In einer Diskussion oder einem Blogbeitrag, ganz sicher wo bin ich mir nicht mehr, meinte eine Feministin, dass sie das Recht darauf hätte nicht belästigt zu werden.
Sie hielt mir vor, dass es ca 8.000 Vergewaltigungen pro Jahr in Deutschland gäbe. Ich erwiderte, dass auf 42 Millionen Frauen gerechnet ja nur eine relative Zahl sei.
Was mich zu der Frage brachte, ab welcher Zahl von Vergewaltigungen, aber welchem Grad von Sicherheit denn ein gewisses Sicherheitsgefühl vorhanden wäre.
Kann man Null verlangen? Es ist aus meiner Sicht eine Zahl, die nicht erreichbar ist. Selbst wenn man alle Männer täglich in ein feministisch geführtes Privilegienhinterfragungs- und allgemeines „Teach Men not to rape“ Seminar schicken würde, wären noch ein paar Verrückte da, an denen das vollkommen vorbeigehen würde, die vielleicht sogar eher auf Ideen gebracht werden würden.
Sicherheit ist in der heutigen Zeit im wesentlichen etwas, bei dem man die Balance zwischen den Rechten des Einzelnen und dem Schutz der Allgemeinheit finden muss. Man kann jeden Mensch mit einem Mikrochip ausstatten, der seinen Aufenthaltsort weitergibt, seine Biofunktionen überwacht oder ihm eine Stirnbandkamera oder ein Google-Glas mit automatischer Aufzeichnung und Einsichtrecht der Polizei umschnallen. Oder man schafft die lästige Unschuldsvermutung in dem Bereich ab. Aber hat dann eben Unschuldige im Gefängnis und keinen Schutz gegen staatliche Willkür mehr.
So würde sicherlich einiges mehr aufklärbar und anzeigbar sein. Aber es geht eben gleichfalls in den privaten Bereich.
Auf dieser Idee aufbauend hat natürlich jeder das Recht, nicht belästigt zu werden. Aber ob man dieses umsetzen kann ist eben eine andere Frage. Das ist bei anderen Rechten nicht anders: Man hat beispielsweise das Eigentumsrecht. Dennoch gibt es Diebe oder Leute, die einen anderweitig um sein Eigentum bringen wollen.
Demnach muss man sich, wenn man sich über Zahlen aufregt, zunächst die folgenden Fragen stellen:
- Sind die Zahlen relativ gesehen hoch?
- Wie könnte man die Zahlen niedriger ausfallen lassen und ist das tatsächlich ein wirksames Mittel bzw. stehen die dafür aufgegebenen Rechte im Verhältnis zu dem, was man dafür bekommt?
Der Radikalfeministische Standpunkt wäre wohl „wenn wir keine Rape Culture mehr sind, wenn das Patriarchat besiegt ist, dann geht es zwischen den Geschlechtern ja nicht mehr um Machtfragen, also muss auch niemand mehr sexualisierte Gewalt ausüben, kurz: Es muss einfach jeder Feminist sein, Problem gelöst.“
Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um ein wirksames Mittel. Die Interessenlagen würden nach wie vor so bestehen, dass viele Frauen es zu mühsam finden, so etwas anzuzeigen und demnach würden es einige Männer für eine potentielle Strategie halten.
Man kommt insofern wohl dann nicht an einem Überwachungsstaat vorbei, wenn man massiv absenken will.