59 Gedanken zu “Selbermach Mittwoch 91 (14.12.2016)

    • Es wird immer schwerer, bei so unterkomplexen Weltbildern von Feministinnen nicht sexistisch zu werden und zu denken „Mehr als eine Perspektive können Frauen halt nicht einnehmen. Brauchen sie ja auch nicht, das haben ihnen ja immer die Männer abgenommen.“

      Noch gelingt es mir.

      • Noch gelingt es mir.

        Wehre Dich doch nicht gegen die dunkle Seite! 😉

        Das Schlimme ist ja, dass wenn man mit „echten Frauen“ im „echten Leben“ zu tun hat, die auch nicht weniger solipsistisch sind. Feministinnen werden vor allem dadurch so ärgerlich, dass sie sich die anderen Perspektiven nicht von Männern erklären lassen wollen, sondern aus ideologischen Gründen meinen in ihrer Beschränktheit auch noch Recht haben zu müssen.

        • Was übrigens auch hilft: Das ist alles einer statistischen Verteilung unterworfen.

          Ich hab mal gehört, wenn du zufällig einen Mann und zufällig eine Frau auswählst, dann hast du eine 60%ige Chance, dass der Mann aggressiver/gewaltbereiter ist als die Frau. Im Umkehrschluss: in 4 von 10 Fällen ist es die Frau, die aggressiver ist.

          Das wird hier ähnlich sein. Nicht alle Frauen sind eindimensional. Viele Männer sind eindimensional. Aber die Verteilung hat den Schwerpunkt vermutlich bei Frauen.

        • Im Ergebnis stimmt das sogar irgendwie. Aber wenn man sich die Details anschaut, wo Frauen andere Perspektiven verstehen können, lässt sich das – meiner Meinung nach meistens – auf starken Einfluss prägender Männer zurückführen. Hanna Arendt sagte z.B. in dem Gaus-Gespräch, dass erst Heidegger ihr Vernunft beigebracht habe. Und Hanna Arendt ist weit, weit jenseits dessen, was sich bei heutigen „intellektuellen Frauen“ beobachten lässt.

          Die klugen Frauen suchen solche Einflüsse geradezu. Da kann man sehr leicht landen, wenn man so denken kann. Aber Feministinnen sind keine klugen Frauen, offenbar.

        • „Und Hanna Arendt ist weit, weit jenseits dessen, was sich bei heutigen „intellektuellen Frauen“ beobachten lässt.“

          Ich halte das für eine Art optische Täuschung.

          Früher gab es einen Dummenfilter. Um publiziert zu werden, musstest du erst andere intelligente Menschen davon überzeugen, dich zu verlegen.

          Der fiel erst durch die Publishingexplosion, dann durch das Internet weg.

          Hinzu kommt die unglückliche Mode der manosphere, vor allem auf youtube, endlose Kuck-mal-ist-die-doof-Beiträge zu produzieren.

          Sicher, es gibt unendlich viel feministische Dummheit, aber zusätzlich fokussieren wir auf die Dümmsten davon.

          Ich hab kürzlich gehört, wenn Schimpansen eine Schlange sehen, flüchten sie auf die umliegenden Bäume und starren die Schlange an. Stundenlang. Sie haben sogar einen eigen Schrei, den sie dann ausstoßen, den man vielleicht mit „Scheißschlange“ übersetzen kann. Andere Schimpansen kommen dazu und starren und schreien mit.

          So kommen wir mir manchmal vor.

        • Ich kann Dir versichern, dass jedenfalls ich persönlich meine Erkenntnisse über Frauen und ihre geistigen Möglichkeiten keineswegs über Youtube beziehe. Ich schaue mir die in diesem Blog verlinkten Videos selten (und wenn dann nur 2min) an. Das genannte Hannah Arendt Video ist insofern eine große Ausnahme.

          Wie gesagt: Das Schlimme ist, dass die anderen im echten Leben auch nicht besser sind.

        • „Das Schlimme ist, dass die anderen im echten Leben auch nicht besser sind.“

          Wie kontrollierst du, ob das nicht einfach daran liegt, dass die Mitte der Glockenkurve von rechts gesehen halt weiter links liegt?

          Insgeheim gebe ich dir ja recht. Ich kenne viele kluge Frauen. Aber alle intellektuell ernstzunehmenden Menschen in meinem persönlichen Umfeld sind männlich.

