13 Gedanken zu “Erzählmirnix zur Studie, nach der ein Viertel der Europäer glaubt, dass sexuelle Gewalt unter Umständen gerechtfertigt ist”
Die Frage so „kompliziert“ zu stellen und daraus etwas zu schließen, ist schon gerechtfertigt. Wenn man solche Dinge erfragen will steht man dem Problem gegenüber, dass die Leute nicht ehrlich antworten um nicht als „böse Vergewaltiger“ dazustehen. Wenn die Leute aber nach ihrer Einschätzung zu anderen gefragt werden, dann werden sie immer noch von sich und ihren Einstellungen auf andere schließen, können aber ohne Sorge antworten.
Man muss dann allerdings bei Schluss auf die Leute selber berücksichtigen, dass eine gewisse Unschärfe bleibt. Nur wird die vermutlich niedriger sein, als wenn man direkt fragt, wodurch der „Hinterhalt“ legitimiert wird.
Das tatsächlich zu diskutierende Thema zu der Studie wäre meiner Ansicht nach, dass in der Istanbul-Konvention-Welle offenbar Gesetze durchgesetzt werden sollen, welche die tatsächliche kulturelle Praxis sehr nennenswerter Bevölkerungsteile kriminalisieren. Unser neues Vergewaltigungsrecht wäre ein für uns relevantes Beispiel.
Üblicherweise vermeidet man solche Konflikte zwischen Recht und Wirklichkeit, weil solchen Gesetzen dann die Legitimität fehlt (und man nur die Strafbehörden überfordert).
Was soll denn bitteschön der Erkenntnisgewinn sein wenn man im Nachhinein nur vermuten kann was die Befragten überhaupt verstanden haben?
„Es gibt Personen, die finden, dass Nivea die beste Creme der Welt ist. Glauben SIe, dass dies auf die folgenden Hauttypen zutrifft: Fettige Haut, trockene Haut, pickelige Haut…“
So formuliert man Fragen wenn man an hohen Zahlen zu Werbe- oder Propagandazwecken interessiert ist. Ich seh da absolut nix legitimiert.
Ich gebe Dir ja ganz Recht, dass die Studie offenbar gemacht worden ist und dazu benutzt wird Handlungsbedarf zum Schutz von Frauen zu legitimieren. Das halte ich für falsch.
Ich sehe auch nicht, dass man bei den hier zu klärenden Fragen und den Schwierigkeiten der Abgrenzung und Bewertung bei diesen Themen mit einfachen Fragen vernünftige und brauchbare Antworten bekommen könnte.
Aber die Methodik den Befragten einen Hinterhalt zu stellen um herauszufinden, was sie tatsächlich denken, ist deswegen noch nicht verkehrt.
Sicherlich mag es gerechtfertigt sein nicht mit der Tür ins Haus zu fallen und zu fragen „finden sie Vergewaltigung akzeptabel“. Aber so wie die Frage formuliert ist findet man eben genau garnichts darüber heraus was Leute „tatsächlich denken“ sondern man kann lediglich heruminterpretieren was die da verstanden haben und was die Antworten bedeuten könnten. Um mir auszumalen was Europäer über X denken brauche ich keine solche Umfrage. Da kann ich auch Tarot Karten deuten oder meine Phantasie benutzen.
Oben hatte ich schon erwähnt, dass die Menschen gerne von sich auf andere schließen. Insofern ist die anderen als Projektionsfläche zu benutzen und das abzufragen nicht völlig haltlos. Dass Leute darauf emotional negativ reagieren, ausgetrickst zu werden, wundert mich aber auch nicht.
Ich halte die Methodik für unplausibel. Was wird denn hier überhaupt gemessen und wie wird es interpretiert?
Wenn wir jetzt eine riesen Aufklärungskampagne im Stil von „teach men not to rape“ fahren werden mehr Menschen antworten dass andere Leute das alles OK finden. Offenbar brauchen die ja alle diese Kurse um das zu lernen, sonst gäbe es die Kurse ja nicht. Gemessen wird eigentlich wie erfolgreich mein eigenes „awareness raising“ ist.
Wenn ich frage „glauben sie dass manche Menschen Angst vor Monstern unter dem Bett haben“, dann in allen Medien steht „40% der Europäer haben Angst vor Monstern unter dem Bett“… Was glaubst du wie die umfrage ein Jahr später ausgehen wird? Was wird hier anderes gemessen als die popularität meiner Annahme?
„Aber die Methodik den Befragten einen Hinterhalt zu stellen um herauszufinden, was sie tatsächlich denken, ist deswegen noch nicht verkehrt.“
DOCH und es ist hochgradig schwachsinnig.
