„Frauen sind wie Kinder, man sollte sie auch so behandeln“

Es ist eine These, die im radikalen Maskulismus oder auch allgemein als Frauenfeindlichkeit ab und zu immer mal wieder auftaucht und die hier gerade von LH formuliert worden ist:

Das ganze Problem ist, dass Ihr so so gerne Frauen/Feministinnen wie gleichberechtigte, erwachsene Menschen sehen wollt. Sie sind es offensichtlich nicht, wie lange muss der Feminismus noch versuchen das Offensichtliche zu beweisen?

Ich schrieb dazu:

Natürlich sind Frauen gleichberechtigte erwachsene Menschen. Und da willst du ernsthaft darüber diskutieren, dass du ein schlimmer Misogynist bist?

Schoppe schrieb etwas umfassender, als Reaktion auf LH:

Das ist tatsächlich ein ganz wesentlicher Unterschied verschiedener Weisen der Kritik am Feminismus. Die eine Kritik, Deine, zielt darauf ab, dass die Idee einer Gleichberechtigung von Frauen und Männern illusionär sei und dass Frauen als vollwertige erwachsene Menschen nicht anerkannt werden können. Die andere Kritik, meine und auch die anderer hier, zielt ganz im Gegensatz dazu darauf ab, dass Feministinnen den richtigen Anspruch auf Gleichberechtigung durch ihre Politik konterkarieren.

Aus meiner Sicht lebst Du mit Deiner Position gleichsam in direkter Nachbarschaft mit Feministinnen wie Wizorek und co. – gleich nebenan, nur dass es zwischen Euren Wohnungen halt keine Türen gibt. Gemeinsam ist Euch aber eine infantilisierende Darstellung von Frauen. Diese Positionen haben überhaupt keine vernünftige Perspektive.

Die Abwertung von Frauen als Kinder ist sicherlich ein einfaches Mittel, um sich besser zu stellen, vermutlich gefällt es deswegen einigen. Es ist aber mit der Realität schwer in Einklang zu bringen. Frauen schneiden im Gegensatz zu Kindern in Intelligenztests und bei der Verteilung nicht schlechter ab. Auch ansonsten herrscht in Beziehungen keineswegs das Machtgefälle, wie man es bei einem Kind als Gegenspieler erwarten würde – im Gegenteil, in den meisten Familien haben die Frauen durchaus viel zu sagen. Man kann übrigens auch kaum eine Theorie wie „Die Frauen beuten uns Männer aus“ mit „Frauen sind wie Kinder“ in Einklang bringen, was mir in radikaleren Kreisen auch eine gern genommene verbundene These zu sein scheint.

Es ist also aus meiner Sicht ein Ausdruck von Frauenfeindlichkeit, der ihnen in der Tat einen niedrigeren Status, eine geringere Wertschätzung als Mensch, zuspricht. Es ist daher auch nicht mit meiner Sichtweise auf die Geschlechter vereinbar. Es ist eher ein Zeichen von einem Radikalismus, den ich zutiefst ablehne.