Ein häufiges Argument gegen Kritik am Feminismus ist, dass Feminismus doch nur für Gleichberechtigung sei und damit jeder, der gegen den Feminismus sei, auch gegen Gleichberechtigung ist. Zu diesem Argument, auch in Kombination mit „Im Wörterbuch steht, dass es für Gleichberchtigung ist“ oder in der Kurzform „Da weiß jemand nicht, was Feminismus bedeutet“, habe ich bereits etwas geschrieben:
- „Im Wörterbuch steht doch, dass Feminismus für Gleichberechtigung ist, also ist das richtig“
- Die Normalität von Gleichberechtigung
- „Feminismus geht es um Gleichberechtigung“ (Schadensbegrenzung im Feminismus)
- Feminismus, Lexikondefintionen, die „Kein vernünftiger Mensch“-Verteidigung und der Unterschied zum Egalitärismus
Jetzt bin ich noch auf die formelle Position gestoßen, die man gegen dieses Argument anführen kann: Das falsche Dilemma
Aus der Wikipedia:
A subcategory of this form is the false dilemma; an unfavorable attribute to any future opponents, in an attempt to discourage debate. (For example, „That’s my stance on funding the public education system, and anyone who disagrees with me hates children.“) Any person who steps forward to dispute the claim will then risk applying the tag to him or herself in the process.
Die etwas angepasstere Form wäre: Wer gegen Feminismus ist, der ist jemand, der Frauen unterdrücken und ihnen Rechte vorenthalten will.
Tatsächlich kann man Frauen alle Rechte zugestehen wollen, aber eben gleichzeitig ein Patriarchat nicht für gegeben halten oder nicht an die allgemeine Schuld aller Männer glauben.
Solange der Feminismus Inhalte hat, die weit über Gleichberechtigung hinausgehen oder Gleichberechtigung auf eine bestimmte Weise erreichen wollen, die man aber für nicht geeignet hält, kann man damit auch gegen den Feminismus und für Gleichberechtigung sein. Es handelt sich demnach um ein falsches Dilemma, weil die eine Sache nichts mit der anderen zu tun hat.
Mir scheint, dass das falsche Dilemma eine im Feminismus häufig anzutreffende Figur ist. Denn es wird gerne eine einfache Verbindung von „wer gegen Feminismus ist, der…“ gebildet. Da eh jede Kritik am Feminismus unter ein Tabu gestellt wird und stets Feminismus als die einzige Lösung für bestimmte Probleme gesehen wird, wird es zwangsläufig immer wieder zu falschen Dilemmas kommen, da auf diesem Weg
Gestern hast du geschrieben:
Das wäre also eine bereits häufiger dargestellte Unterscheidung, bei der Männer in eine Gespräch eher Status einbinden und vielleicht deswegen auch eher auch kontrovers zu Sachthemen diskutieren und Frauen mit dem Gespräch eine Verbindung aufbauen wollen, während die Inhalte und die Frage was richtig ist, eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Das kann man wirklich beobachten. Feministinnen interessieren sich i.d.R. gar nicht dafür wie der Gender Pay Gap entsteht, die wollen einfach das man anerkennt, das Frauen für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen, ob es nun stimmt oder nicht, ist egal.
Genauso interessiert sie nicht das durch Feministen regelmäßig Gesetze und Vorschriften erlassen werden, die Ungleichberechtigung und -behandlung vergrößern, diskriminieren und die Geschlechter eher auseinander bringen oder das Feministen verhindern das es Hilfe für Männer gibt und damit auch durch kommen. Das ist dann auch nichts was man diskutieren muss. Die das durchsetzen sind dann eben keine Feministen oder es sind Feministen eines anderen Feminismus. Kein Grund zur Kritik und auch kein Grund zu glauben das Feminismus nicht doch für Gleichberechtigung ist.
