Rollenbedürfnis und der Wunsch, sich zu differenzieren

David hat einen interessanten Kommentar zum Bedürfnis nach einer Einordnung in eine bestimmte Rolle geschrieben

Im Feminismus besteht die Annahme, potentielle globale Fähigkeiten (Intelligenz) müssten sich (bei Diskriminierungsfreiheit) in einer entsprechenden beruflichen Position manifestieren.

Es wird vernachlässigt, dass die Persönlichkeit dafür eine mindestens ebenso große Rolle spielt und Persönlichkeitseigenschaften sowohl zwischen den Geschlechtern unterschiedlich als auch zu einem guten Teil vererbt sind.

Es kommt noch etwas anderes dazu: das natürliche Bedürfnis nach Rollendifferenzierung, also eine Tendenz, sich bereits mit kleinen Unterschieden zu identifizieren und sie daher zu verstärken und betonen.

Ein Rollenbedürfnis ist etwas, was von unseren “Rollenbefreiern” komplett negiert wird. Dabei haben Rollen eine Funktion, sie geben Identität und Sicherheit für das eigene Handeln.
Man kann das sogar bei eineiigen Zwillingen beobachten. Diese haben oftmals (nicht immer) ein starkes Bedürfnis, als Individuen wahrgenommen zu werden.
Es reichen oft minimale Unterschiede, um einen Zwilling zu “der tougheren” oder den anderen zu “der ruhigeren” zu machen. Kleinste Beispiele werden zum Anlass genommen, Unterschiede zu benennen und zu kultivieren. Sie differenzieren Rollen aus, weil sie sich unterscheiden und unterschiedlich wahrgenommen werden WOLLEN, selbst wenn sie dies biologisch gar nicht tun.

Das gleiche findet zwischen Mädchen und Jungen statt. Die Art der Unterschiede muss dabei gar nicht entscheidend sein. Womöglich könnte man sogar rosa als Jungsfarbe markieren und das “colour reversal” würde tatsächlich funktionieren. Entscheidend ist, dass Mädchen Mädchen sein wollen und Jungs Jungs. Egal, was sie dazu benötigen. Sie versuchen etwas zu finden und eine Geschlechtsidentität in Differenz zum anderen Geschlecht auszubilden

Die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen sind eben bereits recht deutlich und bieten sich insoweit an. Es ist eine Unterscheidung die wir bei den allermeisten Menschen sehr einfach treffen können und die für eine Gruppenidentität noch geeigneter sind, weil es eben erhebliche Unterschiede gibt. Diese werden von Kindern auch noch anders wahrgenommen, da der Sexualtrieb noch nicht entwickelt ist und damit eine gewisse „Verschleierung“ fehlt. Da kein besonderes Interesse besteht, sind eben Jungs für Mädchen häufig in einem bestimmten Alter doof und umgekehrt auch.

24 Gedanken zu “Rollenbedürfnis und der Wunsch, sich zu differenzieren

    • „Distinktionsgewinn“ nannte das mal ein WELT-Redaktör. Hängt interessanterweise von Milieu-Vorgaben ab. Heißt, soooo revolutionär ist der Revoluzzer gar nicht. Eher ein Milieu-Schleimer.

  1. Kann dem nur zustimmen. Der Gender Feminismus ist ja nur eine riesige Zwängerei, weil ein paar wenige, aber einflussreiche Frauen sich nicht mit der weiblichen Rolle anfreunden wollen. Die Anziehung der Geschlechter entsteht ja gerade durch die Polarität. Die Rollen sind auch komplementär, sonst hätte die Natur sich kaum die Mühe gemacht, biologisch Männer und Frauen so unterschiedlich zu gestalten. Wir haben es tausende von Jahren hierher geschafft, aber die feministisch gestaltete Gesellschaft wird in 100 Jahren wohl aussterben.

    • „aber die feministisch gestaltete Gesellschaft wird in 100 Jahren wohl aussterben“
      – Glaub ich nicht. Als Kampfideologie ist der Blödsinn für einige viel zu wertvoll.

  2. Das mit der Rosa-Zuordnung für Mädchen wird von den Gendas ja benutzt, um die „soziale Konstruiertheit“ zu beweisen.
    Tatsächlich ist rosa willkürlich zugewisen; allerdings auf biologischer Basis, da, wie Evochris und David andeuten, Menschen Identität lieben.

