„Problematisch“

„Problematisch“ oder „problematic“ ist ein hochinteressantes Wort, welches in der „postmodernen kritischen Theorie“ bzw. im Feminismus verwendet wird.

Es hat „Falsch“ ersetzt, weil es nicht mehr darauf ankommt, dass etwas inhaltlich falsch ist, sondern nur noch darauf, dass es zu Problemen führen könnte, wobei die Natur dieser Probleme darin besteht, dass sich eine einer Miniorität oder sonstigen diskrimierten Gruppe zugehörigen Person beleidigt fühlen könnte oder sonst negativ betroffen ist.

Es bringt eine erhebliche Subjektivität in die Debatte und setzt Gefühle an erste Stelle. Es ist insofern der Inbegriff von Politischer Korrektheit, weil es eben darauf ankommt, ob man etwas sagen darf oder ob es dadurch zu Problemen kommen könnte.

Es ist insofern ein Euphemismus für „ich finde das nicht gut“ und „du solltest das nicht mehr machen“. Und das ist ein sehr weitgehender Ansatz, der sich schnell mit der Meinungsfreiheit, der Wahrheit und auch der Vernunft beißen kann.

Wenn es beispielsweise problematisch ist, etwas zu sagen, weil eine Frau oder ein Schwarzer beleidigt fühlen könnte, dann kann das ein guter Grund sein es aus Höflichkeit nicht zu sagen. Wenn es aber um eine Diskussion um ein Thema geht und es inhaltlich ein wichtiger und richtiger Punkt ist, dann ist es ganz egal, ob es „problematisch“ ist, weil jeder das Recht hat, die Aussage eines anderen nicht gut zu finden, aber niemand das Recht hat, seine Meinung absolut zu setzen und andere Meinungen zu verbieten, wenn es sachliche Ansichten sind.

Das Wort „Problematisch“ verkörpert insofern vieles, was falsch ist an den Theorien in denen es auf diese Weise verwendet wird.

59 Gedanken zu “„Problematisch“

    • Sowas wie das hier:

      Race and Intelligence

      One of the more sensitive traits for which racial disparities have been found is general intelligence, or IQ. In 1995, many on both the Left and Right were scandalized by the publication of The Bell Curve by Richard Herrnstein and Charles Murray. The authors observed that in America average Black IQ lags about 15 points behind the average White IQ (85 vs. 100). In fact, this difference had been known to exist since the First World War, when the first IQ tests were administered to American soldiers. The Bell Curve merely popularized information that had long been familiar to specialists.

      And much larger differences can be found around the world. Black Africans have an average IQ of around 70. Australian Aborigines are even lower at 62. Northeast Asians, including Chinese, Japanese and Koreans, average 105, slightly higher than Europeans. Ashkenazi Jews average as high as 112 (or even higher according to some estimates).[6]

      Astronomers before Copernicus would diagram epicycles within epicycles to account for the movement of the stars in an geocentric universe. Similarly, scholars committed to the idea of natural racial equality have gone to great lengths developing complicated theories to account for mysteries such as persistent African poverty and widespread Jewish success.

      But such observed facts are no mystery at all for those who understand that racial differences are a natural and normal consequence of human evolution.

      Some people perceive differences in intelligence and the ability to achieve economic success as unfair. It would be more accurate to say they are neither fair nor unfair, since no one is responsible for them; they are a natural product of different evolutionary histories. Is it “unfair” that Chimpanzees are more intelligent than sheep? If so, who exactly is guilty?

      In one respect, it is actually heartening that differences in economic success can be explained by intelligence. Egalitarians usually teach that White/Black disparities in America, for instance, are due to injustices committed by Whites toward Blacks (in other words, “racism”). In the absence of any evidence of a White conspiracy to harm Blacks, social scientists have developed elaborate theories of “institutional” or “structural” racism for which they are not able to present much evidence. If it were generally understood that Whites are not responsible for the inability of most Blacks to match average White levels of academic and professional achievement, racial tensions in America might be greatly eased.