Verdammt, es gibt sehr gute Gründe warum Kritik am heutigen Feminismus angebracht ist, aber damit scheint sich eine Alltagsfeministen gar nicht auseinander setzen zu wollen. Da haut sie lieber irgendewelche Parolen raus, um die Diskussion zu beenden und sich weiterhin als Teil einer progressiven politischen Bewegung sehen zu können.
Nordkorea ist laut Definition offiziell auch die „Demokratische Volksrepublik Korea“. Dummerweise gilt für die meisten das „actions speak louder than words“ und deswegen glaubt das niemand. Warum sollte das bei Feminismus anders sein?
„Warum sollte das bei Feminismus anders sein?“
Weils da um Frauen geht und Frauen sind gut.
Ich hab grad beim Nachschlagen des Wikipedia-Links etwas Interessantes gesehen:
Der Begriff „Frau“ als solcher ist ja – wie im Women-are-Wonderful Effekt dargestellt – durchweg positiv besetzt.
Die Gründe dafür hat Kucklick plausibel auseinandergedröselt: In der Moderne wurde die Arbeitsteilung innen[=frau]/außen[=mann] verschärft, das Außen wurde spürbar entmenschlichter, weswegen das Innen (= die Frau) das Menschliche, das Gute an sich repräsentierte.
Kristin Anderson schreibt nun:
So weit, so schlüssig: Das Wundervolle an der Frau ist, dass sie im Gegensatz zum Mann nicht von der entmenschlichten Welt korrumpiert wurde. Das ist aber nur gegeben, wenn und solange sie sich der entmenschlichten Welt nicht aussetzt.
Was macht die Feministin draus?
Mit anderen Worten:
Der Women-are-Wonderful Effekt ist als Narrativ in unser Kultur immer noch stark. Der (abstrakten) Frau scheint die Sonne aus dem Hintern. Das bekommen Mädchen natürlich mit. Denn in der Schule werden sie ja auch so behandelt.
Aber dann, irgendwann, wenn sie erwachsen werden und andere sie persönlich kennen und „nur noch“ als normale Menschen wahrgenommen werden, verschwindet der Bonus.
Was der moderne Feminismus „Frauenhass“ und „Unterdrückung“ nennt, ist nur das Gefühl betrogen worden zu sein.
Der Frau wird versprochen, dass sie qua Frausein als gottgleiches Wesen verehrt werden wird, und dann behandeln die Leute sie einfach wie einen Menschen!
Da wär ich auch enttäuscht.
Davon, dass die Vergötterung an irgendwelche Bedingungen gebunden ist, war nie die Rede! Betrug!!
Auch viele Männer sind zunächst davon überzeugt, dass Frauen Göttinnen sind.Wenn sie dann früher oder später feststellen, dass die real existierenden Exemplare keineswegs die behaupteten Qualitäten aufweisen, sinkt nachvollziehbarerweise die Bereitschaft zur Anbetung. InExtremfällen schlägt das tatsächlich in Frauenhass um, aber heutzutage gilt es ja schon als Misogynie, wenn man sich weigert, die Überlegenheit der Frau als solche anzuerkennen.
@only
Mir scheint, du hast ein Vorurteil im anfänglichen Zitat von Anderson übersehen. Das hier:
„… we find that most women do not benefit from the women-are-wonderful effect because the phenomenon is relevant to the most traditional women who adhere to strict gender roles (e.g., homemakers).“
Die Begründung zieht es wieder auf die patriarchy rules-Schiene.
mMn liegt es einfach an dem Widerspruch zwischen Idealbild (Idee) einer Frau und einem kontreten Exemplar dieser Idee. Und deshalb wird werden konkrete Frauen durch diese Idealisierung wenig berührt.
Vor allem auch, in diesem konkreten Fall anzunehmen, weil das Selbstbild einer Feministin völlig gegensätzlich zu grossen Teilen ihrer Umwelt sein muss, die still und heimlich die „überlegene Güte der Frau“ erwarten und die in gewissen Frauen nun überhaupt gar nicht wiederfinden.
