Das Amtsgericht hat in dem Verfahren gegen Gina Lisa Lohfink ein Urteil gefällt. Der Spiegel berichtet:
„Im Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink ist ein Urteil gefallen: Das Model hat zwei Männer fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt, entschied das Amtsgericht Berlin-Tiergarten – und verhängte eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen je 250 Euro, insgesamt 20.000 Euro.“
Woraus wir errechnen können, dass Gina Lisa Lohfink etwa 7.500 € netto im Monat verdient.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Lohfink die Männer wider besseres Wissen bezichtigt hatte, sie vergewaltigt zu haben. Lohfink habe bewusst wahrheitswidrige Tatsachen behauptet. Der Sex sei einvernehmlich gewesen. Lohfink habe allerdings den Männern signalisiert und gesagt, dass sie dabei nicht gefilmt werden wollte.
Den Unterschied wird man in feministischen Kreisen wahrscheinlich nie verstehen.
Lohfinks Anwälte hatten einen Freispruch gefordert. Sie kündigten an, gegen die Verurteilung des Models voraussichtlich in Berufung zu gehen. „Das Urteil ist ein Skandal“, sagte Verteidiger Burkhard Benecken. Er werde mit Lohfink besprechen, ob sie die Kraft für die Berufung habe. Er mache sich jetzt Sorgen um alle Frauen, die eine Vergewaltigung anzeigen wollten.
Das ist eine gute Formel des Verteidigers. „Sie hat einfach nicht die Kraft für eine Berufung gehabt“ klingt besser als „man hat keine Erfolgsaussichten gesehen“.
Staatsanwältin Corinna Gögge hatte eine Geldstrafe von 24.000 Euro für Lohfink gefordert. „Frau Lohfink ist nicht Opfer einer Sexualstraftat geworden. Sie hat gelogen und Ermittler bewusst in die Irre geführt“, sagte Gögge.
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Richterin sind also nach Ansicht des vollständigen Videos, welches wohl leider niemand sonst sehen wird, sowie den Ausführungen des Gutachters zu dem Ergebnis gekommen, dass hier freiwilliger Sex vorlag. Das Transcript scheint mir diese Ansichten auch ganz gut vertretbar zu machen.
Lohfink habe die Geschichte von der Vergewaltigung konstruiert, um nach Bekanntwerden der Handyaufnahmen ihren Ruf zu schützen, sagte Staatsanwältin Gögge. „Ich will das gar nicht beschönigen, dass sich beide Männer schäbig verhalten haben“, sagte Gögge in Bezug auf die Verbreitung der Handyaufnahmen.
Das wäre dann auch das passende Motiv. Inwieweit auch das Dschungelcamp da mit hineingespielt hat wäre eine andere Frage
Gutachter sieht keinen Hinweis auf Einsatz von K.-o.-Tropfen
Eine Manipulation durch K.-o.-Tropfen sei auszuschließen, sagte Gögge. Sie berief sich dabei auf ein zuvor vorgetragenes Gutachten des zum Sachverständigen bestellten Toxikologen Torsten Binschek-Domaß.
Dieser hatte gesagt, der Einsatz der Tropfen sei mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, es gebe keine Anhaltspunkte dafür. Lohfink sei in der umstrittenen Nacht wach, ansprechbar und orientiert gewesen. Das ergebe sich aus den Videofilmen, die in der fraglichen Nacht gemacht worden seien. Unter der Wirkung der Tropfen könne man keine Pizza bestellen und mit der Managerin telefonieren.
Auch hier kennen wir leider das Video nicht. Ich sehe aber nicht, dass man der Staatsanwaltschaft und dem Gericht, die sich einem Gutachter anschließen, da einen großen Vorwurf machen kann. Aus der Verhandlung war auch nicht zu hören, dass Gina Lisa die Ausführungen des Sachverständigen nachhaltig angegriffen oder ein Gegengutachten in Auftrag gegeben hat. Sie scheint diese vielmehr akzeptiert zu haben oder ist da etwas anderes bekannt geworden?
Der Fall Lohfink hatte die Debatte über sexuelle Gewalt und den Umgang der Justiz damit befeuert. Die im Internet verbreiteten Sexvideos von dem Geschlechtsverkehr zwischen Lohfink und den Männern hatten eine Debatte über das Sexualstrafrecht angestoßen. Diese mündete im Juni in eine Gesetzesverschärfung.
Anscheinend auf einer sehr fragwürdigen Grundlage. Die Gesetzesänderung hätte, was wahrscheinlich in feministischen Kreisen auch nicht sehr deutlich werden wird, da auch keine wesentliche Änderung bewirkt.