Genderkongress in Nürnberg

Am Wochenende war ja der Genderkongress in Nürnberg.

Das Programm war wie folgt:

00 Empfang und Begrüßung
Dr. Andreas Krauser
Moderation
Klaus John
09:10 Grußworte aus der Politik von Vertretern (m/w) der CDU, CSU und FDP (öffentlich)
09:45 Einführungsvortrag Ganzheitliche Geschlechterpolitik (öffentlich)
Gerd Riedmeier – 1. Vorsitzender Forum Soziale Inklusion e.V., München
10:10 Kurzpräsentation der Verbände (öffentlich)
Referenten und Arbeitsgruppenleiter
11:00 Kaffeepause
11:30 Arbeitsgruppen (teilw. öffentlich)
I. Doppelresidenzmodell. Gemeinsame Erziehungsverantwortung nach der Scheidung?
Jan Piet de Man – Europäisches Institut für das Kindeswohl, Belgien
Sabine Rupp – ISUV e.V. Arbeitskreis Kinderrechte, Nürnberg
II. Gendersensible Bildung und Erziehung. Was brauchen Mädchen und Jungen?
Dr. Bruno Köhler – Manndat e.V.
III. Zukünftige Geschlechterpolitik. Gleichstellungsbeauftragte auch für Männer?
Monika Ebeling – ehem. Gleichstellungsbeauftragte
IV. Justiz. Geschlechterspezifische Unterschiede in der Strafzumessung?
Michael Baleanu – Forum Soziale Inklusion e.V., Freising
Thomas Saschenbrecker – Rechtsanwalt, Ettlingen
V. Familiäre Gewalt. Beschränkt sich häusliche Gewalt auf ein Geschlecht?
Dr. Ursula Matschke – Abteilungsleiterin Chancengleichheit von Frauen u. Männern, Stadt Stuttgart
Arne Hoffmann – Schriftsteller und Sachbuchautor
VI. Eltern-Kind-Entfremdung. Wie kann der Kontaktabbruch zum Kind verhindert werden?
Ursula Kodjoe – Diplom-Psychologin und Familientherapeutin, Freiburg
VII. Umgang. Warum bleibt Umgangsverweigerung folgenlos?
Michael Stiefel – Umgangskosten.de, Familieninfotreff e.V., Berlin
Torsten Sommer – Ziegelsteiner Deklaration, Nürnberg
13:00 Mittagessen
14:00 Vortrag zur Historie der Frauen- und Männeremanzipation (öffentlich)
Monika Ebeling – ehem. Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar
14:30 Arbeitsgruppen (Fortsetzung) (teilw. öffentlich)
VIII. Gender Pay Gap. Wie hoch ist der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern?
Martin Beck – Statistisches Bundesamt, Leiter Referat Verdienste, Wiesbaden
Gerd Riedmeier – Forum Soziale Inklusion e.V., München
IX. Gesundheit. Erfolgen Präventionsprogramme geschlechtsneutral?
Dr. Bruno Köhler – Manndat e.V.
X. Jugendamt. Wer entscheidet über das Kindeswohl?
Torsten Sommer – Ziegelsteiner Deklaration, Nürnberg
Horst Schmeil – Gleichmaß e.V., Berlin
XI. Sprache. Ist geschlechtergerechte Sprache möglich?
Bernhard Lassahn – Schriftsteller und Kinderbuchautor, Berlin
XII. Frauen- und Männer-Emanzipation. Geschichte, Gegenwart, Zukunft?
Johannes Meiners – Politologe und Geschlechterforscher, München
XIII. Unterhalt. Wie gerecht sind Düsseldorfer Tabelle und steuerliche Behandlung?
Thomas Saschenbrecker – Rechtsanwalt, Ettlingen
Michael Stiefel – Vaeterland e.G. Wohnungsgenossenschaft, Brandenburg
XIV. Medien. Wie geschlechtergerecht berichten Print-, TV- und Audio-Medien?
Arne Hoffmann – Schriftsteller und Sachbuchautor
Franzjörg Krieg – VafK e.V. Karlsruhe
16:00 PRESSEKONFERENZ – Abschluss-Communiqué (öffentlich)
16:30 Wahlprüfsteine – Forderungskatalog an die Parteien zur Bundestagswahl 2017 (öffentlich)
17:00 Ausblick Kongress 2016 und Verabschiedung
19:00 Abendessen

 

 

Aus meiner Sicht durchaus interessante Themen. Bei Gleichmaß gibt es auch schon einen Bericht. War jemand da und kann was berichten?

 

110 Gedanken zu “Genderkongress in Nürnberg

  1. Îch möchte lobend erwähnen, dass es dem Genderkongress gelungen ist, fast ohne Feminismuskritik auszukommen. Die Gendermafia schien sich vom Kongress nicht sonderlich herausgefordert zu fühlen. Sie hatte nur 12 verlorende Seelen zum Radaumachen geschickt. Möglicherweise ist dieser Genderkongress der Beginn einer fruchtbaren Beziehung zwischen institutionellem Gendermainstreaming und gegenderter Männerrechtsbewegung, so dass am Ende das „Bundesforum Männer“ aufgelöst werden kann. Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, diese Veranstaltung kritisch zu bespötteln, weil einerseits die vom Genderkongress gesuchte Anerkennung so prekär zu sein scheint und andererseits ich zum Spott eigentlich nicht berechtigt bin, weil ich keinen alternativen Kongress vorweisen kann.

    • Nur 12 Leute „geschickt“ ist gut. Die haben halt nicht mehr aufbieten können. Getrommelt haben sie ja wie irre:

      https://www.aida-archiv.de/index.php/termine-2/rechte-termine/rechte-termine-sued/5151-28-november-2015

      http://heyevent.de/event/75hsf7vpmuaaca/vortrag-maskulinismusanti-feminismus

      andere:

      http://www.redside.tk/cms/2015/11/18/ey-mann-du-opfer-wo-deutscher-genderkongress-draufsteht-ist-purer-antifeminismus-drin

      http://aufdersuche.blogsport.de/2015/11/24/28-11-den-antifeministischen-genderkongress-stoeren/

      http://frauenkampftagnbg.blogsport.de/

      https://www.facebook.com/events/447301538811577/

      Und natürlich hat sich auch niemand von dem Kongress „herausgefordert gefühlt“, wenn sämtliche Politiker, die als erste Grußworte sprechen sollten, so unter Druck gesetzt wurden, dass sie diese Bereitschaft zurückgezogen hatten …

      Christian, du wirst hier kaum jemanden finden, der auf dem Kongress war. Ich bin dort lediglich zwei Leuten begegnet, die auch in der Bloggerszene hochaktiv sind. Einer von ihnen war Professor Buchholz. Im Internet anonym zu diskutieren und bei solchen Veranstaltungen sein Gesicht zu zeigen, sich eventuell auch gewalttätigen Übergriffen auszusetzen, sind zwei grundverschiedene Dinge. Die Diskutierer und die Aktiven sind zwei grundverschiedene Fraktionen in der Männerszene, mit minimalen Überlappungen. Du findest die Leute aus der Blogger-Community auch kaum in Aktivisten-Vereinen wie MANNdat, Gleichmaß und dem Forum Sozialer Inklusion. Insofern sehe ich jetzt auch ein, dass meine wiederholten Versuche, die Blogger-Community zu politischen Aktionen zu bewegen, völlig ins Leere gingen. Man kann Zebras schließlich auch nicht dazu bewegen, jetzt endlich mal Gorillas zu zeugen.

      • Arne, hast ja recht mit Deinem Seitenhieb auf uns Forentrolle. Aber mehr ist halt nicht drin. Du kennst vielleicht meine Facebookposts, das ist wirklich das äußerste, was ich an Kritik unter Klarnamen riskieren kann. Der Rest muß anonym bleiben, denn ich bin sicher nicht der einzige, der berufliche Nachteile befürchten muß.

        Trotzdem bewirken Blogger wie Christian, Man Tau und viele andere meiner Meinung nach schon extrem viel.Sie schaffen Bewußtsein bei den Überzeugten und Zweifel bei den Unentschiedenen.

      • So schlecht geht es mir halt nicht, dass ich meine Zeit auf Genderkongressen verbringen muss. Ausserdem muss ich ab und an arbeiten. Auch am Wochenende 🙂

        • Ja, es wird Videos von der Veranstaltung geben. Allerdings hatte ich nach dem Wochenende auch noch etwas zu tun und ich kenne mich technisch mit Lifestreaming und derartigen Dingen nicht aus. Ich bin nur Hobbyfilmer und hab alles aufgenommen und werd das zuerst den Teilnehmern an der Konferenz zur Bearbeitung zur Verfügung stellen. Sorry, dass ich das nicht schon alles am Samstag erledigt habe, aber meine Katze lag krank zuhause als ich zurück kam und gestern hatte ich noch ein Vorstellungsgespräch und kochen musste ich auch noch und Wohnung aufräumen. Wenn ich jetzt noch zum Mittagessen komme, dann kümmere ich mich gleich ganz eilig um eure Wünsche. PS: Zum Thema „Beschissenster Kommentar ever“ kannst du dich noch lange nicht mit mir anlegen Christian!

      • Noch was. Ich vernute, daß im Gegensatz zu den Netzfeministinnen, die ich größtenteils für überprivilegierte Studentinnengören halte, die Basis der Männerrechtler aus entsorgten Vätern besteht. Die haben halt meist alle Hände voll zu tun, Job, Kinder und Gedöns zusammenzuhalten.

        • @gerhard
          Stimmt, da ist es dann auch das Höchste der Gefühle, sich 5h täglich auf diversen Blogs rumzutreiben ^^
          BTW, als dritte und jüngste Tochter einer Alleinerziehenden, die ich einen signifikanten Teil meiner Kindheit auf ötv-Demos verbracht habe: Kein Argument.

        • Marenleinchen,

          „BTW, als dritte und jüngste Tochter einer Alleinerziehenden, die ich einen signifikanten Teil meiner Kindheit auf ötv-Demos verbracht habe: Kein Argument.“

          Signifikant? Vernachlässigung ist wahrscheinlich „kein Argument“, richtig?

        • @Marlen
          Bei mir kann die Hütte brennen, mein Chef nen Aufstand machen oder sonst was, ein Wochenende mit meinem Sohn ist ein Wochenende mit meinem Sohn!!!

          “BTW, als dritte und jüngste Tochter einer Alleinerziehenden, die ich einen signifikanten Teil meiner Kindheit auf ötv-Demos verbracht habe: Kein Argument.”

          Also war Deine Mutter nicht Alleinerziehend, sondern die ötv-Demoteilnehmer haben einen signifikanten Anteil geleistet…

          Und wenn ich im ÖTV Bereich wäre (ausser LKW Fahrer), hätte ich ein ruhigeres Leben. Ach quark, Urlaub!

