Diskussionstrategien mit Feministinnen

ZDFlogin und „Hart aber fair waren Talkshows, die hier besprochen worden sind, in denen Feministinnen sich Diskussionen stellen mussten. Auch andere Formate hatten schon entsprechende Runden. Das macht es aus meiner Sicht interessant einmal Strategien zu überlegen, wie man dabei Punkten kann:

1. Selbst feministische Theorien darstellen lassen

Der Vorteil in einer Diskussion mit theoretischen Feministinnen ist, dass ihre Positionen voller Fehler und Widersprüche und voller Hass sind. Genauso wie man im Judo die Kräfte des anderen nutzt, um ihn zu Fall zu bringen, entstehen hier gute Hebel, an denen man ansetzen kann.

Üblicherweise meiden Feministinnen Ausführungen zu ihren Theorien in solchen Talkshows und halten sich an konkrete Theorien, nur ab und zu kommen entsprechende Ansätze wie etwa das Patriarchat oder die Rape Culture zum Vorschein. Wie Anne „Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm einfach schon auf die Straße zu gehen“ Wizorek zeigt sind auch viele bereit, da Äußerungen zu machen, an denen man die Überzogenheit ihrer Vorstellungen gut aufzeigen kann. Gerade junge Feministinnen vertreten diese Theorien ja auch tatsächlich und wären empört, wenn man sich da zurückhalten sollte oder jemand das merkwürdig findet.

Aus meiner Sicht kann es daher bereits ein sehr wirksames Mittel sein, Feministinnen einmal ihre eigenen Theorien darlegen zu lassen.

Man sollte Feministinnen viel mehr reden lassen und einmal Nachfragen, was Rape Culture aus ihrer Sicht ist, was das Patriarchat ist, was Deutungshoheit ist, was Privilegien sind und wer sie hat und was man als Mann machen muss um sie abzulegen, wie sie zur Unschuldsvermutung stehen und was toxische Männlichkeit ist und sie fragen, ob Männer diskriminiert werden können. Natürlich sollte man auch da auf die jeweilige Ausrichtung achten, einer Differenzfeministin poststrukturalistische Theorien zu unterstellen bringt wenig.

2. Mit radikalen feministischen Theorien konfrontieren, wenn sie zustimmen, dann wird dem Zuschauer deutlich, wie radikal sie sind, wenn sie ablehnen, dann kann nachfragen, ob sie versteht, wenn man sich gegen diese Form des Feminismus wendet

Ein weiteres Mittel, welches man ebenfalls auch gut mit dem obigen kombinieren kann, ist dann selbst feministische Positionen vorzuhalten, und sie dazu zu befragen. Nachdem sie beispielsweise erklärt hat, was aus ihrer Sicht Rape Culture ist, kann mir andere Ausführungen dazu entgegenhalten, etwa:

All men benefit from some men’s violence against women because that violence – and the threat of it – is a key tool in men’s continued subordination of women, from which all men benefit.

Stimmt sie dem zu, dann wird vielen deutlich werden, wie feindselig diese Auffassung sind. Stimmt sie dem nicht zu, dann kann man sie fragen, ob sie verstehen kann, dass man sich gegen einen solch radikalen Feminismus wendet und sie fragen, ob sie sich davon distanziert. Was vielen Feministinnen zum einen schwer fallen wird, denn es kann schnell ein Verstoß gegen IDPOL und die innerfeministische Solidarität sein und zum anderen internen Streit a la „sie ist keine echte Feminstin, sie verrät die Sache“ bringen (den man ihr oder anderen Feministinnen dann auch beim nächsten evtl. Zusammentreffen vorhalten kann.

(Natürlich muss man mit der Retourkutsche rechnen, dass man dann auch Meinungen aus dem Maskulismus oder Antifeminismus vorgehalten bekommt, aber die kann man leicht entkräften, wenn man sich dann entsprechend von extremeren Positionen distanziert, was vielen leichter fallen wird als vielen Feministinnen).

