Allen, die unterwegs zur Familie oder anderen Feierorten sind:
Und zusätzlich zur Einstimmung:
Meine Gefühle für meine Leser gibt dieser Song wieder:
Und für mitlesende Feministinnen:
Und wer dann noch nicht genug hat:
Allen, die unterwegs zur Familie oder anderen Feierorten sind:
Und zusätzlich zur Einstimmung:
Meine Gefühle für meine Leser gibt dieser Song wieder:
Und für mitlesende Feministinnen:
Und wer dann noch nicht genug hat:
In der Süddeutschen findet sich ein Artikel zu dem Fall, dass eine Frau mehr verdient als der Mann und sich daraus ergebenden Problemen:
Die Einleitung macht deutlich, dass dies kein typischer Fall ist:
Bei einem von zehn Paaren verdient die Frau mehr Geld als der Mann. Das hält nicht jeder aus – das Rollenbild vom Vater als Ernährer ist hartnäckig.
„Ein Mann muss stark sein und es aushalten können, wenn seine Frau mehr verdient. Doch ich glaube, schon wegen der traditionellen Rolle als Familienernährer, können das nicht so viele“, sagt sie. Ihr Mann muss beispielsweise aushalten, dass sie über die Ausgaben bestimmt. „Größere Dinge besprechen wir natürlich – wohin es in Urlaub geht oder ein neuer Fernseher.“
Das ist ja schon eine interessante Aussage: Sie verdient, also bestimmt sie auch über die Ausgaben? In den meisten Familien, in denen der Mann mehr verdient wird diese Aufteilung nicht so sein und man wäre wahrscheinlich ein Chauvi, wenn man es so deutlich sagen würde.
Das Einkommen sei für sie kein Kriterium bei der Partnerwahl, sagt Ortmann. „Manchmal habe ich mir aber schon gewünscht, mein Mann würde mehr verdienen“, erzählt sie. „Das hätte mich entlastet. Die Familie allein zu ernähren, ist eben eine riesige Verantwortung.“ Das tun zwar immer mehr Frauen – mittlerweile um die sechs Millionen – trotzdem ist Ortmann eine Ausnahme. Es ist bekannt: Die Mehrheit der Familien wählt noch immer das Familienmodell, das ihre Eltern lebten.
Ich hatte schon neulich einmal angemerkt, dass man bestimmte Sätze nur dann in Artikeln liest, wenn etwa Geschlechterthemen ausgeblendet werden oder die Frau die andere Rolle innehat: Wann hat man in einem Artikel zur Arbeitsverteilung zwischen Mann und Frau oder noch eher zu Lohnunterschieden von Mann und Fraue schon einmal das simple Zugeständnis gelesen, dass das höhere Gehalt nicht einfach nur Privileg, sondern auch eine „riesige Verantwortung“ ist.
Auch interessant wäre, worauf sie die Erkenntnis stützen, dass man das Familienmodell wählt, weil es die Eltern auch so gelebt haben, was hier wohl mit der Formulierung im letzten Satz gemeint ist und auf erlerntes Verhalten abstellt. Denn für andere Frauen könnte ja Gehalt durchaus eine Rolle spielen und mit dem höheren Gehalt entscheidet sich auch häufig schon, wer aussetzt und wer nicht.
Die Soziologin Daniela Grunow von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat Paare in acht europäischen Ländern befragt und herausgefunden, dass sie sich sogar für dieses Modell entscheiden, wenn beide gleich viel verdienen.
Auch das ist interessant und wäre durch Vorlieben auch gut zu erklären: Der Mann möchte den Status des Jobs und die Rolle als Ernährer und Versorger nicht aufgeben, der Frau bedeutet dies weniger und Zeit mit dem Kind dafür mehr.
Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums ist das bei etwa 20 Prozent aller deutschen Mehrpersonenhaushalte der Fall. „Sobald ein Paar zusätzliche Verpflichtungen eingehen muss, also beispielsweise Kinder betreuen, trifft es geschlechtsspezifische Absprachen“, sagt Grunow. Und die fallen in der Regel traditionell aus. Das heißt, die Frau bleibt daheim oder geht in Teilzeit.