      • 12 Leutchen? Daran sieht man ja das mobiliserungspotential dieser angeblichen sozialen Bewegung. Man sollte sich nicht blenden lassen, ausser dem hotspot Berlin (3 Versorgungsunis, Gewerkschafts- und parteienzentralen) ist da nichts mehr dahinter. In Berlin bekommste vielleicht mal 500 Leute für eine feministische Demo zusammen, als dieser komische pickup Franzose Schlagzeilen machte, kamen selbst in berlin nur 48 peoples auf dem alex zur demo zusammen.

        Feminismus ist keine soziale Bewegung (wie noch vor 40 jahren), feminismus ist voll durch institutionalisiert und hat zugriff auf staatliche Steuergelder um sich groß zu machen. Feminismus ist randphänomen und nur noch Mainstream Pflichtübung.

        • @tear
          „Feminismus ist randphänomen und nur noch Mainstream Pflichtübung.“

          Die Produktion von SJWs auf Camino im outer rim hat doch gerade erst angefangen…

      • @Arne
        „Christian, du wirst hier kaum jemanden finden, der auf dem Kongress war. Ich bin dort lediglich zwei Leuten begegnet, die auch in der Bloggerszene hochaktiv sind.“

        „Im Internet anonym zu diskutieren und bei solchen Veranstaltungen sein Gesicht zu zeigen, sich eventuell auch gewalttätigen Übergriffen auszusetzen, sind zwei grundverschiedene Dinge. Die Diskutierer und die Aktiven sind zwei grundverschiedene Fraktionen in der Männerszene, mit minimalen Überlappungen.“

        Arne, ich lese Deinen Blog durchaus gerne und schätze Dich für vieles, aber dieses rumstänkern gegen die Bloggerszene von sogenannten „aktiven“ geht mir zunehmend auf den Sack.

        Mit Djadmoros und transhumanist sind schon mal zwei, die sich hier als Teilnehmer outen, auch Quellwerk klingt mit seinem Einstiegkommentar so, als wäre er dortgewesen – sind mind. 3 zusätzlich zu Horst Buchholz.

        Was erwartest Du?
        soo groß ist die Bloggerszene nun auch nicht. Hier kommentieren ein paar dutzend Leute regelmäßig. Dass sich davon immerhin mehrere auf den Kongress begeben haben, ist doch gar nicht so schlecht ….?
        Wer davon sich wie weit durch Deutschland hätte schieben müssen, ist ja auch nicht ohne Belang.

        Die Bloggerszene hat ihre eigene Klientel und auch ihre eigene Funktion, außerdem eine sehr viel niedrigere Einstiegshürde. Könnten die „aktiven“ das vielleicht auch einfach mal respektieren?

        Ist ja nicht so, dass die Bloggerszene irgendwie ständig gegen die „aktiven“ stänkern würden.
        Ganz im Gegenteil. Die meisten haben einen groen Respekt davor.

        Aber für viele ist die Bloggerszene ein erster Anlaufpunkt, um überhaupt mal unabhängig vom Feminismus eine Meinung zu Geschlechterthemen zu finden, die nicht auf permanentem Männerbashing basiert.

        “ Insofern sehe ich jetzt auch ein, dass meine wiederholten Versuche, die Blogger-Community zu politischen Aktionen zu bewegen, völlig ins Leere gingen.“

        Das bezweifle ich sehr.

        Ich glaube kaum, dass Du in ein paar Jahren neue Aktive finden wirst, die nicht in irgend einer Weise von der gegenwärtigen Bloggerszene mit „sozialisiert“ wurden.

        Du siehst, andersrum wird ein Schuh draus.
        Also hört bitte damit auf, abschätzig über die Bloggerszene zu blöken.

        Hast Du eigentlich auch nicht nötig, Arne.

          • Wenn Du die Aussage nicht verstehen willst, wirst Du sie auch nicht verstehen. Und: nein, von Genderama abgesehen.

          • Ich muss sagen mir geht dieses gejammere der „aktiven“ langsam echt auf die nerven.
            Wie wäre es mal mit einen Perspektivenwechsel:

            Wenn aus den blogs kein Zulauf kommt, dann ist anscheinend eure Vernetzung und eure Öffentlichkeitsarbeit mist.

            Anscheinend fühlen sich Leute, die sich für das Thema durchaus interessieren nicht von euch angesprochen und ihnen werden nicht genug Anreize geboten mitzumachen.

            Ein genderkongress, der anscheinend nicht gestreamt wurde und von dem es noch nicht mal ein youtubevideo gibt, das als potenzierer auch für das nächste mal für die Veranstaltung wirbt ist im Jahr 2015 echt reichlich schlecht.

            Ihr habt schlicht eure Hausaufgaben nicht gemacht, weil ihr die Arbeit nicht sichtbar macht. Und dann meckern, dass Leute nicht vor Ort sind.

            Ich spüre gerade einen ziemlichen rant in mir aufsteigen. Mal sehen ob ich ihn schreibe.

          • Du hast es Dir aus meiner Sicht hinter Deiner Tastatur schon immer zu leicht gemacht. DA DRAUßEN LEIDEN MENSCHEN! Schau sie Dir an, hilf Ihnen und schau dann mal durch unsere Perspektive! Diese Diskussion ist unterirdisch. Ich bin raus.

        • „Ich spüre gerade einen ziemlichen rant in mir aufsteigen. Mal sehen ob ich ihn schreibe.“

          Kann ich sehr nachvollziehen.
          Du hast den Leuten vom Genderkongress hier eine Gelegenheit zu einer Diskussion geben wollen, und alles was dazu kommt, ist, über Dich und die Bloggerszene zu schimpfen. Ein Armutszeugnis.

          Den Rant hab ich derweil mal selbst geschrieben:

          https://geschlechterallerlei.wordpress.com/2015/12/01/uber-die-mannerfeindlichkeit-der-manneraktivisten/

        • Ich finde die Beschreibungen des Bloggens und der Bloggerszene sachlich ganz richtig, nur die moralisierenden Vorwürfe passen nicht. Ich selbst hatte am Wochenende des Kongresses zum Beispiel gleich zwei andere Termine – Umgang mit meinem Sohn, ein Arbeitswochenende von der Schule aus. Ich hab schon vor Wochen den Umgang auf einen anderen Termin zu legen versucht, und nachdem die Mutter – was übliches Verfahren ist – nach langer Zeit mal gesprächsbereit war, hab ich versucht, meine Arbeit zu verlegen. Ging nicht, oder nicht mehr. Ich wäre sehr gern zu dem Kongress gefahren, hatte mich auch schon hoffnungsvoll angemeldet.

          Meine persönlichen Hintergründe sind dabei bestenfalls als Beispiel interessant – weil ich glaube, dass es noch anderen ähnlich geht. Es gehört ja gerade zum Habitus vieler Männer, auch bei Schwierigkeiten einfach weiter zu machen und erst dann ein ernsthaftes Problem zu sehen, wenn es wirklich nicht mehr weiter geht.

          Das heißt auch: Viele, die auf spezifische Probleme von Männern aufmerksam werden, sind schon in hochbelasteten Situationen – sonst würden sie eben gar nicht darauf aufmerksam werden.
          Vermutlich wäre das sogar ein entscheidender Schritt für eine Männerrechtsbewegung – wenn auch viele Männer angesprochen werden können, die sich nicht oder noch nicht in Krisen oder Notsituationen befinden.

          Der Kommentator des Deutschlandradio Kultur zum Kongress stellt unter anderem ja die Frage, ob es für eine politische Bewegung eigentlich sinnvoll ist, wenn sich in ihrem Kern viele Traumatisierte befinden. Damit spielt er auf die Väterbewegung an, und er hat nach meiner Einschätzung Recht.

          Bevor ich im Netz kommentiert oder gar gebloggt habe, war ich schon beim Väteraufbruch. Das war in mancher Hinsicht hilfreich, aber lähmend war die offene oder unterschwellige Depressivität, die – durch gelegentliche Zynismen unterbrochene – demonstrative Hoffnungslosigkeit, die Überzeugung von der Sinnlosigkeit politischer Aktionen, die ich dort erlebt habe (ist vielleicht nicht überall so, aber ich hab es so erfahren). Verglichen mit diesem „Aktivismus“ war ein Forum wie Alles Evolution eine echte Wohltat, weil hier zwar einige Leute kommentierten, die ich reichlich schräg fand – weil aber die Atmosphäre insgesamt deutlich offener und weniger depressiv war.

          Richtig ist sicher: Bloggen und kommentieren sind noch keine politischen Aktionen, und sie werden allein auch politisch voraussichtlich wenig bzw. gar nichts ändern. Aber ich finde diese Szene ungeheuer wichtig zur Verständigung untereinander, zur Entwicklung von Gedanken, vor allem auch zur Entwicklung einer Alternative zu Geschlechterdebatten, die anderswo – z.B. an Unis – in aller Regel nur in feministischer Rahmung möglich sind. Mir war und ist das sehr wichtig.

          Politische Aktive hingegen wollen mehr, wollen auch klare Veränderungen erreichen. Das ist auch wichtig, und ich habe enormen Respekt davor, nur ist es eben deutlich schwerer als die Etablierung einer Diskussion im Netz.

          Wenn diese Veränderungen nicht durchsetzbar sind, oder noch nicht, sind daran alle möglichen Interessengruppen schuld. Die Blogger und Kommentatoren im Netz sind aber die Einzigen, die überhaupt was davon hören wollen – möglicherweise ist das ein Grund, weshalb sie dann auch immer wieder vorwurfsvoll angesprochen werden. Als würden sich alle anderen Probleme lösen, wenn nur ein paar Blogger ihren Arsch nicht hochkriegen und ihr Gesicht zeigen würden.

      • Allmählich kommt die Kritik am Genderwahn und dem Extremfeminismus in der Mitte der Gesellschaft an. Medien und Politiker werden merken dass oft die Mehrheit der Leser/Wähler Männer sind und dass es sich bei diesen Wesen auch um Menschen handelt.

        So wird es immer weniger als ein Makel angesehen werden über Männerrechte zu diskutieren. Gerade aktuell gibt es ja wieder eine Diskussion zur Wiedereinführung der Wehpflicht in Deutschland wegen ein paar Toten in Frankreich. Die 10.000 Tote durch Selbstmord und seit den Anschlägen, mehr als das Doppelte der Opfer durch die Anschläge, interessiert nada, nichts, niemanden.

        Von den Folterungen, Verstümmelungen und psychischen Folgen des Krieges der vor allem Männer betrifft wird auch nur am Rande gesprochen. Wie bei den Flüchtlingen sollen die Männer nach Hause geschickt werden, ausschließlich männliche Kinder eingezogen werden usw… usf… Darüber zu schweigen ist ein Verbrechen.

        Es muss also etwas getan werden und die Anonymität wird bald nicht mehr nötig sein, wenn die Antiautoritätsblase der lobotomierten getriggerten Herumschreier platzt und sie merken, dass sie nicht der Zentrum des Universums sind. Das muss echt weh tun. Die tun mir echt leid….

      • Schon mal auf die Idee gekommen, dass sich manche (speziell Väter in Teilzeitalleinerziehung befindliche) es finanziell schon nicht stemmen können (An-/Abreisekosten, Übernachtung, ‚geselliges Beisammensein, etc.)?