        • Natürlich ist auch mein Sample-Size begrenzt. Aber meine Mutter ist eine promovierte Chemikerin, meine längste Beziehung hatte ich mit einer promovierten Medizinerin und aktuell hab ich ja die promovierte Psychologin mit dem 150er IQ. Ich hatte immer mehr mit Hochschulabsolventinnen zu tun als mit „normalen Frauen“. Ich gehe daher davon aus, dass mein Eindruck fast ausschließlich durch die oberen Extrema der Verteilung geprägt ist.

          „Insgeheim“ ist ja schon mal was und ein sich offenhalten im Sinne kritischer Rationalität ist auch immer geboten. Nicht geboten scheint mir allerdings, aus Gründen politischer Korrektheit oder falscher Höflichkeit so zu tun, als seien Frauen geistig so potent wie Männer.

        • „als seien Frauen geistig so potent wie Männer.“

          Noch mal relativierend: Diese „geistige Potenz“ meint eine ganz spezifische kognitive Dimension, nämlich das systematisierende Denken.

          Es würde mich nicht wundern, wenn Frauen z.B. im narrativen Denken die Oberhand haben. Es würde erklären, wie Feministen der 2. Welle so eine unangreifbare Erzählung schaffen konnten, ohne in drinem Sinne geistig potent zu sein.

        • Intelligenz ist, was ein Test misst. Das bedeutet herzlich wenig.

          Schau Dir doch einfach nur mal das Sample dieses Forums an: Selbst die besten Sachargumente der hellsten Frauen hier erreichen gerade mal grob die Qualität der leicht unterdurchschnittlich gebildeten Männer. Die besser gebildeten Männer wirken dagegen wie von einem anderen Planeten. Ich frage mich ehrlich gestanden, wie man das nicht sehen kann?

        • @christian

          „auf welche Fakten würdest du das stützen“

          Sagt er doch: Induktion aus eigener Erfahrung.

          „Die durchschnittliche Intelligenz“

          Mit H Ahrend hat er schon das Thema auf das rechte Ende der Kurve gezogen.

          Plus: IQ und intellektuell anspruchsvoll hat keine so hohe Korrelation, oder?

    • Habs auch gelesen und kommentiert…ist ja wirklich unterirdisch was die da schreibt. Wie mittlerweile üblich gibts aber gut Gegendruck

      Ich frag mich manchmal, ob die Medien uns grad ganz hart trollen und mit Frühlingsbeginn oder am 1.April alles auffliegen lassen…angebracht wär´s ja 😉

  1. „Der britische Abgeordnete Philip Davies, den die Medien seines Landes mal als „Antifeminist“ und mal als „Männerrechtler“ bezeichnen, ist in das Parlamentskomitee für Frauen und Gleichstellung gewählt worden.

    In a newspaper article last month, he complained that there was a women and equalities minister, a Commons committee devoted to women’s issues and a women’s question time in the Commons but „no equivalents“ for men.

    His nomination has provoked a lively debate on Twitter with former Conservative MP Louise Mensch among those to welcome the move but others questioning why men are even allowed to be on the committee.

    http://genderama.blogspot.de/2016/12/vermischtes-vom-14-dezember-2016.html

    Gleichstellung – warum dürfen Männer da überhaupt mitreden? Was da für Leute in der Politik sitzen

    Und wie war das nochmal in Austrailien vor kurzem? Da antwortete auch eine Politikerin auf die Frage ob man nich auch Männern helfen sollte oder so mit „No“. Keine Erklärung. Hilfe für Männer gibt es nicht. Basta! Wenn man bedenkt, dass die ganze Frauenhilfe/-förderung/-fevorzugung zum großen Teil von Männern über Steuern (unfreiwillig) finanziert wird und genau die Leute die für ihr Frauenhilfe auf dieses Geld von Männern angewiesen sind dann nicht wollen das auch Männern geholfen wird, kann man schnell zynisch werden.

  2. Connie St Louis, die verlogene Feministin die hinter der Verleumdungskampagne gegen Sir Tim Hunt wegen eines ’sexistischen‘ Witzes steht (wobei später rauskam daß sie ihn bewusst falsch zitiert hat), sowie die sich öffentlich bei Milo Yiannopoulos entschuldigen musste nachdem sie ihm in einer Fernsehdebatte unterlegen ist und als Rache die Lüge verbreiten wollte daß Milo dazu aufgerufen hätte daß auf sie ein Attentat verübt werden solle.

