Auf Spiegel.de findet sich ein interessanter Artikel zu „Benachteiligungen im Job“. Es geht allerdings nicht um Frauen, sondern ganz allgemein um Personen, die sich benachteiligt fühlen. Auf dem Bild zum Artikel war dementsprechend ein Mann zu sehen, der sich ausgegrenzt fühlt. Auch nur wegen dieser geschlechtsneutralen Ausrichtung zieht der Artikel ziemlich über Leute her, die sich im Job benachteiligt fühlen:
Eine der mit Abstand beliebtesten Rollen auf der großen Bühne des Arbeitslebens ist die des Opfers. Täter will niemand sein, Opfer schon. Denn diese Rolle ist so angenehm einfach. Die anderen sind an allem schuld, man selbst braucht sich keine Gedanken zu machen und schon gar nicht mit Zweifeln an der eigenen Person zu beschäftigen.
Manche spielen die Rolle mit besonders großer Leidenschaft – weil sie sich ungerecht behandelt, notorisch übergangen oder benachteiligt fühlen. Kurzfristig kann das Linderung verschaffen, langfristig macht es alles noch schlimmer. An diesen sechs Anzeichen erkennen Sie, ob Sie Gefahr laufen, zum Dauer-Opfer zu werden.
Also ein Artikel, der sich an Leute richtet, die Gefahr laufen, zum Daueropfer zu werden. Mal sehen, wie die Tipps in Bezug auf den radikalen Feminismus abschneiden:
1. Sie wollen Rache
Der Wunsch nach Rache kann uns beflügeln, anspornen und sogar befriedigen. Allerdings nur für kurze Zeit. Studien haben gezeigt, dass Rachsüchtige auch nach vollzogener Vergeltung noch unglücklich waren, sogar deutlich unzufriedener als Probanden ohne Rachegelüste. Sie ärgerten sich innerlich noch immer über ihren Peiniger, grübelten, ob die Heimzahlung auch wirklich vollbracht, die Rechnung tatsächlich beglichen war. Gekränkte Eitelkeit zwingt auf Dauer in die Opferrolle – und macht unglücklich.
Das wäre interessant: Wollen einige Feministinnen schlicht Rache für etwas, was sie meinen, dass die Männerwelt oder bestimmte Männer ihnen angetan haben? Evtl auch dafür, dass sie innerhalb der intrasexuellen Konkurrenz ihren Platz eher weiter unten sehen. Der Mann als Sündenbock schimmert ja beim Feminismus nur all zu deutlich durch.
2. Sie übernehmen keine Verantwortung
Lamentieren, sich beklagen, die Schuld stets bei anderen suchen – das ist der kürzeste Weg in die Opferrolle. Klar ist: Nicht alles im Leben können wir kontrollieren. Eine ganze Menge aber schon. Was studiere ich – oder mach ich doch lieber die Ausbildung? Wage ich die Selbstständigkeit oder nicht? Lass ich mir die Tiraden meines Chefs noch länger gefallen oder kündige ich? Für die wichtigsten Entscheidungen im (Berufs-)Leben sind wir selbst verantwortlich, keine höhere Macht.
Es gibt glaube ich keine Ideologie die so systematisch von aller Schuld entbindet wie der Feminismus oder Intersektionalität. Zumindest dann, wenn man der Opfergruppe zugehört. Feminismus bedeutet, dass man noch nicht einmal erklären muss, was schiefläuft, der andere muss sich statt dessen hinterfragen und das selbst ermitteln. Alle Umstände, die zur Opferrolle beitragen sind externe Gründe. Frauen werden Privilegien vorenthalten, die Männern zukommen, deswegen geht es ihnen schlechter. Die patriarchische Gesellschaft ist an allem schuld, die Erziehung von Kinderzeiten an, der man sich ja nicht erwehren konnte. Unsichtbare Machtstrukturen verhindern jeden Erfolg. Frauen, die widersprechen oder etwas nicht machen, haben nur die gesellschaftliche Frauenfeindlichkeit internalisiert und hassen sich jetzt selbst. Frauen werden auch gehindert STEM-Fächer zu studieren, auch dann, wenn die langjährige Feministin lieber selbst Literaturwissenschaften oder Gender Studies als Fach wählt. Jegliche Anfoderungen zur Änderung wären Victim Blaming.