        Und das es u.a. solchen Leuten, die ihre Kinder an diesem Wochenende dabei hatten erst gar nicht möglich ist, dort zu erscheinen, wie z.B. Schoppe, der eben nicht den Lucas schlagen kann?

        Ich finde den Zebra-Gorilla-Vergleich unglücklich – denn es gibt genug Leute, die unter Pseudonym bloggen und(!) sich dennoch persönlicher und unter Klarnamen kennen und austauschen.

        Und Aktivisten nur als die zu bezeichnen, welche persönlich erscheinen zu einem Kongress (der laut Berichten von ‚Aktivisten‘ anfangs nicht so dolle gewesen zu sein scheint), hat etwas von Ausgrenzung!

        Ich schätze dich – und du kennst mich mehr oder minder persönlich und auch die Aktionen, welche ich mitgemacht und vorangetrieben habe, teils sehr aktiv, sodass ich es schon ein wenig als Affront empfinde, solches hier zu lesen.

      • Was haben die Randalierer*Innen denn gemacht?

        Die Stehtische wurden umgestoßen und die ausliegenden Broschüren teils auf dem Fußboden verstreut, teils wurden sie mitgehen gelassen.

        Bei den Aktivisten handelte es sich um Jugendliche, die höchstwahrscheinlich dem linken „Projekt31“ aus Nürnberg entstammten. Auf deren Homepage und Facebook-Seite wurde vorab zur Störung des Genderkongresses aufgerufen.

        http://www.forum-maennerrechte.de/index.php?id=14045

        • Die Dorf-Punks waren da? Und haben Sachen umgeschmissen? Wie sinnvoll und erwachsen.
          Gut, von linken Genderfreund*#_Innen ist nichts anders zu erwarten.
          Beschmieren, zerstören, beschädigen, mehr können die nicht. Und wollen.

        • Nu bring die nicht noch auf Ideen, Matthias. Die lesen mit.

          Wäre aber gut für uns, oder? Kapron- und Buttersäure gemischt, einfach unerträglich….:-)
          Aber nein, so pubertär sind wir ja nicht.
          Obwohl…ein Stinki im Genderseminar bei Professix….hehe….

  2. „Ganzheitliche Geschlechterpolitik“ (Eingangsvortrag)

    Der Begriff „ganzheitlich“ etc ist eindeutig belegt: zB:
    https://www.psiram.com/ge/index.php/Ganzheitlichkeit

    Auf der site vom „Forum Soziale Inklusion e.V.“ (die durften den Vorstellungsvortrag machen) erfahren wir:
    http://www.forum-social-inclusion.eu/

    „Es wird Zeit beide Geschlechter in den Fokus zu nehmen. Das „UN Women Depart­ment“ mach­te es 2014 vor mit der Rede von Emma Watson, UN-Frauen-Botschafterin, vor der UN-​Voll­ver­samm­lung:

    „Es ist Zeit, dass wir alle Geschlechterpolitik ganzheitlich verstehen anstelle eines Widerstreits zweier gegensätzlicher Positionen.“

    „It is time that we all perceive gender on a spectrum instead of two sets of opposing ideals.“

    –> Ergo ist das alles „He for She“. Das verstehen die vom Forum Soziale Inklusion also unter „Ganzheitlichkeit“.

    Interessant auch, dass sie das Watson in den Mund legen: „gender on a spectrum“ ist ja durchaus ganz, ganz frei mit „Ganzheitlichkeit“ übersetzt.

    Das heisst nicht, dass Watson nix mit New Age am Hut hätte:

    „Speaking to Elle Australia, the actress revealed that she got certified last year to teach yoga and meditation, because she needed something to anchor her crazy life …“
    http://www.glamourmagazine.co.uk/news/celebrity/2014/04/02/emma-watson-yoga-and-meditation-instructor

    All hail Goddess Gaia und die neue Ganzheitlichkeit!

    He for Her.

    Kein Wunder, dass der Kongress zB von Deutschlandfunk aufgegriffen worden ist….

    • @Alex:

      »Ergo ist das alles “He for She”.«

      So habe ich den Einführungsvortrag nicht wahrgenommen. Vor allem folgt »He for She« nicht aus »a spectrum instead of two sets of opposing ideals.«

      Aber vor allem halte ich es für wichtig, dass unterschiedliche Vereine und Organisationen mit unterschiedlichen Positionen aneinander andocken können sollten, ohne dass sofort wieder ideologische Ausgrenzungsreflexe aktiviert werden. Das würde ich sehr gerne den Antifanten überlassen.

      Mir persönlich sind Begriffe wie »Ganzheitlichkeit« auch eher zu wachsweich, aber in dem gegebenen Kontext sehe ich darin nur die Aufforderung, den polarisierenden Geschlechterkrieg zu beenden. Davon abgesehen halte ich die auf »Pseudomedizin« fokussierende Psiram-Definition ganz eindeutig für zu eng gefasst – in der Übersetzung als »Holismus« kann man über »Ganzheitlichkeit« auch auf philosophischem Niveau diskutieren.

      • @djad
        „So habe ich den Einführungsvortrag nicht wahrgenommen.“

        Glaube ich sofort. Wäre mir nicht unwahrscheinlich auch so ergangen. Es ist immer überaus interessant, dass so vieles sich aus rein intellektueller und rein anschaulicher (->“real life“) Perspektive ganz verschieden präsentieren kann. Fokussiert auf ein Wort im Programm ist man naturgemäss aufmerksamer, als wenn man auf der Tagung tatsächlich ist.

        Die Perspektive aus der Ferne kann natürlich auch sehr verengt sein und das Wort „ganzheitlich“ eher zufällig gewählt. Es ist auch allenthalben am Umherschwirren. Und wenn man irgendwie „umfassend“, „synthetisch“, oder „zusammen“ ausdrücken will, dann greift man vielleicht zu dem Wort „ganzheitlich“.

        „sehe ich darin nur die Aufforderung, den polarisierenden Geschlechterkrieg zu beenden“

        Ja, diese Assoziation kommt automatisch, da „ganzheitlich“ immer mit „heilend“, „vereinigend“ und anderen positiven „ausgleichenden“ Qualitäten in Verbindung gebracht wird. Allerdings von einschlägiger Seite, von den Schlangenölverkaufern des New Age.

        Da kommt natürlich auch der Begriff „Holismus“ her, wie auch dein verlinktes Buch von Suhrkamp klar aus diesem Bereich stammt, besonders bezeichnend ist der angelich wissenschafts-philosophische Bezug auf „Raum-Zeit und .. Quantensysteme“.

        „folgt »He for She« nicht aus »a spectrum instead of two sets of opposing ideals.«“

        Natürlich nicht direkt, aber im Kopf von Emma Watson besteht die Verbindung offenbar irgendwie, denn beides war Gegenstand auf diesem berüchtigtem Vortrag vor der UN.

        „dass unterschiedliche Vereine und Organisationen mit unterschiedlichen Positionen aneinander andocken können sollten“

        Solche Prozess können demokratisch laufen, müssen aber nicht. Vor allem wenn es um e.V.s geht, habe ich da eine eher ähm reserviertere Haltung zu, offen gesagt.

        Das ist von aussen natürlich schwer zu durchschauen und daher sieht man zB hin, wer die Eingangsrede hält, denn dieser wird vermutlich ein Art primus inter pares sein.

        Na, und wenn dieser Primus als erstes die feministische HeforShe Botschaft auf der Website bereithält, dann gewinnt man schon einen Eindruck davon, wo der Hase vielleicht langläuft. Auch wenn der Vortrag auf der Tagung davon vielleicht nichts transportiert hat.

        Ich habe Gender schon vorher als die darauf hin angelegte Möglichkeit der „Inklusion“ der Männlichkeit zur Befeuerung des Geschlechterkriegs gesehen. Was mich dann natürlich umso skeptischer macht, wenn ich beim ersten Gender-all-inclusive Kongress holistischen NewAge Begriffen und diesem heforshe über den Weg laufe. Denn New Age war ja auch der Durchlauferhitzer für den heutigen Feminismus imho und heforshe dürfte sich ja von selbst verstehen.

        Kann natürlich auch sein, dass dieses Forum Social Inclusion keine bestimmende Kraft ist.

        • @Alex:

          »Es ist immer überaus interessant, dass so vieles sich aus rein intellektueller und rein anschaulicher (->”real life”) Perspektive ganz verschieden präsentieren kann. Fokussiert auf ein Wort im Programm ist man naturgemäss aufmerksamer, als wenn man auf der Tagung tatsächlich ist.«

          Ich glaube, der von Dir angesprochene Perspektivwechsel zwischen Nah und Fern trifft die Problematik ganz gut. Gewundert habe ich mich selbst auch, dass uns der Einführungsvortrag ausgerechnet Emma Watson aufgetischt hat. Und ich finde es auch völlig legitim, die Konzepte hinter der jeweiligen Vereinsarbeit (hier von »Forum Soziale Inklusion«) aus der Distanz zu hinterfragen. Nur finde ich es wichtig, sich in der Nahperspektive nach Möglichkeit gegenseitig als Gesprächspartner wertzuschätzen, auch und gerade dann, wenn man inhaltlich über Kreuz miteinander liegt.

          Für mich ist die Männerrechtsbewegung auch ein Prüfstein dafür, wie weit es möglich ist, aus weltanschaulich unterschiedlichen Positionen heraus in einer gemeinsamen Interessenlage miteinander zusammenzuarbeiten. Und da nehme ich einen entsprechenden Einführungsvortrag erstmal einfach zur Kenntnis und versuche, einen Eindruck von der Person des Vortragenden zu gewinnen.

        • @djad
          „nach Möglichkeit gegenseitig als Gesprächspartner wertzuschätzen“

          Genau das ist das spezielle real life Problem, welches aus Höflichkeit die Sicht auf die Realität verstellen kann. Oder die Realität nicht angemessen wahrnehmen. Bei der Denken drüber ist es aber genau das gleiche Problem, man hat aber den Vorteil fokussierter sein zu können, während eine persönöiche Begegnung natürlich ganz andere Dimensionen, die man anders nicht wahrnehmen hätte können.

          „aus weltanschaulich unterschiedlichen Positionen heraus in einer gemeinsamen Interessenlage miteinander zusammenzuarbeiten.“

          Ich finde es sehr verstörend, dass es überhaupt so ein Problem gibt, dass man miteinander etwas machen muss. Die Politik und die Öffentlichjkeit bekommt es offenbar nicht hin. Aber die Diagnose, wo überhaupt das Problem ist, da steckt der Teufel im Detail.