Oder anders gesagt: du kannst die Menschheit mögen, aber nie so sehr die konkreten Einzelexemplare, aus denen sie sich zusammensetzt 😉
„Aber dann, irgendwann, wenn sie erwachsen werden und andere sie persönlich kennen und „nur noch“ als normale Menschen wahrgenommen werden, verschwindet der Bonus.“
Unter älter wendenden Menschen werden Erfahrungen immer wichtiger. Und Idealbilder werden sehr kritisch gesehen.
Aber Anderson macht einen auf infantil und klagt die Realität eines unrealistischen Idealbilds für „die Frauen“ ein. Sexistischer geht es gar nicht mehr. Kein Wunder, dass sie das Patriarchat hinter jedem Stein vermuten.
„ist nur das Gefühl betrogen worden zu sein.“
Um das infantile Idealbild, welches bösartigerweise vorenthalten wird. Dabei betrügt sich sich nur selbst mit dem Idealbild.
„Davon, dass die Vergötterung an irgendwelche Bedingungen gebunden ist, war nie die Rede! “
Da muss jetzt aber die Theologie her … Wie klappt das endlich?
Dieser Dame hier haben zwei Männer erzählt das es Sexismus gegen Männer gibt und Rassismus gegen Weiße, das also auch Frauen sexistisch gegenüber Männer sein können und das es bei vielen Sachen Doppelstandards gibt. So ein Unfug erfordert natürlich einen Rant:
http://www.youtube.com/watch?v=O-2tlXWzXtY
(11:12)
Zum Schießen wird das ganze als sie dann vorschlägt das wir ja über Sexismus gegen Männer reden können, sobald Männer bei Zugang zur Bildung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit oder Arbeitsmarkt benachteiligt sind.
!
während die Inhalte und die Frage was richtig ist, eher eine untergeordnete Rolle spielen.
„untergeordnet“
^^
Sie zählt genau die Bereiche auf in denen es ein Vorteil ist eine Frau zu sein… und stellt es so dar, das Frauen hier diskriminiert werden.
!
Die ist in ihrer geistigen Gymnastik so flexibel, sie kann einen Spagat machen und sich gleichzeitig mit beiden Füssen die Nase reiben.
Ich ertrage diese Videos nicht mehr.
Von Feministinnen kommt absolut nichts neues, sie geben sich nicht den geringsten Anschein eine Anflugs von Bemühen, Kritik auch nur zu verstehen und strahlen dabei dermaßen ein Selbstbild intellektueller Überlegenheit aus, dass die Dissonanz mir fast schon körperliche Schmerzen zufügt.
Den von dir verlinkten Film musste ich nach einer Minute abbrechen.
Und hier gleich nochmal:
He argued that feminists want to have their cake and eat it because they want ‘equality’ with men only when it suits them. How did feminists respond? By presenting logical and reasoned arguments about why he is wrong? Nope.
They created a hashtag and took pictures of themselves stuffing their faces full of cake.
As one YouTuber puts it – where is it they think their cake has gone once they’ve eaten it?
This response really reveals the entitlement and arrogance of an ideology that excuses itself from having to defend any of its positions.
[..]
Despite the fact that Davies’ case is backed up by some pretty compelling evidence, people like Sophie Walker have the gall to claim that the legal system is ‘stacked against women’ while including only one paragraph of un-referenced statistics to support this (…) and making no attempt to debunk any specific claim of Davies’. In this interview with the BBC he is asked only about his attitude to feminism – his evidence of systemic gender bias is a non issue to the interviewer. Disappointing but hardly shocking on the part of the BBC. Jean Corston claims to be able to debunk his claims here – a prize to anyone who can point to where she actually does it.
http://thebackbencher.co.uk/the-left-are-angry-at-mp-philip-davies-for-saying-what-we-are-all-thinking/
Das ist so wie „1 of 4 suicide victims are female“. Das ist schlimm, ein echtes Frauenproblem!