      Moreover, for the past half century—in the wake of the Brown v Board of Education decision—politicians and social scientists have been lamenting America’s decline in educational achievement and warning that American schools are failing. In fact, American schools are only failing to negate million of years of human evolution. According to the Program for International Student Assessment (PISA), White Americans score at levels at or above most Western and Central European nations. And Black Americans score significantly higher than their cousins in Africa. Even Asian Americans outpace students in Korea and Japan.[7]

      Some might admit that racial differences in intelligence exist, but deny that they are natural or genetic. In their view, such differences are caused by the conditions under which people are raised. Black Americans, for example, typically grow up in poorer families and less desirable neighborhoods than Whites. But this cliché also breaks down under scrutiny. The Journal of Blacks in Higher Education observed that wealth cannot account for gaps in SAT scores (an intelligence test taken by most American students who intend to attend college). Indeed, Whites from poor families score at levels at or above Blacks from families of great wealth[8]:

      For black and white students from families with incomes of more than $200,000 in 2008, there still remains a huge 149-point gap in SAT scores. Even more startling is the fact that in 2008 black students from families with incomes of more than $200,000 scored lower on the SAT test than did students from white families with incomes between $20,000 and $40,000.

      Studies of identical twins reared apart and trans-racial adoptions make clear that intelligence correlates with genetic relatedness rather than early childhood environment. Twins who grew up in different environments have similar life outcomes. Moreover, children adopted by parents of a different race have life outcomes that correlate with their own race, and not that of their parents.[9]

      In the face of all this, some of have argued that intelligence tests are “culturally biased” against Blacks because they were developed by Whites. But this “cultural biased” cliché is undermined by the fact that East Asians generally score higher than Whites on standardized tests. And the more recent intelligence tests avoid culturally specific references; they are based on pattern recognition involving geometrical shapes and numbers.[10]

      http://www.radixjournal.com/the-red-pill/2016/7/6/race

  1. Je sichtbarer Frauen in der Gesellschaft werden, umso mehr werden Gefühle unsere Debatten prägen. Das ist nicht nur eine Folge des Feminismus.
    Frauen werden von klein auf zum Ausdrücken ihrer Emotionen ermutigt und bestärkt. Doch darauf alleine lässt sich keine Zivilisation bauen. Denn die negativen Folgen erkennen wir jetzt.

  2. ‚Problematisch‘ äquivalent zu ‚Doppelplusungut‘? Politische Korrektheit wird ja häufig mit Orwell’schem Neusprech verglichen, als Versuch nicht genehme Dinge aus der Sprache zu verbannen und damit wortwörtlich ‚undenkbar‘ zu machen.

  3. Für mich ist das Wort „problematisch“ durchaus verwendbar und nicht negativ besetzt (es zu verwenden). Wenn Fakten, Ereignisse, Absichten,… zwar in Relation zueinander stehen, aber es passt nicht, es ist nicht schlüssig; dann kann man sagen, es ist problematisch.

    „Ich finde das nicht gut“ ist eine Floskel der Non direktiven Gesprächsführung und hat durchaus eine Bedeutung in der Konversation zivilisierter Menschen. Es ist jedenfalls besser, als der Spruch: „Du bist ein Idiot“, „Du redest Schwachsinn“,…

    • @decodoba

      Natürlich kann man „problematisch“ verwenden. Es geht mir um die konkrete Form der Verwendung in dem Kontext dieser Theorien. Da scheint es mir eine Art „Beweiserleichterung“ zu bewirken und gleichzeitig eine Verschärfung der Anforderungen: Ein Verhalten ist zu unterlassen, wenn es bereits problematisch ist, zu welchem Grad ist egal. Das befeuert sehr schnell eine immer weitergehende Sensibilisierung, die in einem „Race to the Bottom“ endet

    • Es sagt ja niemand, dass das Wort „problematisch“ generell nicht mehr benutzt werden soll. Nur die gezielte Verwendung, um auf der Grundlage politischer Korrektheit die Äußerung von bestimmten Meinungen als unzulässig darzustellen, ist eben, äh, problematisch.