          Die ökonomische Lage behindert zur Zeit die politisches Engagement für extrem viele Menschen, die zudem desillusioniert sind oder völlig verplant. Es geschieht nichts mehr interessenlos, sondern nur als politischer „Aktivismus“.
          Dass die Männer überhaupt so ins Hintertreffen geraten konnten, ist ein besonders Kapitel der modernen Geschichtsschreibung. Was in der heutigen Situation überhaupt geleistet werden kann, um Männerrechte zu verbessern, dahingehend Gleichstellung mit der Frau zu erreichen, ist wenig – aber kann entscheidend sein. Es gibt ja auch nur wenig Rechte, die verbessert gehörten. Die ganze Gleichstellungspolitik hingegen muss eingestellt werden, die schafft nur Ungerechtigkeiten.
          Insofern kann das eine kleine Truppe machen, wenn sie die legitimen Interessen, die Rechte, entschieden vertritt.

          Wenn allerdings Gender-Politik vertreten wird und über die Rechte hinweggegangen, wenn damit „Förderungen“ stattfinden, ist eine weitere, in Zukunft vielleicht sich geändert habende, Erziehungsebene vorhanden, die eigentich in einer freien Gesellschaft nicht vorhanden sein sollte. Eine echte Bürgerrechtsbewegung sollte also dagegen sein.

          Ist nur meine Meinung, aber dafür auch von mir 😉

          „Eindruck von der Person des Vortragenden“

          Welchen, in allem Respekt, hast du gewonnen?

    • Geschlechterpolitik nach „Sozialer Inklusion“:

      Steuererhöhung durch Ehegattensplitting-Augabe (!) und freie Krankenkasse für Hausfrauen (!).

      Und „Partner“ kann man ja verschieden definieren. Bald wird jeder Freund in die Pflicht genommen 😉

      „Den Schutz für Frauen vor strukturellen Fehlanreizen zum Ausstieg aus dem Erwerbs­le­ben ; Streichung des Ehegattensplittings und der Möglichkeiten zur beitragsfreien Mitver­si­che­rung in der gesetzlichen Krankenversicherung beim alleinverdienenden Partner.“

      Sieht man hier nicht klar, dass es heforshe Politik ist?

      Nein danke!

      „“Empowerment“ für Frauen – Frauenförderung verstanden als Förderung des Selbstbe­wusst­seins ( „self-​esteem“ )“

      Das ist genau das, was den Feminismus hervorgebracht hat. Ganz brilliante IDee!

      „qua­li­fizierte Ganztagsbetreuung für Kinder im Vorschulalter sowie an Grund- und weiter­füh­ren­den Schu­len“

      Dahin soll das Geld vom Splitting wohl fliessen!

      Zu Geil, das Ganze 🙂

      • Das hier ist auch ganz wunderbar:

        „Einen kritischen Diskurs über die inkorrekte deutsche Interpretation der Europäischen „pol­i­tics for gen­der equality“ als Gleichstellungspolitik.“
        http://www.forum-social-inclusion.eu/geschlechterpolitik.html

        -> Anwendung von EU Recht. Damit kann natürlich losgegendert werden.

        Die Sache mit:
        „Eine offene, sensible und ganzheitliche Debatte über Sexismus im Alltag, Werbung und Me­di­en.“

        Hier ist das „ganzheitlich“ nun ganz erhellend.
        Denn die Hierarchie, die besteht, wird weiterhin hier legitimiert.

    • Submit, Puny Males!

      „To which I respectfully decline. I will not be part of a bigotted female supremacist cult“

      –> „Mit allem Respekt, aber ich lehne dies ab. Ich will nichts mit einem bigotten Überlegenheitskult des Weiblichen zu schaffen haben.“

      „Forum Soziale Inklusion steht für diesen inklusiven und ganzheitlichen Ansatz /(von Emma Watson, wie in der UN Rede ausgebreitet)/ und setzt sich für die­se Zie­le ein.“
      (von der derzeitigen Startseite des Forums)

      Dieser „inklusive und ganzheitliche“ Ansatz von Watson ist aber reiner Feminismus.

      Hat damit niemand ein Problem hier?

      • ät Alex:

        Hermine ist doch Patriarchalin: „Männer, kümmert Euch um Eure Frauen!“ Ach nee. Ja, machen wir: Wir gehen arbeiten und finanzieren ihre Mutterschaft und Hausfrauentätigkeit. 🙂

      • @Alex:

        »Hat damit niemand ein Problem hier?«

        Du produzierst hier ein »Guilt-by-association«-Argument, das freilich auf einem Missverständnis beruht, zu dem das »Forum Soziale Inklusion« selbst beiträgt. Wenn ich mit die Liste politischer Forderungen des Vereins anschaue, dann finde ich nichts, dem ich widersprechen müsste, oder von dem ich glaube, dass Männerrechtler dem widersprechen müssten.

        Aus der genannten Liste von Forderungen geht m. E. klar hervor, dass in der Sache nichts mit einer He-for-She-Idee zu tun haben. Zu behaupten oder anzudeuten, der Verein würde den Ansatz von Emma Watson vertreten, ist daher eine Irreführung – leider leistet der Verein dem selbst Vorschub, indem er die problematische Komponente von Watsons Idee, nämlich das He-for-She, ausklammert.

        Das Etikett »ganzheitlich und inklusiv« allein ist m. E. dabei kein hinreichender Grund, um eine Identifikation des Ansatzes herzustellen.

        Ich würde mir also wünschen, dass das Forum entweder den Aufhänger für die eigene Agenda ändert oder zumindest explizit differenzierend den männerrechtlich problematischen Aspekten von Watsons Position widerspricht. Der männerrechtliche Standpunkt ließe sich durch eine solche differenzierende Trennschärfe noch stärker profilieren.

        • Politische Forderungen dort:

          „Empowerment“ für Frauen – Frauenförderung …“

          Nix vergleichbares für Männer

          „Die Soziale Inklusion von Frauen im Arbeitsmarkt ( „the social inclusion of women in the la­bour market“ )“

          So ein Unsinn.

          „Den Schutz für Frauen vor strukturellen Fehlanreizen zum Ausstieg aus dem Erwerbsle­ben ; …“

          Klar Frauen brauchen Schtz … ewig.

          “ …Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit …“

          Chancengerechtigkeit, sonst noch Gerechtigkeiten im Angebot?

        • @ddbz:

          Wenn man es weniger vorsichtig formuliert als die betreffende Seite selbst, dann steht da nichts anderes als dass die Mädels für ihr Erwerbsleben in Zukunft bitte selbst verantwortlich sein sollen.

          Dasselbe bezeichnet der Begriff der Chancengerechtigkeit: Frauen wird zugemutet, ihre Chancen selbstverantwortlich zu nutzen, anstatt Abhängigkeiten teils von Männern, teils von Umverteilungsbürokratien einzugehen.

          Ich empfehle Dir insofern etwas »Empowerment« für sinnverstehendes Lesen!

        • @ dj

          So, Frauen brauchen also Förderung um selbst zurecht zu kommen und Männer nicht? Warum?

          Das halte ich für Unsinn und so habe ich den Text verstanden.

          Geht ja scheinbar nicht nur mir so …

          Oder anders, ich glaube tatsächlich, Du hast nicht verstanden!

          Nebenbei, wurden denn Frauen in Vergangenheit nicht schon gefördert? Was soll also dieser Quatsch?

        • @djad
          „die problematische Komponente von Watsons Idee, nämlich das He-for-She, ausklammert.“

          Das Heforshe ist nicht nur eine „Komponente“, sondern die zentrale und einzige Forderung von Watson.

          Und es war der Verein selbst, der auf seiner Startseite die Forderungen Watsons als identisch mit den Ideen des Vereins von „Ganzheitlichkeit“ und seiner politischen Zielsetzung ausgibt.

          „Zu behaupten oder anzudeuten, der Verein würde den Ansatz von Emma Watson vertreten, ist daher eine Irreführung“

          Der Verein schreibt es doch selbst so, gleich auf der Startseite (!). Und ganz eindeutig werden die (rein feministischen) Forderungen Watsons als identisch mit den Ideen des Vereins von „Ganzheitlichkeit“ und seiner politischen Zielsetzung ausgegeben. Es gibt also kein „Missverständnis“.

          „Aus der genannten Liste von Forderungen geht m. E. klar hervor, dass in der Sache nichts mit einer He-for-She-Idee zu tun haben.“

          Da sind viele Forderungen, die durchaus in diesem Sinne verstanden werden können.
          Viele allerdings sind typische Männerforderungen, die durchaus Sinn machen, keine Frage.

          Im Zweifel aber ist talk cheap. In erster Linie sind Forderungen dazu da, dass Leute sich damit identifizieren können und dann deswegen beitreten und mitmachen.

          „Ich würde mir also wünschen, dass das Forum entweder den Aufhänger für die eigene Agenda ändert“

          Auch der Begriff „ganzheitlich“ verrät eigentlich schon alles. Typischerweise ist die „ganzheitliche“ Betrachtung der Geschlechter diejenige, die der Frau das Bewahrende, Gute und Hervorbringende zuweist, während der Mann der Vernichter, Unterdrücker und der „degenerierte Mensch“ ist. Das ist praktisch mainstream in der New Age – Bewegung, aus der der Begriff „ganzheitlich“ kommt, der immer einen *Dualismus* bezeichnet. Nix mit Gleichheit der Geschlechter.

          Die erste Forderung (die ersten drei sind für Frauen), die ausschliesslich Männer betrifft, enthält auch dieses dubiose „ganzheitlich“, bitte mal mit meiner Deutung lesen:

          „Die Inklusion der Perspektiven von Männern in die herrschende Politik von „Gender Main­stream­ing“ mit einem ganzheitlichen Verständnis von Geschlechterpolitik unter Wür­di­gung der Ansätze von „diversity“.“

          Da steht eigentlich, dass alles so bleiben soll, wie zuvor….

          Ebenso lächerlich ist die Forderung nach
          „“political correctness“ in der Darstellung von Männern … Frauen werden allzuoft unkritisch als das moralisch über­le­ge­ne Ge­schlecht dargestellt.“

          *unkritisch*! Wenn dies kritisch geschähe, wäre es dann kein Problem mehr, vermutet man.
          Die Political Correctness war doch überhaupt das Problem, weswegen Männer dehumanisiert werden konnten. Wie kann man da noch einen Nachschlag dieser Infamie fordern, die rumum abzulehnen wäre!

          Nächste Punkte, man denke sich wieder was zu „ganzheitlich“:

          „Eine ganzheitliche und sensible Auseinandersetzung mit den Fragen von häuslicher, au­ßer­häus­licher und sexueller Gewalt ..“

          „Eine offene, sensible und ganzheitliche Debatte über Sexismus im Alltag, Werbung und Me­di­en.“

          Das scheint mir alles reiner Feminismus in neuer Verkleidung zu sein.

          Der erste Eindruck mit Emma Watson scheint völlig kongruent zu allem, wenn man die spezielle Bedeutung von „ganzheitlich“ weiss.

        • @djad
          „Wenn man es weniger vorsichtig formuliert als die betreffende Seite selbst, dann steht da nichts anderes als dass die Mädels für ihr Erwerbsleben in Zukunft bitte selbst verantwortlich sein sollen.“

          Da steht in erster Linie, dass die „traditionellen“ Familien mit alleinverdienendem Mann viel heftiger besteuert werden sollen.