Viele weitere Beispiele, die man anführen kann, sind leicht zu finden: vom „heterosexuelles Küssen ist unsolidarisch“ bis „“Die meisten männlichen Feministen sind entweder Vergewaltiger oder Flaschen und verpesten die Frauenbewegung” bis „Kleinkinder zu einer feministischen Veranstaltung mitbringen und sich als Kleinfamilie zu etablieren nervt„. Der Feminismus ist wahrhaftig nicht arm an entsprechenden Theorien, auch die Bitte zB Judith Butlers „Alles ist konstruiert, auch Mann und Frau an sich“ dürfte den meisten Zuschauern sehr merkwürdig vorkommen.

Ich würde dabei sogar Solanas eher raushalten, ebenso wie Dworkin, da man sich von diesen (auch wenn Dworkins Gedanken aus meiner Sicht noch fortdauern) noch relativ leicht distanzieren kann.

3. Bestimmten Aussagen zustimmen lassen, dann die dagegen sprechenden feministischen Theorien bringen

Weil der Feminismus einen sehr schwachen Unterbau hat, ist er auch recht leicht ihn mit entgegenstehenden Aussagen zu konfrontieren, bei denen viele Feministinnen gar nicht daran denken, dass sie ihren eigenen Theorien entgegen stehen.

Allerdings lassen sich Feministinnen ungern auf konkrete Aussagen ein, wenn sie merken, dass diese gegen ihre Theorien gehen.

Deswegen sollte man zunächst bestimmte Aussagen abfragen, denen sie kaum widersprechen könne, und das dann erst auf die Theorie übertragen.

Ein Anfang könnte beispielsweise sein:

 Der Dalai Lama hat einmal über den Buddhismus gesagt: „“Der Buddhismus ist ein rationales System. Wenn die Wissenschaft etwas anderes herausfindet, werden wir den Buddhismus ändern.“ Würden Sie da für den Feminismus auch so sehen?

In einer aufgeklärten Zeit bleibt einem wohl nichts als dieser Aussage zuzustimmen. Dann kann man darauf abstellen, dass die wissenschaftliche Biologie den sozialkonstruktivistischen Standpunkt inzwischen stark angegriffen hat. Und dann mit Aussagen wie „Wenn sich herausstellt, dass diese Forschungen richtig ist, müsste sich der Feminismus dann aus ihrer Sicht ändern?“ nachsetzen. Wenn sie dann in Richtung „das wird aber nicht der Fall sein, dass ist patriarchische Wissenschaft, die ist parteiisch“ geht, dann kann man wunderbar diesen Irrsinn darstellen, indem man zum einen auf den hohen Frauenanteil in der Biologie verweist und zum anderen einmal konkret nachfragt, auf welche Forschung sich dieser Sozialkoststruktivismus eigentlich stützt. Weitere Ansätze wären „würden sie sagen, dass Judith Butler hier eine der wichtigsten wissenschaftlichen Vertreter dieser Theorie ist?“ Wenn das bejaht wird, dann kann man darum bitten, einmal darzulegen, auf welche konkrete Forschung sich Judith Butler denn stützt, welche Experimente etc. Und dann darauf verweisen, dass in deren Büchern nicht auf Studien Bezug genommen wird und es reine Philosophie ist. Und dann noch einmal das Dalai Lama Zitat nachschieben.

Aber es bieten sich auch andere Aussagen an:

Beispielsweise kommt ja immer wieder die Aussage von Feministen, dass der Feminismus gar nicht rein sozialkonstruktivistisch sei, sondern natürlich biologische Unterschiede annehmen würde. Da bietet es sich aus meiner Sicht an, zunächst einmal die Frage zu stellen „das bedeutet, dass sie eine rein sozialkonstruktivistische Theorie ablehnen würden?“ Wenn ja, dann kann man darlegen, dass der „Gender-Feminismus“ eine rein sozialkonstruktivistische Theorie ist, wenn nein, dann kann man dazu näher nachfragen.

Eine andere ganz generelle Nachfrage, die man gegen die moralische Unangreifbarkeit und die Ablehnung eines (partiellen) Antifeminismus verwenden könnte, wäre:

Es gibt viele Institutionen, die mit guten Zielen angefangen haben und dann abgeglitten sind. Die Katholische Kirche hatte die spanische Inquisition und die Kreuzzüge sowie die Hexenverbrennungen, die Medizin hatte ihre unethischen Experimente an sozial schwachen Gruppen, nahezu alles ist, wenn man es übertreibt schädlich. Würden sie in der Hinsicht zustimmen, dass auch der Feminismus rein theoretisch eine solche Entwicklung vornehmen könnte?