    Sie hat anscheinend ihren Job an der City University London verloren / gekündigt. Die genaueren Hintergründe sind etwas unklar, es war wohl deshalb weil niemand mehr ihre Kurse besucht hat.

    Natürlich zieht sie in bester feministischer Manier gleich die Opferkarte und behauptet daß deshalb keiner gekommen sei weil die Universität sie bewusst mobbt und den Studenten mitgeteilt hätte daß in ihren Kursen keine Plätze mehr frei seien.

    Quellenlage ist etwas dürftig, der am häufigsten geteilte Link geht leider nur zu DailyMail, aber auch the Times scheint drüber berichtet zu haben, leider Paywall bei der Times:

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-4003774/Academic-accusation-sexism-cost-Nobel-knight-job-claims-bundled-leaving-university-post.html

    http://www.thetimes.co.uk/article/chauvinism-row-lecturer-forced-out-2bft88qmm

    http://heatst.com/world/lecturer-who-trashed-sir-tim-hunt-claims-she-was-forced-out-of-job/

  3. Wo wir übrigens gerade bei Frauen-Auftritten in Dating-Profilen waren: The Private Man hat mehr Weisheiten zu bieten:

    In an effort to avoid bossy and domineering women for a long term relationship, men should be on the lookout for the codewords of the women with those unpleasant traits. If any of the codewords are used when a woman describes herself in her online dating profile, be extremely careful.
    There is a bonus in that the codewords can often be used to spot an entitlement princess.

    Here is the list:
    Strong and Independent
    Sassy
    Headstrong
    Opinionated
    Feisty
    Willful
    Bold
    Demanding
    Ambitious
    Hard charging
    Sarcastic
    Assertive
    Aggressive
    A handful
    Difficult
    Challenging
    Tough
    Smart-aleck
    Uncompromising
    Won’t “settle”
    Usually gets what she wants
    Competitive
    Outspoken

    If a woman is applying these words to herself, she perceives herself herself as having masculine characteristics. It’s like saying “I have a penis” in an online dating profile.

    we seek the feminine. Bossy and domineering is simply not feminine. It’s repellent and ugly.

    https://theprivateman.wordpress.com/2011/03/10/online-profile-codewords-used-by-bossy-and-domineering-women/

    • Die Zitate sind aus dem aufschlussreichen Text Ulfigs:

      „Wie die Dialektik der Aufklärung die Verbreitung der Aufklärung verhinderte“

      ist das Thema. Steile Hypothese und sehr klar.

      „der heute herrschende antiaufklärerische, d.h. auch nihilistische und relativistische Zeitgeist. Er tritt in Gestalt der Postmoderne auf.“

      Triggering …. -> (Editiert: bitte höflich bleiben)

      „Ich möchte sie als paradoxe Dialektik bezeichnen.“

      Gift fürs Denken, materialistischer Art. Es ist ein bemerkenswerter Kunstgriff, die „Gegenaufklärung“ als zwangsweise siegend sein werdend darzustellen. Das ist sehr negativ, eingentlich eine moderne Variante des Höllenglaubens. Allerdings ist die Hölle dabei die sehr reale Welt. Man fragt sich, ob die religiöse Variante nicht sogar harmloser ist, denn die verlagert diesen Platz tatsächlich ins Jenseits und moderne „pessimistische Philosophen“ tragen das in die real zu erlebende Welt.

      -> Der Schluss liegt nahe, dass Horkheimer/Adorno eben jene „Gegenaufklärung“ waren, dessen Spiegelbild sie an die Wand malten.

      Solche Ideologien sind das moderne „Opium fürs Volk“.

      „Die Aufklärung gipfelt Horkheimer und Adorno zufolge notwendigerweise in totaler Beherrschung“

      Horkheimer und Adorno haben die Vernunft damit zu einem Erfüllungsgehilfen des Faschismus gemacht. Das ist reiner Irrationalismus der Beiden, feindlich und destruktiv gegen Verstand und alles Rationale.