  4. Der Feminismus hat nie dargelegt, warum etwas, das jahrhunderte/jahrtausendelang funktionierte, dekonstruiert, also kuputtgemacht werden muss. Es wird einfach behauptet, dass man alles kaputtmachen müsse. Genau wie in den unzähligen Schulreformen, die immer schlechtere Ergebnisse erzielen, geht man aber nicht erstmal zum Funktionierenden zurück, nachdem sich das Neue als zerstörerisch erwies, sondern man setzt auf Zerstörtes das nachste unausgegorene Hirngespinst mit negativen Folgen. Am Ende werden die Frauen und ‚Progressiven‘ die ganze Zivilisation an die Wand gefahren haben, und sie werden sich dafür bei den Männern beschweren. Die Decke der Zivilisation ist dünn geworden.

    • „…nie dargelegt, warum etwas, das jahrhunderte/jahrtausendelang funktionierte, dekonstruiert, also kuputtgemacht werden muss.“

      Das ist m.E. ein generelles Problem, das in sehr vielen, vor allem gesellschaftlichen und politischen, Bereichen auftritt. Sicherlich sollte man nie den aktuellen Zustand als gegeben hinnehmen, sondern immer versuchen, Verbesserungen zu erreichen. Aber drastische Veränderungen einzuleiten, ohne dass man verstanden hat, warum die aktuellen Gegebenheiten so sind wie sie sind, und ohne hinreichende Prüfung, ob die eingeleiteten Veränderungen tatsächlich funktionieren und einen vorteilhafteren Zustand herbeiführen können, ist mMn. schlicht unverantwortlich. Stört viele aber nicht, vor allem natürlich nicht jene, die sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen.

    • „warum etwas, das jahrhunderte/jahrtausendelang funktionierte, dekonstruiert, also kuputtgemacht werden muss.“

      Doch eigentlich schon. Es wurde geltend gemacht, daß es ungerecht wäre, die Frauen ihrer Freiheit zu berauben.

      Was allerdings nie gemacht wurde, ist darüber zu diskutieren, ob das auch stimmt und all das rechtfertigt, was wir an gesellschaftlichem engineering gegenwärtig so durchmachen.

      • „Es wurde geltend gemacht, daß es ungerecht wäre, die Frauen ihrer Freiheit zu berauben.“

        Eher wohl „die Frauen in ihrer Entfaltungsfreiheit einzuschränken“ oder „in feste Schablonen zu pressen“. Der Begriff „Freiheitsberaubung“ ist zu sehr juristisch eindeutig definiert und greift daher daneben.

        Überall dort, wo (von Frauen in der Gesellschaft) geschaffene Freiräume für Frauen von einer hinreichenden Anzahl an Frauen dann auch genutzt werden, kann man durchaus von einem gültigen Beweis sprechen.

        „all das rechtfertigt, was wir an gesellschaftlichem engineering gegenwärtig so durchmachen.“

        Wobei da das Frauengedöns ja nun wirklich nur ein kleiner Nebenschauplatz ist (wenn auch der witzigste…)

  5. …dass es zu Problemen führen könnte, wobei die Natur dieser Probleme darin besteht, dass sich eine einer Miniorität oder sonstigen diskrimierten Gruppe zugehörigen Person beleidigt fühlen könnte oder sonst negativ betroffen ist.

    Der Kern und die Herleitung des Begriffs „problematisch“ lassen sich noch präziser sezieren: „Problematisch“ ist gar nicht so sehr, dass sich eine diskriminierte Gruppe beleidigt fühlen könnte, sondern dass die aussprechende Person dadurch angreifbar wird, dass sie möglicherweise eine diskriminierte Person beleidigt haben könnte.