          Überhaupt ist interessant, wie sie die Familie redefinieren wollen, was sie sogar im Grundgesetz (!) verankern wollen: Familie sei automatisch Vater, Mutter, Kind.

          http://www.forum-inklusion.eu/familienpolitik.html

          Wobei ein Kind ganz offenbar die „Familie“ begründet. Mit anderen Worten, eine Familie ist dann vorhanden, wenn eine Mutter da ist. „Familie“ ist also unabhängig von Ehe oder Scheidung und Trennung, also unabhängig vom „Familienstand“.

          Da kommt einem doch die Idee, denen geht es um die lebenslange Versorgung der Mutter, deren „Familie“ immer der leibliche Vater des gemeinsamen Kindes sein wird…

          Bis dahin allerdings soll die Frau arbeiten, ist sie Mutter hat sie ausgesorgt. (geht noch mehr heforshe? Wohl kaum.)

          Von zeitlicher Begristetheit der „Familie“ – solange die Kinder nicht flügge sind – steht ja nichts da….

        • Ganz unironisch fordern sie zudem noch:

          „Das Private ist Politisch ? ……

          Es ist an der Zeit, dass das Private wieder Politisch wird, um diese positiven Veränderungen im ge­sell­schaft­lichen Miteinander zu ermöglichen – hier im Familienrecht. Der Ansatz dafür ist ganz­heit­lich :
          die Soziale Inklusion von Frauen und Männern.“

          http://www.forum-inklusion.eu/privat-politik.html

          Ausgerechnet in diesem Zusammenhang bringen sie diesen totalitären Slogan an:
          „Nach Trennung und Schei­dung füh­len sich viele Männer als Verlierer. ….“

          *fühlen*, nicht „sind“, nota bene.
          Das wahre Leiden ist, sich nicht ausreichend um seine Kinder kümmern zu dürfen, was allzusehr „privat“ sei und „tabuisiert“. Diesen Missstand zu beheben wäre dann, „dass das Private wieder Politisch wird“.

        • @Alex:

          »Das Heforshe ist nicht nur eine “Komponente”, sondern die zentrale und einzige Forderung von Watson.«

          Ok, ich habe mir Watsons Statement noch mal durchgelesen. Es ist tatsächlich Grütze. Reduzierung der Geschlechterverhältnisse auf Rollenpsychologie (»If men don’t have to control, women won’t have to be controlled.«), zwar Anerkennung spezifisch männlicher Problemlagen, aber Erklärung nach dem Muster des »Männer stehen sich selbst im Weg« (»men being imprisoned by gender stereotypes«), eine völlig einseitige Handlungsaufforderung mit Appell einerseits an den »Jungfrau in Nöten«-Stereotyp (»I want men to take up this mantle so that their daughters, sisters, and mothers can be free from prejudice, …«), andererseits an den »Männer müssen zur Menschlichkeit erst aufschließen«-Stereotyp (»… but also so that their sons have permission to be vulnerable and human too, reclaim those parts of themselves they abandoned«)

          »es war der Verein selbst, der auf seiner Startseite die Forderungen Watsons als identisch mit den Ideen des Vereins … ausgibt.«

          Hinsichtlich der Gesamttendenz von Watsons Statement erscheint die Berufung des Forums auf das Zitat von der Ganzheitlichkeit tatsächlich als stark selektive Lektüre, und zwar unabhängig davon, was man von dem Begriff als solchem hält. Die Gesamtaussage von Watson wird durch das isolierte Zitat entstellt.

          Trotzdem ist gesondert zu prüfen, ob die konkreten Forderungen des Vereins mit der Tendenz der Rede, auf die er sich (selektiv) beruft, kompatibel sind, oder ob es sich um einen Selbstwiderspruch handelt.

          »In erster Linie sind Forderungen dazu da, dass Leute sich damit identifizieren können und dann deswegen beitreten und mitmachen.«

          Richtig, aber die Forderungen stehen nicht auf der Watson-Seite (da steht höchstens so etwas wie eine Präambel), sondern auf den »Geschlechterpolitik«- und »Familienpolitik«-Seiten. Dieser Forderungskatalog ist sehr detailliert, und auch nach erneuter Lektüre und mit Seitenblick auf die Einwände von Axel (AE) und ddbz finde ich nichts darin, was ich inhaltlich für grob falsch halten würde. »Empowerment« wird auch für Männer definiert (da hat ddbz nur eine Seite gelesen, wenn er sagt: »Nix vergleichbares für Männer«),

          »Typischerweise ist die “ganzheitliche” Betrachtung der Geschlechter diejenige, die der Frau das Bewahrende, Gute und Hervorbringende zuweist, während der Mann der Vernichter, Unterdrücker und der “degenerierte Mensch” ist.«

          Diese Sichtweise wird aber durch den Forderungskatalog selbst nicht gerechtfertigt: der »Männer-müssen-menschlich-werden«-Stereotyp steckt dort nicht drin! Es gibt einen Satz, den ich hier für potentiell missverständlich halten würde: »“Empowerment“ für Männer in der Übernahme ihrer Vaterrolle – Förderung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten in verantwortlicher Erziehung und Betreuung ihrer Kinder.« Hier ist m. E. aber nicht vom nachholenden Erwerb einer fehlenden, sondern vom Vertrauensgewinn in eine bereits vorhandene Qualität die Rede.

          Dein Hauptargument stützt sich stark auf Deine Lesart des Begriffs der »Ganzheitlichkeit«, die ihn in einer esoterischen Ecke verortet. Meiner Meinung nach hat dieser Begriff nicht »eine spezielle Bedeutung«, sondern statt dessen viel zu viele unspezifische Anklänge. Und so wird er m. E. auch verwendet: als eine umarmende Formel, die ein Gegenbild zur Polarisierung beschwören will. Dadurch entsteht eine weichgespülte Tonlage, die für mich das eigentlich Irritierende am Web-Auftritt des »Forums« ist. Zusammen mit der »Fehllektüre« der Watson-Rede entsteht dadurch auch in meinen Augen eine Schieflage.

          Aber die These, dass die Liste der Forderungen zur Geschlechter- und Familienpolitik nur »Feminismus in neuer Verkleidung« sein soll, halte ich für in der Sache unhaltbar.

          Ich halte den weichgespülten Tonfall in Verbindung mit der schiefen (und ebenfalls sachlich unhaltbaren) Lesart von Watsons Rede für den Kern des Ärgernisses, denn es bedeutet, dass das Forum sich um einer Handreichung mit feministisch gepolten Zeitgenossen willen buchstäblich verbiegt. Dass das »Forum« damit bei mindestens einigen Männerrechtlern kein Vertrauen einwirbt, finde ich insofern nachvollziehbar.

          Die Substanz des Forderungskatalogs dagegen lässt sich meiner Meinung nach aus männerrechtlicher Perspektive verteidigen. Deine Lesart der Forderungen zur Familienpolitik kann ich nicht nachvollziehen. Wenn Familie automatisch »Vater, Mutter, Kind« ist, dann ist ja ausdrücklich nicht nur »dann vorhanden, wenn eine Mutter da ist«, schließlich grenzen sie sich ausdrücklich gegen die »Ein-Eltern«- und »Alleinerziehungs«-Begrifflichkeit ab. Ich finde Deine Lesart, mit Verlaub, ein wenig paranoid.

          Und schließlich kann man den Rückgriff auf die »das Private ist politisch«-Formel auch als den Versuch verstehen, dem Feminismus den Spiegel der eigenen Maximen und damit dessen Doppelmoral vorzuhalten. Auch die Redeweise, dass Männer sich benachteiligt fühlen, zielt ausdrücklich auf die subjektive Leidenssituation von Männern ab, die dadurch nicht als »nicht objektiv«, sondern als »obendrein subjektiv« gekennzeichnet wird.

          Zusammenfassend würde ich durchaus einräumen, dass der verfehlte Einstieg über Emma Watson der paranoiden Lesart der Webseite eine Steilvorlage liefert, und dass die weichgespülte Tonlage insgesamt reichlich pudelig wirkt. Trotzdem denke ich, dass das Forum die Substanz seiner Forderungen aus dieser Anbiederung retten kann, sofern sie das wollen.

        • „Die Gesamtaussage von Watson wird durch das isolierte Zitat entstellt.“

          He for she ist halt der „Geist“ der Rede und auch vom Verein „Inklusion“. Das ist eine Absichtserklärung, die natürlich dann mit dem Inhalt irgendwelcher politischen Forderungen nicht unbedingt viel zu tun haben muss. Vor allem ist ja anzunehmen, dass der Verein über seine Ziele bewusst irreführen will. So ist das mit diesen politischen Sachen halt 😉

          „”Empowerment” für Männer in der Übernahme ihrer Vaterrolle“

          Bei den Frauen war das sehr weitgehend politisch gefordert, sogar „Strukturen“, die die Politik schaffen müsste. Dagegen ist dein Beispiel für das männliche „Empowerment“ schwach!

          Das hatte ddbz affirmativ so ausgedrückt:
          »Nix vergleichbares für Männer«steht.

          Schau doch, in welchem Kontext „empowerment“ geschrieben steht, überall auf der site.

          Bei den Frauen ist noch von „self esteem“ die Rede, welches auch als Narzisstifizierung bezeichent werden könnte, eines der potentiellen Betätigungsfelder der Psychoindustrie, denen die Männer mit ihren grievances gerade recht kommen.
          Wie schon gesagt, die ökonomischen Zwänge.

          Wie wäre es mit Self-Empowerment, dann brächte man diese ganze Industrie aus Bevormundung nicht, wie sie auch diesem politischen Programm zu eigen ist.

          „viel zu viele unspezifische Anklänge“ – die Ganzheitlichkeit. Nein, das ist es ja, der Begriff ist völlig vage und unbrauchbar gemacht worden, da er sogar in solchen pseudowissenschaftlichen Büchern wie vom Suhrkamp Verlag postmodern hochgejazzt worden ist. Das ändert aber nichts an die Bedeutung für die Klientel, die diese Sprache verstehen wird, wie ich beschrieben habe. Die lesen daraus, der Mann müsse natürlich untergeordenet werden.

          Ist es nicht witzig? Es wird behauptet, dass Männerbewegungen immer nur für die eigene Unterdrückung dienten. Wird sich vermutlich um internalisierten Sexismus handeln.

          „Aber die These, dass die Liste der Forderungen zur Geschlechter- und Familienpolitik nur »Feminismus in neuer Verkleidung« sein soll, halte ich für in der Sache unhaltbar.“

          Man wird ja sehen 😉

          „grenzen sie sich ausdrücklich gegen die »Ein-Eltern«- und »Alleinerziehungs«-Begrifflichkeit ab. Ich finde Deine Lesart, mit Verlaub, ein wenig paranoid.“

          Ich glaube, du hast die Bedeutung nicht erfasst. Die Familie ist die einzige Realität. Und das soll auch noch in das Grundgesetz. Das ist ja wohl die Top-Forderung des Ganzen.