3. Sie vergleichen sich ständig mit anderen
Sieht der Kollege wirklich besser aus als ich? Hat mein Abteilungsleiter einen höheren IQ? Vergleiche sind menschlich, helfen bei der Selbsteinschätzung. Aber fest steht auch: Gewinnen können Sie den Vergleich nie. Es gibt immer jemanden, der schöner, reicher, stärker, witziger, schlauer ist. Neid, Unsicherheit, ein in sich zusammenkrachendes Selbstwertgefühl können die Folge sein. Was hilft? Der Mut zur eigenen Imperfektion. Vergleichen Sie sich doch mal mit sich selbst. Was machen Sie jetzt besser als früher? Besinnen Sie sich auf die eigenen Stärken und beschränken Sie den Vergleich mit anderen auf ein Minimum
„Männer haben aber mehr Privilegien, mehr Führungspositionen, mehr Geld, mehr Vorteile“ (aber die Überstunden, die andere Jobwahl, das mehr an Einsatz blenden wir mal aus). Frauen haben auch gar keine Chance daraus zu kommen, weil sie von der Gesellschaft unterdrückt werden, für ein besinnen auf die eigenen Stärken ist da kein Raum.
4. Sie bemitleiden sich
Personen, die sich stark selbst bemitleiden, übernehmen mehr Verantwortung für ihre Fehler als extrem selbstbewusste Typen. Wenn aber Selbstmitleid zu einer chronischen Begleiterscheinung wird, greifen Ohnmacht und Frust um sich. Deshalb: Den Blick nach vorne richten, konkrete Ziele für die Zukunft setzen, alte Kapitel zuschlagen. Andernfalls kommt man aus der ewigen Opferrolle nur sehr schwer wieder hinaus. Und langfristig genützt hat Selbstmitleid noch niemandem, auch wenn es für einen kurzen Zeitraum ganz angenehm sein kann.
„Buhu, Frauen waren schon immer unterdrückt und haben es überall schwerer“. Den Blick nach vorne richten, ich denke das wäre auch schon Victim Blaming. Viele Frauen haben bekanntlich schon Probleme überhaupt auf die Straße zu gehen. Einfach mal das Kapitel zuschlagen und die angebliche Benachteiligung ausblenden? Es wäre innerhalb der feministischen Theorie vollkommen unmöglich. Auch wenn Frauen natürlich heute studieren können, was sie wollen.
5. Sie wissen nichts zu schätzen
Seien Sie dankbar! Wer sich den Tag wegen der falschen Marmeladensorte auf der Stulle oder eines trödelnden Opis an der Supermarktkasse vermiesen lässt, wird auch die schönen Dinge im Leben (und im Job) nicht zu schätzen wissen. Dankbarkeit für das bisher Erreichte, Zufriedenheit über kleine und große Erfolge – das erhöht auch im Beruf die Motivation und verhindert, dass Sie es sich in der Opferrolle gemütlich machen.
Mikroaggressionen! Es gibt keine Kekse fürs Ally sein! Alles stützt das Patriarchat und alles ist sexistisch!
6. Sie lästern
Über die Kollegen und den Chef wird besonders gern gelästert. Lästern ist menschlich, befreiend und dient uns sogar als soziales Warnsystem. Aber Dauer-Lästern ist eben auch ein Zeichen von Schwäche. Wer gerne und ausgiebig über andere herzieht, will sich über sie erheben, von seinen eigenen Unzulänglichkeiten ablenken und begibt sich dadurch indirekt in die Opferrolle. Wichtig: Halten Sie sich von den Lästermäulern in Ihrer Firma fern – in der Regel reden die auch über Sie schlecht, sobald Sie ihnen den Rücken zu wenden.
„Lästern“ ist vielleicht der falsche Begriff, aber das männerhassende Element des Feminismus wäre die eine Sache, das Herziehen über Frauen, die sich nicht so verhalten, wie der Feminismus das gerne möchte, das andere. Dazu kommt natürlich noch einiges an internen Grabenkämpfen im Nicht-Gut-Genug-Feminismus
Und jetzt Schluss damit
In die Opferrolle kommt man leichter hinein als hinaus. Aber niemand ist in ihr gefangen. Wer sich bewusst ist, dass er sich gerade in die Rolle des Opfers begibt, hat schon den ersten Schritt zum Ausbruch getan. Ab jetzt gilt: Sie entscheiden, wie Sie mit welcher Situation umgehen. Wenn Sie Verantwortung übernehmen, übernehmen Sie auch Kontrolle.
Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Ungerechtigkeiten kommen vor, doch so geht es jedem einmal. Denken Sie daran, dass nicht immer alles klappen kann, dass Sie keine Schuld daran haben, und bleiben Sie positiv und selbstbewusst.
Wer schlecht von sich selbst denkt, neigt eher dazu, sich in der Opferrolle einzunisten. Nicht nur, weil es einfach ist, sondern weil man von sich selbst glaubt, es nicht anders verdient zu haben. Wächst das Selbstwertgefühl, wird es zunehmend auch einfacher, Verantwortung zu übernehmen. Sie besinnen sich auf Ihre Stärken, wissen, worin Sie gut sind und akzeptieren sich so, wie Sie sind – mit dieser Erkenntnis können Sie selbstbewusst handeln.
Sollten sich denke ich einige Feministinnen dringend zu Herzen nehmen.
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