Die Zeit zwischen den Tagen bietet sich für eine Rückschau an:
Wie war das vergangene Jahr aus männerrechtlicher Sicht?
Welche Themen gab es im Geschlechterbereich?
Aus meiner Sicht war das Jahr ereignisreich:
- Das Jahr startete bereits mit den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln und dem Versuch, diese auch feministisch einzuordnen: Es gab die Kampagne „Ausnahmslos„, mit der dargestellt werden sollte, dass weiße Männer immer noch die schlimmsten sind und das Gerede davon, dass so etwas jährlich auf dem Oktoberfest passiert, sogar in schlimmerer Form. Wirklichen Erfolg hatte die Kampagne meiner Meinung nach nicht, sie blieb in der Wahrnehmung weit hinter dem Aufschrei zurück
- Gewaltige Panik löste auch die Fake-Nachricht aus, dass Roosh quasi Frauen für Vogelfrei erklärt hat und sich Gruppen von Vergewaltigern überall auf der Welt treffen wollen
- Ein weiteres großes Thema waren die Prozesse um Gina Lisa Lohfink, die letztendlich zu einer Verschärfung des Sexualstrafrechts führten, obwohl es sich nach allem, was man weiß um Falschbeschuldigungen handelte
- Jenna Behrends beklagte den Sexismus in der Politik, wobei sich herausstellte, dass sie vielleicht schlicht eine Intrige betrieben hat
- Ein Burka-Verbot wurde diskutiert und dabei und an der Flüchtlingskrise an sich wurde auch die Kluft zwischen intersektionalen und beauvorischen Feminismus
- Das Verhältnis der Politik zur Meinungsfreiheit und sog. „Hate Speech“ war ebenfalls ein großes Thema
- Trump vs Clinton wurde auch zu einem Geschlechterthema, der Mann, der Frauen einfach so belästigt vs. die Frau, die als erste Frau Präsidentin der USA werden konnte und nur am Sexismus (und nicht etwa an einer Vielzahl eigener Skandale und ihrer Gesundheit scheiterte)
- Auch die Idee, nicht zahlenden Unterhaltsschuldnern den Führerschein wegzunehmen sorgte für Schlagzeilen
- Kesha, Dr Luke und die Frage, ob er sie vergewaltigt hat und bereits die Anschuldigung reicht, damit sie aus dem Vertrag herauskommen kann, waren ebenfalls Thema
- Und auch der zivilrechtliche Sieg von Kachelmann auf Schadensersatz gegen Frau Dinkel wegen Falschbeschuldigung ging stark durch die Medien
- Die hiesige Szene betraf auch eine Artikelreihe in der Süddeutschen, insbesondere der Artikel: Maskulisten: Pöbeln für die Männlichkeit
- Und auch die Kolumnen des Bundesrichters Fischer haben für vielerlei Aufsehen gesorgt
- „Das Gesetz für Lohngerechtigkeit“ soll mehr Transparenz in Bezug auf den (nicht auf Diskriminierung beruhenden) Gender Pay Gap bringen
- Auf Twitter lief #tüpischTypen
- Es gab Diskussionen über „die Aktiven“ und „die Bloggenden„
- Der Doktorant hat angefangen Videos zu machen und steht schon bei 12.000 Abonenten
- Ghostbusters 2016 in weiblicher Besetzung erhitzte die Gemüter
- Milo flog von Twitter, sorgte aber auch mit seiner antifeministischen Tour durch amerikanische Universitäten für einiges an Aufruhr
- Die EM 2016 ist zwar kein Geschlechterthema, aber auch ein wichtiges Ereignis des Jahres
Welche Themen waren aus eurer Sicht besonders wichtig oder haben euch besonders bewegt?
Welche Blogbeiträge, hier oder in anderen Blogs, haben euch besonders gut gefalle?
Hier noch mal das Ganze in Umfrageform:
Wer will kann auch gerne Artikel auf seinem Blog verlinken, die er in diesem Jahr besonders wichtig fand, gerne auch in Form eines Jahresrückblicks
Ganz allgemein, den Rahmen des „Geschlechterbereichs“ etwas sprengend, obwohl via „Intersektionalismus“ damit untrennbar verbunden:
2016- ein Jahr voller Lügen -„fake news“, Verschwörungstheorien, Hass. Zensurbemühungen, Terror- und Islam-Apologie, Angriff auf Rechtsstaatlichkeit und Unschuldsvermutung.