          Und sie läuft auf Wohlfahrt für die Mutterrolle hinaus und wirft uns 3 jahrzehnte zurück.
          Ansonsten nur ein vages Versprechen, bezüglich der Besserbehandlung für Männer.

          Ein echter Raw Deal.

          „dem Feminismus den Spiegel der eigenen Maximen und damit dessen Doppelmoral vorzuhalten.“

          Das ist jetzt aber eine glatte Ausrede. Denn das war ein reines Andienen. Ganz fein ironisierend höchstens. Aber niemals eine moralische Anklage. So reden Untergebene, die allies des Feminismus.

          Und diese Bejahung der political correctness den Männern gegenüber, die ja das Problem erst hervorgebracht hat….

          „der paranoiden Lesart der Webseite eine Steilvorlage liefert“

          Schön, wie du das verteidigst! So gut es geht.
          Mein Vertrauen ist jedenfalls extrem zurückhaltend.

          „Substanz seiner Forderungen aus dieser Anbiederung retten kann“

          Da war keine klare Kante. Man kennt die Sprache und die garantierten leeren Versprechungen. Von den Grünen zB weidlich. Wem wollen die noch was vormachen?

          Ngo ist für das Klo. Go ist ebenso 😀

        • Also, wenn das Gequatsche jenes Inclusionsvereins Männerrechtliches sein soll, dann bin ich wirklich froh kein solcher zu sein. Dieses mit Femisprech und Sozialarbeiters schlimmster (Alb)Traumsprache durchwaberte Gesülze ist ja fast nicht zu ertragen … Alex hat ja genug Beispiele gebracht.

  3. Ich war vor allem da, um endlich mal ein paar Leute live kennen zu lernen und mir persönliche Eindrücke von der Szene zu verschaffen. Dieses Ziel habe ich erreicht, und meine Eindrücke sind nahezu durchweg positiv. Unbeschadet einiger weniger echauffierter Äußerungen bin ich niemandem begegnet, der auf mich den Eindruck eines antifeministischen Kreuzzüglers gemacht hätte, und ich hätte das in dem gegebenen Rahmen auch deplaziert gefunden.

    Da viele Leute auf dem Kongress schon sehr lange zum Thema engagiert sind, ging es dort meinem Eindruck nach weniger um eine Selbstvergewisserung innerhalb ideologischer Koordinaten, sondern primär um die handfeste, praktische Arbeit, die von den »Aktivisten« geleistet wurde und wird. Insofern sehe ich dort auch keinen »Mangel an Feminismuskritik«, die ich in Blogs und Büchern ohnehin für besser aufgehoben halte.

    Insbesondere hat mich Franzjörg Krieg von VAfK Karlsruhe mit seiner kompetenten, erfahrenen und gelassenen Art sehr positiv beeindruckt – sowie obendrein mit seiner kurzen Presseschau im Rahmen eines der Workshops, mit der er gezeigt hat, dass die zumindest die Väterbewegung gerade in der letzten Zeit wesentliche Erfolge mit einem positiven und anerkennenden Presseecho erzielt hat. Ebenso Ursula Kodjoe, der man ebenfalls die langjährige Arbeit an einem fachlichen Schwerpunkt angemerkt hat.

    Und ich habe mich auch gefreut, Arne persönlich die Hand schütteln zu dürfen. 🙂 Immerhin war es sein »Männerbeben«, das mich 2011 für das Thema aus dem agnostischen Schlummer geweckt hat.

    Den Auftritt der Antifanten habe ich leider verpasst, diese Clowns hätte ich gern besichtigt.

    Insgesamt habe ich die Tagung als unaufgeregt pragmatisch wahrgenommen und fand das eigentlich durchweg positiv. Meine negative Kritik fällt dementsprechend sehr moderat aus: ich fand die Themen der Workshops ein bißchen zusammengewürfelt, aber das kann (und wird, wie ich zumindest Arnes Andeutungen auf Genderama verstehe) in Zukunft besser fokussiert werden. Auch den Zeitplan hatte man nicht so ganz im Griff, aber da lernt man eben durch Erfahrung. Ich bin zuversichtlich, dass sich der »Impact« solcher Tagungen auf die öffentliche Meinung in Zukunft noch steigern lässt und werde sicher wieder hingehen, soweit mein Terminkalender das zulässt.

  4. Warum eigentlich „Gender“ -Kongreß?
    Ist die Verwendung von Orwell-Neusprech Tarnung, oder wurde das Balla-Wörtchen bereits ernsthaft in den Wortschatz aufgenommen?

    Laut Axel Meyers Buch benutzen sogar immer mehr Naturwissenschaftler Orwell-Sprech, wenn es ums Geschlecht (sex) geht.
    Man(n) kann die Radfems nicht kritisieren, wenn man deren Schwachsinn übernimmt.

      • @Adrian:

        Indem man den »Gender«-Begriff wählt, spricht man m. E. eine Herausforderung an die derzeitigen Inhaber der Diskurshoheit zum Thema aus. Insofern halte ich die Begriffswahl für einen offensiven Zug.

      • Der ist verbrannt. Da damit die Idee der sozialen Konstruiertheit verbunden ist, die auch so manchen anderen Schaden anrichtet (Rassismus).

        Was aber nicht heisst, dass Axels Überlegung mit „Tarnung“ unvernünftig war. Kam mir auch als erstes in den Sinn.

        • ät DJ Admoros, Alex, Adrian, EC:

          „Weil nur Soziologenfresser wie Du den Begriff schon *grundsätzlich* für Orwell-Sprech halten.“

          – Meine Soziologenfresserei beruht zum Teil auf den Infos, die ich HIER kriege. Daß DJ, Denton, Alex (?) und andere normal sind, heißt nicht, daß das Fach es auch ist.
          Tut mir leid, Jungs, aber Eure Kollegen im Fach sind keine Wissenschaftler. Bestenfalls halbe.

          Und nicht vergessen: „Gender“ bedeutet „grammatisches Geschlecht“. DER Baum, obwohl die meisten Bäume zweigeschlechtlich sind.
          Es war der irre Psychologe und Verbrecher John Money, der den Begriff zum „sozial konstruierten Geschlecht“ ernannt hat.
          Es gibt kein konstruiertes Geschlecht, eben so wie es keine konstruierten Rassen, Spezies oder sonst was gibt.

          Wir sind Menschen und keine Gartenspitzmäuse, auch wenn wir gerne kleine Nager wären.

          Der Orwell-Neusprech-Begriff ist daher mehr als nur gerechtfertigt. Wie kann man als richtiger Wissenschaftler Fanatikergrütze nachplappern?

          DJ Admoros: „spricht man m. E. eine Herausforderung an die derzeitigen Inhaber der Diskurshoheit zum Thema aus. Insofern halte ich die Begriffswahl für einen offensiven Zug.“
          – Theoretisch eine Idee.
          Klappt aber höchstens, wenn der Gegner normale Ausdrücke umgedeutelt hat. Er hat aber einen völlig neuen Begriff für ein nicht existentes Phänomen eingeführt.
          Daher halte ich es für unangebracht, den Begriff „Gender“ für Geschlecht zu nutzen.

          Was soll eigentlich „Gender“ im maskulistischen Sinne heißen?

        • „Wo Gender draufsteht ist Gender drin.“
          – Bei dem Kongreß wohl eher nicht, hoffe ich!

          „Und die Bedeutung ist schon festgelegt.“
          – Die wollen sie ja ändern. Ist aber Quark. Die Radab-Fems dominieren Unis, Medien, Parteien,,,,,,

        • Für die ganzen Vereine etc habe ich mich bisher nur ganz am Rande interessiert, ein genauerer Blick lässt aber nichts Gutes ahnen.

          Die machen nur weiter, wo die anderen bisher nicht hingekommen sind, wegen ideologischer Beschränktheit.

          „Die Radab-Fems dominieren Unis, Medien, Parteien,,,,,,“

          Übertreib mal nicht, wenn es „der grossen Sache“ dient…. Gender haben die auch schon fast widerspruchslos geschluckt.

    • In kleiner Runde hat Gerd Riedmeyer erzählt, dass man sich lange Gedanken über den Titel gemacht hat. Aber so wie ich das verstanden habe, hat man ihn dann doch gewählt, weil er grade eingeführt ist und weil man der anderen Fraktion nicht das Monopol auf den Begriff überlassen will. Gender steht halt im Moment vor allem für Geschlechterverhältnisse, und da wollen wir ja mitreden.

      Und nebenbei wollte man wohl auch ein wenig die Feministinnen ärgern, was offensichtlich funktioniert hat, denn eine Gleichstellungsbeauftragte hat sich zu der Aussage hinreißen lassen, wie hätten den Begriff Gender „missbraucht“. Anscheinend glauben die immer noch, sie hätten ein Anspruch aufs Monopol, und nur Feministinnen dürften etwas substanzielles zum Thema beitragen.

      • „Und nebenbei wollte man wohl auch ein wenig die Feministinnen ärgern“
        – Ja gut, das macht natürlich Spaß. 🙂

        „Gender steht halt im Moment vor allem für Geschlechterverhältnisse,“
        – Das meine ich. Da geben die Spinner*Innen die Definition vor. Sollte man sich nicht unbedingt drauf einlassen.

  5. Die Sache mit den „Tumultmachern“ wurde meiner Meinung nach etwas aufgebauscht. Als ich da ankam standen die halt da rum und wollten rein, als ihnen dann gesagt wurde, dass sie dafür ihren Ausweis zeigen müssen haben sie etwas rumdebattiert und sind irgendwann dann gegangen.Vieleicht war noch vorher was, keine Ahnung.

    Für mich war es interessant, so viele Leute aus unterschiedlichen polit. Lagern an den gleichen Themen arbeiten zu sehen. Chaotisch war es aber trotzdem etwas und die Veranstaltung geriet auch sehr schnell zeitlich etwas in Verzug.

    Für den nächsten Genderkongress soll wohl geplant sein, dass man sich etwas mehr auf ein (oder ein paar wenige) Themen konzentriert. Ist bestimmt ganz sinnvoll.

    • Nein, vorher war das nichts mit den Randalierern, aber danach. Als sie kurz weg waren als sie merkten, dass sie nicht reinkommen in den Saal sind sie nochmal zurückgekommen und haben im Fojer die Tische umgeworfen. Im Saal hat man davon nichts mitbekommen

    • Finde das auch etwas aufgebauscht. Es gab ja auch einen rechtpopulistischen Störversuch in einem Workshop, wo ernsthaft einer Otto von Bismarck und andere Gestalten als Vorbilder für heutige Geschlechterpolitik einbringen wollte.

      Bemerkenswert der Pragmatismus mit dem die Mehrheit der Anwesenden konstruktiv an der Sache blieben. Das verspricht mehr.

      Der Druck der ersten Veranstaltung war für das Veranstalterteam spürbar sehr hoch. Sicher werden gute Hinweise hier auch für weitere Planungen mit einbezogen.

