In der Wikipedia wird Intersexualität wie folgt definiert:
Mit Intersexualität bezeichnet die Medizin, wenn ein Mensch genetisch (aufgrund seiner Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund seiner Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Die Intersexualität wird den sogenannten Sexualdifferenzierungsstörungen (engl.disorders of sex development, DSD) zugerechnet.
Die Intersexualität wird im poststrukturalistischen Feminismus gern als Beleg dafür genommen, dass die „Geschlechterbinarität“ falsch ist. Allerdings betrifft dieser Bereich nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung, ca 0,018%. Die meisten Menschen lassen sich sehr gut einem körperlichen Geschlecht zuordnen, aber ebenso wie auch im Genderbereich gibt es hier fließende Übergänge.
Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es nicht per se einen Bauplan A für Frauen und einen Bauplan B für Männer gibt, voin denen einmal einer am Anfang ausgewählt, und dann beiseite gelegt wird. Vielmehr „wächst“ der Körper und der genetische Wachstumsplan enthält die Angaben für beide Geschlechter, mit Ausnahme einiger Sonderangaben auf dem Y-Chromosom. Während des Bauens muss immer wieder geprüft werden, welcher der beiden Wege nun zum Wachsen ausgewählt wird, es kann hier zu einer Vielzahl von Fällen kommen, in dem der für die Chromosomen falsche Wachstumsplanbereich aktiviert wird. Häufiger Botenstoff dafür, welcher Wachstumsplanbereich wie stark ausgebaut wird sind dabei häufig die Hormone.
Gleichzeitig liegt ein sehr hoher evolutionärer Druck auf der „richtigen Bauweise“, denn Gene, die einen nicht fortpflanzungsfähigen Körper bauen, gelangen nicht in die nächste Generation.
In der Wikipedia wird noch die folgende weitere Unterscheidung getroffen:
Abzugrenzen ist die Definition der Intersexualität von Transgender und Transsexualität:
- Transgender sind Menschen, die sich mit ihrem zugewiesenen Geschlecht falsch oder unzureichend beschrieben fühlen oder auch jede Form der Geschlechtszuweisung bzw. -kategorisierung grundsätzlich ablehnen. Manche intersexuelle Menschen sind Transgender. Während in einigen Organisationen und Bündnissen Transgender und intersexuelle Menschen zusammenarbeiten, da viele Gemeinsamkeiten gesehen werden, lehnen andere intersexuelle Menschen jede Zusammenarbeit mit Transgendern ab.
- Transsexuelle Menschen wurden von der Medizin bisher als biologisch eindeutig definiert, empfinden sich selbst aber als einem anderen sozialen Geschlecht als dem bei der Geburt festgestellten zugehörig. Für die medizinische Diagnose „Transsexualität“ ist Intersexualität im ICD 10 daher formal ein Ausschlusskriterium. Mit dem DSM V und dem Begriff „Gender Dysphorie“ änderte sich dies und Intersexualität (DSD) wurde ins Buch der psychischen Störungen aufgenommen [11]. Die Diagnose „Intersexualität“ kann nur durch diverse Untersuchungen, unter anderem eine Chromosomenanalyse, erbracht werden. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass intersexuelle Menschen, welche die Geschlechtsrolle wechseln, gar nicht erfahren, dass sie eigentlich intersexuell sind, und daher medizinisch und auch juristisch (Transsexuellengesetz, kurz TSG) als transsexuelle Menschen behandelt werden.
Unter Transsexuelle wären also solche, die meinen einem anderen Geschlecht anzugehören, obwohl man sie dem äußeren nach einem bestimmten Geschlecht zuordnen würde. Transgender wären Menschen, die beispielsweise meinen, weder Mann noch Frau zu sein, was Interssexuelle umfassen kann, weil diese eben auch Merkmale beider Geschlechter enthalten können.
Zu den Ursachen führt die Wikipedia aus:
Uneindeutigkeiten des Körpergeschlechts können verschiedene Ursachen haben:
Chromosomale Variationen: Statt der durchschnittlich am häufigsten vorfindlichen Karyotypen 46,XX (weiblich) und 46,XY (männlich) gibt es unter anderem auch die Varianten 45,X, bekannt als Turner-Syndrom mit einem weiblichen Phänotypus, und 47,XXY, das Klinefelter-Syndrom mit männlichem Phänotypus, sowie Mosaike mos45,X/46,XX, mos45,X/46,XY und den Chimärismus chi46,XX/46,XY. Das chromosomale Geschlecht ist die Basis aller weiteren Geschlechtsausprägungen.