Auch hier sollte man „Absprachen“ hervorheben.
Ein Dilemma für die berufliche Laufbahn der Frau, von den niedrigeren Rentenansprüchen ganz zu schweigen.
Solange beide verheiratet sind wird aber beides sich nicht wesentlich auf den Lebensstandard der Frau auswirken und für den Fall einer Scheidung bei Heirat wird es auch den Mann teuer zu stehen kommen, der dann eben die Hälfte seiner Rentenansprüche im Rahmen des Versorgungsausgleichs abgeben muss.
Bis zum Zeitpunkt des Kinderkriegens sei der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen gar nicht so groß, sagt Professor Grunow. Aber bei den Öffnungszeiten der deutschen Krippen und Kindergärten ist es trotz Ausbau des Betreuungsangebots so gut wie unmöglich, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten. Es sei denn, sie können sich zusätzliche private Kinderbetreuer leisten.
Und sie wollen das. Ich kenne auch von genug Leuten den Gedanken, dass sie es sich leisten können, die Mutter freizustellen, die dann nicht erwerbstätig sein muss, gerade auch dann, wenn sie ohnehin eine niedrigere Qualifikation als der Partner hat.
Die sozialpolitischen Maßnahmen wie das Ehegattensplitting erleichterten Paaren zudem die Entscheidung, nur noch auf einen Hauptverdiener zu setzen.
Was ich auch interessant in der feministischen Diskussion finde ist, dass häufig über das Ehegattensplitting geschimpft wird bzw über die Steuerklassen (auf die es gar nicht ankommt, was man an Steuern zahlt richtet sich nicht nach der Steuerklasse, diese regeln lediglich die „Vorschüsse“), ich kenne aber auch keinen feministischen Artikel, der ein anderes Steuersystem entwickelt hat, welches eingesetzt werden soll.
Aber in der Tat kann es sich gerade bei einem Ehepartner mit geringerer Qualifikation durchaus nicht sonderlich lohnen, wenn sie noch halbtags arbeitet, wobei man Rente etc dabei auch nicht ausblenden sollte.
In dieser Situation geben sie eben der Karriere des Mannes Vorrang. Nicht unbedingt, weil sie diese als wichtiger erachten. „Da spielen eher solche traditionellen, sehr stark verankerten Überzeugungen eine Rolle, wie: Das Kind braucht die Mutter doch viel mehr“, sagt Grunow. Das mag für die Stillzeit stimmen. Und danach? „Welches Konzept deutsche Männer von sich als Babyväter haben, spielt dabei auch eine Rolle.“ Bis auf ab und an mal Windeln wechseln und sich das Baby auf den Bauch legen, haben sie meist nämlich keines.
Das erlebe ich schon anders. Moderne Väter machen heute schon einiges mit den Kindern, selbst wenn sie arbeitsbedingt die geringe Zeit haben. Aber vielleicht ist mein Einblick da auch sehr selektiv.
„Das Kind braucht die Mutter doch viel mehr“ ist auch eine Erfahrung, die einige Väter machen, weil eben über Elternzeit und Stillen eine andere Bindung und Nähe vorliegt. Die Mutter vermittelt dann eine andere Form der Sicherheit als der unbekanntere Vater, selbst wenn der sich alle Mühe gibt. Aber dabei alles nur auf Tradition zu schieben scheint mir auch etwas einfach: Viele Frauen sehen es durchaus auch als ein Recht, welches sie nicht missen wollen. Die Aussage „Ich bin doch nicht neun Monate schwanger um dann nichts von dem Kind zu haben und gleich wieder voll zu arbeiten“ habe ich schon häufiger gehört, ebenso wie es meist Mütter waren, die früh wieder angefangen haben, Vollzeit zu arbeiten und es dann nicht ausgehalten haben, in den Staatsdienst oder einen anderen Job gewechselt sind, der günstigere Arbeitzeiten hat als der vorherige Karrierejob, weil ihnen der Anteil an der Fremdbetreuung zu hoch war.