    Diese natürliche Basis wird von den Genderologen natürlich verschwiegen oder abgelehnt; ganz nach dem Muster, das in Steven Pinkers Buch gestern skizziert wurde.

    • Tatsächlich ist rosa willkürlich zugewisen

      Da wäre ich mir mal nicht so sicher. Der Link ist interkulturell doch auffallend stabil und die gleichen Präferenzen finden sich sogar bei Primaten.

      • @david

        „und die gleichen Präferenzen finden sich sogar bei Primaten.“

        Hast du da was zu?

        Zu Farbvorlieben habe ich gerade das hier gefunden:

        http://www.perceptionweb.com/abstract.cgi?id=v040534

        Colour preference: Sex and culture
        Y Ling, L Robinson, A Hurlbert
        Previously (Hurlbert et al, 2003 Perception 32 Supplement, 129), we reported results of a preliminary study into sex differences in colour preference. Here we examine biological and cultural factors over a larger population. Observers (56 females; 51 males; age range 18 – 24 years) performed a paired comparison task for colour stimuli varied in hue, saturation, and luminance. As before, we find robust sex differences in hue preference: the average female strongly prefers pinks and lilacs, while the average male has less marked preferences; both ‚dislike‘ yellow – greens. These differences are more marked for the UK-born sub-sample (36 females; 27 males) than for the China-born one (18 females; 19 males). UK males prefer darker and less saturated colours, while UK females prefer brighter and more saturated colours. In the China-born sub-sample, both sexes prefer brighter colours, and the males prefer more saturated colours. Principal component analysis of the hue preference curves reveals that for all observers, the S-cone value of hue accounts for the greatest variance, while the second principal component closely matches the LM-cone-opponent value of hue. The value of the second principal component correlates with menstrual cycle phase in females. We postulate that these differences may have an origin in sex-specific specialisations for behavioural tasks, such as frugivory

  3. „sind eben Jungs für Mädchen häufig in einem bestimmten Alter doof und umgekehrt auch.“

    Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das Empfinden „das andere Geschlecht ist doof“ nie so ganz abgelegt wird. „Doof“ hier im Sinne von „seltsam“, „merkwürdig“, „komisch“.

    • „Doof“ also im Sinne von fremd?
      Oder andersartig?

      Womit man auch „interessant“ und „anziehend verbinden könnte. KÖNNTE.

      Also „doof“ im Sinne von Anziehend.

      Interessant, dass eine solche Aussage von einem Menschen kommt, dessen erotische Ausrichtung für das andersartige fehlt.
      Möglicherweise kannst Du das nicht nachvollziehen?

      Mir kommt dabei der Gedanke, dass die verstärkte Wahrnehmung als „diskriminiert“ damit zusammenhängen könnte, dass Du nicht nachvollziehen kannst, etwas fremdes und andersartiges nicht nur im Sinne von Abwertung sehen zu können, sondern auch als Bereicherung.
      Nein, ich streite nicht ab, dass es Diskriminierung von Schwulen gibt.
      Die gibt es zweifellos, weil es zweifellos die Einschätzung von „fremd“ und „anders“ als „bedrohlich“ und „feindlich“ gibt.

      Es ist aber nicht die einzig mögliche Einordnung von „fremd“ und „anders“.

      Aber die Homophobie-Keule wird durchaus sehr schnell hervorgeholt, wenn man über Homosexualität redet, und jeder Gedanke, dass daran etwas „anders“ oder „abweichend“ von einer egal wie definierten „normalität“ sei (statistisch zum Beispiel..), wird als „homophob“ deklariert. Was einfach nicht wahr ist.
      Liegt dahinter die Ablehnung, etwas „andersartiges“ überhaupt als etwas „positives“ anerkennen zu können, und daher ein eigenartiger Zwang, eben selbst nicht in irgend einer Weise „andersartig“ sein zu wollen?

      Mein Eindruck ist durchaus, dass es gegenwärtig in Deutschland einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt, Homosexualität als gleichberechtigte Ausdrucksform von Sexualität anzuerkennen. Aber durchaus in ihrer „Andersartigkeit“ anzuerkennen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
      Dagegen scheinen die LSBTTQ[….]-Buchstabenmenschen eigentlich offene Türen einzurennen, indem sie jede, absolut jede denkbare feststellung darüber, wo Buchstabenmenschen in irgendeiner Form als andersartig benannt werden (was sie definitiv sind) als „diskriminierung“ abstrafen.

