Patriarchatssondersitzung: Der Playboy will keine Nackbilder mehr abdrucken!

Werte Patriarchatsbrüder,

während wir bei unserer letzten Sitzung noch genüsslich an einer Verbesserung der weiblichen Unterdrückung arbeiten konnten habe ich die Sitzung dieses mal zusammengerufen, weil Besorgnis an mich herangetragen wurde.

Der amerikanische Playboy, Jahrelang ein bewähretes Machtmittel bei der Objektivierung von Frauen, will nunmehr keine Nacktbilder mehr veröffentlichen:

Was die Menschen zumeist für eine testosterongesteuerte faule Ausrede halten, dass nämlich der Playboy , dieses Magazin mit „allem, was Männern Spaß macht“, gerade auch wegen seiner tollen Interviews und intellektueller Essays gelesen werde, stimmte. Und es stimmt vielleicht ab jetzt sogar noch mehr. Denn der Playboy erfindet sich ohne jene Damen, die erschütternd wenig oder gar nicht bekleidet sind, neu.

(..)

Das Magazin hat über seinen ewigen Gottvaterherausgeber, den Hochkultursammler Hugh Hefner, beschlossen, künftig keine nackten Frauen mehr zu zeigen. So der amtierende Playboy-Chef Scott Flanders gegenüber der New York Times. Jedenfalls nicht in der amerikanischen Ausgabe. Die deutsche hingegen, so deren Chefredakteur Florian Boitin, behält sich „redaktionelle Unabhängigkeit“ vor und stellt klar: „Auf die Ausrichtung des deutschen Playboy hat die Entscheidung der Amerikaner keinen Einfluss.“

In den USA will man ab März 2016, 63 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Hefnerheftes mit dem Marilyn-Monroe-Titel, zwar weiterhin sich anatomisch verrenkt rekelnde Damen jüngeren Alters zeigen, aber: Sie werden dann mehr als nur Häschen-Ohren und Nebel von Nichts anhaben.

Wer wie ich in der Vorinternetzeit seine Pubertät erlebt hat, der wird zumindest den damaligen Wert eines Playboys durchaus zu schätzen gewußt haben. Es war noch deutlich schwieriger an passendes Material zur Unterstützung gewisser Vorgänge zu kommen als heute.

Frühere Bilder aus der Playboszeit haben heute regelrecht einen gewissen Charme:

Playboy früher

Playboy früher

Und auch später fanden sich dort durchaus schöne Frauen:

Miss Juni 2013 Audrey Allen

Miss Juni 2013 Audrey Allen in jugendfreier Form

 

Ich kann meine werten Mitbrüder aber beruhigen: Der Grund ist nicht etwa, dass wir in der Objektifizierung klein beigeben, nein, dank verbesserter Strukturen hat sich diese einfach nur verlagert. Inzwischen ist so viel mehr Material im Netz und das Angebot kostenloser Pornografie so groß, dass aufgrund der allseitigen Verfügbarkeit jeder sein Smartphone nutzt, statt eine Zeitschrift zu bemühen. Die Unterdrückung der Frau ist damit nicht mehr nur an jedem Zeitschriftenstand, sondern überall verfügbar, wo es Internet gibt.

Entsprechend auch die weitere Begründung:

Man sei, so Playboy-Kapitän Flanders, heute jederzeit und ganz umsonst nur einen Klick „von jeder denkbaren Sex-Handlung entfernt“, Erotikmagazine hätten generell an Schockwert, an kommerziellem Wert und kultureller Relevanz verloren.

Mit der Nacktheit ist es vorbei
Für den Playboy bedeutet das konkret: Mitte der Siebzigerjahre verkaufte die US-Ausgabe 5,6 Millionen Magazine, heute sind es rund 800 000. Es sei mit der Nacktheit „einfach vorbei“,

Letztendlich also ein Sieg an der Objektifizierungsfront auf ganzer Länge.

Dies wurde auch schon beispielsweise auf Twitter festgestellt:

Auch Jessica Valenti stoßt in dieses Horn:

Yes, Playboy nixing the nudes probably won’t have much of an impact in the world of people who like to look at naked women nor will it move feminism forward. The move has more to do with business than progress and no matter what happens at Playboy, sexism will be still be around – not just in porn, but in life. And that’s a lot more worrying than a few less pairs of naked breasts on the drugstore shelf.

Ich denke also, dass kein Anlass zur Beunruhigung besteht.

Bedenken können natürlich gerne in den Kommentaren zu Protokoll gegeben werden.

