„Ich will mein Aussehen verbessern“ als schlechter Grund für das Abnehmen

In einem sehr guten Gastbeitrag auf „Fettlogik“ zur „Fat Acceptance“ schreibt die Autorin auch diese Zeilen:

Irgendwo haben sie ja recht: Abnehmen sollte man in erster Linie nicht, weil es irgendein Schönheitsideal, irgendwelcher Fummelkram von der Stange, verkackte Frauenzeitschriften, dahergelaufene Idioten in der Familie, in der Peergroup, auf der Strasse, auf Twitter oder in einer Kommentarspalte von einem verlangen. Egal, wie besorgt sie tun. Und dann haben sie wieder unrecht: Man sollte eine Gewichtsreduktion in Erwägung ziehen, weil diese einen Zugewinn an Gesundheit, Lebensqualität und
Lebenszeit bedeuten kann. Ja, Lebenszeit!

Warum ist es eigentlich so problematisch zu sagen „ich möchte besser aussehen, weil ich damit auch für einen potentiellen Partner interessanter werde, der auch insgesamt besser ist?“

Es ist ja tatsächlich durchaus ein wichtiger Grund für einen selbst, dass man besser aussieht. Aber es klingt eben verdammt oberflächlich. Als ich das erste Mal richtig intensiv über längere Zeit ins Fitnessstudio ging hatte das eigentlich nur den Hintergrund, dass ich eben besser aussehen wollte, dass ich auch fasziniert davon war, wie sich der Körper veränderte. Auf Nachfrage sagte ich aber natürlich auch ganz korrekt „Bei meiner sitzenden Tätigkeit braucht man einfach den Ausgleich, schon für den Rücken“ und „Mit Sport fühlt man sich einfach fitter und hat mehr Energie“.

Ich glaube ein Grund ist, dass Betonungen der Merkmale der „Kurzzeitstrategie“ immer etwas billig wirken, im Gegensatz zu Kriterien, die man eher unter dem Gesichtspunkt der Langzeitstrategie. Und natürlich auch, dass Verbesserungen des Partnerwerts an sich immer billig wirken, weil es als Täuschung wahrgenommen wird und als Eingeständnis, dass man gegenwärtig oder bisher nicht so gut aussah. Hinzu kommt, dass es ein Unterwerfen unter die Bewertung anderer ist, die einen auch immer schwach wirken lässt, die einen eben als Spielball anderer darstellt und nicht als Handelnder.

Und dieser Zusammenhang wird denke ich gerade im Flirtkontext so wahrgenommen. Vielleicht ist das der Grund, warum Werbung abgemildert mit „Arbeite jetzt an deinem Strandkörper“ statt „leg dir einen Körper zu, den ein potentieller Partner interessant findet“ arbeitet. Die Bewunderung potentieller Partner wird eher angedeutet als als Ziel angegeben.

57 Gedanken zu “„Ich will mein Aussehen verbessern“ als schlechter Grund für das Abnehmen

  1. Dabei geht es um die Ausgangsposition für eine Verhandlung. Wenn Du einen Gebrauchtwagen kaufen willst, dann sagst Du dem Verkäufer ja auch nicht, dass Du den Wagen und keinen anderen willst. Jedenfalls wenn der Preis gut sein soll.
    Und gerade weil für Frauen nichts wichtiger ist, als den richtigen Mann zu bekommen, dürfen sie auf keinen Fall zugeben, dass sie unbedingt einen brauchen oder dass ihr Angebot weniger als ideal ist. Wie sollten sie sonst von dem auch noch Dinge verlangen?

  2. Etwas für die Attraktivität aktiv zu unternehmen ist ein Zeichen von Neediness. Die Mönche von Cool kehren sich nicht um ihr Aussehen, die sehen einfach so gut aus.

    Die Scham lässt mit der Zeit aber nach. Wenn ich nach dem Modikum Krafttraining gefragt werde, das ich noch in meiner Woche unterbringe, ist die Antwort natürlich „Meine Frau mag das“.
    Obwohl „Mein Rücken mag das“ genau so wahr wäre.

    Trotzdem ist das „Sei einfach du selbst“ Mantra ist nicht zu 100% Unsinn, nicht mal, wenn es von einer geschminkten Frau kommt.