      Ihre schöne selbst-fulfilling prophecy wird aber nicht passieren, denn es gibt keinerlei Zwangsläufigkeit von Geschichtlichkeit 🙂

      • @ Alex

        „(…) denn es gibt keinerlei Zwangsläufigkeit von Geschichtlichkeit“

        Oder wie es Theodor W. Adorno formulierte:

        „Von Freiheit lässt sich sinnvoll überhaupt nur deshalb reden, weil die Möglichkeit zu ihr gegeben, konkret: weil Freiheit zu verwirklichen ist, – und fast möchte ich, im Gegensatz zu der gesamten dialektischen Tradition von Hegel und Marx, denken, daß es eigentlich immer möglich gewesen wäre, dass es in jedem Augenblick möglich gewesen wäre.“

        (aus: Theodor W. Adorno – Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit, Suhrkamp, 2006, S. 249)

        Den schlechten Artikel von Alexander Ulfig nehme ich im Verlaufe der nächsten Tage weiter auseinander. Wer sich für das Thema interessiert, achte auf meine Kommentare unter dem Artikel.

        • @Leszek

          Ja, dieses Zitat scheint vordergründig der These von Adorno/Horkh. Teleologie zuwiderzulaufen. Obwohl, wer weiss, was Adorno hier unter „Freiheit“ versteht. Ob das nicht nur ein rhetorischer Kniff ist, um der Unausweichlichkeit der eigenen Philosophie zu entgehen? Genauso könnte man das andere grundsätzlich „entlastende“ Zitat von dir verstehen ….

          „Wir hegen keinen Zweifel, (…), dass die Freiheit in der Gesellschaft vom aufklärenden Denken unabtrennbar ist.“

          … wenn hier das eigene „aufklärende Denken“ (nämlich das der „Dialektik“ als „state of the art“) gemeint ist und nicht die „Aufklärung“ schlechthin (die ja eine historisch abgeschlossene Epoche bezeichnet, die jetzt durch eine neomarxistische „Kritik“ überwunden werden soll, kann und muss. Daher schreiben sie auch:

          „Nimmt Aufklärung die Reflexion auf dieses rückläufige Moment nicht in sich auf, so besiegelt sie ihr eigenes Schicksal.“

          Auch aus meiner (ungenügenden) Lektüre der „Dialektik“ bekam ich den ganz starken Eindruck, dass hier die Aufklärung als solche selbst zum Problem gemacht wird, insofern als dass sie selbst schon notweniger- und zwangsweise „Anti-Aufklärung“ in Einem ist. Das kam mir zuerst so absurd vor, dass ich das gar nicht ernst nehmen wollte und dachte, dass diese These im Text irgendwo stark relativiert werden würde. Etwa in der Weise, dass Aufklärung eben auch „dem Bösen“ dienen *kann*, nicht *muss*.

          Das war ja auch das Allererste, was du bei Ulfig kritisiert hast: dass das „Macht und Erkenntnis sind synonym“ nicht absolut zu sehen sei, im Sinne von Foucaults Machtphilosophie, sondern (nach deiner Lesart) *nur* dann einträte, wenn „Aufklärung sich vollständig zu instrumenteller bzw. zweckrationaler Vernunft verengt“ — was aber nach der „Dialektik“ Adorno/ Horkheimers *zwangsweise* der Fall sei.

          Mit anderen Worten: das ist deine eigene Ansicht (die ich teile!), nicht aber die der „Dialektik“.

          Wenn die beiden die Kritik an der Aufklärung erst gemeint hätten, mit dem Willen zur Differenzierung, wären sie an einer vernichtenden Kritik des (marxistisch-kommunistischen) dialektischen Materialismus nicht herumgekommen. Hier wurde in perfekter Weise „Aufklärung … vollständig zu instrumenteller bzw. zweckrationaler Vernunft verengt, … völlig von rationalen ethischen Reflektionen abgekoppelt ….“ — diese Begründung, der Kommunismus sei ein „geschichtlicher Prozess“, der sich unabhängig von allen Akteuren entfalten wird und muss, diente ja als Rechtfertigung aller „Säuberungen“, „Umerziehungen“ und Vernichtung aller „Reaktionären Kräfte“, also für den komplett unethischen Menschen-Vernichtswillen der Kommunisten.

          Ausgrechnet dazu haben Adorno/Horkheimer und alle anderen Marxisten regelmässig nichts zu zu sagen und leugnen die Verantwortung des (historischen) Marxismus und wabern ins „Ahistorische“ (der „wahre Kommunismus“, der noch zu erreichen wäre).