Auch das kann man kaum ablehnen. Dann könnte man sogar Solanas oder Dworkins in den Raum stellen und anführen, dass man bei deren Feminismus ja sicherlich eine entsprechende Richtung feststellen könnte, ob sie da zustimmt? Auch da bietet sie eher Angriffsfläche, wenn sie es ablehnt. Und von da aus könnte man auf andere aktuellere Theorien zu sprechen kommen, etwa die Verrücktheiten wie „Babies können triggern“ und dann zu der Männerfeindlichkeit überleiten.

Natürlich bietet es sich auch an Nachfragen zu bestimmten Bedingungen zu stellen, die dann eintreten müssten:

Wenn also das Geschlecht rein sozial konstruiert ist, dann dürften Hormone etc ja keinen Einfluss haben, ist das richtig?

Wurde dem erst einmal zugestimmt, dann kann man verschiedenste Fälle darlegen, in denen sie Einfluss haben, und sei es nur, wenn man auf den Zyklus der Frau abstellt oder die Wirkung der Pille, etwa die Dämpfung des Sexualtriebs (stimmt sie dem zu, dann kann man darlegen, welche Rolle dabei Testosteron spielt und warum der ca. 10fach höhere Testosteronspiegel des Mannes dann auch keine biologische Ursache haben soll. Wird das zugestanden, dann kann man fragen „demnach wären also dann feministische Theorien falsch, die Unterschiede im Sexualtrieb rein über eine soziale Unterdrückung des weiblichen Sexualtriebs begründen?“

Sprich, man müsste bestimmte Schlußfolgerungen, die im Feminismus vermieden werden, direkt ansprechen.

Interessante Gebiete sind auch

„Die Erziehung ist schuld, dass Frauen zurückhaltender, scheuer etc sind und sich gegen Männer nicht durchsetzen können“ –> Daraus würde ja folgen, dass Frauen in der Tat im geringen Maße geeignet sind Führungskräfte zu werden, stimmen sie da zu?“

„Frauen haben das Recht zu wählen, wie sie leben wollen“ vs. „Bestimmte Wahlen sind aus feministischer Sicht falsch“

„Starke Frauen in Führungspositionen vs. zur Schwäche sozialisierte Frauen, die die Frauenquote brauchen“

„Feminismus ist für Männer und Frauen da“ vs. „Männer sind allenfalls Allies und haben den Mund zu halten“

„Wenn mehr Feminismus zur Auflösung der Geschlechterrollen führt, warum dann das Gender Equality Paradox“?

4. Bestimmte Personen als feministisch wichtig einordnen lassen, dann Aussagen von diesen bringen

Eine andere Variante des oben genannten ist, zunächst die generelle Zustimmung zu bestimmten Personen oder Seiten einzuholen, etwa „Würden sie denn die Seite „Feminsmus 101“ als wichtige Darstellung feministischer Positionen sehen? Wenn ja, dann kann man sie mit Aussagen konfrontieren wie „Die meisten männlichen Feministen sind entweder Vergewaltiger oder Flaschen und verpesten die Frauenbewegung” oder eben zu Sanczny oder Lantzschi oder auch Schwarzer (Unschuldsvermutung als Unwort des Jahres) oder eben der Mädchenmannschaft oder anderen Seiten. Dann muss sie sich entweder entscheiden, diese Aussagen abzulehnen (bringt Ärger mit der eigenen Seite), sie zu relativieren (was meinst beim Zuschauer auch so ankommen wird) oder ihnen zuzustimmen (macht die Radikalität deutlich).

Gerade bei Ablehnung oder Distanzierung bietet sich dann auch noch die Frage an „Sie selbst lehnen bestimmte Positionen ab von Leuten, die sie selbst als durchaus wichtig in der feministischen Szene beschrieben haben. Können sie dann auch nachvollziehen, dass man dann gegen solche Positionen vorgeht und in dieser Hinsicht gegen einen übertriebenen Feminismus ist?“ Was dann auch schwer abzulehnen ist, wenn man vorher die Positionen selbst als falsch bezeichnet hat.

Das als Brainstorming, ich wäre gespannt auf eure Ideen!