    • Ich habe vor einige Zeit mehr gewogen und war schlechter trainiert. Aber habe gemerkt dass es nicht so wirklich zu mir passt „fett“ zu sein. Es hat mein Leben verbessert abzunehmen und meinen Körper im Fitness-Studio zu straffen. Das trainieren der einzelnen Muskelpartien hilft sehr gut.
      Es stimmt also in gewisser Weise dass man „man selbst“ sein sollte, aber eben eine kraftvolle Version seiner selbst. Eine druchtrainierte Variante. Unter diesen Umständen kann man dann man selbst sein.
      Es ist wohl wahr, dass das betonen von Kurzzeitstrategien in der Gesellschaft offiziell als billig angesehen wird, allerdings kann ich mir vorstellen dass das Betonen von Kurzzeitstrategien in manchen Kreisen auch ein Stück weit Bewunderung hervorruft „Ich will ein Frauenheld werden und da gehört auch ein trainierter Körper dazu…“

      • Ich hatte das Bild schon gestern gepostet, aber auf diese Frage passt es genau so:

        Welches ist das „wahre Selbst“, links oder rechts?

      • „Es stimmt also in gewisser Weise dass man „man selbst“ sein sollte, aber eben eine kraftvolle Version seiner selbst. Eine druchtrainierte Variante. Unter diesen Umständen kann man dann man selbst sein.““

        Man sollte das „beste Selbst sein, dass man sein kann“

        https://allesevolution.wordpress.com/2013/09/09/authentizitat-und-pickup-sie-das-beste-selbst-das-du-sein-kannst/

        Man hört mit unter den Flirttipp von Frauen „Sei einfach du selbst“. Und damit haben sie zu einem gewissen Teil recht. Der wahre Kern ist, dass niemand es gerne mag, wenn der andere sich verstellt und das auffällt. Das gilt natürlich gerade bei der Partnerwahl und aufgrund der höheren Kosten des Sex erst recht bei der Partnerwahl der Frauen (was auch ein Grund dafür sein dürfte, warum Pickup dort einen gewissen instinktiven Widerstand erzeugt. Allerdings reicht es eben nicht einfach man selbst zu sein, wenn man zulässt, dass dieses selbst ein Idiot und ein unsozialer Mensch ist. Der Grund aus dem heraus man Authentizität mag ist ja, dass man damit den anderen besser einschätzen kann. Wenn diese Einschätzung aber lauter Nachteile zu Tage bringt, dann macht dies nicht attraktiver. Man sollte daher schauen, dass man innerhalb der eigenen Grenzen sich selbst zu einer interessanten Person macht, das Beste aus sich macht und auch in dieser Weise schaut, wie man sich verbesser kann ohne sein „Selbst“ aufzugeben.

        „Es ist wohl wahr, dass das betonen von Kurzzeitstrategien in der Gesellschaft offiziell als billig angesehen wird, allerdings kann ich mir vorstellen dass das Betonen von Kurzzeitstrategien in manchen Kreisen auch ein Stück weit Bewunderung hervorruft „Ich will ein Frauenheld werden und da gehört auch ein trainierter Körper dazu…““

        Das wäre schon fast ein Appell an die Logik, der man kaum widersprechen kann. Aber allgemein wird schon die Wertung „ich will ein Frauenheld sein“ eher auf skeptische Blicke stoßen.

        Vermutlich wird aber jeder „ich will etwas für mich“ Grund eher akzeptiert als ein „ich will etwas um anderen zu gefallen“. Ein Ziel für sich verfolgen wirkt immer besser als sich vorstellungen anderer unterordnen

    • „Etwas für die Attraktivität aktiv zu unternehmen ist ein Zeichen von Neediness. Die Mönche von Cool kehren sich nicht um ihr Aussehen, die sehen einfach so gut aus.“

      Das ist wahrscheinlich ein großer Faktor. Man wirkt mit der Aussage anderen Gefallen zu wollen zu sehr als jemand, der Needy ist

      • Ja also was die Needyness angeht, da hast Du Recht. Übrigens habe ich mich vor einiger Zeit mal wirklich geärgert weil ein Bekannter von mir gesagt hat „Nimm mal ab, damit Du Frauen besser gefällst….“.
        Leider hat er aber irgendwo Recht, denn seit ich eine „bessere“ Figur habe, reagieren Frauen auf mich anders.
        Und eine Freundin habe ich dann ja auch gefunden. Die Beziehung mit ihr ist dann zwar gescheitert, aber das ist nochmal ein anderes Thema.

