Tag: 27. November 2016
Bem Sex-Role-Inventory (BSRI)
Das BEM Sex Role Inventory ist eine Zusammenstellung bestimmter Eigenschaften, die als männlich oder weiblich angesehen werden. Es wird beispielsweise zur Begutachtung von Transsexuellen eingesetzt, aber auch sonst zur Bewertung von Männlichkeit und Weiblichkeit. Es baut darauf auf, dass bestimmte Eigenschaften eher männlich oder weiblich sind, aber auch darauf, dass die Mischung in einer Person ganz unterschiedlich ausfallen kann und beide Geschlechter bestimmte Eigenschaften verschieden ausgeprägt haben. Dabei wurden die dort behandelten Eigenschaften ermittelt, indem Personen befragt worden sind, was sie für Eigenschaften bei dem anderen Geschlecht als besonders erstrebenswert empfinden.
Getestet wird, indem sich Befragte auf einer Skala von 1-7 einordnen:
- die Eigenschaft trifft nie zu
- die Eigenschaft trifft gewöhnlich nicht zu
- die Eigenschaft trifft manchmal aber selten zu
- die Eigenschaft trifft gelegentlich zu
- die Eigenschaft trifft oft zu
- die Eigenschaft trifft meistens zu
- die Eigenschaft trifft immer zu
Die Liste selbst würde wohl jede Genderfeministin zur Weißglut bringen:
Maskulinität
- hat Führungseigenschaften
- tritt bestimmt auf
- ehrgeizig
- respekteinflößend
- kann andere kritisieren, ohne sich dabei unbehaglich zu fühlen
- verteidigt die eigene Meinung
- entschlossen
- sachlich
- nicht leicht beeinflußbar
- unerschrocken
- intelligent
- hartnäckig
- ist bereit, etwas zu riskieren
- kraftvoll
- furchtlos
- scharfsinnig
- wetteifernd
- sicher
- zeigt geschäftsmäßiges Verhalten
- konsequent
Femininität
- romantisch
- abhängig
- weichherzig
- glücklich
- bemüht sich, verletzte Gefühle zu besäftigen
- feinfühlig
- sinnlich
- fröhlich
- nachgiebig
- bescheiden
- empfänglich für Schmeicheleien
- empfindsam
- selbstaufopfernd
- benutzt keine barschen Worte
- verspielt
- verführerisch
- achtet auf die eigene äußere Erscheinung
- leidenschaftlich
- herzlich
- liebt Sicherheit
Soziale Erwünschtheit
- gesellig
- nervös
- gesund
- steif
- gründlich
- teilnahmslos
- vertrauenswürdig
- überspannt
- zuverlässig
- unpraktisch
- fleißig
- niedergeschlagen
- geschickt
- eingebildet
- gesetzestreu
- stumpf
- gewissenhaft
- unhöflich
- aufmerksam
- vergeßlich
Die „Soziale Erwünschtheit“ gilt dabei als Geschlechtsneutral.
Eine Studie (aus 1997) hat geprüft, inwieweit diese Eigenschaften nach wie vor für ein bestimmtes Geschlecht als erstrebenswert angesehen werden:
Für „Männlichkeit“
Für Weiblichkeit
Man sieht, dass die Geschlechtsunterschiede bei den Männern im wesentlichen nach wie vor vorhanden sind, wenn auch abgeschwächter, bei den Frauen haben sie sich auch im wesentlichen gehalten, einige sind sogar etwas ausgeprägter.
Bei den Männern hat sich beispielsweise „Dominant“ erheblich verändert, wobei es von einem sehr hohen Unterschiedsniveau auf ein hohes gesunken ist. Bei den Frauen ist „childlike (im deutschen wohl verspielt?) stark abgestürzt.
Bei beiden Geschlechtern ist aber „Männlich“ und „Weiblich“ jeweils noch sehr stark als „erstrebenswert“ besetzt.
Auch diese Auflistung aus einer Studie aus dem Jahr 2001 finde ich interessant:
Man sieht, dass viele Eigenschaften auch als neutral angesehen werden, aber gleichzeitig auch in vielen das Pendel dann durch die Stimmen, die es entweder als Männlich oder weiblich ansehen, doch wieder eher zu einer Seite ausschlägt. „competitive“ beispielsweise ordnet eine Person den Frauen zu, 133 den Männern und 235 sehen es als neutral.
Finde ich für eine Betrachtung der Geschlechterunterschiede jedenfalls interessant. Kennt jemand weitere Studien, die da die Unterschiede und Veränderungen betreffen?