Alles im allem Abgründe der Doppelmoral und Heuchelei. Die Krone der Infamie gebührt niemandem Geringeren als dem Führer der Westlichen Welt, dem scheidenen Präsidenten Obama:
Barack Obama’s Antisemitic UN Act
https://www.algemeiner.com/2016/12/28/barack-obamas-antisemitic-un-act/
Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art, rundet das Jahr auf ganz besondere Weise ab. Im Doppelpack mit der Rehabilitierung des Iran, die die Kunst der „Echokammer“-Propaganda auf neue Höhen trieb, sollte klar sein, wohin der Hase laufen wird.
Man muss fairerweise noch sagen, dass dies keine Spezialität der regressiven, postmodernen Linken ist, sondern mit besonderer Finesse von altehrwürdigen Konservativen (den britischen Tories) begleitet wurde:
http://melaniephillips.com/open-letter-theresa-may/
Die haben ja schliesslich die grösste Erfahrung darin, während sich die Labour-Partei 2016 im ordinärsten, plebejischten Antisemitismus gefiel.
Zurück ins den engeren Rahmen.
Die Liste für den „Geschlechterbereich“ ist schon ganz gut, Höhepunkte (jedenfalls für Deutschland) waren sicher die „Verschärfung des Sexualstrafrechts“ und die Vorstösse gegen „hate speech“, schon da sie staatlicherseits angeschoben, unterstützt bzw durchgezogen wurden.
In GB war das mit dem Brexit, welches auch einen „Geschlechter“-Aspekt durch die gut mit den „Intersektionalisten“ durchsetzten „remainer“ verpasst bekam. Diese Chose war mE sogar wichtiger als die darauf folgende Auseinandersetzung um Clinton/Trump.
Zwei weitere geistig-kulturelle Höhepunkte in 2016 waren für mich noch gewisse Artikel in der „Zeit“, der eine machte „den Mann“ für den „Klimawandel“ verantwortlich, in anderen (eines davon ein Interview) rief quasi nach Umerziehungslagern zum Kurieren toxischer Männlichkeit.
Ob 2016 der Wendepunkt war, der Moment, wo die „Nacht am dunkelsten ist“? Das wäre vielleicht zu viel Optimismus, man hofft das natürlich, warum auch nicht. Guten Rutsch!
@Alex
Meine Güte, ich habe echt den Brexit vergessen in der Liste. Unglaublich. Danke für den Hinweis
Das ist doch sehr verzeihlich, denn der zentrale Fokus von „Brexit“ war ja nicht auf das Geschlechterthema.
Der Brexit war das Beste in diesem Jahr. Trump kommt kurz dahinter 🙂
Wer glaubt eigentlich, dass der Brexit tatsächlich und wahrnehmbar „kommt“? Ich halte das mehr für eine Ablenktaktik.
Weil:
Wenn ich mich nicht täusche hat die EU absolut jedes Mal, wenn die Bevölkerung einer beteiligten Nation anlässlich eines Volksentscheids für eine Ja/Nein-Entscheidung zur Urne schritt, eine Schlappe kassiert. Und jedes Mal war das dann doch wurscht. Wegen Pfadabhängigkeit. Weil die eingegangenen Verträge nicht gebrochen, oder auch nur abgeändert werden können.
Jetzt beim „Brexit“ müsste man mit mehr als 150 Staaten neu-verhandeln. Was eigentlich genau? Wissen wohl weder die britischen Wähler, noch die nationalen wie internationalen Befürworter…
Die Freizügigkeit der Privatbürger könnte natürlich draufgehen. Es gibt Fälle, wo seit Jahrzehnten Eingebürgerte, mit UK-Staatsangehörigen verheiratete und sogar direkte Vorfahren anderer anerkannter Bürger aufgefordert werden das Land nun zu verlassen. Ja, sowas ist auch weiter und mit Pech sogar häufiger noch zu erwarten. Mehr aber auch nicht.
Glücklich kann darüber aber eigentlich niemand sein.
(Das kurze Leuchtfeuerwerk: „no more climate change swindel“ erachte ich auch als beinah schon wieder abgebrannt. In dem Fall leider…)
Wer glaubt eigentlich, dass der Brexit tatsächlich und wahrnehmbar „kommt“?
Ich nicht. Die Strategie scheint absehbar, verschleppen, verwässern, hinauszögern. irgendwann unter neuen Themen verschütten.