26 Gedanken zu “Patriarchatssondersitzung: Der Playboy will keine Nackbilder mehr abdrucken!

  1. Das Projekt „Uglifizierung“ trägt also Früchte. Das ist ermutigend.

    Wenn ich erinnern darf…
    Wir waren schon vor 40 Jahren so weit, dass alle Frauen konsequent als Objekt gesehen werden konnten. Das Problem allerdings war, dass Frauen in zu vielen Fällen als Objekte wie diese gesehen wurden:

    Schöne Objekte, die viel Zeit und noch mehr Geld benötigen. Zeit und Geld von Patriarchatsbrüdern selbstredend, welche diese besser zur noch effizienteren Unterdrückung von Frauen und Bereicherung aller Männer hätten einsetzen können.

    Die Idee, die Objektifizierung von Frauen zu fördern, indem wir diese mit solchen Objekten gemeinsam abbilden…

    …sie also quasi gleich setzen, war zwar einerseits erfolgreich, verstärkte aber bei zu vielen Brüdern den Gedanken, Frauen seien kostbare Objekte.

    Wir mussten also gegensteuern und die Assoziation „Frau ~ anziehend“ zerstören. Das Bild sollte sein:

    Das ist uns durch Maulwürfe v.a. in der feministischen Bewegung schon sehr gut gelungen.

    Besonders erfolgreich sind die Objekte, die zusätzlich zu ihrem natürlichen Aussehen die Hässlichkeit durch Accessoires wie Nasenringe, bunte Haare oder bescheuerte Frisuren noch verstärken.

    Es blieb aber das Problem, dass natürlich attraktive Frauen weiterhin in Medien omnipräsent waren.
    Solange einige Frauen das Bild des kostbaren Objektes aufrecht erhielten, mussten es nicht alle tun. Aber alle profitierten davon.

    Geboren war das Projekt „Uglifizierung“. Die Frau als hässliches Objekt.

    Elementar ist dafür, dass die öffentlich geduldete Inszenierung schöner Frauen ein Ende hat. An Page 3 in England arbeiten wir noch. Mit dem Playboy haben wir jetzt einen großen Schritt vorwärts getan.

    Wenn in Zukunft eine Frau Kekse für Schönheit haben will, kann sie keine Stellvertreterinnen vorschicken, sondern muss sich selbst anstrengen.

    So erreichen wir, dass alle Frauen entweder sich mit einem Leben als hässliches Objekt ohne Kekse zufrieden gibt oder ihre gesamte Energie in ihr Aussehen investiert, um dafür ein paar Kekse zu bekommen.

    Frauenunterdrückung war noch nie so leicht wie heute. Noch nie waren so viele Männer der Überzeugung, Frauen seien nicht nur dumm, sondern auch noch hässlich. Feminismus sei dank wird unsere Arbeit immer leichter.

    • @ JA Bruder Only_Me, dies war ein genialer Plan, den Feminismus durch unsere Agenten zu unterwandern und eine Objektifizierung zur Verhässlichung einzuleiten. Sie sollen in Sack und Asche gehen, beziehungsweise rollen (BMI muss erhöht werden, die Fatacceptance macht auch einen guten Job!).

      Als nächstes müssen wir die Kosmetikindustrie-Kampagnen ausdehnen und den Sexismus von Lippenstiften und Kardinalstift predigen lassen. Frauen muss die Möglichkeit genommen werden, ihre Schwächen zu übertünchen, damit wir sie so richtig beschämen können.

      HEehHe *Hände reib*

  2. Der Playboy selbst ist mir egal. Aber die Annahme, dass das Abdrucken halbnackter und nackter Frauen aus Sicht des Feminismus etwas Frauenfeindliches ist, das verstehe ich nicht. Die Frauen lassen sich freiwillig ablichten und zeigen das, was ihnen auf dem Partnermarkt Wahlmöglichkeiten beschert.

    So kommentiert das „Deutschlands Feministin Nr. 1“:

    „„Den Gaskammern der Nazis gingen selbstverständlich die Propagandafeldzüge der Nazis voraus, die jüdische Menschen wie Untermenschen gezeigt haben. Und wir Frauen werden heute gezeigt wie Untermenschen.“ (1988: S.49) „Wollt ihr die totale Objekt-frau?“ fragte Schwarzer, Goebbels imitierend, in ihrer PorNo-Kampagne. (1994: S.85) “

    Quelle: http://www.donacarmen.de/borne-preis-fur-alice-schwarzer-%E2%80%93-dona-carmen-protestiert/

    Ich verstehe nur eines: Feministinnen ist die Liebe zwischen Mann und Frau ein Dorn im Auge, deshalb wollen sie weibliches Werbeverhalten tabuisieren. Und sie wollen Männer dafür verunglimpfen, dass sie bei Frauen auf optische Reize stehen. Einmal, weil sie generell die Liebe zwischen Mann und Frau nicht mögen, und zum anderen aus gewissen anderen Gründen, weil sie z.B. selbst teils über nicht so gut entwickelte optische Reize verfügen, weil sie die männliche Sexualität dämonisieren wollen, um Mann und Frau weiter auseinanderzubringen und damit Männer für Erfüllung in Liebe und Sexualität mehr liefern und bezahlen müssen usw. – Ideologie und instinktive Dispositionen ziehen hier mal wieder an einem Strang.

