Frauen, die über andere Frauen sprechen

Auf dem Blog „Hummer im Salon“ finden sich einige interessante Aussagen von Frauen über Frauen, nach der Autorin alle von Frauen allen Alters, die sich für stark und unabhängig halten:

„Im Schwimmbad war eine Frau mit Haaren in der Bikinizone. Widerlich, warum rasiert die sich nicht?“

Das Einhalten sozialer Regeln, gerade auch bezüglich des Aussehens, ist eben ein nicht geringer Teil sozialer Dominanz unter Frauen. Wer aus der Reihe tanzt verliert an Status

„Ich hab heute so eine ekelhafte fette Tussi am Bahnhof gesehen. War wohl ihr Junggesellenabschied. Wer heiratet so eine? Ich wollte ein Foto machen, hab aber kein gutes hinbekommen.“

Warum sollten Frauen da auch korrekt sein? Sie erkennen Schönheit und Marktwert ebenso wie Männer und ordnen das entsprechend zu. Andere abwerten wertet einen selbst eben auf.

„Keine Frau sieht mit kurzen Haaren gut aus. Dann ist man ja keine echte Frau mehr.“

Da verweise ich auf diesen Artikel. Aber es sollte einen auch nicht verwundern, dass Frauen es nicht verstehen, wenn man nicht weiblich sein will, weil sie das eben als richtig empfinden und gerne weiblich sind

„Du ziehst keine hohen Schuhe an? Aber sowas gefällt doch den Männern?“

Ich glaube den meisten Männern sind hohe Schuhe noch vergleichsweise egal. Aber sie gehören eben zu einem bestimmen Look und „sich schick machen“ dazu

„Wenn ich höre, dass manche Frauen hinter alles dieses –innen setzen, könnte ich kotzen.“

Verständlich. Damit dürfte sie nicht alleine stehen, ich denke sogar das sieht die Mehrheit so

„Es gibt nichts peinlicheres als diese Feministinnen.“

Feminismus hat eben nichts mehr mit Gleichberechtigung zu tun.

„Ich versteh manche Frauen nicht. Die sollen sich einfach einkriegen und bei der Hochzeit den Namen des Mannes annehmen. Ist doch alles viel zu kompliziert sonst.“

Es gibt eben auch konservative Frauen, die das den richten Weg finden. Es dürfte auch genug Frauen geben, die einen Mann als unter dem Pantoffel stehend ansehen, wenn er den Namen der Frau annimmt und das sehr unsexy finden. (vgl auch hier und hier)

„Du solltest wirklich mal gucken, dass du bald eine Festanstellung kriegst. Bringt mehr Geld wenn du Kinder kriegst und dann zu Hause bleibst.“

Ein grundsätzlich guter Rat, egal, ob man Kinder bekommt oder nicht. Aber auch eine Form von „Womensplaining“ bei dem Frauen, die schon Kinder haben, den anderen Frauen erklären, dass sie dann eh zuhause bleiben wollen und lachen, wenn die Frau sagt, dass sie das nicht will, in dem festen Glauben, dass eben ein Kind alles verändert.

Nicht selten haben sie damit dann auch recht, aber bevormundend kann es trotzdem sein.

„Was wird denn aus dir, wenn du nicht bald schwanger wirst?“

Das ist eben das Problem des engeren zeitlichen Fensters der weiblichen Fruchtbarkeit. Und auch da gehen eben viele Frauen davon aus, dass jede Frau letztendlich Kinder haben will und womansplainen das dann an die anderen Frauen, damit die Einsehen, dass sie sich beeilen müssen, weil man nicht jünger wird.

„Frauen die trotz Kind arbeiten sind Rabenmütter.“

Trotz Kindern arbeiten ist eben eine Abwertung  nicht arbeitender Frauen oder zumindest ein Konkurrenzverhältnis, in dem man „ich mache wenigstens was aus mir und nutze meine Ausbildung“ gegen „das Kind leidet darunter“ stellen kann. Beide Angriffe sind lange bekannt und wirksam

„Du kannst doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, den Vater die Elternzeit machen zu lassen! Das Kind braucht die Mutter.“

Auch hier wieder etwas, was im Feminismus allenfalls unter internalisierter Sexismus behandelt wird, nie aber als gestaltende und bewusst ausgeübte Überzeugung der Frau.

„Lass dir bloß nicht von deinem Mann in der Küche helfen. Das ist Frauensache.“

Das klingt schon sehr konservativ, ist aber natürlich auch Wahrung eines Macht- und Einflussbereiches. Wenn nur einer kochen kann, dann ist man schwerer ersetzbar und wichtiger.

 „Ich bin eine Frau, ich kann nicht einparken!“ [Nach meinem Hinweis, dass ich als Frau sehr wohl sehr gut einparken kann]: „Nee, das kannst du MIT SICHERHEIT nicht.“

„Ich kann nicht einparken“ trifft in der Form, dass man schlechter einparkt bei schwierigen Parksituation im Schnitt wahrscheinlich tatsächlich häufiger auf Frauen zu (nicht absolut, sondern als Fähigkeitsausprägung), da dabei räumliches Denken eine Rolle spielt. Natürlich ist es gleichzeitig vergleichsweise einfach lernbar und die Abmessungen gerade des eigenen Autos sind ebenso lernbar. Aber ich kenne auch genug Frauen, die das von sich vertreten und damit recht haben, gleichzeitig aber auch Verantwortung damit abgeben und eine Entschuldigung haben (ich muss das nicht können). Die nimmt man ihr mit dem Einwand.

„Ich bin eine Frau, ich habe kein Verständnis für räumliches Denken.“

Ist natürlich eine Übertreibung, aber im Verhältnis sind Männer darin im Schnitt besser

„Frauen die sich prostituieren sind dreckige Schlampen.“

Auch hier handelt es sich um einen klassischen Bereich intrasexueller Konkurrenz: Eine Frau, die Sex zu freigiebig weggibt, senkt damit eben den Wert für alle anderen Frauen und verschafft sich kurzzeitig auf Kosten der anderen Frauen Vorteile. Gerade die Beschränkung weiblicher Sexualität und die Einhaltung der „guten Sitten“ ist damit etwas zutiefst weibliches.

„Abtreibung sollte verboten sein. Wenn eine Frau rumvögeln kann, sollte sie auch die Konsequenzen tragen.“

Es sind ja auch mehr Frauen gegen Abtreibung als Männer. Siehe das vorherige Zitat für die Begründung.