Väter: Teilzeit schadet der Karriere, Elternzeit nicht?

Ein Artikel im Spiegel beleuchtet, inwiefern Vätern Nachteile entstehen, wenn sie aussetzen oder Teilzeit arbeiten:

Die Ausgangslage beschreibt der Artikel wie folgt:

In der Arbeit kürzertreten, damit mehr Zeit für die Familie bleibt? Das ist auch im Jahr 2016 hauptsächlich Frauensache. Zwar gehen mittlerweile etwa 30 Prozent der Väter in Elternzeit (2014) – wenn auch meist nur für die zwei Partnermonate, die mit zusätzlichem Elterngeld für die Familie verbunden sind.

Teilzeit dagegen bleibt eine Ausnahme: Im vergangenen Jahr arbeiteten nur 9 Prozent der Männer in Teilzeit. Und davon gab knapp ein Viertel als Grund an, keine Vollzeitstelle zu finden, ein weiteres Viertel machte nebenher eine Fortbildung – eigene Kinder spielten hier also keine überragende Rolle.

Männer versuchen anscheinend nach Möglichkeit eine Vollzeitstelle zu finden und in Vollzeit zu arbeiten.

Zu den Auswirkungen:

Die Sozialforscherin Mareike Bünning vom Wissenschaftszentrum Berlin hat dafür Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus den Jahren 1991 bis 2013 ausgewertet. Und tatsächlich: Mit jedem Monat, den Männer Teilzeit statt Vollzeit arbeiten, verringert sich ihr Stundenlohn um durchschnittlich 0,2 Prozent. Ein Jahr Teilzeit kann sich so zu Einbußen von 3 Prozent aufsummieren.

Ein Jahr Teilzeit führt bei Männern zu 3 % Einbußen. Jetzt wäre es interessant, den Wert von Frauen zu sehen. Viele Frauen arbeiten über lange Zeit in Teilzeit und auch bei den 30 Stunden, die schon als Vollzeit zählen und in den Gender Pay Gap eingehen würde ein geringer Verlust über lange Zeit bereits einen Großteil des Unterschiedes erklären. Geht man dann noch davon aus, dass viele Führungspositionen eher eine 50+ Stundenwoche erfordern, dann dürfte in dem Bereich der Unterschied noch größer werden.

Wie kann das sein? Schließlich ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Teilzeit zu keinen Benachteiligungen am Arbeitsplatz führen darf.

Sicher kann es sachliche Gründe geben: Manche Leitungsaufgaben sind in Teilzeit schwer umzusetzen. Wer solche Stellen nicht bekommt, geht bei der zugehörigen Gehaltssteigerung ebenfalls leer aus. Wichtiger dürfte laut Bünning aber der Signaleffekt sein: „Der Wunsch nach Teilzeitarbeit könnte als Signal für mangelndes berufliches Engagement verstanden werden“, erklärt die Forscherin.

Hat man so einen Satz schon einmal beim Gender Pay Gap gelesen? Oder etwas bei den Überstunden, die Männer weitaus eher machen: „der Wunsch, keine Überstunden zu machen, könnte  bei den Frauen als Signal für mangelndes berufliches Engagement verstanden werden“. Habe ich noch nicht gelesen.

Laut ihren Studienergebnissen arbeiten 6 Prozent der kinderlosen Männer in Teilzeit und 5 Prozent der Väter. Im Durchschnitt dauert die Teilzeit rund anderthalb Jahre. Die Lohnentwicklung danach kann über einen Verlauf von 4 Jahren nachgezeichnet werden. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass die Teilzeitväter im späteren Verlauf ihres Berufslebens die Einbußen wieder ausgleichen, zumindest teilweise.

Die schlechte Nachricht aber bleibt: Ja, Teilzeit bringt Männern Gehaltseinbußen. Die gute Nachricht: Die Elternzeit tut’s nicht – und zwar nicht einmal dann, wenn Männer dem Job länger als die beiden Partnermonate fernbleiben.

Es wäre interessant, in welchen Berufen die Männer in Elternzeit gehen. Ich vermute mal, dass viele Beamte sind bzw. es in Berufen machen, in denen man ihnen das gerade nicht entgegen hält. In der freien Wirtschaft, gerade in kleineren Betrieben, dürfte es weitaus problematischer sein. Hier wäre eine Aufschlüsselung nach Tätigkeit interessant.

Und wie sieht es bei Frauen aus? 2013 waren 61 Prozent der Mütter erwerbstätig, aber von ihnen wiederum drei Viertel in Teilzeit. Frauen bekommen ohnehin deutlich weniger Gehalt als Männer, laut Statistischem Bundesamt zuletzt 21 Prozent. Und das liegt wohl kaum allein an Teilzeit.

Das ist ein hoch interessanter Satz. Erst stellt er oben fest, dass bei Männern pro Jahr Teilzeit 3% Einbuße entstehen. Dann das die meisten Frauen, und das über längere Zeit, sonst können es kaum drei Viertel der Mütter sein, in Teilzeit arbeiten. Wenn sie 10 Jahre in Teilzeit arbeiten, dann wären wir schon bei 30%. (sehr vereinfacht gerechnet). Aber dennoch der Satz: Aber das liegt wohl kaum an der Teilzeit. Und das ohne weitere Begründung.