steppe und des Kaukasus, und aus der Pasyryk-Kultur im Altai bekannt.“
*Cultural appropriation* der Skythen (Asiaten) vom allerfinstersten!
Wenn sie gepierct sind:
„Bei den Ureinwohnern Amerikas, Afrikas und Asiens sind Piercings in den Ohrläppchen, den Nasenflügeln und der Nasenscheidewand, den Lippen und den Genitalien überliefert.“
Geht ja schon mal gar nicht! Da zeigt sich der kulturimperialistische Einfluss besonders deutlich, denn hier werden gleich drei Kontinente unterworfen, die man sich symbolisch an die Nase dengelt.
Haarfärbung:
„Die Römer färbten sich ihre Haare mit Bleikämmen, die in Essig eingetaucht wurden. Dabei gab es aus der Reaktion mit der Aminosäure Cystein im Haarkeratin blonde bis dunkle Farbtöne.“
Und grenzten sich damit als Sklavenhalter gegenüber den Sklaven ab = white supremacy.
Diese damit eindeutig als weiße Nationalisten, Imperialisten und Anhänger eines Genozids (wieso gibt es die Skythen denn nicht mehr?!) identifizierbaren haben selbstverständlich jedes Recht verwirkt, anderen Vorschriften zu machen.
Gruß crumar
Milo vs Maher
Das Thema ist egal. Den darüber (be)richtenden zumindest. Hauptsache man kann sich als größter Bully im eigenen Lager bewähren.
So ist nunmal ein immer weiblicher werdender öffentlicher Raum.
Frauen haben schon immer das Privileg genossen Ingroup und Outgroup bestimmen zu können und das führt ungezügelt genau zu so einem Klima inhaltszerstörender Aufschreie.
Ob nun Menschen Religionen brauchen?
Die Feministinnen haben mir mal beigebracht in der Kirche machen im Grunde die Frauen alle Arbeit. Unbezahlt!
Und auch in anderen Ländern scheint das so zu sein. Über FGM wachen? Frauensache.
Und warum brauchen wir Religion? Um uns nicht so wie Tiere zu fühlen.
Und wer kann im Grunde nicht mehr als ne Bitch?
Genau, diejenigen die unbezahlt Religionen schultern (ja, Männer geben dort in Röcken das Gesicht nach aussen hin, ändert aber nichts an der faktischen Basis) und Verfehlungen öffentlich ankleffen.
Hier genauso wie beim IS.
Und da das vielleicht die Art von Dingen ist, die Mensch sich laut Adorno selbst verbietet, vielleicht gar verbietet zu sehen, glaube ich das ist denjenigen vollkommen Bewusst gewesen, die uns die Scheiße mit der großzügigen finanziellen Förderung eingebrockt haben.
Bei Hunden wäre de Lösung in dem Stadium der Verzogenheit wohl einschläfern.
Man kann sich schlicht nicht vorstellen, dass einige Spinner irgendwann den gesellschaftlichen Diskurs bestimmten. Also lässt man sie zunächst gewähren.
Spinner ist auch ein relativer Begriffe. Manche Leute waren gestern Spinner und heute Helden. Andere sind immer noch Spinner.
Die Feigheit der Menschen. Sie haben mehr Angst als Rassisten darzustehen, als davor, dass ihre Töchter und Schwestern vergewaltigt werden.
„Gerade die Lauten und Intoleranten haben es heute leichter, gerade wenn sie Themen besetzen, die als moralisch wertvoll und unterstützenswert gelten, da es dort einfach ist, Leute zu beschämen und damit in die Defensive zu treiben.“
Stimmt genau 😉
Für den englischen Ausdruck „virtue signalling“ gäbe es ein schönes deutsches Wort: Moralapostel(ei).