          Eine extrem spannende und weitreichende Diskussion ist das, danke dir und A Ulfig!

      • „Horkheimer und Adorno haben die Vernunft damit zu einem Erfüllungsgehilfen des Faschismus gemacht. Das ist reiner Irrationalismus der Beiden, feindlich und destruktiv gegen Verstand und alles Rationale.“

        Die Vernunft war schon immer Instrument aller möglichen Herren, nicht nur der guten. Es kann auch gar nicht anders sein.

        „Ihre schöne selbst-fulfilling prophecy wird aber nicht passieren, denn es gibt keinerlei Zwangsläufigkeit von Geschichtlichkeit“

        Und damit auch keine zwangsläufige Entwicklung hin zu einer vernünftigeren Menschheit oder besseren Welt.

        • @JC
          „Die Vernunft war schon immer Instrument aller möglichen Herren, nicht nur der guten.“

          Du meinst hier den Verstand, der sich natürlich vor jeden Karren spannen liesse. Mit der Vernunft ist es schon schwieriger, nicht jede Ethik lässt das zu (Vernunft = Verstand + Ethik), oder ist dem ausdrücklich entgegengesetzt.

          „Und damit auch keine zwangsläufige Entwicklung hin zu einer vernünftigeren Menschheit oder besseren Welt.“

          Genau das bedeutet das leider auch. Und genau deshalb wird die Frage nach Vernunft, Verstand, Ethik etc auch immer die zentrale philosophische Frage der Menschheit bleiben. So einer wie Sokrates ist daher auch immer nur Vorbild und kann kein „Erlöser“ sein.

        • @ JC Denton

          „Die Vernunft war schon immer Instrument aller möglichen Herren, nicht nur der guten. Es kann auch gar nicht anders sein.“

          Ja, in Adornos und Horkheimers Theorie geht es allerdings – wenn man ihre Theorie entwicklungspsychologisch reformulieren würde, darum, wie formal-operationales Denken – also eben jene Form des Denkens, die tatsächlich erst durch die Aufklärung aktiviert wurde – negative Konsequenzen nach sich ziehen kann, wenn dieses unabhängig von postkonventioneller Moral zur Anwendung kommt und sich in den Dienst von Herrschaft und Ausbeutung stellt.

          Gemäß dem Forschungsstand der Entwicklungspsychologie hierzu ist Adornos und Horkheimer Theorie insofern plausibel als dass die kognitiven Stufen den moralischen Stufen entwicklungspsychologisch immer vorausgehen, ein Mensch oder eine Gesellschaft also seinen/ihren kognitiven Schwerpunkt bereits auf der formal-operationalen Stufe haben kann ohne bereits eine postkonventionelle Moral erreicht zu haben.

          Formal- operationales Denken ist also einerseits die zwingende und notwendige Voraussetzung für die Entstehung von Menschenrechten und Demokratie – die positive Seite der Aufklärung.

          Andererseits kann formal-operationales Denken, wenn es unabhängig von postkonventioneller Moral zur Anwendung kommt, auch in der Entwicklung und Anwendung von Herrschaftsstrategien, Überwachunungsmethoden und schädlichen Technologien zum Ausdruck kommen, die auf den unteren kognitiven Stufen (vor der Aufklärung) gar nicht entwickelt werden können, weil dafür größere Komplexität des Denkens nötig ist als auf den präformalen kognitiven Stufen vorhanden – das ist die negative Seite der Aufklärung.

          Im Wesentlichen ist das das Thema der „Dialektik der Aufklärung“, Adorno und Horkheimer hatten nur noch nicht die Forschungsergebnisse und Theorien der Entwicklungspsychologie zur Verfügung, um es so zu formulieren, wie ich es gerade getan habe, daher haben sie es klassisch-psychoanalytisch zu begründen versucht und Adorno hat, wie für ihn typisch, mal wieder viele Übertreibungen in den Text eingebaut. Letzteres ist bereits von Jürgen Habermas treffend kritisiert worden.

          Wenn man Adornos und Horkheimers Theorie in entwicklungspsychologischer Perspektive reformuliert und die Übertreibungen weglässt, kann man die Teilwahrheit dahinter aber m.E. leicht erkennen.
          Insofern enthält diese Theorie – trotz der Übertreibungen, die Habermas bereits treffend kritisierte – einen wahren Kern, der empirisch zutreffend ist, da kann Ulfig wüten so viel er will.