    • „Etwas für die Attraktivität aktiv zu unternehmen ist ein Zeichen von Neediness. Die Mönche von Cool kehren sich nicht um ihr Aussehen, die sehen einfach so gut aus.“

      Es kommt finde ich darauf an, wie man die Tatsache, dass man sich körperlich betätigt, rüberbringt und welche Motivation dahinter steckt bzw. man die anderen Leute wissen lässt.

      Hab letztes Jahr ca. 23kg abgenommen. Nach dem Erreichen meines Ziels hab ich zwar meine Beziehung verloren, was vlt. für Neediness stehen könnte, die meine Ex so interpretiert hat, da sie selbst oft gemeckert hat, ich solle mich wieder körperlich so wie zu Anfangszeiten herunterarbeiten, genau so kann ich aber nicht leugnen, dass mir das Training im Bezug zu anderen Frauen und meiner Attraktivität geholfen hat.

  3. Ich glaube nicht, dass es bei gutem Aussehen nur darum geht, einen möglichen Partner zu beeindrucken bzw. gefallen.
    Sonst wären ja nur Singles motiviert, Sport zu treiben ist besser Aussehen zu wollen und das sieht man nicht.
    Sport selbst tut einem auch einfach unheimlich gut. Ich habe letztens einen Freund mal überzeugt mit mir laufen zu gehen (ich mache das einfach total gerne mehrmals in der Woche, weil es entspannt.) Und danach meinte er tatsächlich, er hat sich schon lange nicht mehr so gut gefühlt!
    Nicht jede Handlung ist davon motiviert, jemand anderem zu gefallen!

    • @miria

      „Ich glaube nicht, dass es bei gutem Aussehen nur darum geht, einen möglichen Partner zu beeindrucken bzw. gefallen.
      Sonst wären ja nur Singles motiviert, Sport zu treiben ist besser Aussehen zu wollen und das sieht man nicht.“

      seinen Partnerwert hoch zu halten ist natürlich auch in einer Beziehung interessant. Wenn auch die Anforderungen niedriger sind.
      Aber natürlich betrifft der Partnerwert auch – weil er evolutionär so wichtig ist – viele andere Positionen in unserem Leben. Etwa auch die intrasexuelle Konkurrenz, wir weisen schönen Menschen gerne einen höheren Rank zu, gerade auch unter Frauen. Und auch ansonsten werden schöne Menschen meist besser behandelt.

    • „Sonst wären ja nur Singles motiviert, Sport zu treiben ist besser Aussehen zu wollen und das sieht man nicht.“

      Ich kenne es von vielen Männern, die in Beziehungen sind, dass sie ihr Training und sich selbst dabei vernachlässigen.

      • Wer lässt sich sowas gefallen. Ich hab mittlerweile auch ne Freundin. Als erstes kommt bei mir Beruf, dann Leistubgssport, dann Familie und dann die Freundin. Die wollte auch, dass ich die Ausbildung vernachlässige für sie. Hab ihr gesagt, „wenn du morgen Schluss machst und ich durch diePrüfung falle, kriege ich keinen Orden von der Schwarzer.“ Die muss sich nach meinem Lebwn richten, nicht anders.

  4. Ist ja auch oft das Ding „er soll mich jetzt lieben wie ich bin, ohne Arbeit, dick etc. Wobei sowas sehe ich auf beiden Seiten. Bei mir im Büro ist einer mit nem Buckel wie Quasimodo, aber die Frau darf kein Gramm Fett an sich haben und soll ein Supermodel sein. Wobei ich selber finde, wenn man die Frau richtig gern hat ist aussehen echt egal.

    „leg dir einen Körper zu, den ein potentieller Partner interessant findet“ wäre doch was. Sehe da die Werbung vor mir. Kerl sitzt heulend da weil ihn keine Frau will. Dann trainiert er und kriegt ne Freundin. Und dann so aus dem off „willst du das auch Fettsack? Dann komm zum…“

  5. Ein gesunder Körper ist ein schöner Körper (der Umkehrschluss gilt allerdings nicht unbedingt).
    Alles, was auf Gesundheit hindeutet, wirkt attraktiv.
    Wenn man also etwas für seine Gesundheit tut, tut man automatisch etwas für seine Attraktivität.
    Beides ist so eng korreliert, dass ich nur da einen Widerspruch sehe, wo Maßnahmen zur vermeintlichen Steigerung der Attraktivität die Gesundheit beeinträchtigen können.