Wenn man die Welt nicht mit ethischem Fokus, sondern mit einem rationalistisch-technischen sieht, kann man mit Brendan O´Neil auch behaupten:
2016 has been one of the greatest years ever for humanity
http://blogs.spectator.co.uk/2016/12/2016-one-greatest-years-ever-humanity/
Etappensiege über Krankheiten, Fortschritte in der Wissenschaft. Alles sehr schön und prinzipiell nachhaltig (um eine dieser schrecklichen Neusprech-Vokabeln mal sinnvoll einzusetzen).
„there has been a ‘significant rise’ in life expectancy in Africa, says WHO“
„seven countries …. have eliminated trachoma, a bacterial infection of the eye that causes irreversible blindness.“
„mankind went to Jupiter.“
„Juno, a 3 metre by 3 metre spacecraft, travelled 445 million miles in five years, arriving at Pluto in July. It hurtled through space at 165,000mph. That’s 2,750 miles per minute, a breathtaking 45 miles per second — a marvel of ingenuity.“
Oder anders ausgedrückt:
The Galaxy Song – Monty Python’s Meaning Of Life
http://www.youtube.com/watch?v=hkkjzmuEBbo
Dann aber zur „Politik“:
„It’s really events in the political realm — especially Brexit and Trump — that have caused the chattering class to go into meltdown and brand this the worst year ever.“
Was die in 2016 sich entwickelt habenden Umgangsformen allerdings schon rechtfertigen würden, und zwar vor allem seitens jener Leute, die sich jetzt derartig beklagen.
O´Neil will uns mit seinem „Galaxy Song“ aber den Silberstreif am Horiont aufzeigen: „If you must weep over 2016, it should be with joy.“ Ja, man kann nichts für die Dummheit anderer und schlimmer geht immer, also darf man letztlich 🙂
Pinzessin Leia ist Fiction, das hier ist Realität:
(Schätze mal, kein Thema für den Feminismus).
Brexit und Trumps Sieg waren ohne Zweifel meine Highlights dieses Jahr. Einfach glorreich.
Wird in den Medien im besten Fall als „rechtspopulistisch“ bezeichnet, gerne aber auch als Sieg der Nationalsozialisten, Rechtsextremen, Globalisierungsverlierer, angry white men etc.
Mir scheint, die Nazikeule wird langsam gegen die Pathologiesierungskeule ausgetauscht, nachdem erstere vom hemmungslosen Eindreschen von Tag zu Tag noch stumpfer wird.
Vielleicht auch interessant:
Was 2016 die meisten Leser anzog:

Dass „wie vermeidet man die Friendzone?“ Spitzenreiter ist, ist schon interessant.
Aber so geht es ja heute, man will auf allen Parties tanzen, alles in der Balance halten. Besonders krass wird dieses Verhalten immer zu Sylvester, steht ja unmittelbar vor der Tür.
„Dass „wie vermeidet man die Friendzone?“ Spitzenreiter ist, ist schon interessant.“
Insgesamt sind „pickupthemen“ sehr weit vorne. Liegt natürlich auch daran, dass sie auf ein breites Publikum stoßen. Und der Friendzone-Artikel ist gut bei Google gelistet
Wobei interessanter Weise Verführungstipps für Frauen gefragter als solche für Männer zu sein scheinen, jedenfalls betreffen die gefragtesten Artikel zur „Manipulation des anderen Geschlechts“ die weibliche Perspektive.
Finde ich gut. „Come naked, bring beer“ kann wohl kaum der letzte Schrei weiblicher Verführungskunst sein. Ich möchte anregen, das Thema auszubauen. Im allseitigen Interesse.
Natürlich tausend Hausnummern kleiner, aber mir zumindest bereitete es etwas hämische Freude, dass sich die Wege von Jonathan McIntosh und Anita Sarkeesian trennten. Ganz wie bei einer Scheidung bekam sie „Feminist Frequency“ und er blamiert sich derzeit mit seiner „Pop Culture Detective Agency“, die niemand ernst nimmt, wie ja auch ihn niemand ernst nimmt.
@dmj
Das ist in der Tat auch eines der großen Probleme des Feminismus für männliche Feministen: Die Karriere dort muss recht schnell an eine Mauer stoßen, denn wenn man zu bekannt wird, dann nimmt man ja Frauen Raum weg und findet nur wegen des männlichen Privilegs mehr beachtung
Einzige Nische, die man besetzen darf: Anderen Männern sagen, dass sie die Bösen sind und sich selbst kasteien.
Ich habe für morgen eine Artikelsammlung zur Silvesternacht von Köln vorbereitet.