  6. @ Christian

    „„Problematisch“ oder „problematic“ ist ein hochinteressantes Wort, welches in der „kritischen Theorie“ bzw. im Feminismus verwendet wird.“

    Dass Kritische Theorie etwas anderes ist als Feminismus sollte dir, nachdem ich es ca. 500 mal erklärt habe, aber eigentlich bekannt sein.

    • @leszek

      Mir ging es darum einen Oberbegriff für die Strömungen zu finden, die die ganzen „Studies“ bilden, also Gender Studies, Cultural Studies, afro american studies und was es da nicht alles gibt.

      Es läuft meines Wissens nach häufig unter Postmoderner kritischer Theorie, siehe zB:

      Postmodern critical theory[edit]
      While modernist critical theory (as described above) concerns itself with „forms of authority and injustice that accompanied the evolution of industrial and corporate capitalism as a political-economic system,“ postmodern critical theory politicizes social problems „by situating them in historical and cultural contexts, to implicate themselves in the process of collecting and analyzing data, and to relativize their findings“.[14] Meaning itself is seen as unstable due to the rapid transformation in social structures. As a result, the focus of research is centered on local manifestations, rather than broad generalizations.

      Postmodern critical research is also characterized by the crisis of representation, which rejects the idea that a researcher’s work is an „objective depiction of a stable other.“ Instead, many postmodern scholars have adopted „alternatives that encourage reflection about the ‚politics and poetics‘ of their work. In these accounts, the embodied, collaborative, dialogic, and improvisational aspects of qualitative research are clarified“.[15]

      The term „critical theory“ is often appropriated when an author works within sociological terms, yet attacks the social or human sciences (thus attempting to remain „outside“ those frames of inquiry). Michel Foucault is one such author.[16]

      Jean Baudrillard has also been described as a critical theorist to the extent that he was an unconventional and critical sociologist; this appropriation is similarly casual, holding little or no relation to the Frankfurt School.

      ich habe es mal entsprechend geändert. Passt das so besser? Oder welchen Begriff würdest du vorschlagen

    • @ Christian

      „Es läuft meines Wissens nach häufig unter Postmoderner kritischer Theorie,“

      Das ist eine Begriffsverwendung, die es primär im US-amerikanischen Raum gibt und die man m.E. nicht nach Europa transportieren sollte, 1. weil es falsche ideengeschichtliche Linien suggeriert und Leute ohne genauere Kenntnisse fehlinformiert oder verwirrt.
      2. weil man dadurch schlimmstenfalls den rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologen und ihrer Lügenpropaganda entgegenkommt.

      In den USA haben Vertreter anderer linker Theorie-Strömungen als die Kritische Theorie der Frankfurter Schule mit anderen theoretischen und ideengeschichtlichen Grundlagen z.T. den Anspruch geäußert, dass doch auch sie Formen kritischer Gesellschaftstheorie praktizieren würden, damit war eine Kritik an die Adresse der Vertreter der Frankfurter Schule adressiert den Begriff „Kritische Theorie“ quasi für sich zu monopolisieren

      Daher wird in den USA heute manchmal von „kritischen Theorien“ im Plural gesprochen – womit alles Mögliche gemeint sein kann, auch postmoderne linke Theorien.

      In Europa ist diese Begriffsverwendung aber zum Glück selten. In Europa meint „Kritische Theorie“ in der Regel nur die Kritische Theorie der Frankfurter Schule bzw. solche linke Strömungen, die sich tatsächlich davon herleiten und der Begriff wird in der Regel nicht auf postmoderne linke Theorie-Strömungen bezogen, da diese sich ideengeschichtlich aus dem französischen Poststrukturalismus und nicht von der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule herleiten.

  7. „Problematisch“ ist super.