    • @breakpoint

      „Beides ist so eng korreliert, dass ich nur da einen Widerspruch sehe, wo Maßnahmen zur vermeintlichen Steigerung der Attraktivität die Gesundheit beeinträchtigen können.“

      Die frage ist eben, warum man das eine eher als Grund anführen kann als das andere

        • @adrian

          ich kann mir auch kontext vorstellen, in dem es heute noch nicht verpönt ist. Auch die Bemerkung, dass man „was für seine Figur tun möchte“ ist ja durchaus akzeptiert, gerade wenn es auf den Sommer zugeht. Aber dennoch hat es als allgemeine Angabe eben häufig einen Beigeschmack.
          Dabei ist es wahrscheinlich doch der Hauptgrund für viele.

          Vielleicht auch einfach, weil es zu einer Bewertung des Körpers einlädt bzw auch Druck auf den anderen ausübt?

          • „Vielleicht auch einfach, weil es zu einer Bewertung des Körpers einlädt bzw auch Druck auf den anderen ausübt?“

            Udn genau das meinte ich: „Damals“ war Dicken klar, dass sie dick sind und das dies sowohl vom Sexappeal her als auch von der Gesundheit nicht förderlich ist. Man hat es ihnen nicht auf die Nase gebunden aber niemand wäre auf die Ide gekommen, dick sein als Schönheitsmerkmal, als Ausdruck eines alternativen Lebensstils zu feiern.

            Seit einigen Jahren allerdings werden wir immer öfter von Jung-Mädels malträtiert, die bauchfrei ihre Speckrollen zur Schau stellen müssen.

          • Jajaja, Ihr Heteros mögt ja von vornherein Kurven und Rundungen. Da ist die Grenze zu Speck ja fließend.

        • Das scheint eine rein persönlich geprägte Vorliebe zu sein. Nicht nur die generelle sexuelle Orientierung, sondern auch noch der „Typ“. Wobei das bei Letzterem schon sehr viel diffuser wird.

          Und: Kannst mir nicht erzählen, dass Homos immer auf Schlanke stehen!

        • „Und: Kannst mir nicht erzählen, dass Homos immer auf Schlanke stehen!“

          Schau mal auf eine Gayporno-Seite: „Bären“ sind da nur eine Kachel unter dutzenden.

        • „Nein. Aber der Trend ist ziemlich eindeutig.“

          Bei den Heteros genauso. Der Spruch oben von mir ist ja krasse Aussenseitermeinung 😉

          „Schau mal auf eine Gayporno-Seite: „Bären“ sind da nur eine Kachel unter dutzenden.“

          In echt bleiben die aber nicht alleine….

      • Richtig, beides gehört zusammen – und gerade Männer sind hauptsächlich an Jugend und Schönheit interessiert, basierend auf ihrer Sexualität – während es Frauen es mehr um Status geht (Hypergamie) Ist leider so 😉

      • Hm .. ich könnte mir denken, dass dies ein Selbstschutz ist.
        Indem man zugäbe, dass das primäre Motiv die Steigerung der eigenen Attraktivität ist, offenbart man, dass man mit dem eigenen Körper unzufrieden ist, und Mängel an ihm wahrnimmt und als problematisch empfindet.
        Solch ein Eingeständnis macht verletzlich, weil es einen wunden Punkt aufzeigt.
        Es geht auch enorm auf’s Ego, wenn jemand trotz Anstrengungen sein Ziel nicht erreicht. Da wird wohl die Latte von vornherein lieber niedriger gelegt, um das eigene Selbstbild aufrecht zu erhalten.

        So ist es wohl auch mit Fat Acceptance. Dass Adipositas gesund ist, glaubt wohl niemand, der halbwegs bei Verstand ist. Also reden sich die Betroffenen ein, sie wären schön (was aber außer wenigen Fettischisten wohl niemand so empfindet).
        Aber so brauchen sie sich nicht mehr für ihre Esssucht zu rechtfertigen. Nicht vor anderen, und noch nicht mal vor sich selbst.