  6. Ich war übrigens auch da. Als wirklich aktiven Blogger würde ich mich jetzt nicht gerade bezeichnen, aber so ab und zu gibts auch von mir ein Artikelchen.

    Ich kam knapp zwei Stunden zu spät, weil ich noch 1,5 Stunden anreisen musste und dann vor der falschen Tür vor dem Museum stand. Irgendwie war die Email mit der richtigen Adresse nicht bei mir angekommen. Ich musste also erst anrufen und wurde dann zur richtigen Halle gelotst. Deswegen habe ich von dem Grüppchen der Protestler nichts mitbekommen. Aber offensichtlich waren die grade weg, denn als ich kam, waren die Leute am Einlass doch ziemlich misstrauisch. Ich kam mir vor, als wollte ich in einen Hochsicherheitstrakt. Aber ich bin dann doch reingekommen.

    Ich fand den Kongress sehr ermutigend und von der Atmosphäre her sehr entspannt. Schön, endlich mal einige Leute live zu sehen, evtl. ein paar Worte mit ihren zu sprechen und Gedanken mit Gleichgesinnten auszutauschen. Wenn man sich live trifft, ist es doch was anderes als so anonym im Netz. Da fühlt man sich schon gleich nicht mehr so alleine mit seinen Ansichten.

    Was ich ein wenig nervig fand, war, dass man sich so überhaupt nicht an den Zeitplan gehalten hat. Der Vormittag ging komplett für die Vorstellung von Initiativen und den entsprechenden Arbeitsgruppen drauf. Das war sicher wichtig, und fand ich auch gut, aber dafür fingen die Arbeitsgruppen erst nachmittags an und da blieb dann nur noch wenig Zeit. Und auch wenn ich den Vortrag von Monika Ebeling ganz gut fand, er hat da zusätzlich nochmal Zeit weggenommen.

    Die Arbeitsgruppen fand ich fast am besten, denn da konnte man sich selbst einbringen und mit den anderen besser ins Gespräch kommen. Und als ich endlich richtig warm war, wars schon wieder vorbei. Zum Glück gabs noch den inoffiziellen Teil in einer Kneipe, wo man sich noch ein wenig mehr austauschen konnte.

  7. Ich finde es erstmal großartig, dass das überhaupt stattfindet. Hier wird Stimme und öffentliche Präsenz geschaffen.

    Die von Arne geposteten Reaktionen sind peinlich, da sie den gesamten öffentlichen Raum in Anspruch nehmen und es nicht ertragen, wenn andere Haltungen auftauchen. Ein Problem, dass auch in der ganzen politischen Debatte spürbar ist.

    Die Okkupation kommt dabei immer aus der gleichen Ecke. Und diese dichotomiert, “othered“, alles was nicht konform ist, tritt aber für “Diversity“ ein. Ich spreche natürlich von regressiver “Links“dekadenz, die kulturelle Submission erzwingen möchte. Vertreter haben sich ja auch gleich gemeldet.

    Hier sollten zumindest wir uns Freiheiten gönnen. Mit vollem Spektrum. Tatsächlich “inklusiv“. Und diese Karte auch spielen. Gegen Rückwärtsgewandheit oder andere Ängste einiger sind wir alle immun, da die ernsthaftere Beschäftigung mit dem Thema an sich schon eine Aufgeschlossenheit und eine gewissen Überwindung beansprucht. Was nicht heißt, dass Traditionelles immer schlecht und von vornherein abzulehnen sei. Auch so ein Aspekt, diese Ängste. Hier ist allerdings ein wesentlicher Anknüpfungspunkt an den großen “Rest“, dh die nicht so “Männerbewegten“. Nur mal so.

    Wie auch immer. Allein das Stattfinden ist für mich bereits ein größerer Fortschritt.

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  10. Pingback: JAWOs Links am Mittwoch – KW 48/49 in 2015 - NICHT-Feminist

  11. @Christian:

    »Allerdings ist es ja alles eh recht getrennt wie es scheint, da kann also nicht viel kaputt gehen«

    Das würde ich nicht sagen. Die Nürnberger Tagung stellt ja sozusagen einen Verdichtungsschritt in der Vernetzung dar – man rückt sich näher auf die Pelle, schaut sich gegenseitig genauer an, und prompt hat man eine »Richtungsdiskussion« an der Backe, wie wir gerade eben am Beispiel des »Forum Soziale Inklusion« sehen. Plötzlich schauen die Leute genauer hin, wieviel sie mit wem zu tun haben wollen.

    Ich fände es schade, wenn wir an dieser Stelle den Weg der kleinen kommunistischen Sekten der 70er und 80er Jahre (bzw. den der »Judäischen Volkfront« 🙂 ) gehen würden, weil uns überall politische Reinheitsgebote an der Zusammenarbeit hindern. Da wird die dann Tugend des agree to disagree wichtig. Auch wenn über das Jahr vieles einfach parallel läuft, finde ich Ereignisse wie diese Tagung wichtig, weil sie solche Anstrengungen öffentlich gebündelt sichtbar machen können.

    • @djadmoros

      In der Tat können sich ja auch bestimmte Richtungen ausschließen. Man sollte das nicht an Kleinigkeiten festmachen, aber bei großen Differenzen kann es eben durchaus sein, dass man es besser parallel laufen läßt oder deutlich macht, was einem am anderen nicht passt.

      Interessant ist so etwas bestimmt. Deswegen hätten mich ja auch Berichte interessiert und ich hatte mich sogar auf sie gefreut.

      (weswegen mich das „bloggerbashing“ um so mehr gestört hat. Meine vermutung wäre da außerdem, dass prozentual mehr Blogger da waren als aktive oder haben die ganzen vereine so wenig Mitglieder?
      Wie viele Leute waren eigentlich da?)

    • „… weil uns überall politische Reinheitsgebote an der Zusammenarbeit hindern. Da wird die Tugend des agree to disagree wichtig.“

      Wo hast du ein Trommelfeuer der Kritik seitens der Bloggerszene bzgl. des Kongresses ausgemacht ? Fällt hierunter schon der Hinweis auf fehlende Feminismuskritik beim Kongress? Dies ist selbst dem Journalisten des Kulturradios aufgefallen, der von einem „Zuviel“ der Ausgewogenheit berichtete. Ich lasse mich ungern in die Ecke eines gedankenlosen Nörglers stecken, es sei denn, es erfüllt einen höheren Zweck. Ob ein Distinktionsgewinn für den Genderkongress zu Lasten der Bloggerszene dazugehört, wäre zu überlegen. Wenn „Aktive“ das feministische Narrativ vom ressourcenarmen, unterprivilegierten und hasserfüllten Männerrechtler, der schwächlich, nörgelnd und ergebnislos hinter seinem Computer sitzt, übernehmen, ist die Reaktionsbandbreite für die so Stigmatisierten nicht besonders groß. Ich werde über mögliche Interpretationen dieses Abgrenzungsverhaltens nicht weiter mutmaßen, weil mir jede Interpretation als Ergebnis einer Manipulation erschiene. Zum Beispiel ist dein Vergleich der Bloggerszene mit randständigen, esoterischen K-Gruppen so abstrus, dass sein Zustandekommen nur durch Manipulation, aber nicht durch den objektiven Sachverhalt zu erklären ist. Ich bin, wie die meisten hier, kein Anhänger einer reinen Lehre. Ich stehe, wie die meisten hier, mit beiden Beinen auf dem Boden. Jemand, der glaubt, einen Rückschluss vom Vorurteil des gescheiterten Männerrechtlers auf die konkrete Person machen zu können, ohne weitere Kriterien zur Hand zu haben, welche diesen Schluss begründen könnten, macht lediglich über sich die Aussage, dass ihm Lebenserfahrung fehle, er also selbst nicht auf dem Boden steht, den er für sich in Anspruch nimmt und den anderen abspricht.

      Ich gebe dir recht, dass ein Streit über den richtigen Weg nicht erstrebenswert ist. Jeder hat seinen wichtigen Anteil am Ganzen. Dabei sollten wir es belassen.

      Gruß

      Andreas

      • @quellwerk:

        »Wo hast du ein Trommelfeuer der Kritik seitens der Bloggerszene bzgl. des Kongresses ausgemacht ? Fällt hierunter schon der Hinweis auf fehlende Feminismuskritik beim Kongress? Dies ist selbst dem Journalisten des Kulturradios aufgefallen, der von einem “Zuviel” der Ausgewogenheit berichtete.«

        Das liegt daran, dass ich vermutlich forengeschädigt bin und auf die virtuelle Lautstärke nicht weniger Diskussionen in der männerrechtlichen Blogosphere, aber auch weniger themenspezifisch wie z. B. bei Telepolis einigermaßen empfindlich reagiere – das betrifft auch diejenigen Diskussionen, aus denen ich mich raushalte. Es ist der Tonfall, der mir Sorgen macht, weniger der Inhalt, weil ich mich frage, wie solche Diskussionen aussehen würden, wenn sie zum Zwecke politischer Absprachen und mit konkreter Verantwortung für Verabredungen im realen Raum stattfinden müssten.

        »Wenn “Aktive” das feministische Narrativ vom ressourcenarmen, unterprivilegierten und hasserfüllten Männerrechtler, der schwächlich, nörgelnd und ergebnislos hinter seinem Computer sitzt, übernehmen, ist die Reaktionsbandbreite für die so Stigmatisierten nicht besonders groß.«

        Ok, vor welchem konkreten Hintergrund Arne die Blogger angepampt hat, ist mir auch nicht ganz klar. Vielleicht Stress als Mitglied des Orgateams.

        »Zum Beispiel ist dein Vergleich der Bloggerszene mit randständigen, esoterischen K-Gruppen so abstrus, dass sein Zustandekommen nur durch Manipulation, aber nicht durch den objektiven Sachverhalt zu erklären ist.«

        Ich fürchte mich vor der Logik des »Narzissmus der kleinen Differenzen«, der einer solchen Zersplitterung zugrunde liegt. Da kommt es weniger auf den weltanschaulichen Inhalt als solchen an als auf die Bereitschaft, ab- und auszugrenzen. Wobei ich jetzt durchaus verstehe, dass sich in diesem Fall offenbar zunächst die Blogger ausgegrenzt gefühlt haben.

        Nur braucht die Blogosphere solche Anlässe in der Regel nicht, um untereinander laut zu werden.

        »Ich gebe dir recht, dass ein Streit über den richtigen Weg nicht erstrebenswert ist. Jeder hat seinen wichtigen Anteil am Ganzen. Dabei sollten wir es belassen.«

        Ich bin gespannt, was passiert und wie es zugeht, wenn auf einer zukünftigen Tagung antagonistische Positionen live aufeinandertreffen.