    Es ist aber kaum zu glauben, dass Leute, die Magazine wie z.B. den Playboy mit nationalsozialistischer Hetzpropaganda gleichsetzen, dass die in einem derartigen Maße die Diskurshoheit über dieses Thema haben dürfen.

      • “Don’t knock masturbation. It’s sex with someone I love.

        Woody Allens Zitat zeigt die Wurzel aller PorNo Bemühungen: Die überflüssige Frau.

      • @ Adrian

        „Freie Verfügbarkeit von Sexualität senkt den Preis, den Frau für Sex verlangen kann.“

        Einerseits ja, weil das Weibchen damit sein Monopol darauf verliert. Andererseits nein, weil durch die viele nackte Haut in den Medien das Bedürfnis des Männchens nach dem Ausleben seiner Sexualität verstärkt wird, was den Preis hochhalten dürfte.

        Aber keine Ahnung, welcher Effekt davon welchen überwiegt, wenn es um Bildmaterial geht.

        • „Andererseits nein, weil durch die viele nackte Haut in den Medien das Bedürfnis des Männchens nach dem Ausleben seiner Sexualität verstärkt wird, was den Preis hochhalten dürfte.“

          Masturbation ist die kostengünstigste Variante der Sexualität.

          „Aber keine Ahnung, welcher Effekt davon welchen überwiegt, wenn es um Bildmaterial geht.“

          Echt nicht? Wie hoch sind die Heiratsraten in Ländern mit liberaler Sexualität?

    • Feministinnen ist die Liebe zwischen Mann und Frau ein Dorn im Auge

      Den Dorn im Auge seines Nächsten bemängeln, aber nicht den Dildo im eigenen ….

      Hm hm wie unchristlich, politisch unkorrekt, schmutzige Fantasie ….. pfuipfuipfui … Horn? Dorn? im Auge? Ts ts ts

      Yeph
      🙂

  3. Es besteht nicht nur kein Grund zur Besorgnis, Brüder, es handelt sich sogar um einen bedeutenden Sieg!

    Denn der Playboy hat den Menschen da draussen zwar gezeigt, dass neben einem schönen Körper die kunstvolle Verrenkung im Sinne der Gefälligkeit für den Mann ein wesentlicher Aspekt weiblicher Wertbildung ist. Jedoch hat sich der Playboy mit der Zeit dazu verstiegen, die Art der Verrenkung und die Perspektive ihrer Darstellung zu einer eigenen -letztlich abstrakten- Kunstform zu entwickeln, anstatt sich an den Bedürfnissen und Interessen des einzig wahren Entscheiders zu orientieren: dem Schwanz.

    Der Playboy hat sich schuldig gemacht, die göttliche Kraft der sexuellen Objektifizierung auf den Irrweg der „Bewunderung aus der Ferne“ zu führen, der -hört meine warnenden Worte Brüder!- direkt in die Hölle führt. Der Playboy hat sich schuldig gemacht, die ewige Wahrheit der gegebenen Verfügbarkeit des Sexobjekts Frau zum Zwecke des In-Besitz-Nehmens und Eindringens verschleiert und so die Menschheit von der wahren Lehre abgebracht zu haben.

    Und wie der gute patriarchale Gott seinerzeit Schwefel und Feuer schickte um die Sünden von Sodom und Gomorra gerecht zu bestrafen, sandte er diesmal das Internet, auf das der Schwanz, allseits von störenden Hosen befreit, zu seinem Recht käme und die heilige Objektifizierung den Weg zurück zum wahren Ritus und seiner gottgefälligen Darstellung in der Dreieinigkeit von Körper – Schönheit – Unterwerfung finden kann.

    Singt Halleluja, Brüder!

  4. Hallöle,

    Solange Valenti ins Horn stößt bin ich enorm beruhigt. Oder bläst sie das Horn? 😉

    Also ich ziehe mir regelmäßig Femen rein (gratis):

    (an.l)
    http://www.breitbart.com/national-security/2014/11/15/topless-femen-protesters-desecrate-crucifixes-in-st-peter-s-square/

    (pii-mal-daumen)
    http://arbroath.blogspot.lu/2013/12/femen-in-ukrainian-president-pee-protest.html

    (hardcore) (für deutsche und andere ahrier leider verboten)
    http://www.dailystormer.com/topless-femen-whore-steals-baby-jesus-from-nativity-at-the-vatican/

    🙂
    Yeph

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