Ich hätte auf die zweifelhafte Frage auch mit „JA“ geantwortet – weil ich glaube, dass es Menschen gibt, die so glauben.
Aber nach der Studie würde ich somit zu den 25% gehören.
Aber nach der Studie würde ich somit zu den 25% gehören.
Ja sehr gut. Ich auch. Und ich würde das sogar sagen, wenn man mich direkt danach fragt. Ich habe mich ja auch deutlich gegen die „Vergewaltigungsreform“ ausgesprochen. Insofern scheinen die mit der Methodik gefunden Ergebnisse jedenfalls nicht völlig falsch zu sein?
Die Frage ist: Was versteht man unter „rechtfertigen“. Ist es in dem Sinne zu verstehen, dass die Tat in keinster Weise verwerflich ist oder geht es doch eher in die „Sie hatte es ja kommen richtung“. Letzteres ist zwar meist auch nicht nett, wertungstechnisch aber doch ein kleiner feiner Unterschied.
Ich werde oft für den Hinweis angegriffen, dass gewissen Verhaltensweisen eben das Risiko Opfer einer solchen Tat zu werden steigern. Das ist aber oft schon „victim blaming“. Dabei ist es steckt dort meinerseits gar keine Wertung dahinter.
Hieß es nicht mal, dass Frauen sprachlich so viel begabter wären als Männer?
Und dann werden in dem Bericht „nicht einvernehmlich“, „non consensual“ und „ohne Einwilligung“ munter durcheinander gewürfelt, als seien das völlig unkritische Begriffe.
„Einwilligung“ z.B. ist für mich ein formeller Begriff. Sprich: „Sex mit Einwilligung“ bedeutet, dass eine explizite Rücksprache gehalten wurde und sich nicht drauf verlassen wurde, dass man die Körpersprache des anderen korrekt verstanden hat.
Und auch wenn du mir in dieser Interpretation nicht zustimmst… Ich wäre dann einer der 10% der explizit NICHT der Meinung ist, Vergewaltigung ist OK, aber Sex ohne Vertragsverhandlung schon.
Die Frage so „kompliziert“ zu stellen und daraus etwas zu schließen, ist schon gerechtfertigt. Wenn man solche Dinge erfragen will steht man dem Problem gegenüber, dass die Leute nicht ehrlich antworten um nicht als „böse Vergewaltiger“ dazustehen. Wenn die Leute aber nach ihrer Einschätzung zu anderen gefragt werden, dann werden sie immer noch von sich und ihren Einstellungen auf andere schließen, können aber ohne Sorge antworten.
Man muss dann allerdings bei Schluss auf die Leute selber berücksichtigen, dass eine gewisse Unschärfe bleibt. Nur wird die vermutlich niedriger sein, als wenn man direkt fragt, wodurch der „Hinterhalt“ legitimiert wird.
Das tatsächlich zu diskutierende Thema zu der Studie wäre meiner Ansicht nach, dass in der Istanbul-Konvention-Welle offenbar Gesetze durchgesetzt werden sollen, welche die tatsächliche kulturelle Praxis sehr nennenswerter Bevölkerungsteile kriminalisieren. Unser neues Vergewaltigungsrecht wäre ein für uns relevantes Beispiel.
Üblicherweise vermeidet man solche Konflikte zwischen Recht und Wirklichkeit, weil solchen Gesetzen dann die Legitimität fehlt (und man nur die Strafbehörden überfordert).
Was soll denn bitteschön der Erkenntnisgewinn sein wenn man im Nachhinein nur vermuten kann was die Befragten überhaupt verstanden haben?
„Es gibt Personen, die finden, dass Nivea die beste Creme der Welt ist. Glauben SIe, dass dies auf die folgenden Hauttypen zutrifft: Fettige Haut, trockene Haut, pickelige Haut…“
So formuliert man Fragen wenn man an hohen Zahlen zu Werbe- oder Propagandazwecken interessiert ist. Ich seh da absolut nix legitimiert.
Ich gebe Dir ja ganz Recht, dass die Studie offenbar gemacht worden ist und dazu benutzt wird Handlungsbedarf zum Schutz von Frauen zu legitimieren. Das halte ich für falsch.
Ich sehe auch nicht, dass man bei den hier zu klärenden Fragen und den Schwierigkeiten der Abgrenzung und Bewertung bei diesen Themen mit einfachen Fragen vernünftige und brauchbare Antworten bekommen könnte.
Aber die Methodik den Befragten einen Hinterhalt zu stellen um herauszufinden, was sie tatsächlich denken, ist deswegen noch nicht verkehrt.
