Schafft die Wissenschaft ab! (#ScienceMustFall)

Ein Video in denen Studenten einer südafrikanischen Universität auf der Basis poststrukturalistischer und intersektionaler Theorie (vermute ich jedenfalls, es klingt sehr danach) die „Abschaffung der Wissenschaft“ fordern, die sie als „westlich“ ansehen und die daher „dekolonisiert“ werden muss. Dagegen stellt sie als afrikanisches Modell tatsächlich „schwarze Magie“ (!).  Es ist ein erstaunlicher Abfall von der Moderne. Das ganze nennt sich „Fallist Movement“. Mich würde interessieren, ob eine intersektionale Feministin dagegen argumentieren könnte oder ihnen ihre Ideologie auch das verbietet

37 Gedanken zu “Schafft die Wissenschaft ab! (#ScienceMustFall)

  1. Das kommt dabei raus, wenn alles und nichts Wissenschaft ist und jede Dödelin ihren Senf dazu geben kann, obwohl sie keine Ahnung von Wissenschaft hat. Solche Sachen solls ja auch im modernen Westen geben.

    Komischerweise musste sich der Typ für „it’s not true“ entschuldigen, obwohl das keine Beleidigung war, sondern seine Meinung und Meinungen gemäss der Matrone hier geschützt sind, die Dödelin musste sich aber aber nicht für „western knowledge is very pathetic to say the least“ entschuldigen, obwohl das nicht nur unglaublich dumm, sondern auch eine Beleidigung des ganzen Westens war.

    • Die erste war wirklich ganz glatt links gestrickt. Sie hat keine ahnung von wissenschaft. Sie entblödet sich vollständig, fabuliert von „african science“, „decolonisation“ und „ideas we understand“ oder „ideas that talk to us“. Wenn man diesen maßstab anlegen würde müsste sie zurück in ihre bambushütte ohne wlan, telefon, internet, fernsehn, … was für ein schwachsinn menschen aufzufordern bei null anzufangen.

    • Mein vater pflegte zu sagen, dass niemand nutzlos ist, denn er kann zumindest als schlechtes beispiel dienen. Einen anderen zweck können diese veranstaltungen und videos nicht erfüllen. Das ist mal richtiger niveau-limbo. Hat sie einen halbsatz von sich gegeben, der nicht unsinnig war? Wollen wir ihn diskursieren?

  2. „auf der Basis poststrukturalistischer und intersektionaler Theorie“

    Mit anderen Worten: das ist Gender Studies. Die behauptet ja, dass Wissenschaft nur Machtkonstruktion und sonst nichts weiter ist. Diese Typen aus dem Video legen die gender studies nur konsequent und folgerichtig aus.

    „Mich würde interessieren, ob eine intersektionale Feministin dagegen argumentieren könnte oder ihnen ihre Ideologie auch das verbietet.“

    Das wäre ganz sicher „rassistisch“. Eine intersektionale Feministin müsste auch die Wissenschaft hierzulande rundum ablehnen und dafür sich für Homoepathie, alternative Medizin und das alles einsetzen….

  3. Wieso sollte intersektionaler Feminismus gegen die Abkehr von der Wissenschaft argumentieren? Das ist doch genau auf deren Linie. Wissenschaft ist bekanntlich problematische Maskulinität, weil es um die Objektifizierung der Natur geht?

    • @lh:

      »Wissenschaft ist bekanntlich problematische Maskulinität, weil es um die Objektifizierung der Natur geht?«

      Was diesen Feminismus gewissermaßen als Dekadenzprodukt am Ende der Geschichte ausweist: ohne diese »Objektifizierung der Natur« wären wir alle längst ausgestorben, und zwar noch in der Steinzeit. »Männlichkeit« zu einem rückständigen Stadium der Geschichte erklären kann man nur dann, wenn man die zivilisatorischen Errungenschaften dieser »Objektifizierung« als selbstverständlich voraussetzt. Sonst wären diese Mädels nämlich im Alter von 25 statt mit postmodernen Theorien mit ihrer achten oder neunten Geburt beschäftigt, nachdem vier oder fünf ihrer Blagen die Kindheit nicht überlebt haben.

      Dazu hat Dawkins tatsächlich mal eine schöne Formel geliefert: »Zeig‘ mir einen Kulturrelativisten bei dreißigtausend Fuß, und ich zeig‘ Dir einen Heuchler!«

      • Allerdings. Ich lache auch gerne Feminstinnen aus, die im ICE zum Genderkongress fahren und dort „männliche Wissenschaft“ problematisieren. Trotzdem sind viele Feministas solche Heuchler.

