„Einfach nur bloggen bringt nichts“

Der Hinweis kommt oft: „Einfach nur Bloggen bringt nichts, was tut ihr denn konkret für das, was ihr vertretet“.

Maren führte es beispielsweise gerade wieder auf Geschlechterallerlei an:

Kinder! Ich habe es schonmal gesagt und ich sag es wieder:
Bloggen bringt nichts, aber auch gar nichts! Da müsste man eventuell mal seinen Hintern in die richtige Welt bringen.

Ich sehe das anders und zwar aus den folgenden Gründen:

1. Blogs stellen Kristallisationspunkte dar

Blogs oder natürlich auch andere Seiten ermöglichen ein Zusammenfinden Gleichgesinnter, die große Stärke des Internets. Man kann unproblematisch Ideen austauschen und eine gewisse Szene kann sich auf diese Weise herausbilden. Solche Treffpunkte sind wichtig, gerade in den Anfangszeiten einer Bewegung, da man dann mit seinen Gedanken dazu nicht mehr allein ist und auch andere merken, dass da ähnlich denkende Vorhanden sind. Von solchen Blogs aus kann also eine Bewegung entsprechend wachsen.

2. Eine andere Perspektive durchdenken

Artikel im Internet geben einem genug Zeit sich mit einer anderen Perspektive zu beschäftigen und sie erst einmal zu durchdenken, bevor man aktiver wird. Lokale Gruppen können natürlich die gleiche Funktion haben, wenn sich ihre Mitgliederzahl ausweitet, aber sie bilden nicht den gleichen Einstieg, es ist schwieriger in ihnen Wissen auszutauschen und zusammen zu kommen. das Internet ermöglicht einen unproblematischen Erstkontakt.

3. Wissensansammlung und dessen leichte Verfügbarkeit

Blogs ermöglichen eine Ansammlung von Wissen und das Bereitstellen von Informationen. Es ist beispielsweise sehr schnell möglich, sich hier über diverse Kritik am Feminismus oder etwa biologische Theorien zu den Geschlechtern zu informieren. Auch findet man schnell Stellungnahmen zu vielen klassischen Argumenten im Geschlechterstreit und kann auch nachvollziehen, wer welche Argumente bringt. Es kann schnell verlinkt und kopiert werden und damit auch zB in Leserbriefen oder Diskussionsforen eine bereits vorformulierte Argumentation eingebracht werden

4. Der „Der Kaiser ist nackt“ Effekt

Der Gender-Feminismus hat den Vorteil, dass er eine Deutungshoheit über das Thema beansprucht, Kritik tabuisiert hat und einfach zB Pauschal auf Butlers Bücher verweist und im übrigen so tut als seien dessen Theorien gut abgesichert. Diese Haltung zu enttabuisieren dazu kann eine direkte Auseinandersetzung mit diesem Thema, die so wohl nur im Internet stattfinden kann, dienen. Dazu reicht es, dass Leute hier und in anderen Blogs Argumente aufnehmen und damit die Mystik weg ist. Es wird dann klar, dass dort keine tatsächliche wissenschaftliche Grundlage vorhanden ist und andere Forschung dagegen spricht. Die relativ einfachen Schema und Konstruktionen und auch die Art, wie dort mit vagen Begriffen und Widersprüchen argumentiert wird, kann so deutlich werden.

Dadurch, dass entsprechende Blogs als „Szene“ wahrgenommen werden kann also eine Entmystifizierung stattfinden und insofern Kritik normalisiert werden. Normalerweise wird eine Meinung dann erheblich an Gehalt verlieren, wenn Leute sie für unlogisch halten. Dieser Prozess wird durch eine Tabuisierung verzögert. Um so verbreiteter solche Argumente aber sind, um so schwerer ist es die Tabuisierung aufrechtzuerhalten.

5. Arbeitsteilung und gegenseitige Verstärkung

Aus dem oben genannten folgt, dass man sich die Arbeit durchaus auch teilen kann. Der eine schreibt, der andere ist eher praktisch orientiert. Wobei ich gegenwärtig die Zeit einfach noch nicht für hinreichend reif halte, um viel zu bewirken.

Eine Demo gegen das Unterhaltsrecht oder für ein Wechselmodell wäre sicherlich interessant, aber dazu ist die Szene noch nicht vernetzt genug und die meisten Leute würden wahrscheinlich nie etwas davon erfahren, so dass aufgrund der geringen Anzahl von Leuten wahrscheinlich auch ansonsten keine Berichterstattung darüber erfolgen würde. Es blieben nur Aktionen, die nicht durch die Anzahl der Leute auffallen, sondern auf andere Weise.

Hierzu ist wahrscheinlich auch noch eine bessere Vernetzung vielleicht auch mit aktiveren Gruppen wie Mandat etc erforderlich.

Ich denke, dass beide Seiten durchaus einander unterstützen und jeweils das Gute in dem Tätigkeiten der anderen sehen sollten.

Momentan sehe ich Aufklärung und Verbreitung von Ideen als einen sehr wichtigen Prozess an.

Wer lieber konkrete Aktionen planen will oder bereits plant kann dazu aber natürlich auch gerne etwas in den Kommentaren mitteilen.