    Letztens gabs bei Ze.tt einen SJW-Artikel über „sexy halloween Kostüme“. Argumentation der Autorin: Es sei problematisch, dass es sexy Kostümvarianten von Dingen gäbe, die eigentlich gar nicht sexy sind, wie z.B. Hexen oder Lebensmittel (Ja, man kann sich als Pizza verkleiden). Dadurch, und das es solche sexy Kostümvarianten angeblich häufiger für Frauen als für Männer, würden Frauen unter Druck gesetzt sexy zu sein. Und das ganze sei ja problematisch.

    Leser schrieben daraufhin unter dem Artikel, was denn mit Frauen sei, die sich sexy verkleiden wollen. Die Autorin: Das möchte sie ja Frauen nicht verbieten. Nur darauf hinweisen, dass diese Kostüme problematisch sind.

    Dass sich hier ihre „wohlfeile“ Problematischargumentation in den Schwanz beißt, war ihr wohl bis dahin nicht bekannt. Denn die einzige Konsequenz ist: Frauen die sich sexy verkleiden diskriminieren Frauen!

    Und das beste: Dieses ganze Hirngespinst speist sich aus der Subjektivität der Autorin, die nicht mit kostümierten Frauen umgehen kann.

    Es ist der schiere Wahnsinn. Diese vergeudete intellektuelle Energie und diese Hypersensibilität. Alles was am Gegenwartsfeminismus schief läuft, kann man in diesem einen Artikel besichtigen.

    Achja. Als unproblematisch und empauernde Kostüme schlägt die Autorin Uterus oder Tampoon vor. Meine Anmerkung auf Twitter, dass dies ja auch Frauen diskriminierend sein kann, da Dinge die für weibliche Menschen Bedeutung haben veralbert werden, kommentierte der ze.tt Account mit „Darüber müsse man nachdenken.“

    Haha…Wahnsinn!

  8. Die Zauberkraft des Wortes „problematisch“ hat vor exakt 40 Jahren bereits ein Schriftsteller dargestellt.

    Fritz Zorn schreibt:

    Die Hamletfrage, die mein Elternhaus bedrohte, lautete: Harmonie oder Nichtsein. Es musste alles harmonisch sein; etwas Problematisches durfte es nicht geben – denn dann ging die Welt unter. Alles musste unproblematisch sein oder falls es das nicht war, musste es unproblematisch gemacht werden. Ich weiß heute, dass ich in meiner Jugend nicht gelernt habe, eine eigene Meinung zu haben, ich habe nur gelernt, keine eigene Meinung zu haben. Ich bezweifle, dass ich das Wort „Nein“ von meinen Eltern gelernt habe, denn es wurde in meinem Elternhaus nicht gebraucht, da es überflüssig war.

    Karasek dazu:

    Zorn beschreibt mit zynischer Genauigkeit, wie es zum Existenz-Problem einer Bourgeoisie wird, daß sie alle Probleme beseitigt oder ausgeklammert hat. Es ist eine Welt, die nur noch aus lebensfeindlicher Ablehnung besteht, weil sie aus Harmonieverlangen allem zustimmt. Tauchen Fragen auf, zu denen Zustimmung nicht möglich ist, dann werden sie als „schwierig“ definiert; und das „Schwierige“ braucht man dann nicht mehr zu diskutieren.

    • „Als problematisch bezeichnet man etwas, das einem nicht gefällt, wenn einem grade (oder grundsätzlich) keine Argumente dagegen einfallen.“

      Das Wort hat aber auch noch einen anderen Zweck. Es soll nicht so sehr die Vertreter einer anderen Gruppe treffen, als die der eigenen disziplinieren.
      „Das ist falsch!“, oder „Du spinnst!“, erzeugt Lagerverhalten und führt zu Zank und Streit, erst recht, wenn das Argument des Zurechtgewiesenen objektiv richtig ist.
      „Das ist problematisch!“ unterstellt einen fehlenden Durchblick, weshalb die getroffene Aussage besser unterbleiben sollte.