      • @djadmoros Dawkins-Zitat:
        Sehr schön! Oder auch Alan Sokal:

        Anyone who believes that the laws of physics are mere social conventions is invited to try transgressing those conventions from the windows of my apartment. I live on the twenty-first floor.

        Tjaja, lt. unserer ScienceMustFall-Aktivistin hat der Newton einfach einem Apfel beim Fallen (sic!, #ApplesMustFall!) zugeguckt und einfach mal eine (sic!) Gleichung aufgeschrieben, nach der die Natur sich dann sofort gerichtet hat. Offenbar wegen seiner Privilegien des weißen Mannes oder so..

        Wie schon Ian Hacking herausanalysierte, ist das Weltbild der Sozialkonstruktivisten im wesentlichen nominalistisch. Da wundert die Befürwortung magischer Weltsichten kaum…

  4. Schon witzig; wenn es keine westliche Wissenschaft gäbe, gäbe es auch die schönen Uni-Räume und Computer und die Kleidung die sie tragen nicht. Sie würden wieder von der Jagd und vom Sammeln wilder Früchte leben. Aber Rassismus gäbe es keine, stimmt, Sie müssten halt öfter mit dem Nachbarstamm kämpfen.

    • Genau. Im Busch aussetzen und das Problem ist erledigt. Sollen sie doch die Löwen und Tiger mit ihren Blitzen aufhalten. Manchmal wünscht man sich Darwin zurück.

      • … weil dir dann kein computertomograph, penicilin, maschinen, strom, ja, eigentlich fast alle zivilisatorischen errungenschaften, außer pfeil und bogen, nicht mehr zur vergügung stehen, @truth.

      • Jagd ist nicht, das was wir im Supermarkt machen wenn wir an an der Fleischtheke ein Stück vom Rehrücken geben lassen,
        sondern eine Tätigkeit bei der im Wald bzw. in der Savanne versucht mit einer Waffe (Speer/Bogen) ein Beutetier zu erlegen.

    • Ja, @adrian, grüne, linke und spd begründen es mit dem menschenrecht auf die eigene wissenschaft, was unmittelbar aus der meinungsfreiheit folgt, die teil der menschenrechte und mithin unverzichtbar ist. Jeder der anderer meinung ist, ist ein anti-europäer, kriegstreiber, rechtspopulist und bildungsfern. Das überzeugt die anfangs skeptische cdu. Die csu stimmt murrend zu und verankert gesetzlich, dass die „bayerischen leitwissenschaft im freistaat“ vorbildcharakter haben soll.

    • @christian, darf man schreiben, dass „afrika ein drecksloch“ ist? Darf man selbiges – zugegebenermaßen aus anderen gründen – hier auch über arabien schreiben ohne zensiert zu werden, oder genießt ein neueinsteiger lediglich welpenschutz?

  5. Jetzt mal ehrlich Christian. Ich teile ja die Kritik an intersektionaler und poststrukturalistischer Theorie voll und ganz. Die Person in dem geposteten ist offensichtlich strohdumm.

    Aber macht man es sich nicht ein bisschen einfach, wenn man so dankbare aber irrelevante, versprengte Negativbeispiele aufgreift?

    Die #ScienceMustFall-„Bewegung“ scheint ja nun wirklich keine große Anhängerschaft zu haben. Vielleicht ist diese Frau auch ihre einzige Vertreterin. Meine oberflächliche Google-Recherche ergab, dass das auch in Südafrika selbst wirklich kein Thema zu sein scheint,zumindest nicht in den Mainstream-Medien. (im Gegensatz zu Studiengebühren, Polizeigewalt gegen Demonstranten, die Entfernung von Cecil-Rhodes-Denkmälern, etc.)

    Man muss nicht jedem Mist aus dem Internet die Ehre der Weiterverbreitung erweisen.

  6. Die Ironie ist, dass jener „Postkolonialismus“ und die Gender Studies tatsächlich eine neue Art des Kolonialismus sind.

    Diese Studis aus Cape Town haben sich das ja nicht selbst ausgedacht, sondern das als den „letzten Schrei“ westlichen, progressiven Denkens eingeführt. Die englischen Hochschulen, Oxford zB, sind Brutstätten dieses Neokolonialismus.