  12. Zwei lesenswerte Texte von Arne Hoffmann zum Genderkongres:

    Arne Hoffmann – Was Gegner des Genderkongresses verpassten

    https://www.freitag.de/autoren/ahoffmann/was-gegner-des-genderkongresses-verpassten-1

    Arne Hoffmann – Warum dieser Hass gegen den Genderkongress?

    https://www.freitag.de/autoren/ahoffmann/warum-dieser-hass-gegen-den-genderkongress

    Inzwischen gibt es auch eine Stellungnahme der radikalen Feministinnen/Feministen, die den Genderkongress zu stören versucht hatten:

    http://frauenkampftagnbg.blogsport.de/

    Sie kennen sich offenbar überhaupt nicht mit der Männerrechtsbewegung, ihren Anliegen, Strömungen und Argumenten aus.

      • „Ja, das eindreschen auf einen Strohmann ist da sehr beliebt“

        Vielleicht sollten wir ihnen ein paar Literaturtipps zur Männnerrechtsbewegung und ihren Anliegen geben, falls sie mitlesen, ich nenne mal vier:

        1. Als internationales Standardwerk der Männerrechtsbewegung:

        Warren Farrell – Mythos Männermacht, Zweitausendeins, 1995

        Warren Farrell schreibt in diesem Buch:

        „Ich bin Männerrechtler (oder Maskulist), wenn Männerrechte und Männerbefreiung mit gleichen Chancen und gleicher Verantwortung für beide Geschlechter definiert werden. Ich bin ein Frauenrechtler, wenn Feminismus gleiche Chancen und Verantwortung für beide Geschlechter propagiert. Ich stehe im Widerspruch zu beiden Bewegungen, wenn eine sagt, unser Geschlecht ist das unterdrückte Geschlecht, deswegen haben wir Anspruch auf bestimmte Vorrechte. Das ist nicht die Befreiung, sondern die Machtergreifung eines Geschlechtes.”

        (aus: Warren Farrell, Mythos Männermacht, Zweitausendeins, 1995, S. 29)

        2. Als grundlegendes Werk des linken Flügels der Männerrechtsbewegung:

        Arne Hoffmann – Plädoyer für eine linke Männerpolitik, 2014

        Arne Hoffmann schreibt am Anfang dieses Buches, das jeweils auch ein Kapitel zu den Anliegen schwuler Männer und zugewanderter Männer enthält:

        “Meine zentrale These, die ich auch in dem vorliegenden Buch vertrete, lautet: ein Mensch, der diskriminiert wird, zum Opfer wird oder aus anderen Gründen leidet, verdient Zuwendung und Unterstützung unabhängig vom Geschlecht. Wünschenswert und notwendig wäre es, Benachteiligungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf beide Geschlechter zu erforschen, herauszufinden, was die möglicherweise vielfältigen Ursachen dafür sind, und realistische Lösungsstrategien zu entwickeln, die dann in einer gerechten Politik zur Anwendung kommen. Sinnvoll wäre ein integraler Antisexismus, also die Bekämpfung von Sexismus gegen beide Geschlechter statt gegen Frauenfeindlichkeit allein.”

        Zusätzlich dazu merkt er an:

        “Intersexuelle und Transgender gehören selbstverständlich auch dazu (…).”

        (aus: Arne Hoffmann – Plädoyer für eine linke Männerpolitik, S. 7)

        Eine ausführliche Rezension zu dem Buch findet sich hier:

        http://www.amazon.de/review/R2E1N8QWPC5OZM/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=149543625X&channel=detail-glance&nodeID=299956&store=books

        Und ein kurzer Einführungstext zum Thema findet sich hier:

        http://www.spiegelfechter.com/wordpress/8167/eckpfeiler-einer-linken-mannerpolitik

        3. Zu den historischen Ursprüngen des männerfeindlichen Diskurses:

        Christoph Kucklick – Das unmoralische Geschlecht. Zur Geburt der Negativen Andrologie, Suhrkamp, 2008

        Zwei interessante Artikel des Autors finden sich hier:

        http://www.zeit.de/2012/16/DOS-Maenner

        http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/geschlechter-debatte-wie-maenner-seit-200-jahren-verteufelt-werden-a-828723.html

        4. Zur Einbeziehung des Themas Sexismus gegen Jungen und Männer in die philosophische Fachdisziplin der Ethik das Buch des analytischen Philosophen David Benatar (leider bisher nur auf Englisch erhältlich):

        David Benatar – The Second Sexism. Discrimination against Men and Boys, Wiley-Blackwell, 2012

        Alle genannten Bücher sind aus linker oder liberaler Perspektive geschrieben und vertreten eine geschlechterpolitische Weltsicht, die jeden Sexismus ablehnt, egal welches Geschlecht betroffen ist.
        So, jetzt kann keine eventuell mitlesende Person mehr sagen, sie wüsste nicht, wo sie sich über die weltanschaulichen Grundlagen und Ziele des linken und liberalen Flügels der Männerrechtsbewegung informieren könnte.

        • @leszek

          Ich war schon immer der Auffassung, dass man als jemand, der einigermaßen ojektiv sein will, auch Bücher der „Gegenseite“ lesen sollte. Ich wünschte ja es käme mal eine objektive Besprechung von Farrell auf einem feministischen oder meinfeministischen Blog

    • Der Text im Freitag:

      „Immerhin muss man der antifaschistischen Szene anrechnen, dass sich zu Zeiten von Pegida, … nur wenige dazu aufhetzen ließen, ihre Energie ausgerechnet gegen einen ganzheitlichen Genderkongress zu richten. “

      – ?????? ES wird schon als Fortschritt angesehen, wenn nicht 500, sonden nur ein Dutzend Antifa-Gender-Randalierer kommen?
      Diese „Toleranz“ gegenüber der Antifa ist wirklich bemerkenswert.
      Das ist kennzeichnend für das Klima im Lande.

      • „Toleranz“

        Der von der Linken hat von Gewaltfreiheit und Pazifismus gesprochen zur Einführung. Ist dazu besonders witzig.

        Und ein Christ hat den Anfang gemacht. Wenn dir das nicht gefallen sollte, axel!

        „Das ist kennzeichnend für das Klima im Lande.“ Verdächtigungen, scharfe Attacken, Inversionen vom Allerfeinsten und Schlimmeres. Da war im AH-Artkel im Freitag ständig die Rede von.

        Wie kommtes eigentlich sein …. der Freitag ist so progessiv. Kaum zu glauben, dass der für die Männerrechte wäre.

        „dieser leichtgläubige junge Mann hat sich vor unseren Gesinnungsgenossen ein bisschen zum Depp gemacht.“

        Antifanten bei den Ohren gepackt. Das war lustig. Aber der Godwin abgedroschen.

        • ät Alex:

          „Der von der Linken hat von Gewaltfreiheit und Pazifismus gesprochen zur Einführung. “
          – Jaja, wie immer. Friedfertig, Toleranz, Vielfalt, sozial, blablabla…
          Die kopieren das Christentum, verpacken es hübsch neu und geben es als ihre Erfindung aus. Dahinter steckt die kalte, rohe Biologie.

          „Und ein Christ hat den Anfang gemacht. Wenn dir das nicht gefallen sollte“
          – Na ja, kommt auf den Inhalt an. War er schön für Männerrechte? Dann ja. Aber zB evangelische Funktionäre sind übel. Grün bis auf die Knochen.

          „der Freitag ist so progessiv.“
          – Das ist die Privatpostille von unserem linksextremen Millionärssöhnchen Augstein!?
          Arne H ist ein Feigenblatt. Aber lustig, daß er mit seinem Erzfeind Kemper im selben Magazin schreibt.

    • Und noch einen zum Freitag-Text:

      „Und jemanden als „rechtsextrem, frauenfeindlich und homophob“ zu verunglimpfen ist mitunter weniger eine ernst zu nehmende politische Analyse als ein Code für „Ich mag diese Leute nicht – wenn ihr euch mit denen unterhaltet, gibt’s Stress!““

      – Eine interessante Analyse. Er hat recht. Allerdings stellen sich zwei Fragen:
      1. Warum benutzen linke Männerrechtler diese PC-Strategie dann auch?
      2. Daß jemand, der von PClern als Nazi, homophob usw. verunglimpft wird, keiner ist, dürfte der Gesellschaft klar sein. Warum wirkt es aber doch, Kaisers-neue-Kleider-Effekt?
      Meine Vermutung: Es ist den Menschen gar nicht klar. Schreien „Autoritäten“ „Nazi“, dann glauben sehr viele wohl daran. Oder wollen es sogar?
      Hexenjagdeffekt.
      Was dann passiert, sagt der Autor selbst: „Demokratiegefährdend wird eine solche Ausgrenzung ohne Zweifel dann, wenn die Ausgrenzung bis in die politische Mitte ausgreift.“
      – Jo, hätte ich besser auch nicht ausdrücken können.
      Aber warum dann Frage 1?

      Es scheint, als heißt es, von der Linken lernen, ist Siegen lernen.
      —————-

      Lucas Schoppe: „Ihre Position ist so schwach, dass sie sich in einer offenen Debatte nicht behaupten könnte. Und: Sie wissen um die Schwäche ihrer Position.“ So könne es für diese Fraktion nur noch ein Ziel sein, solche Debatten so lange wie möglich zu unterbinden.

      – Wie immer bei Lucas sehr treffend. Das mit der „schwachen“ Position ist allerdings nur inhaltlich zu verstehen. Kein Wunder bei knallhartem sexuellem Egoismus und irren Konzepten wie Genda.

      Politisch ist die Position der Ultrafems leider seeeeeehr stark. Sie haben viel zu viel Macht, wie Arne H es mal schrieb.
      Angesichts vieler linker Männerrechtler (hier) und einer – nach meinem Empfinden – in den Medien zu beobachtenden abnehmenden Tendenz (hartaberfair) zur Genderkritik, könnte sich das vielleicht ändern.

      Oder liegt es eher an der Ablenkung durch „härtere“ Themen wie Asyl?

    • @Les Freitag Warum dieser Hass

      „Zum anderen ist der Ansatz des Forums Soziale Inklusion mit dem Konzept zu vergleichen, den Maskulisten als „integralen Antisexismus“ bezeichnen: das Engagement gegen Sexismus, der beide Geschlechter trifft.“

      Also ganzheitlich zu verstehen 😉

      LSchoppe ganz richtig!
      „Wenn Emma Watson vor den Vereinten Nationen erklärt, sie habe bei ihrer Recherche festgestellt, dass Feminismus breitflächig mit Männerhass verwechselt werde, kann man sich angesichts der geschilderten Attacken unschwer erklären, wie es zu dieser Wahrnehmung kommt.“

      „Ernstzunehmende Warnungen dieser Art drohen überhört zu werden, weil viele von derartiger Polemik inzwischen übersättigt sind.“

      Wahrscheinlich ist genau dies der Zweck der Denunziation und der Entwertung davon durch Übergebrauch.

      „und das vermutlich nicht im linken Spektrum.“

      Das linke Sündenregister ist zu gross, als dass man das noch machen kann, dem „linken Spektrum“ angehören. Moralisch vor allem ist da auch nicht mehr zu machen als Wille zur Macht. Bankrott.

      Die haben ua den Feminimus hervorgebracht und gedenken ihn jetzt auf neuer Ebene fortzuführen.

      Mit He for she. 🙂

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