Sicherlich mag es gerechtfertigt sein nicht mit der Tür ins Haus zu fallen und zu fragen „finden sie Vergewaltigung akzeptabel“. Aber so wie die Frage formuliert ist findet man eben genau garnichts darüber heraus was Leute „tatsächlich denken“ sondern man kann lediglich heruminterpretieren was die da verstanden haben und was die Antworten bedeuten könnten. Um mir auszumalen was Europäer über X denken brauche ich keine solche Umfrage. Da kann ich auch Tarot Karten deuten oder meine Phantasie benutzen.
Oben hatte ich schon erwähnt, dass die Menschen gerne von sich auf andere schließen. Insofern ist die anderen als Projektionsfläche zu benutzen und das abzufragen nicht völlig haltlos. Dass Leute darauf emotional negativ reagieren, ausgetrickst zu werden, wundert mich aber auch nicht.
Hältst Du denn die Ergebnisse für unplausibel?
„Hältst Du denn die Ergebnisse für unplausibel?“
Ich halte die Methodik für unplausibel. Was wird denn hier überhaupt gemessen und wie wird es interpretiert?
Wenn wir jetzt eine riesen Aufklärungskampagne im Stil von „teach men not to rape“ fahren werden mehr Menschen antworten dass andere Leute das alles OK finden. Offenbar brauchen die ja alle diese Kurse um das zu lernen, sonst gäbe es die Kurse ja nicht. Gemessen wird eigentlich wie erfolgreich mein eigenes „awareness raising“ ist.
Wenn ich frage „glauben sie dass manche Menschen Angst vor Monstern unter dem Bett haben“, dann in allen Medien steht „40% der Europäer haben Angst vor Monstern unter dem Bett“… Was glaubst du wie die umfrage ein Jahr später ausgehen wird? Was wird hier anderes gemessen als die popularität meiner Annahme?
„Aber die Methodik den Befragten einen Hinterhalt zu stellen um herauszufinden, was sie tatsächlich denken, ist deswegen noch nicht verkehrt.“
DOCH und es ist hochgradig schwachsinnig.
Ich hätte auf die zweifelhafte Frage auch mit „JA“ geantwortet – weil ich glaube, dass es Menschen gibt, die so glauben.
Aber nach der Studie würde ich somit zu den 25% gehören.
Ja sehr gut. Ich auch. Und ich würde das sogar sagen, wenn man mich direkt danach fragt. Ich habe mich ja auch deutlich gegen die „Vergewaltigungsreform“ ausgesprochen. Insofern scheinen die mit der Methodik gefunden Ergebnisse jedenfalls nicht völlig falsch zu sein?
Die Frage ist: Was versteht man unter „rechtfertigen“. Ist es in dem Sinne zu verstehen, dass die Tat in keinster Weise verwerflich ist oder geht es doch eher in die „Sie hatte es ja kommen richtung“. Letzteres ist zwar meist auch nicht nett, wertungstechnisch aber doch ein kleiner feiner Unterschied.
Ich werde oft für den Hinweis angegriffen, dass gewissen Verhaltensweisen eben das Risiko Opfer einer solchen Tat zu werden steigern. Das ist aber oft schon „victim blaming“. Dabei ist es steckt dort meinerseits gar keine Wertung dahinter.
Hieß es nicht mal, dass Frauen sprachlich so viel begabter wären als Männer?
Und dann werden in dem Bericht „nicht einvernehmlich“, „non consensual“ und „ohne Einwilligung“ munter durcheinander gewürfelt, als seien das völlig unkritische Begriffe.
„Einwilligung“ z.B. ist für mich ein formeller Begriff. Sprich: „Sex mit Einwilligung“ bedeutet, dass eine explizite Rücksprache gehalten wurde und sich nicht drauf verlassen wurde, dass man die Körpersprache des anderen korrekt verstanden hat.
Und auch wenn du mir in dieser Interpretation nicht zustimmst… Ich wäre dann einer der 10% der explizit NICHT der Meinung ist, Vergewaltigung ist OK, aber Sex ohne Vertragsverhandlung schon.
Wertlos.
Absurde Studie. Mehr als Erzählmirnix Comic kann man dazu eigentlich gar nicht sagen.
Die höchst manipulative Frage ist noch nicht mal eindeutig.
„Personen die finden …“
„Glauben Sie dass zutrifft …“
Daraus wird dann ein
„Ich glaube dass Personen finden …“
Mit solchen Methoden kann man auch „feststellen“ dass die Mehrheit begeisterte Kinderschänder und Kannibalen sind.
Gut verteilen die Comics.

Dann erklärt sich den Lesern des Blogs auch wie Meme-Magic funktioniert.