        • @ Leszek

          Du scheinst wie Godwin davon auszugehen, dass die der Gebrauch der Vernunft immer zu einem richtigen Ergebnis führen muss; für alle Fragestellungen eindeutige Ergebnisse gibt es aber noch nicht mal in der Mathematik. Postkonventionelle Moral ist nicht unabhängig von persönlichen Präferenzen und schon gar nicht mit Humanismus/Menschenrechten/Demokratie gleichzusetzen. Ein postkonventioneller Utilitarist kann ein totalitärer Diktator sein, wenn er nur fest genug an die Richtigkeit seiner Sache glaubt.

        • @ Alex

          „Du meinst hier den Verstand, der sich natürlich vor jeden Karren spannen liesse. Mit der Vernunft ist es schon schwieriger, nicht jede Ethik lässt das zu (Vernunft = Verstand + Ethik), oder ist dem ausdrücklich entgegengesetzt.“

          Was ist denn eine vernünftige Ethik?

    • Ich habe durchgehalten bis zu diesem Satz:
      „haben 85 von 134 Gründerinnen aus der Digitalwirtschaft gesagt, dass sie es schwerer hätten als männliche Gründer.“

      Die „Studie“ bestand daraus, dass man Frauen gefragt hat, ob sie es ganz ganz schwer haben?

      Was kokmmt als nächstes? Dass man Katzen fragt, ob sie zu wenig zu essen kriegen? Mit der Schlagzeile: „Deutsche lassen ihre Katzen verhungern!!!“

    • Naja, als Begründung wird angegeben:

      „Gefragt nach ihren größten Hürden, meinten 75 Prozent, ihnen fehle das nötige Selbstbewusstsein; 69 Prozent könnten sich nicht so gut vermarkten wie sie sollten. Mangelnde technische Kenntnisse wie Programmieren nannten 42 Prozent. Als letzten Punkt.“

      Klingt schon schlüssig.

      Das dagegen wäre eine diskussionswürdige These:

      „Ein Grund für die Unsicherheit der Frauen ist ihre Sozialisation. Mädchen werden oft noch so erzogen, dass sie brav sind, nicht eigensinnig. Akzeptanz statt Wettbewerb. „Wenn junge Mädchen eher für Perfektion als für Risikobereitschaft Anerkennung bekommen, kann das später dazu führen, dass Situationen vermieden werden, in denen sie versagen könnten“, sagt Sofie Quidenus.“

      Halte ich für einen Fehlschluss. „Brav“ ist die falsche Metapher, wenn es doch eher darum geht, dass Mädchen tendenziell lieber in der warmen kuscheligen Ponyhof-Atmosphäre von Mädchen-Cliquen bleiben denn sich individuell zu entwickeln.

      • Der Fehlschluss ist, dass Risikoaffinität oder Technikbegeisterung eine Erziehungssache sei.

        Es wird noch jahrzehnte dauern, bis die Blank Slate These den gleichen, verdienten Ruf hat wie Kreationismus.

  4. Weiss nicht ob der Artikel schon war

    Selbstkritische Töne zum Feminismus von Elisabeth Raether in der Zeit http://www.zeit.de/2016/50/feminismus-heute-muetterarmut-gewalt-frauenhandel-frauenbewegungen/komplettansicht

    „Dabei geriet aus dem Blick, dass man sich in solche Gedankenschleifen der Selbstbetrachtung für gewöhnlich nur dann begibt, wenn alle drängenden Fragen schon beantwortet sind. Es wurde schlicht vergessen, wie privilegiert ein Leben sein muss, damit man sich jeden Tag neu erfinden kann. Weiter in den Hintergrund gerieten die Frauen, die sich nicht ausgesucht haben, wer sie sein wollen, sondern die einfach sind: kein Geld, keine Optionen, kein neues Ich.“

    „Es ist heute jedenfalls ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man den Aufstieg in die urbane Mittelschicht geschafft hat, wenn man imstande ist, die Buchstaben LGBTQIA sicher in der richtigen Reihenfolge aufzusagen“

    „Denn obwohl die Themen längst ins Lifestylige abgerutscht waren, blieb die Sprechweise so, als gehe es immer noch um das Wahlrecht und das Recht zu studieren: beseelt vom Wunsch nach Gerechtigkeit, sich auf der richtigen Seite der Geschichte wissend, das heißt durch und durch moralisch. So wurde noch jede Dämlichkeit, jede Geschmacklosigkeit, jedes falsche Wort als Sexismus und damit als moralischer Fehler gewertet.“

    Whoa, das ist ja schon fast shitlord Territorium. Moderner Feminismus als dekadentes Modeaccesoire einer isolierten und verwöhnten Mittelschicht der nichts mehr gebacken kriegt und allen nur noch auf den Sack geht.