Ich bin nicht prinzipiell gegen die Verwendung von englischen / frendsprachigen Wörtern, bin kein Sprachpurist und die Banane darf ruhig Banane anstatt Schlauchapfel genannt werden, aber es wird oft ziemlich gedankenlos überniommen, im vorliegenden Fall so, als handle es sich um ein neues Phänomen, das von den USA zu uns rübergeschwappt sei.
Leider gibts dafür keine schöne Übersetzung, was sehr schade ist. In Signalling steckt sowas wie „sich hervortun“, „prahlen“, „demonstrieren“. Das bringt einen wesentlichen Aspekt zum Ausdruck, der anderen Begriffen (z.B. Gutmenschentum) fehlen.
fehlt
„Warum gelingt es SJWs und Political Correctness eine so starke Macht aufzubauen, …“
Tun sie das wirklich? bauen sie IHRE Macht aus?
„obwohl ihre Theorien auf so schwachen Beinen stehen?“
Sind es wirklich IHRE Theorien?
Meiner Meinung nach lassen sie sich mit der SA vergleichen. Sie werden von Links-Feministen genutzt um ihre Ziele zu erreichen. Es sind deren Theorien die vertreten und mit – im Moment noch weitestgehend verbaler – Gewalt durchgeboxt werden sollen. Die neuen Schlägertrupps einer faschistischen Idiologie.
Die Macht ist nicht die Ihre, sondern u.a. die der feministischen Quantitätsmedien die positiv über sie, und negativ über jene die sich wehren, schreiben.
Teils wird es tatsächlich aus guten Absichten kommen, weil Leute entsetzt darüber sind, dass es trotz aller Lehren der Geschichte noch immer Rassismus & Co gibt. Weil es aber erschreckend ist, das mit „So ist der Mensch leider“ zu akzeptieren, MUSS eben irgendein Wundermittel gefunden werden. Und wenn es komische Sprachregelungen oder Verhaltensverbote sind, greift man eben zu denen. Nur, um irgendwas machen zu können. Früher hätten sie sich ins Gebet geflüchtet, aber der Trost der Religion ist ja nun einmal heute schwächer geworden.
Dann aber natürlich auch das „Kaisers neue Kleider“-Syndrom. Überall ruft es laut „Wer das Problem nicht sieht, ist ein Vergewaltigungsbefürworter!“, also ruft man lieber zurück „Oho, das ist doch nicht zu übersehen! – Und überzeugt sich verzweifelt auch selbst davon, es zu sehen… schließlich will man kein Vergewaltigungsbefürworter sein.“
Tja, und zuletzt hat sich diese Denke eben besonders in den gesellschaftlichen Ecken durchgesetzt, die besonders diskursformend sind (Universitäten, Presse). Da ist man sich also schnell einig und hinterfragt sich dementsprechend noch weniger.
Dass die Masse das nicht unbedingt auch so sieht, kriegt man nicht mit („Die sollen erstmal Gender Studies studieren oder Kolumnen schreiben, wie so ziemlich jeder meiner Freunde!“)… und genau daher droht dann ein Backlash, den ich auch schon ziemlich fürchte und der vermutlich vor allem die Falschen treffen wird.
Ich denke alle Punkte treffen soweit den Kern. Ein zusätzlicher vielleicht noch:
Wir leben in einer weitgehend saturierten und voll erschlossenen Welt mit sehr überschaubaren Lebensrisiken und langen Planungshorizonten.
Da kann SJW auch der Versuch sein, seinem Leben einen tieferen Sinn zu verleihen (mindestens sich dies selber zu suggerieren), jenseits von Beauty, Shopping und Bausparvertrag…
😉
Ich habe nicht jeden bisher geposteten Kommentar dazu gelesen. Mir fiel lediglich ein, dass ich bei Diskussionen mit SJW eigentlich nie herausfinden konnte, welche Standpunkte, Definitionen, Regeln und sonstige Konventionen sie für sich selbst (sic!) als verbindlich erachten.
Das ist meiner Meinung nach das Ergebnis dekonstruktivistischen Denkens.