Wer gegen Feminismus ist, ist gegen Gleichberechtigung
‚Tschuldigung, gnädige Frau, von welchem Feminismus belieben gnä’Frau zu reden?
Meint Hochwohlgeboren in diesem Falle den
– Radikalen Feminismus
– Gleichheitsfeminismus
– Differenzfeminismus
– Gynozentrischen Feminismus
– Spirituellen Feminismus
– Psychoanalytisch orientierten Feminismus
– Sozialistischen Feminismus
– Anarchistischen Feminismus
– Individualfeminismus
– Dekonstruktivistischer Feminismus/
Oder meinen gnädige Frau, den „Feminismus, so wie dieser der gnädigen Frau derzeit konveniert„?
You can have your cake and eat it two. Mine as well, ma´am, always.
You can have your cake and I take the bread.
Ist doch klar, dass man die Sklaven auspfeifen muss, wenn sie es nur wagen das Wort „Gleichberechtigung“ in den Mund nehmen.
Die etwas angepasstere Form wäre: Wer gegen Feminismus ist, der ist jemand, der Frauen unterdrücken und ihnen Rechte vorenthalten will.
Das erinnert sehr stark an das Strohmann-argument https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument besser https://en.wikipedia.org/wiki/Straw_man
A straw man is a common form of argument and is an informal fallacy based on giving the impression of refuting an opponent’s argument, while actually refuting an argument that was not advanced by that opponent.[1]
Die Sache krankt schon daran, dass Feministen nicht zwischen (formalrechtlicher) Gleichstellung aka. Gleichberechtigung – die schon lange mehr als erreicht wurde – und sozialer Gleichstellung unterscheiden. Als wäre diese reichlich plumpe Vermengung unvereinbarer Prinzipien nicht schon ärgerlich genug, ist die propagierte Maxime der Gleichstellung eine glatte Lüge und lediglich das Instrument, mit dem im konkreten Fall Privilegien fadenscheinig begründet werden, denn eine soziale Gleichstellung wird de facto gar nicht angestrebt. Kein Feminist hat sich je dafür eingesetzt, dass auf dem Strassenbau oder in der Müllabfuhr kaum Frauen beschäftigt werden, was hier allgemein bekannt sein dürfte.
Der Feminismus lebt davon, dass sich seine ProtagonistInnen einem rationalen Diskurs verschliessen können und trotzdem ihre Ziele erreichen, was wiederum ein klarer Hinweis auf die Tatsache ist, dass sie aus einer Herrschaftsposition agieren. Je deutlicher dies wird, umso schriller zelebrieren sie ihren fantasierten Opferstatus, umso hysterischer reagieren sie auf sachliche Kritik, umso aggressiver werden ihre Diffamierungen politischer Gegner, umso aufgeregter ihre Suche nach Belegen für die allumfassende frauenunterdrückende Männerherrschaft.
Korrektur: Kein Feminist hat sich je dafür eingesetzt, dass mehr Frauen in männerspezifischen Arbeitsfeldern wie Strassenbau oder Müllabfuhr beschäftigt werden.
„dass sie aus einer Herrschaftsposition agieren“
Das ist wirklich wie Marie Antoinette: Lasset sie Kuchen essen.
Wie steht der Feminismus eigentlich zu dieser Person? Man kann es sich mühelos vorstellen….
Das ist halt eine der Gemeinsamkeiten von den verbissenen Feministen wie Anti-Feministen – beide tun so, als bezeichne das F-Wort einen monolithischen Block mit einer klaren, eindeutigen Bedeutung.
Aber es ist nun einmal kein chemisch nachweisbares, sondern ein intellektuell konstruiertes Prinzip, kann sich daher wandeln und hat nicht die eine klare Bedeutung, wie es beide glauben.
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