    • Wie konnte das bloß passieren? Wann hat der Feminismus seine Schlagkraft verloren?

      Wie ich sehe zeigt mein „Ausstiegsprogramm für frustrierte Feministinnen“ vom 01.01.2016 Wirkung. *weiße Katze kraul*

      Das Jahr 2013 haben Feministinnen damit verbracht, dem FDP-Politiker Rainer Brüderle auf kleinlichste Weise ein misslungenes Kompliment vorzuhalten. Herbst 2016: Ein Mann wird ins Weiße Haus gewählt, für den sexuelle Gewalt eine ausgefallene Flirttechnik ist.

      2016 war ein großartiges Jahr.

      Es gibt etwas Spezifisches am Frausein in den geschützten Räumen, die die westlichen Gesellschaften sind: Hier haben Frauen Macht.

      Dabei fällt mir ein: Wir sollten langsam Pläne für 2017 machen. *weiße Katze kraul*

  5. Habe derzeit viel zu tun, daher werfe ich nur mal ein Thema ein, auf dass wer anderes es vielleicht näher behandelt (boah… Nerd-Outsourcing… soweit ist es mit mir gekommen):

    Wonder Woman war anscheinend zur UN-Botschafterin für Frauenrechte (o.ä.) ernannt worden, nachdem Klagen laut wurden, sie sei zu sexy (wenn ich es recht mitbekommen, wieder von der Achse Feminismus-Saudi Arabien, die ja auch schon Sarkeesian eingeladen hatte), wird es ihr nun aber doch wieder verwehrt.

    Liana Kerzner zumindest ist von ihren Mitfeministinnen wieder mal sehr enttäuscht, aber Details weiß ich nicht. Wer also mehr dazu herausfinden mag… das wäre mE doch gar eines Artikels würdig (und die Nerdquote muss erhöht werden!). – Schade, dass Robin hier nicht mehr aktiv ist, die könnte die richtige für den Job sein.

    • War gestern bei genderama verlinkt:

      http://www.9news.com.au/world/2016/12/13/11/21/wonder-woman-dumped-as-un-ambassador

      Ich finde das nicht weiter erwähnenswert. Feminismus ist inzwischen so weiträumig so sinnlos, dass mit Schismen zu rechnen ist.

      I was walking across a bridge one day, and i saw a man standing on the edge, about to jump off.
      So I ran over and said „stop! don’t do it!“
      „Why shouldn’t I?“ he said.
      I said, „Well, there’s so much to live for!“
      He said, „Like what?“
      I said, „Well…are you religious or atheist?“
      He said, „Religious.“
      I said, „Me too! Are you christian or buddhist?“
      He said, „Christian.“
      I said, „Me too! Are you catholic or protestant?“
      He said, „Protestant.“
      I said, „Me too! Are you episcopalian or baptist?“
      He said, „Baptist!“
      I said, „Wow! Me too! Are you baptist church of god or baptist church of the lord?“
      He said, „Baptist church of god!“
      I said, „Me too! Are you original baptist church of god, or are you reformed baptist church of god?“
      He said, „Reformed baptist church of god!“
      I said, „Me too! Are you reformed baptist church of god, reformation of 1879, or reformed baptist church of god, reformation of 1915?“
      He said, „Reformed baptist church of god, reformation of 1915!“
      I said, „Die, heretic scum“, and pushed him off.

      Ich verspreche mir nichts davon, was Robin über die reformierten Baptisten von 1915 zu sagen hat.

  6. „Gendermainstreaming“ wird vom „Amazing Atheist“ hier mit „Homosexuellen-Therapie“ verglichen, Touché.

    Ich denke, AA bringt gut rüber, was Empathie und Anforderungen gegenüber anderen bedeutet. Der transgender Typ ist auch interessant, seine Ideologie ist nur zu hinterfragen, was AA hervorragend gelingt.

