ISIS und Vergewaltigungen, Tötungen und Sklaverei

Ein Spiegelartikel beschreibt die Haltung und die Handlungen der ISIS, die absolut menschenverachtend sind:

Noch immer sind nach Uno-Schätzungen rund 3000 Menschen, vor allem jesidische Frauen und Mädchen, in der Gewalt des „Islamischen Staates“ (IS). Die Dschihadisten betrachten sie als ihr Eigentum, über das sie nach Gutdünken verfügen können.

Die Mädchen und Frauen müssen für ihre vermeintlichen „Besitzer“ kochen, putzen und waschen und sind Opfer sexueller Gewalt. Jesidinnen, die aus der Gefangenschaft des IS entkommen konnten oder gegen Lösegeld freigelassen wurden, berichteten von systematischen Vergewaltigungen. Die Frauen werden von der Miliz auch an IS-Kämpfer verkauft oder vermietet.

Der IS begründete die Versklavung der Frauen und Mädchen bereits auf besonders zynische Weise: Laut Scharia gelte zwar für unverheiratete IS-Kämpfer das Keuschheitsgebot, Sex mit Sklavinnen sei allerdings erlaubt.

Das ist auch ein hübsches Beispiel, dass religiöse Wertungen, die sich so sicherlich auch in der Bibel finden, unseren moralischen Wertvorstellungen in keiner Weise mehr entsprechen. Das Sklaven auch für Sex genutzt werden können dürfte in den Zeiten der Sklavenhaltung allgemeine Praxis gewesen sein, vom alten Rom bis zu den amerikanischen Südstaaten.

Es zeigt, wie einfach man es sich mit der Übernahme religiöser Wertungen machen kann, die Sklaverei ist ja in religiösen Schriften erlaubt, Sex mit Sklavinnen auch, also machen wir nichts falsch. Im Gegenteil: Wir halten uns nur besser an die religiösen Schriften als andere.

Nun legt die Miliz noch einmal nach. In der jüngsten Ausgabe ihres Propaganda-Magazins behauptet sie, die Versklavung der Jesiden geschehe in deren Interesse – nicht „zum Vergnügen“ der Sklavenhalter: „Ihre Versklavung soll den Menschenrechten widersprechen, und der Geschlechtsverkehr mit ihr (einer Sklavin – d. Red.) soll Vergewaltigung sein?“, heißt es empört in einem Artikel, der angeblich von „Umm Sumayyah al-Muhajirah“ geschrieben wurde – einer Frau, die zum IS nach Syrien gereist sein soll.

Als Sklavinnen hätten Frauen die Möglichkeit, beim IS hart zu arbeiten und im Islam die wahre Erkenntnis zu erlangen – „was sie bei den Ungläubigen trotz Slogans wie ‚Freiheit‘ und ‚Gleichberechtigung‘ nicht finden konnten.“

Auch ein schönes Argument: Was zählt schon das jetzige Leben, wenn man damit seine Seele nicht rettet? Lieber Sexsklave sein, mit der Aussicht auf die „richtige Religion“ als frei und die Chance auf sein ewiges Leben verlieren. Das zeigt auch noch einmal, wie man mit Religion sehr einfach die Kosten-Nutzen-Rechnung verändern kann.

Genauso absurd ist die Rechtfertigung des IS für Verbrechen an männlichen Gefangenen. Hunderte, möglicherweise Tausende jesidische Jungen und Männer wurden vom IS bereits exekutiert, weil sie sich weigerten, zum Islam überzutreten. Wie viele ermordet wurden, ist unklar. Nach und nach werden Massengräber gefunden, manchmal mit Dutzenden Leichen darin.

Auch einmal wieder klassisch: Die Überschrift des Artikels ist „Gefangene Jesidinnen: IS macht Propaganda für Frauen-Versklavung“. Erst unten erfährt man dann, dass die Männer und Jungs einfach erschossen werden. (Auch hier, wenn die Darstellung richtig ist, zeigt sich die Kosten-Nutzen-Rechnung: Unter der Drohung erschossen zu werden, würde ich zu jeder Religion übertreten, fliehen kann man immer noch)

Der IS weiß, dass die Versklavung und Vergewaltigung der Frauen und Mädchen selbst unter den eigenen Anhängern nicht unumstritten ist – daher erfolgt nun die erneute Rechtfertigung.

„Unsere Unterstützer haben angefangen, diese Angelegenheit zu leugnen, als ob die Soldaten des Kalifats einen Fehler oder Böses begangen hätten“, heißt es. Dabei handele man doch nur nach Allahs Wunsch. Prostitution sei ein „größeres Übel“.

Auch nicht schlecht. (Zwangs-) Prostitution, anscheinend auch von Sklavinnen, ist also schlecht. Mit seinen eigenen Sklavinnen zu schlafen (und sie vermutlich auch an andere zu verkaufen und zurückzukaufen, wie es gerade passt) hingegen vollkommen okay.

Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns sich sein eigenes Handeln schön zu denken und insoweit nicht der Böse zu sein, kennt keine Grenzen.