Männerrechte sind erstaunlicherweise ein heikles Thema. Dies wohl, weil sie als Opposition zu Frauenrechten gesehen werden und insofern als Versuch, seine Machtposition als Gruppe Mann auszubauen. Dabei könnte man sich hier den Spruch aus dem Feminismus zu eigen machen, dass es in den Männerrechten auch nur um die Vorstellung geht, dass Männer Menschen sind und insofern Beeinträchtigungen aufgrund ihres Geschlechts auch ihnen gegenüber abzulehnen sind.
Dabei werden Männerrechte insbesondere in den Bereichen diskutiert, in denen
- Männern besondere Pflichten auferlegt werden
- Männern bestimmte Rechte nicht oder nur eingeschränkt gewährt werden
- Männer abgewertet werden.
Dies scheinen mir die drei Hauptbereiche zu sein, in denen eine Diskussion um Männerrechte stattfindet und sinnvoll ist.
a) Männerrechte und auferlegte Pflichten
Bei der Auferlegung von bestimmten Pflichten können Männerrechte beeinträchtigt sein, weil ein mehr an Pflichten eben eine zusätzliche Belastung von Männern ist. Typische Pflichten sind dabei:
- Schutzpflichten gegenüber Frauen, Kindern oder der Gemeinschaft an sich
- Versorgerpflichten gegenüber Frauen, Kindern oder der Gemeinschaft an sich
Die Schutzpflichten können dabei gesetzlich geregelt sein und insofern „echte Pflichten“ darstellen, wie etwa ein Wehrdienst oder eine Feuerwehrpflicht oder sie können aus bestimmten Geschlechterrollen kommen, etwa indem von „echten Männern“ erwartet wird, dass sie bestimmte Schutzaufgaben übernehmen, sei es indem sie einer frierenden Frau eher den eigenen Mantel geben, auch wenn sie dann selbst frieren oder sich bei Gefahr schützend vor sie stellen oder eben in dem sie Frauen sonst von den Unbillen des Lebens abschirmen. Regeln wie „Frauen und Kinder zuerst“ sind eine Ausprägung solcher Pflichten, ebenso wie Anforderungen Leuten beizustehen. Das kann sich auch daran zeigen, dass Frauen, die Schutzpflichten übernehmen, als besonders heldenhaft angesehen werden, während es bei Männern als normaler und damit weniger besonders angesehen wird.
Die Versorgerpflichten können ebenfalls gesetzlich geregelt sein, zB indem über gesetzliche Regelungen zum Unterhalt und zu sonstigen Folgen einer Ehe eine Versorgung meist der Frau erzwingen. Sie können auch aus reinen Geschlechterrollen kommen, indem vom Mann erwartet wird, dass er eine Familie ernähren kann und daran auch seine Attraktivität bemessen wird.
Gründe dafür, dass solche Rollen auferlegt werden können vielfältig sein: Es können konservative Vorstellungen sein, man kann diese als Ausgestaltung biologischer Vorgänge sehen, man kann die Erwartungshaltungen der Frauen hier als ursächlich sehen, es können feministische Forderungen mit hineinspielen, es kann eine Mischung aus allem sein, die diese Pflichten hier auferlegen und die Frage, inwieweit dies berechtigt ist, damit zu einer Frage um Männerrechte macht.
b) Männerrechte und Einschränkung von Rechten
Auch in der Einschränkung von Rechten bzw. deren Nichtgewährung kann ein männerrechtliches Problem liegen. Diese Rechte können Männern durch Gesetz vorenthalten werden, beispielsweise indem sie das Sorgerecht nicht automatisch erhalten oder wiederum aus den Geschlechterrollen kommen, etwa indem an Männer andere Anforderungen gestellt werden, was das Eingehen von Risiken oder den Umgang mit Kritik oder Schmerzen angeht (ein Mann, der nach Kritik seines Chefs heult wird weit mehr Abzug erleiden als eine Frau, ebenso wird ein bei schmerzen jammernder Mann weniger Verständnis erhalten).
Die Gründe, aus denen diese Einschränkungen von Männerrechten erfolgen, können ebenso wie bei den Pflichten aus den gleichen Gründen auftreten: Konservative Vorstellungen, was ein Mann aushalten muss oder was sein Platz ist, Vorstellungen davon, dass bestimmte Rechte Frauen zustehen, Vorstellungen davon, dass Männer in bestimmten Bereichen mehr leisten müssen etc.
c) Männerrechte als Abwehr von Abwertungen
Ein dritter Bereich ist aus meiner Sicht die Abwehr von Abwertungen. Männer sind keine schlechteren Menschen, sie sind vielleicht anderes als Frauen, aber das rechtfertigt es nicht, ihre Art und Weise als moralisch verwerflich darzustellen. Natürlich ergibt sich daraus auch nicht, dass diese moralisch richtig ist.
Häufige Bereiche, in denen Männerrechte durch Abwertungen beeinträchtigt sind, sind:
- Die Sexualität: Der Mann als Schwein, die Abwertung von männlichen Interessen an schönen Frauen, Busen, schnellen Sex, als primitiv und verachtenswert. Die Dämonisierung männlicher Sexualität
- Die Einordnung von Männern als Unterdrücker von Frauen
In diesem Bereich ist eine Überschneidung von Männerrechten mit einem Antifeminismus vorhanden, nämlich insoweit als im (radikalen) Feminismus diese Abwertungen gegenüber Männern erfolgt, indem Männern hier wie oben dargestellt abgewertet werden. Ein Einsatz für Männerrechte erfordert insofern, diesen einseitigen Abwertungen eigene Positionen gegenüber zu stellen und deutlich zu machen, dass Unterschiede nicht per se eine Unterdrückung als Grund haben müssen. Es ist aus meiner Sicht auch eine männerrechtliche Position darzustellen, dass männliche Sexualität ihre eigenen Rechte hat und hier die weiblichen Vorstellungen keinen Deutungsvorgang in moralischer Hinsicht haben.