Dass Elterngeld und Elternzeit für Väter das ändern können, zeigt das Beispiel Schweden, wo es beides schon seit den Siebzigerjahren gibt. Dort ist es normal, dass Eltern sich die Kinderbetreuung teilen. So losgelöst von den Traditionen sind nicht einmal die Ortmanns. Auch Miriam arbeitet weniger als ihr Mann, um die Kinder pünktlich um 17 Uhr vom Hort und vom Kindergarten abzuholen. Dass sie trotzdem mehr verdient, liegt an dem Studienfach, das sie einst belegte.
Wer wie sie etwas im mathematischen, technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich studiert, hat später auch bessere Chancen, gutes Geld zu verdienen. Bekanntermaßen tun das die wenigstens Frauen. Häufig entscheiden sie sich für kulturwissenschaftliche oder soziale Fächer. Dabei sind ihnen Einkommen und Aufstiegschancen nicht weniger wichtig als den Männern. Davon ist der Soziologe Fabian Ochsenfeld überzeugt. Wie seine Kollegin Daniela Grunow forscht er an der Goethe-Universität zum Thema Berufswahl. Frauen interessierten sich tatsächlich eher für diese Fächer, sagt Ochsenfeld. Er hält das allerdings für anerzogen.
Umfragen zeigten, dass Mädchen in ärmeren Schwellenländern wie beispielsweise in Indien schon in der Schule viel technik- und mathematikaffiner seien. Wenn dort in die Ausbildung einer Frau investiert werde, müsse sich das hinterher finanziell lohnen. „Wir in den reichen Industrienationen sind dagegen freier in der Berufswahl, haben weniger materiellen Druck. Darum betrachten wir sie als expressiven Akt“, erklärt Ochsenfeld. Mit dem Beruf zeigt man, wie man tickt, ob man kreativ, sozial engagiert oder eben ein technikbegeisterter Nerd ist.
Das wäre dann das „Gender Equality Paradox: Um so mehr Freiheiten man den Leuten lässt und um so reicher und gleichberechtigter das Land, um so eher entscheiden sie sich für die klassischen Berufe. Wo ein Beruf hingegen darüber entscheidet, ob man aus der Unterschicht herauskommt und ein besseres Leben führt ist es häufig anders.
Natürlich können zusätzlich auch anderweitige Unterschiede, etwa im pränatalen Hormonspiegel eine Rolle spielen, wenn es um Unterschiede zwischen Völkern geht.
Letzteres wird in den westlichen Ländern Mädchen eben nicht zugestanden. „Bleibt ein Junge zwölf Stunden im Keller, um mit der Eisenbahn zu spielen oder mit dem Computer, ist das in Ordnung. Bei einem Mädchen in der Regel nicht“, vermutet Ochsenfeld. Von ihm werde Vielfalt und soziale Kompetenz gefordert. Das verhindere eine Interessenspezialisierung, die aber für techniknahe oder naturwissenschaftliche Fächer nötig sei.
Hier haben wir wieder ein sehr einfaches Modell. Die meisten Mädchen haben genauso wie die meisten Jungs ab einem gewissen Alter einen Computer im Zimmer. Und die Eltern werden nur sehr eingeschränkt überwachen können, ob die Mädchen Bibis Schminktipps auf Youtube schauen oder Programmiertutorials. Und auch die Jungs werden viel sinnloses am Computer machen, was ihnen erst einmal keine besonderen Fähigkeiten verleiht. Eher dürften andere, auch biologische Grundlagen die Interessenverteilung begründen
Miriam Ortmanns Mann hat sich mittlerweile selbständig gemacht und trägt seit Jahren zum ersten Mal fast ebenso viel zum Haushaltseinkommen bei wie seine Frau. Aber für die Gelddinge bleibt vorerst sie verantwortlich: „Ich habe einfach ein Händchen für Zahlen.“