Ansonsten: Das Megathema, dass im Fahrwasser der US-Präsidentenwahl tatsächlich einmal das bisherige Narrativ zersplitterte. Und dass in den wenigen guten Analysen tatsächlich vorkam, Genderkram und Identitätspolitik seien für Minderheiten, während sich die Mehrheit für ganz traditionelle Themen wie „Wie finde ich eine Arbeit?“, „Wie ernähre ich meine Familie“ usw. interessiert.
https://geschlechterallerlei.wordpress.com/2016/11/13/warum-ich-nicht-das-ende-der-welt-befuerchte/
Haste das auch schon mit dabei?
„Bei den von sexuellen Übergriffen überschatteten Silvesterfeiern in Köln zu Beginn des Jahres sollen auch 59 Flüchtlinge als Wachmänner eingesetzt worden sein. Sie lebten erst kurze Zeit in Deutschland und wurden in einem Erstaufnahmelager für fünf Euro die Stunde als Security-Kräfte angeheuert, berichtet die „Bild-Zeitung“ in ihrer Donnerstagsausgabe. …
Die meisten würden aus Nordafrika, Syrien und Afghanistan stammen. Ihr Stundenlohn habe bei fünf Euro gelegen, der Stadt Köln seien vom Sicherheitsdienst später aber deutlich höhere Beträge pro Stunde und Wachmann in Rechnung gestellt worden, schreibt die Zeitung weiter
Die Kölner Stadtverwaltung soll erst gestern durch „Bild“ vom Einsatz der Flüchtlinge auf den Rheinbrücken erfahren haben.“
http://www.mmnews.de/index.php/politik/92076-koelner-silvesternacht-waren-fluechtlinge-unter-wachleuten
Irgendwann kommt Alles raus…
Ich gebe in meinem neuesten post einen Überblick über vergangene und künftige Entwicklungen des analytischen Maskulismus.
Es werden erste Begriffsbestimmungen des analytischen Maskulismus sowie von normativen Geschlechterrollen geliefert, welche die unzureichenden, biologistischen Geschlechterrollen einmal ablösen werden.
https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/12/30/freiheit-macht-und-feminismus/
Wer vertritt den den Biologismus, der anscheinend naturalistische Fehlschlüsse bildet, soziale und kulturelle Regeln nicht integriert und sexuelle Selektion nicht kennt oder ist es ein reiner Strohmann, den du da ablösen willst?
@Christian
Das Kuscheln von Biologismus und die Integration kultureller Regeln sehe ich eher als Problem.
Ich hab mir einige Stunden der Jordon Peterson Reihe angesehen und es ist in keinster Weise besser als das, was vorgeblich in den Genderstudies abläuft. Nur das hier in Pfaffenmanier Exegese religiöser Themen betrieben wird.
Die Argumentation Peterson ist nicht minder hahnebüchen bzw. genauso wenig solide. Märchenstunde und Geschichtenerzählen als Unifach quasi.
Andererseits fand ich witzig, dass ausgerechnet er auch kein sonderlich gutes Bild von PUAs hat.
Zum Jahresabschluss noch neues zum Thema Hatespeech.
Man darf jetzt straflos hetzen wenn die Zielgruppe gross genug ist. Denn, so die Staatsanwaltschaft Leipzig:
„Je größer das Kollektiv ist, desto schwächer kann die persönliche Betroffenheit des einzelnen Mitglieds werden.“
https://deutsch.rt.com/inland/44802-staatsanwaltschaft-leipzig-csu-darf-hetzen/
Und direkt danach:
„Die Begründung für die Verfahrenseinstellung überrascht. Folgen weitere Strafverfolgungsbehörden dieser Lesart, dann müssten in Konsequenz auch antisemitische Äußerungen oder Hasskommentare gegen ethnische oder religiöse Minderheiten, im Sprachgebrauch der Leipziger Staatsanwaltschaft „nicht individuell aufgeschlüsselte Kollektive“, keine rechtlichen Konsequenzen befürchten.
Der von der Bundesregierung proklamierte Kampf gegen Hasskommentare im Internet scheint seine ganz eigene Logik und einen anderen rechtlichen Rahmen zu haben, sobald der Hass direkt von einem Mitglied der Regierungskoalition gesät wird.“
Nicht die Tat für sich ist verwerflich. Sie kann nur im Kontext, mit den der sie ausführt und gegen den sie sich richtet, beurteilt werden.
So gewinnt man natürlich Vertrauen in das Rechtssystem!
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