Arne Hoffmann zu starren Geschlechterrollen und Traditionalismus

Leszek stellt in einem Kommentar zunächst das Verhältnis der „Linken Männerbewegung“ zu Geschlechterrollen und einer „Rückkehr zum Traditionalismus wie folgt dar:

Die linke Männerrechtsbewegung hat überwiegend keinen Bock auf Überkompensationen, da diese in der Regel weder in psychologischer noch in politischer Hinsicht zielführend sind. Darüber hinaus akzeptiert die linke Männerrechtsbewegung im Gegensatz zu Geschlechtertraditionalisten wie Thomas Fügner einerseits oder radikalen Feministinnen andererseits aber alle selbstbestimmten männlichen Identitäts- und Lebensentwürfe, solange diese anderen Menschen nicht schaden und lehnt vereinheitlichende Leitbilder grundsätzlich ab:

Dann zitiert er Arne Hoffmann im gleichen Kommentar wie folgt:

“Als Alternative sowohl zum Traditionalismus (“Männer müssen hart sein und dürfen nicht jammern”) als auch zum Genderismus (“Männlichkeit ist eine Art Krankheit, von der die Menschen geheilt werden müssen”) fordert linke emanzipatorische Männerpolitik den Respekt vor jedem Individuum, wie es ist und sein will, solange es andere Menschen dadurch nicht schädigt. Jeder Versuch, menschlichen Individuen ein autoritäres “Du sollst” bezüglich ihrer geschlechtsbezogenen Identität in den Kopf zu setzen wird von dieser linken Männerpolitik radikal abgelehnt: die traditionalistische Botschaft: “Sei ganz Mann” ebenso wie die genderistische Botschaft “Sei so wenig männlich, wie es geht”. Beide Botschaften sind zwei Seiten derselben Medaille, da beide die geschlechtsbezogenen Identitäten von Männern und Frauen gemäß bestimmter Rollenvorgaben strukturieren wollen. Erst jenseits solcher Dogmen beginnt die Freiheit. Nur wenn man über beide Ideologien hinausgeht, hat man es mit einem wirklich emanzipatorischen Ansatz zu tun. Denn Emanzipation bedeutet, sich von den Zwängen einer fremdbestimmten Männerrolle zu befreien.”

(aus: Arne Hoffmann – Plädoyer für eine linke Männerpolitik, 3. Kapitel: Geschlechterrollen – Männer emanzipieren sich, S. 90 f.)

Ich würde ergänzen: Jeder kann so sein, wie er will (wie er ist). Niemand kann aber erwarten, dass andere das gut finden müssen oder anderes nicht attraktiver oder sympatischer. Das wäre aus meiner Sicht ein wesentlicher Unterschied zum Genderfeminismus, der darauf abstellt, dass es keine Unterschiede geben kann (solange man sich nicht „mackerisch“ verhält oder ein WHM ist).