      Beispiel: in einer Diskussionsrunde von Feministinnen besteht Konsens, dass Männer Ausbeuter und Schläger sind.
      Der Einwand einer der Frauen, dass das so nicht stimmen könne, weil sie viele Männer kennt, die eben selbst ausgebeutet werden und trotzdem friedfertig seien, wird viel besser mit einem „Das ist problematisch, was du sagst!“ gekontert, als mit einem „Das ist Quatsch!“. Es suggeriert, dass der widersprechenden Frau der Durchblick fehlt, trotz der kognitiven Dissonanz, die sie gerade erlebt.

      In der Außenwirkung ist ein „Das ist problematisch!“ dagegen kaum von größerer Durchschlagskraft, als ein „Du spinnst!“.

    • So in etwa würde ich es auch definieren. In gewissen Kontexten erkennt man am Gebrauch des Wortes ‚problematisch‘ ob man es mit einem Ideologen zu tun hat.

  9. Ha! Ich kann wieder mal meine hochgeschätzte Liana Kerzner einbringen, die sich genau an diesem Thema auch schon länger stößt:

      • Es ist natürlich für Twitter verkürzt. 😉
        Selbstverständlich gibt es Zwischentöne, bei denen es nach Problem riecht, man aber nicht ganz den Finger drauf legen kann.
        Doch so wird das Wort ja nicht benutzt. Der Vorwurf wird ja doch in vollem Maß gemacht, nur eben nicht ganz offen. Man sagt damit durch die Blume XY sei ein Rassist (Sexist oder whatever), wenn der dem entrüstet widerspricht, deutet man darauf, es ja nie gesagt zu haben.

        • *Der Vorwurf wird ja doch in vollem Maß gemacht, nur eben nicht ganz offen. Man sagt damit durch die Blume XY sei ein Rassist (Sexist oder whatever)*

          Wenn ich das recht verstehe, EMPFINDET der Empfänger das also als Vorwurf. Interessant.

          *wenn der dem entrüstet widerspricht,
          deutet man darauf, es ja nie gesagt zu haben.*

          „Du, das ist schon irgendwie problematisch, was du da gesagt hast“

          „NENNST du mich etwa NAZI???“

          😀

        • Kann natürlich auch so überzogen aufgefasst werden. 😉

          Aber der Bereich, auf den Kerzner es bezieht, sind eben diese unfairen Andeutungen Marke „He, ihr vielen Follower… das Bild dieses Zeichners finde ich PROBLEMATISCH… habjanichtgesagt,dassihrihnshitstormensollt,höhöhö…“

          Das Wort ist jetzt meines Erachtens auch nicht das größte Problem der Internet-Diskussionskultur (und da ich selbst mich ja gern gespreizt und mit Relativierungen ausdrücke, verwende ich es auch häufig), aber ich sehe, was daran stört.

          – Und außerdem wollte ich nicht die Gelegenheit auslassen, Kerzner mal direkt zum Thema passend zu zitieren, statt nur ihre Videos an Selbermach-Samstagen zu spammen. 😉

        • *Aber der Bereich, auf den Kerzner es bezieht, sind eben diese unfairen Andeutungen Marke „He, ihr vielen Follower… das Bild dieses Zeichners finde ich PROBLEMATISCH… habjanichtgesagt,dassihrihnshitstormensollt,höhöhö…*

          Du meinst wie mit Leslie Jones und Yiannopolous? ^^

          Davon ab, ein bisschen Arsch in der Hose sollte man ja schon haben, seine Meinung zu vertreten. Rückgrat und so.
          Wenn man dann direkt weint, dass man geshamed wird, oder noch schlimmer, dass die Meinung verboten wird, die man vertritt, ist das schon ein klein bisschen lächerlich, insbesondere für die Recken der free speech.