      Sag mir jetzt nicht, ich wisse nicht wovon ich rede, weil ich ja selbst keine Erfahrung als „andersartiger“ habe. Doch, habe ich. Ich habe einen beträchtlichen Teil meines Lebens mit diesem „Gefühl“ einer andersartigkeit gelebt, und mit einer späten ADHS-Diagnstik auch eine Tragfähige Erklärung für meine „Andersartigkeit“ und „Fremdheit“ gefunden.

      Damit sind wir wieder bei „Rollen“ angekommen.

        • Was verstehst Du denn nicht?

          Nichtverstehen kann erschreckend entlarvend sein.
          Schrieb ich ja:
          „Möglicherweise kannst Du das nicht nachvollziehen?“

          Offenbar lieg ich damit richtig?

          Ehrlich, erzähl mal, was Dir da nicht klar ist.

        • Vielleicht meinte er oben geschlechtstypische Absonderlichkeiten (aus Sicht des Gegengeschlechtes) wie Fußballfanatikertum oder das Sammeln von rosa Kindersöckchen.

          „Dagegen scheinen die LSBTTQ[….]-Buchstabenmenschen eigentlich offene Türen einzurennen, indem sie jede, absolut jede denkbare feststellung darüber, wo Buchstabenmenschen in irgendeiner Form als andersartig benannt werden (was sie definitiv sind) als “diskriminierung” abstrafen.“
          – Aber sicher, das ist ja grade der Trick. Arne H beschrieb dasselbe Phänomen in den letzten Tagen bei Frauen. Du kannst machen, was Du willst, wir werden niemals an ein Ende kommen.

        • „Vielleicht meinte er oben geschlechtstypische Absonderlichkeiten (aus Sicht des Gegengeschlechtes) wie Fußballfanatikertum oder das Sammeln von rosa Kindersöckchen.“

          Yep, meint er.

  4. Ich würde die „Rollenbefreier“ jetzt eher so verstehen, dass sie die Einschränkungen, die (manche) Rollen beeinhalten, ablehnen.

    Ebenso die Zwangs-Zuweisung bzw. die Ansozialisation von Rollen von aussen und den Gruppendruck, Rollen spielen zu müssen, um akzeptiert zu werden…

    Eine völlige Dekonstruktion der Geschlechter hin zu einem Unisex-Menschen, der nach Lust und Laune an einem Tag Mann ist und am nächsten Tag Frau, ist doch höchstens eine extrem abstraktes akademisches Gedankenspiel.

    Entsprechend war ja auch die Stossrichtung der Frauen in der Praxis dahingehend, ihre Geschlechtsidentität exklusiv zu behalten aber um Elemente anzureichern, die bis dato männlich konnotiert waren, die sie aber auch gerne im Portfolio haben wollen.

    Im metaphysischen Sinne geht es also um eine Aneignung „des männlichen“ durch die Frau, die sich – ihrer Unvollkommenheit bewußt geworden – so aus der (gefühlten/realen) Abhängigkeit von realen Männern lösen und sich vervollkommnen möchte.

    …Diese Schlange hat der Eva schon wieder einen Apfel angedreht…grmpf…;-)

    • „Entsprechend war ja auch die Stossrichtung der Frauen in der Praxis dahingehend, ihre Geschlechtsidentität exklusiv zu behalten aber um Elemente anzureichern, die bis dato männlich konnotiert waren, die sie aber auch gerne im Portfolio haben wollen.“

      Interessanterweise schränken die Frauen damit aber die männliche Rolle ein. Da das, was sie von der männlichen Rolle für sich neu als weiblich definieren und assimilieren, damit in gewisser weise unmännlich wird, und von Männern nicht mehr so gelebt werden kann, weil sie dann wiederum als „weibisch“ angesehen, oder befürchten so angesehen zu werden. Das Ist besonders im kulturellen Bereich so.
      Z.B. bestimmte Kleidung die früher typisch männlich war, gilt heute, nach weiblicher Adaption eher als „schwul“ oder unmännlich.

      Es sind dann eher Männer aus bestimmten Szenen oder Homosexuelle Männer die da entgegenwirken.

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