Gonadale Variationen: fehlende Entwicklung (Agonadismus); Ausbildung ganz oder partiell zu sog. Streifengonaden (nicht oder nur teilweise ausgebildete Gonadendysgenesien); ovarielle und testikuläre Gewebeanteile in entweder denselben (Ovotestes) oder getrennten Keimdrüsen (echter Hermaphroditismus/Hermaphroditismus verus).
Hormonelle Variationen: Auffällige Serumspiegel bei Geschlechtshormonen und deren Vorläufern, teils mit Folgen wie Gynäkomastie (Brustentwicklung bei Männern) oder Hirsutismus (sehr starke Körperbehaarung) bei Frauen, teils aber auch die sexuelle Differenzierung insgesamt betreffend. Diese kann unterschiedliche Ursachen (chromosomale, gonadale und nephrologisch bedingte Varianten, Enzymdefekte) haben.
Anatomische Variationen: Von geschlechtlichen Besonderheiten mit unspezifischen Ursachen bis zu eher kulturell bedingten Einschätzungen (Grundlage des sozialen Geschlechts) wie „zu kleiner“ Penis oder „zu große“ Klitoris sind sehr viele Variationen bekannt.
Viele intersexuelle „Syndrome“ bestehen nicht nur aus einer einzigen nachweisbaren Variation, sondern entstehen im Zusammenspiel mehrerer Faktoren, so zum Beispiel beim Androgenrezeptor-Defekt (AIS, Androgenresistenz). Hier sind komplette Androgenresistenz bzw. vollständiger AIS (CAIS, von complete AIS), partielle Androgenresistenz bzw. partieller AIS (PAIS) und minimale Androgenresistenz bzw. minimaler AIS (MAIS) zu unterscheiden. Bei kompletter Androgenresistenz (CAIS) entwickeln sich zum Beispiel bei einem Fötus mit XY-Chromosomen Hoden, die im Körper verbleiben können. Die Rezeptoren für Testosteron fehlen jedoch, so dass sich ein „weiblich aussehendes“ äußeres Genital (allerdings ohne weibliche innere Organe) entwickelt; das Erziehungsgeschlecht ist dann meist weiblich. Intersexuelle Menschen mit CAIS werden – anders als bei PAIS – oft erst in der Pubertät erkannt. Bei weniger ausgeprägter Resistenz kommt es laut dem medizinischen Wörterbuch Pschyrembel Wörterbuch Sexualitätzu unterschiedlichen Ausbildungen der männlichen Sexualorgane (Hypospadie, Kryptorchismus, Azoospermie) und körperlicher Feminisierung (z. B. Gynäkomastie, siehe Reifenstein-Syndrom).
Bei einem XY-chromosomalen Menschen mit Swyer-Syndrom aufgrund der Deletion des SRY-Gens sind auch Vagina und Uterus ausgebildet, in Gewebeproben findet sich allerdings kein Barrkörperchen, das bei jeder XX-chromosomalen Frau zu finden ist. Bei einem XY-chromosomalen Swyer-Syndrom ist also von einer männlichen Vagina und einem männlichen Uterus zu sprechen. Auch Menschen mit Swyer-Syndrom werden oft erst in der Pubertät auffällig.
Bei Menschen mit 5α-Reduktase-Mangel entwickelt der Körper erst ab der Pubertät ausreichende Mengen an Dihydrotestosteron, um ein männliches Genital auszubilden und sich zum fortpflanzungsfähigen Mann zu entwickeln.
Zu berücksichtigen ist auch das Vorhandensein einer Prostata bei fast allen XY-chromosomalen Menschen mit intersexuellen Syndromen.
(Links ergänzt)
An den biologischen Gegebenheiten, die zu Intersexualität führen, sieht man auch häufig, dass diese kein eigentliches eigenes Geschlecht im biologischen Sinne darstellen, da eben bestimmte Merkmale nicht ausgebildet werden und sich auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.
Es handelt sich insoweit auch nicht in biologischer Hinsicht um ein „drittes Geschlecht“, da hier keine biologische Funktion innerhalb der Fortpflanzung hinzukommt. Das sich ein solches „echtes“ drittes Geschlecht entwickelt ist auch bereits deswegen unwahrscheinlich, weil die Kosten der sexuelle Fortpflanzung mit jedem weiteren Geschlecht zunehmen und daher eine Selektion dagegen besteht.
Es findet sich dann in der Wikipedia noch eine interessante Tabelle:

Intersexualität – Wikipedia
Ich habe sie hier mal als Bild eingefügt, da sich die Tabellenstruktur schlecht übertragen ließ. Es zeigt die verschiedenen bekannteren Arten der Intersexualität und gibt damit einen guten Überblick.
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