    • Nein, der postrukturalismus ist ungeeignet zum kolonisieren, @alex. Ich kann es nicht prägnant formulieren, aber sie fügen dem poststrukturalismus, vodoo-zauber und „afrikanische naturwissenschaft“ hinzu. Die „feministische naturwissenschaft“ fristet bei uns, gott sei’s gedankt, ein nischen dasein. Im sinne des intersektionalen feminismus wäre es allerdings nur eine logisch konsequente erweiterung des eigenen konzepts. Hierzulande würde man „fallies“ nicht ernst nehmen, selbst die linke-grüne-spd-cdu-csu einheitspartei täte sich schwer, alles in frage zu stellen.

      Diese eigendynamik ist meines erachtens untypisch für eine kolonisation. Die kolonisierten treiben eine kolonisation nicht weiter voran, sondern versuchen sich vielmehr dieser zu entledigen.

      • „Die kolonisierten treiben eine kolonisation nicht weiter voran, sondern versuchen sich vielmehr dieser zu entledigen.“

        Das ist aber ein untauglicher Versuch, dies mit Poststrukturalismus bewerkstelligen zu wollen.

        Gerade indigene Naturvölker haben eine extrem rigide Gesellschaftsordnung mit festen männlichen und weiblichen Rollenmustern, das magische Wissen funktioniert als Legitimierung und Absicherung der Stammeshierarchie.

        Im mittelalterlichen Europa vor der Aufklärung wurden die Bauern ja auch mit Angst vor der Hölle vom Rebellieren gegen die Gesellschaftsordnung abgehalten.

        Vorwestliche Naturvölker können mit poststrukturalistischer Relativierung überhaupt nichts anfangen, da wäre schnell das nackte Leben in Gefahr.

        Das ist ein Luxus, den sich hochentwickelte Industriegesellschaften leisten können… oder auch nicht.

        • Genau das meine ich: wohin soll es führen die absicht zu haben „die bevölkerung“, welche nicht verdächtigt wird gebildet zu sein, zu verdummen? Das ist eher ein ekzess des postrukturalismus, als die kolonisation durch diesen, da es keinen bestand haben kann. Also eine mars-kolonie, die notwenig nach x jahren untergeht, ist bestenfalls ein mars-kolonisationsversuch.

      • „aber sie fügen dem poststrukturalismus, vodoo-zauber und „afrikanische naturwissenschaft“ hinzu.“

        Ist wunderbar dafür geeignet. Die afrikanischen Eliten haben damit diese westliche Ideologie, die die Verdummung ihrer Bevölkerung ausdrücklich erlaubt und fördert.

      • @Albert:

        »Die kolonisierten treiben eine kolonisation nicht weiter voran, sondern versuchen sich vielmehr dieser zu entledigen.«

        Ja, aber sie begreifen nicht, dass sie das mit den Denkformen eines weiteren West-Imports versuchen. So wenig, wie die Rednerin in dem Video zu begreifen scheint, dass ihr Tablet nicht mit Magie funktioniert.

  7. Poststrukturalismus ist auch ein Produkt westlichen Denkens und sollte somit abgeschafft werden . 🙂

    Schwarze Magie ist natürlich nicht schlecht. So könnte man auch den IS besiegen. Einfach ein Sackhaar vom Kalifen in eine Voodoopuppe einkneten, zack, IS ist führerlos.

  8. Schwarze Magie: Neulich hat mich die Kassiererin böse angeguckt und jetzt ist die vegane Leberwurst verschimmelt, obwohl das Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist.

    Wie erklärt die westliche Wissenschaft das bitte? Hä?

    • „Wie erklärt die westliche Wissenschaft das bitte?“

      Hygienemängel!

      Und wie erklärt die feministische Wissenschaft das?
      Gar nicht.
      Die Kassiererin – oder ein zufällig anwesender männlicher Kunde – wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

  9. Nach dem Zwischenruf dachte ich, dass es interessant werden könnte, aber dann entschuldigt er sich kleinlaut. So eine Pfeife! Warum steht da nicht mindestens die Hälfte auf, fängt an zu lachen und geht dann kopfschüttelnd zur Tür?

    • Weil das die wöchentliche Versammlung der intersektofeminarzisstischen Genderstudis mit dem Tagespunkt „Dekolonialisierung Afrikas mittels Blitzen“ ist und der andere sich nur in der Tür geirrt hat.

  10. Pingback: Ein feministisches Wörterbuch | Alles Evolution

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