        • @Anne

          Was mich wirklich anpisst ist der Umstand, dass all diese Weisheiten in einem geschlossenen Paralleluniversum entstehen, die kein Mann wirklich interessiert.

          All die Frauenzeitschriften, die zum einen mit Diättipps um sich werfen und ZUGLEICH den Mainstreamfeminismus vertreten, wonach es völlig unmöglich ist, den patriarchalen Schönheitsnormen zu entsprechen.

          Es sind Zeitschriften, von, über und von Frauen, die dieses völlig inkonsistente Weltbild entwerfen, in dem es gleichzeitig möglich ist, sein Aussehen durch Make-Up zu optimieren und in bitterliches Wehklagen zu verfallen, es wäre sexistisch, von einer Frau zu verlangen, dieses aufzulegen.

          Natasha Walter schreibt ein Buch „Living Dolls“, Untertitel „Warum junge Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen“ und veröffentlicht gleichzeitig in der „Vogue“.

          Es ist inzwischen anscheinend notwendig darauf hinzuweisen, dass eben diese „Vogue“, die sie dafür bezahlt, solche Artikel zu veröffentlichen, ihre Haupteinnahmequelle darin findet, jungen Frauen einzureden, warum es eben einfacher ist, schön als schlau zu sein.

          D.h. Natasha Walter ist einfach nur eine weitere Opportunistin, die in einem lustigen Spiel mitspielt, die Aufreger in Artikelform zu *produzieren*, die sie dann in Buchform anprangert.

          Und damit haben sie – zumindest für die genetic celebrities gilt das – auch recht. Angenommen z.B. du investierst deine Arbeitszeit in die Lektüre von C. Kucklick, dann bist du eine anregende Gesprächspartnerin, die gleiche Arbeitsleistung als Investition ins Make-Up und du bist potentielle Bezieherin eines leistungslosen Einkommens (=Ehe).
          DESHALB die Entscheidung für Schönheit statt Schlauheit – sie ist einfacher generalisierbar und verspricht ein besseres return on investment.

          Die erste Variante ist hochgradig selektiv, denn damit würdest du *mich* beeindrucken. Die zweite Variante wirkt in der Tat bei den meisten Männern, die wesentlich besser mit ihrer optischen Wahrnehmung arbeiten, als mit ihrem Hirn.

          Ich würde sagen, letzteres ist ein evolutionäres Erfolgsmodell.
          Zumindest bis jetzt.

          Das Problem an „die Latte niedriger zu hängen“ ist nicht das Selbstbild an sich, sondern der Zwang, dies als kulturelle Norm zu setzen, von der jeder und jede weiß, es ist Betrug und Selbstbetrug.
          Niemand findet FETTE Frauen sexy und ebenso wenig fette Männer. Das Lippenbekenntnis abzuzwingen, diese seien einfach nur „anders sexy“ ist der Einstieg in alle möglichen anderen Lügen.

          Dann: „Indem man zugäbe, dass das primäre Motiv die Steigerung der eigenen Attraktivität ist, offenbart man, dass man mit dem eigenen Körper unzufrieden ist, und Mängel an ihm wahrnimmt und als problematisch empfindet.“

          Was der Normalfall sein sollte, wenn man das *andere* Geschlecht mit prognostizierten Merkmalen von Attraktivität versorgen möchte, die eben diese Aufmerksamkeit gewährleistet.
          Du kannst nur „steigern“, wenn du annimmst, es wäre etwas steigerungsfähiges da.
          Ohne unterstelltes Attraktivitätsmerkmal wäre Brust- ebenso wie Muskelvergrößerung sinnlos.
          Entweder die Unterstellung ist falsch – was zu beweisen wäre – oder aber es lügen sich hier zwei Geschlechter regelmäßig selber etwas vor.

          Was übrigens insofern KEIN Problem sein sollte, wenn das Verhältnis zum eigenen Körper des jeweiligen Geschlechts nicht prinzipiell „problematisch“ ist oder wäre.

          Der Punkt ist m.E. hier, dass die generative Potenz von Frauen körperdeformierend ist und genauso wirkt.
          Dass also die Resultate von „Schwangerschaft“ als Angst verhandelt werden, ohne beide zu benennen.