    DATING PREFERENCES = BIGOTRY?!

    http://www.youtube.com/watch?v=cQdzmV9O0-0

    Es geht um die Vorlieben der Attraktion, die eben so ein grosses Rätsel ist. Ausgerechnet diese Diversity verleugnet Gender, eben weil das individuell ist. Es geht ja um geschlechtlichen Kollektivismus, mit Hierarchie (Hierarschie) – Ebenen. Manche sind eben gleicher.

    • Das Originalvideo macht hier eine ziemlich dicke Kafkatrap auf: Sich sexuell nicht zu Menschen hingezogen fühlen entmenschlicht sie demnach. Das ist das genaue Gegenteil zum feministischen Dogma nach dem sexuelle Hingezogenheit das „Opfer“ zum Ojekt macht und so entmenschlicht.

      Geil finden und nicht geil finden sind also beides entmenschlichende Formen irgendeiner Unterdrückung.

      AA fällt streckenweise darauf rein in dem er z.B. behauptet dicke Menschen seien evolutionär nie attraktiv gewesen anstatt seine eigene Vorliebe für dicklichere Partner als Beispiel dafür anzuführen dass das Diktat der Medien vielleicht doch nicht die Macht hat, alle sexuellen Präferenzen gleichzuschalten.

  7. Übrigens, Beobachtung aus dem Alltag:

    Ein Typ tritt eine Frau brutal eine Treppe herunter. Seit Tagen ein beherrschendes Medienthema. Sonderkommission. Europaweite Fahndung.

    Einfach mal an diesen Fall denken, wenn eine Feministin behauptet in unserer Gesellschaft würde Gewalt an Frauen normalisiert und unsichtbar gemacht….

  8. Animal studies is a recently recognized field in which animals are studied in a variety of cross-disciplinary ways. Scholars who engage in animal studies may be formally trained in a number of diverse fields, including art history, anthropology, biology, film studies, geography, history, psychology, literary studies, museology, philosophy, communication, and sociology. They may engage with questions about literal animals, or about notions of „animality“ or „brutality,“ employing various theoretical perspectives, including feminism, Marxist theory, and queer theory.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Animal_studies

  9. Genderama verlinkt auf einen Artikel, in dem über eine Feministische Linguistin berichtet wird.

    Das für mich interessanteste Zitat aus dem Artikel:

    Ähnliches habe eine Langzeitstudie zu Wirbelstürmen ergeben: Weiblich benannt würden Stürme als eher weniger gefährlich eingeschätzt

    Warum ist das interessant?

    In den alten Menschheitsgeschichten wird das Chaos, der Zusammenbruch der Zivilisation, die Kraft der Zerstörung häufig durch weibliche Figuren symbolisiert.

    Da ist z.B. Tiamat aus dem babylonischen Entstehungsmythos.

    Her power grows, and some of the gods join her. She creates 11 monsters (Bašmu, “Venomous Snake”; Ušumgallu, “Great Dragon”; Mušmaḫḫū, “Exalted Serpent”; Mušḫuššu, “Furious Snake”; Laḫmu, the “Hairy One”; Ugallu, the “Big Weather-Beast”; Uridimmu, “Mad Lion”; Girtablullû, “Scorpion-Man”; Umū dabrūtu, “Violent Storms”; Kulullû, “Fish-Man”; and Kusarikku, “Bull-Man”) to help her win the battle

    Die 11 Monster sind alles Naturgewalten, mit denen Menschen immer zu kämpfen hatten.
    Auf einer anderen Seite heißt es:

    She is the symbol of the chaos of primordial creation, depicted as a woman,[1] she represents the beauty of the feminine, depicted as the glistening one.

    Das wäre mal ein feministisches Projekt: Das Zerstörerische und den Abgrund des Weiblichen in das kollektive Gedächtnis zurückzuholen, aus dem es etwa zur Zeit der Aufklärung verschwand.

    Das Opfer-Narrativ funktioniert dann natürlich nicht mehr.

    • „Es ist schlimm, schlimm, schlimm, wie Männer immer wieder auf ihr Äußeres reduziert werden.“

      Trump wirkt so, als trägt er eine Frauenfrisur. Die Gebärdengeste ist aber schon genial 😀

      • Jupp, schönes Beispiel für den Sinn von Reduzierung aufs Äußere, mit dem Feministinnen kein Problem haben werden.

        Das soll angeblich die Geste für „Bullshit“ sein:

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