          *und da ich selbst mich ja gern gespreizt und mit Relativierungen ausdrücke, verwende ich es auch häufig*

          Ich benutze gerne „schwierig“

        • „Du meinst wie mit Leslie Jones und Yiannopolous? ^^“

          Bin in den genauen Details nicht bewandert, aber die Richtung dürfte stimmen.
          Man kann so eine Nummer natürlich auch ohne das Wort „problematic“ abziehen und man kann es verwenden, ohne dass es Teil dieser Nummer ist.
          Aber es neigt eben dazu, in einer solchen Art verwendet zu werden, weshalb ich es nicht schlecht finde, einfach nur darüber nachzudenken, was man damit tut.

          Und ja, natürlich soll man zu dem stehen, was man sagt. Aber genau so gilt es für denjenigen, der es kritisiert.

          (Und das gilt beides unabhängig davon, welchem Lager man angehört.)

  10. „Problematisch“ bedeutet doch meisst sowas wie „irgendwie sexistisch/rassistisch/homophob/transmisogynistisch/toxic maskulin aber ihr müsst raten welches von denen ich meine“

    Tja und wer’s nicht errät ist natürlich Teil des Problems.

  11. *Es hat „Falsch“ ersetzt, weil es nicht mehr darauf ankommt, dass etwas inhaltlich falsch ist, sondern nur noch darauf, dass es zu Problemen führen könnte, wobei die Natur dieser Probleme darin besteht, dass sich eine einer Miniorität oder sonstigen diskrimierten Gruppe zugehörigen Person beleidigt fühlen könnte oder sonst negativ betroffen ist.*

    Und für diese Situation würde früher „falsch“ verwendet, oder wurde es einfach nicht angesprochen?

    *Es bringt eine erhebliche Subjektivität in die Debatte und setzt Gefühle an erste Stelle.*

    Ja wie eklig aber auch.
    Dabei wissen wir doch, dass Menschen in Debatten um Lebensumstände reine Träger von Fakten sein müssen und deren Befindlichkeiten nichts mit dem Thema zu zun haben!

    *Es ist insofern ein Euphemismus für „ich finde das nicht gut“ und „du solltest das nicht mehr machen“. Und das ist ein sehr weitgehender Ansatz, der sich schnell mit der Meinungsfreiheit, der Wahrheit und auch der Vernunft beißen kann.*

    Tja, wenn jemand einen behinderten Menschen „Spasti“ nennt, dann ist das einfach nur die Wahrheit. Und wenn derjenige sich dann beleidigt fühlt (!), liegt er einfach klar falsch.

    *Wenn es aber um eine Diskussion um ein Thema geht und es inhaltlich ein wichtiger und richtiger Punkt ist, dann ist es ganz egal, ob es „problematisch“ ist, weil jeder das Recht hat, die Aussage eines anderen nicht gut zu finden, aber niemand das Recht hat, seine Meinung absolut zu setzen und andere Meinungen zu verbieten, wenn es sachliche Ansichten sind.*

    Das wird mit problematisch aber nicht getan.
    Wenn du deine Meinung äußern darfst, darf ich auch dazu sagen, dass ich das scheiße, oder höflicher: problematisch finde.
    Wenn du dann meinst, dass ich deine Meinung damit verbiete, hast du das Recht der freien Meinungsäußerung irgendwie nicht verstanden.

    Und da heißt es Feministinnen seien dünnhäutig… 😀

  12. Wenn man in ein paar Jahren das Wort „problematisch“ im Lexikon nachschlägt, sieht man dort dieses Bild:

    ^^

    Zu lustig wie sie ihn alle hassen und ihm sogar den Tod wünschen, ihn in den Arsch ficken wollen (alles kein Hass, weil er ja männlich, weiß und hetero ist) und dabei nicht zeigen warum er denn eigentlich so falsch liegt… aber das was er sagt und zeigt ist eben soooo „problematisch“.

    Beste Beleidigung: „Thunderf00t is anit-science!“

    Die wissen nicht was Frauenhass, Nazi, Science, Rassismus, Sexismus bedeutet, aber diese Wörter werden trtozdem auffallend oft von ihnen benutzt.

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