          Nämlich eine fette Qualle zu sein in diesem Stadium mit der Angst, unsexy zu sein oder zu werden.
          Wir haben uns m.E. demzufolge angewöhnen müssen, die Resultate einer Schwangerschaft ohne Biologie vorzustellen.
          Also Schwangerschaft ohne schwängern.

          „Fat acceptance“ verhandelt m.E. diese exklusive Potenz von Frauen, ohne die heilige Vagina zu benennen.
          Mit „fat acceptance“ kannst du zum Walross mutieren, ohne überhaupt schwanger zu werden.

          Wohlbemerkt: Fette Frauen haben keine Problemzone, sie *sind* die Problemzone.

          Gruß, crumar

  6. „Die Bewunderung potentieller Partner wird eher angedeutet als als Ziel angegeben.“

    So ist es einfach! Man gibt ja schliesslich nicht zu „primitiven“ Instinkten zu folgen. Das ist auch nicht lügnerisch, sondern Schamhaftigkeit.
    Jeder „weiss“ das, wenn er so ein Werbeplakat sieht.
    Manche sind auf dem eigentlichen Aufforderungscharakter dann „peinlich berührt“ oder werden gar aggressiv, weil ihnen das „Sünde“ ist.
    Im Grunde ist es eine ganz ähnliche Verklenmmtheit und neurotisches Dramatisieren, die dann religiöse Fanatiker aller Couleur sich „empören“ lässt. Katholen, Moslems, Feministen. Für alle, denen der Daseinszweck der Menschheit in einem „höhren Ziel“ liegen soll und nicht in einer dieser Ziel verspottenden Diesseitigkeit bzw Natürlichkeit.

  7. Für mich ist hier das Stichwort kohärentes handeln.
    Prinzipiell sind Menschen für mich soziale Wesen, die gerne Anerkennung erhalten möchten, das geht nur von anderen Menschen. In Zusammenspiel mit der oben angesprochenen These, dass eine Aussage des „ich mache das um besser auszusehen“ als needy wahrgenommen und damit als sozial eher unerwünscht bewerte ich diese Aussagen immer als absolute Ehrlichkeit und rechne das der Person somit positiv an. Die Person zeigt kohärentes handeln, indem sie sich in ehrlicher Weise zu ihrer Motivation äußert und hat für mich damit auch jegliche Berechtigung mit der Begründung nach außen zu treten ohne dafür geächtet zu werden und nach sozialer Anerkennung zu suchen.

    Inkohärentes handeln drückt sich beispielsweise in Form von Menschen aus, die von sich selbst behaupten, das Programm nur für sich zu machen, aber jeden Fitnessstudiobesuch akribisch auf sozialen Netzwerken ausbreiten. Das ist dann Maskerade und Selbstbetrug und das ist dann für mich sozial ächtbar. Dass Masken in unserer Gesellschaft trotzdem so super funktionieren und auch diese Menschen oftmals nicht als needy wahrgenommen werden ist dann ein anderes Kapitel.

    Also wer sagt, dass er abnimmt, um gut auszusehen hinterlässt bei mir keinen Eindruck von neediness, sondern von Ehrlichkeit. Wir wollen doch alle von anderen gemocht und bewundert werden.

    • Man kann so gut wie alles, was needy wirken kann, auch positiv rüberbringen, wenn man es anders verpackt und es nicht als Suche um Anerkennung, sondern eben als etwas, was authentisch zu einem passt darstellt, das würde ich durchaus auch so sehen.

  8. Also die Mädels in den Studios wo ich trainiere haben schon schöne Rundungen aber eben so gestrafft dass es gut aussieht.
    Die Beispiele weiter oben auf den Fotos sind meiner Meinung nach wenig zielführend bzw. haben mit der Realität in der ich mich persönlich bewege recht wenig zu tun.

  9. In den Kommentaren habe ich jetzt einen Punkt nicht gesehen oder überlesen, nämlich das ein mäßiges Training für Muskeln und Ausdauer auch das allgemeine Wohlbefinden steigern kann, jenseits möglicher positiver Reaktionen potentieller Partner oder gesundheitlicher Vorteile (Gewicht, Kreislauf).

Hinterlasse eine Antwort zu Christian - Alles Evolution Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..